Badegewässerprofil Dahme

EU-Badegewässer Dahme, Bammelecke

Der Inhalt des Badegewässerprofils Dahme für die EU-Badestelle Bammelecke ist gemäß § 7 Berliner Badegewässerverordnung festgelegt.
An der Dahme befinden sich außerdem folgende Badestellen:

Abb. 1:Übersicht des Badegewässers Dahme mit EU-Badestellen, Probenahmestellen und Einleitstellen.

Abb. 1: Übersicht des Badegewässers Dahme mit EU-Badestellen, Probenahmestellen und Einleitstellen

Beschreibung des Badegewässers

Die Berliner Dahmeseen Langer See, Große Krampe und der Zeuthener See sind rückgestaute Fließgewässer (Flussseen) im Südosten Berlins, im Bezirk Treptow-Köpenick (Abb. 1).

Die Dahme entspringt ca. 100 km südlich bei dem Ort Dahme/Mark.
In Berlin fließt sie in Nord-Süd-Richtung und folgt einer eiszeitlich angelegten Rinnenstruktur. Ihr Einzugsgebiet hat eine Fläche von 2.100 km².
Der wesentliche natürliche Zufluss in den Langen See und den Zeuthener See ist die Dahme selbst, gestützt durch Spreewasser über den Dahme-Umflutkanal.
Die Flussseen der Dahme werden anteilig mit Spreewasser gespeist.

Der Seddinsee erhält Wasser von der Spree und dem Oder-Spree-Kanal. Ein Drittel davon geht in den Langen See und zwei Drittel kommen aus dem Zeuthener See.
Der Lange See weist ein Gesamtvolumen von 15,8 Mio. m³ und eine mittlere Wassertiefe von rund 3,5 m auf, wobei eine Rinne von ca. 6 m Wassertiefe den Flusssee der Länge nach durchzieht.
Der Zeuthener See, mit einem Gesamtvolumen von 12,3 Mio. m³, ist mit 2,5 m mittlerer Wassertiefe insgesamt flacher. Er ist von einer rund 4 m tiefen Schifffahrtsrinne durchzogen.

An der Bammelecke wird das in der Regel phytoplanktonreiche Dahme-Wasser mit Spreewasser aus dem Seddinsee verdünnt (ca. ein Drittel).

Die Dahme ist durchgehend Bundeswasserstraße. Die Wassersport-Nutzung führt zu zahlreichen Bootsliegeplätzen mit zugehörigen Nebeneinrichtungen.
Nahe der Badestelle verläuft die Regattastrecke Grünau. Die Dahmeseen sind sowohl Fischerei- als auch Angelgewässer.

Entlang des südlichen Langen Sees stehen zur Trinkwassergewinnung zahlreiche Brunnengalerien des Wasserwerks Friedrichshagen.
Zusätzlich nimmt die Dahme zahlreiche Einleitungen aus der Regenkanalisation auf (Abb. 1).
Die Nutzungen der Gewässerufer der Dahmeseen reichen von städtisch geprägten Abschnitten, z. B. am nördlichen Teil des Langen Sees bis hin zu Waldgebieten, z. B. am südlichen Langen See, Zeuthener See und Große Krampe.

Die EU-Badestellen befinden sich am Zeuthener See und am Langen See.

Abb. 2: Infrastruktur und Anbindung der Badestelle Bammelecke

Abb. 2: Infrastruktur und Anbindung der Badestelle Bammelecke

Infrastruktur

Die Badestelle Bammelecke befindet sich im Südosten Berlins, im Bezirk-Treptow-Köpenick, am Südufer des Langen Sees (vgl. Abb. 1). Die Badestelle ist ca. 60 m lang.
Zu erreichen ist sie mit der Tram (Abb. 2).
Die Bammelecke liegt in der Trinkwasserschutzzone II des Wasserwerks Friedrichshagen und ist von Wald umgeben.
Vor der Badestelle verläuft eine Schifffahrtsstraße. Die Badestelle wird durch eine Austonnung vom Bootsverkehr geschützt. Nahe der Badestelle verläuft die Regattastrecke Grünau.
Das Ufer ist sandig.
An der nicht bewirtschafteten Badestelle Bammelecke gibt es weder Toiletten noch Abfallbehälter.
An der Badestelle befindet sich eine Wasserrettungsstation (Abb. 2).

Überwachung der Badegewässerqualität

Die Badegewässerqualität an der Badestelle Bammelecke wird vom LAGeSo auf Grundlage der Badegewässerverordnung von April bis September überwacht.
An der Probeentnahmestelle (vgl. Abb. 1) werden regelmäßig Wasserproben zur aktuellen Beurteilung der Badegewässerqualität und Einstufung des Badegewässers entnommen.

Aktuelle Messergebnisse finden Sie hier.

Auf Grundlage der mikrobiologischen Messdaten aus den letzten 4 Jahren ist die Einstufung des Langen Sees (Dahme) an der Badestelle Bammelecke als Badegewässer mit „ausgezeichneter Qualität“ erfolgt.

Trotz der „ausgezeichneten Badegewässerqualität“ sind an der Bammelecke in besonderen Situationen, z.B. nach Starkregenereignissen oder in Phasen mit Extrem-Niedrigwasser mikrobiologische Verschmutzungen nicht ausgeschlossen.

Aufgrund der Nährstoffkonzentrationen kann es in der Badesaison durch erhöhtes Algenaufkommen zu geringen Sichttiefen von weniger als 1 Meter kommen.

Hinweis:
Die geringen Sichttiefen erschweren die Wasserrettung im Ernstfall, insbesondere bei Kindern! Bei Sichttiefen um 30 cm ist eine Massenentwicklung von Algen angezeigt!

