Ökologischer Landbau und Kontrolle

Rote Beete auf Holztisch

Ökologischer Landbau – Nachhaltigkeit für unsere Zukunft

Der ökologische Landbau verfolgt das Ziel, hochwertige Lebensmittel in Einklang mit der Natur zu produzieren. Dabei steht das Prinzip eines möglichst geschlossenen, natürlichen Betriebskreislaufs im Vordergrund. Im Gegensatz zur nicht ökologischen Landwirtschaft setzt der ökologische Landbau auf eine ressourcenschonende und nachhaltige Produktion, die der Umwelt und den natürlichen Kreisläufen zugutekommt.

Natürliche Prinzipien zur Herstellung von Lebensmittel

Im ökologischen Landbau spielen ein möglichst geschlossener Betriebskreislauf und die Einhaltung strenger Vorgaben eine zentrale Rolle. Diese Grundsätze schützen sowohl die Umwelt als auch die Natur. Öko-Bauern und Bäuerinnen verzichten auf den Einsatz von synthetischen Dünge- und Pflanzenschutzmitteln. Stattdessen fördern sie den natürlichen Nährstoffkreislauf, zum Beispiel durch die Nutzung von Viehdung und den Anbau von Leguminosen, einer Pflanzenart, die Stickstoff aus der Luft bindet und so den Boden für nachfolgende Pflanzen anreichert.

Durch eine vielfältige Fruchtfolge und den verstärkten Aufbau von Humus wird der Boden gesund gehalten und zugleich CO2 gebunden, was aktiv zum Klimaschutz beiträgt. Auch die Vielfalt der Anbaukulturen stärkt die Widerstandskraft der Pflanzen und verringert das Risiko von Krankheiten.

Mehr Aufwand, höhere Qualität, höhere Preise

Der ökologische Landbau fordert viel Handarbeit im Anbau und den Einsatz hochpreisiger Futtermittel. Der Verzicht auf chemisch-synthetische Mittel macht den Anbau zudem risikoreicher, was ebenfalls zu höheren Produktionskosten führen kann. Auch die Verarbeitung von Bio-Produkten ist aufwändiger, da weniger chemische Hilfsstoffe und Konservierungsmittel verwendet werden dürfen. Dies bedeutet höhere Anforderungen an die Verarbeitungsmethoden, was zu höheren Preisen für die Verbraucherinnen und Verbraucher führen kann.

EU-Öko-Verordnung

Die EU-Verordnung 2018/848 regelt die Produktion von Bio-Lebensmitteln und stellt sicher, dass ökologische Erzeugnisse höchsten Standards entsprechen. Sie legt fest, wie Pflanzen und Tiere zu halten und zu behandeln sind und sorgt für eine lückenlose Kontrolle der Einhaltung der Vorgaben. Verbraucherinnen und Verbraucher können sich darauf verlassen, dass jedes Produkt, das als “Bio” gekennzeichnet ist, tatsächlich diesen hohen ökologischen Anforderungen entspricht.

Seit 1991 gibt es in der Europäischen Union verbindliche Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau, die regeln, wie biologische Lebensmittel produziert, nach Europa importiert und gekennzeichnet werden müssen. Diese Vorschriften wurden seitdem mehrfach überarbeitet, um den wachsenden Anforderungen und Standards gerecht zu werden. Seit dem 01. Januar 2022 gelten neue europäische Rechtsvorschriften für den ökologischen Landbau, die für alle Unternehmen aus der Landwirtschaft, der Verarbeitung, dem Handel und dem Import von Bio-Produkten verbindlich sind. Grundlage hierfür bildet die Öko-Basisverordnung VO (EU) 2018/848.

Drei Kühe auf einer Wiese

Das Öko-Kontrollverfahren

Das Kontrollsystem für den ökologischen Landbau ist umfassend und greift an allen Stellen der Produktionskette – vom Samenkorn bis zum fertigen Produkt auf Ihrem Teller. Jede Stufe der Produktion, sei es die Erzeugung, die Verarbeitung oder der Handel von Bio-Produkten wird regelmäßig kontrolliert, um sicherzustellen, dass die EU-Vorgaben eingehalten werden.

Jedes Unternehmen, das ökologische Produkte in den Verkehr bringen möchte und diese mit der Kennzeichnung „Bio“, „Öko“ oder vergleichbaren Bezeichnungen bewirbt, muss sich beim Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) melden. Es muss sich dem Kontrollverfahren gemäß der EU-Öko-Verordnung 2018/848 unterstellen und ein gültiges Bio-Zertifikat vorweisen. Um an dem Kontrollverfahren teilzunehmen, muss das Unternehmen einen Vertrag mit einer in Deutschland zugelassenen privaten Kontrollstelle abschließen. Mit diesem Vertrag verpflichtet sich das Unternehmen, die EU-Vorgaben für den ökologischen Landbau einzuhalten. Jedes Unternehmen wird mindestens einmal jährlich von der beauftragten Kontrollstelle überprüft, um sicherzustellen, dass es die gesetzlichen Anforderungen erfüllt.

Welche Bereiche werden kontrolliert?

Das Kontrollverfahren umfasst verschiedene Bereiche, je nachdem, in welchem Sektor das Unternehmen tätig ist. Die wichtigsten Kontrollbereiche sind:
  • Kontrollbereich A: Landwirtschaftliche Erzeugung, Imkerei, Aquakultur
  • Kontrollbereich B: Herstellung/Verarbeitung/Aufbereitung
  • Kontrollbereich B-AHV: Außer-Haus-Verpflegung
  • Kontrollbereich C: Einfuhr aus einem Drittland in die Union
  • Kontrollbereich D: Unterauftragsvergabe
  • Kontrollbereich E: Herstellung von Futtermitteln
  • Kontrollbereich G: Gruppenzertifizierung
  • Kontrollbereich H: Handel

Wichtig: Das Unternehmen kann frei entscheiden, welche zugelassene Kontrollstelle es mit der Zertifizierung beauftragt. Unternehmen müssen eine Kontrollstelle wählen, die für den jeweiligen Bereich zugelassen ist. Eine vollständige Liste aller zugelassenen Kontrollstellen in Deutschland finden Sie auf der Website: Öko-Kontrollstellen in Deutschland.

Was passiert nach der Kontrolle?
Nach einer erfolgreichen Kontrolle erhält das Unternehmen ein Bio-Zertifikat, das die Berechtigung zur Kennzeichnung der Produkte mit „Bio“ oder ähnlichen Bezeichnungen bestätigt. Dieses Zertifikat ist jedoch nur gültig, wenn es regelmäßig durch jährliche Folgekontrollen erneuert wird. Solange ein Unternehmen noch kein gültiges Bio-Zertifikat hat, darf es seine Produkte nicht als Bio-Produkte in den Verkehr bringen.

Durch dieses umfassende Kontrollverfahren wird sichergestellt, dass ökologische Produkte in Übereinstimmung mit der EU ÖKO-Verordnung erzeugt, verarbeitet und gehandelt werden, sodass Verbraucherinnen und Verbraucher sich auf die Einhaltung der Vorgaben von Bio-Produkten verlassen können.

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Herr Dirk Scholz
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