Verschmutzungsquellen und -potentiale

An der Badestelle Bammelecke sind häufig Wasservögel anzutreffen. Diese sollten nicht gefüttert werden, da durch den ins Wasser eingetragenen Kot der Tiere mikrobiologische Verschmutzungen an den Badestellen mit verursacht werden können.

An der Badestelle besteht Hundeverbot. Im umliegenden Waldgebiet sind Hunde an der Leine zu führen.

Kurzzeitige Verschmutzungen (< 72 Stunden) entsprechend der Berliner Badegewässerverordnung sind an der Badestelle Bammelecke nicht zu erwarten.

potentielle Verschmutzungsquelle Bewertung Bemerkung
Zufluss Dahme relevant Einen Einfluss auf die Gewässerqualität des Langen Sees hat der vorbelastete Zufluss der Dahme aus Brandenburg. Die Landwirtschaft ist eine Hauptquelle für diffuse Gewässerbelastungen mit Nährstoffen (Phosphat, Nitrat).
Einleitungen nicht relevant Eine Regenwasser-Einleitung des stillgelegten Wasserwerks Köpenick am gegenüberliegenden Ufer: keine Gefährdung der Badewasserqualität an der Badestelle aufgrund der Lage. Mit der Strömung werden Einleitungen stromabwärts ausgetragen.
Verunreinigungen am Ufer (Abfall, Fäkalien) relevant Durch Abschwemmungen von menschlichen als auch tierischen Verunreinigungen am Ufer sowie Abfällen (An der Badestelle sind keine Toiletten und keine Abfallbehälter vorhanden.) sind lokale Einträge von bakteriologischen Belastungen möglich (diffuse Quellen).

Bewertung des Risikos einer Massenvermehrung von Blaualgen

An der Badestelle Bammelecke besteht das Risiko einer Massenvermehrung von Blaualgen (Cyanobakterien) (Tab. 2). Bei einer massenhaften Vermehrung von Blaualgen können giftige Stoffe (Toxine) gebildet werden.
Im Rahmen eines Sondermessprogramms wurden an der Badestelle Bammelecke in den Jahren 2006-2009 Microcystin-Gehalte erhoben. Dabei traten in den Jahren 2006 und 2007 jeweils ab Juli bis zum Ende der Badesaison Überschreitungen des Schwellenwertes für empfindliche Personengruppen (> 10 µg/l) auf.

Parameter Feststellung Bemerkung
Potential zukünftiger Massenentwicklungen von Cyanobakterien ja, vor allem im Hochsommer Das Risiko einer Massenvermehrung von Blaualgen (Cyanobakterien) ist hoch. Die Gefahr der starken Vermehrung von Cyanobakterien ist bedingt durch die Nährstoffbelastung des Gewässers und wird begünstigt durch die jeweiligen Wetterbedingungen (Wassertemperatur, Windrichtung, Windstärke). Bei hohen Temperaturen steigt die Wahrscheinlichkeit von Massenvermehrungen.
An der Badestelle beobachtete Massenvorkommen von Cyanobakterien innerhalb der letzten vier Jahre ja / Zahlreiches bis massenhaftes Auftreten von Cyanobakterien ist aus verschiedenen Jahren dokumentiert. / Bei einer massenhaften Vermehrung von Blaualgen können giftige Stoffe (Toxine) gebildet werden. Bei Überschreitungen des Schwellenwertes für empfindliche Personengruppen (> 10 µg/l Microcystin) werden entsprechende Badewarnungen ausgesprochen.
Falls ja, welche Gattungen/ Arten Planktothrix agardhii, Microcystis sp., Anabaena sp., Aphanizomenon sp.

Verhalten bei Blaualgen

  • Nicht im Wasser mit sichtbaren grünen und blaugrünen Schlieren oder gar „Teppichen“ baden
  • Badekleidung unmittelbar nach dem Baden wechseln
  • Duschen nach dem Baden
  • Kein Wasser schlucken!

Gesamtbewertung

Das Risiko einer mikrobiologischen Verschmutzung an der Badestelle Bammelecke ist gering.
In besonderen Situationen, z.B. nach Starkregenereignissen oder in Phasen mit Extrem-Niedrigwasser werden mikrobiologische Verschmutzungen nicht ausgeschlossen.
Das Risiko einer Massenvermehrung von Blaualgen (Cyanobakterien) ist an der Badestelle Bammelecke hoch. In der Badesaison kann es durch erhöhtes Algenaufkommen zu geringen Sichttiefen von weniger als 1 Meter kommen. In diesem Fall ist die Wasserrettung erschwert.

Überprüfung und Aktualisierung des Badegewässerprofils

Überprüfung und Aktualisierung des Badegewässerprofils

  • Profil erstellt:

    2011, 2014, zuletzt 2020 aktualisiert

  • Verantwortlich für das Profil:

    Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo)
    Fachgruppe Wasserhygiene
    Turmstr. 21, 10559 Berlin

  • Nächste Überprüfung:

    Überprüfung in Abhängigkeit von der Einstufung

Die nächste Überprüfung und ggf. Aktualisierung wird abhängig von der Einstufung wie folgt festgelegt:

  • Einstufung

    Überprüfungshäufigkeit

  • ausgezeichnet

    Überprüfung nur bei Änderung der Einstufung

  • gut

    Überprüfung mindestens alle 4 Jahre

  • ausreichend

    Überprüfung mindestens alle 3 Jahre

  • mangelhaft

    Überprüfung mindestens alle 2 Jahre

Bei umfangreichen Baumaßnahmen/ Änderungen der Infrastruktur muss das Profil vor Beginn der nächsten Badesaison aktualisiert werden.