Schlachtensee - Badegewässerprofil

Der Inhalt des Badegewässerprofils Schlachtensee ist gemäß § 7 Berliner Badegewässerverordnung festgelegt.

Abb. 1: Übersicht der Badegewässer Krumme Lanke und Schlachtensee mit Probenahmestelle.

Abb. 1: Übersicht des Badegewässers Schlachtensee mit Probenahmestelle und Einleitstellen

Beschreibung des Badegewässers

Der Schlachtensee ist ein Teil der Grunewaldseenkette. Er befindet sich im Südwesten Berlins im Bezirk Steglitz-Zehlendorf.
Mit 41,56 ha und einem Wasservolumen von 1.939.000 m³ ist der Schlachtensee der größte See der Grunewaldseenkette. Seine mittlere Tiefe beträgt 4,66 m.

Der Schlachtensee wird künstlich mit aufbereitetem Havelwasser gespeist. Die Einleitung erfolgt am Südende des Schlachtensees. Aus dem Schlachtensee besteht über den Wolfsschluchtkanal dauernder Abfluss zur Krummen Lanke (Abb. 1) und weiter über den Fenngraben Richtung Grunewaldsee.

Das Nordufer des Schlachtensees liegt im Waldgebiet des Grunewaldes. Am Südufer weist der Schlachtensee wechselnde Nutzungen durch Wohnbebauung, Waldgebiete und zwei Wiesenareale auf.
Der durchgehende Uferweg wird ganzjährig zur Naherholung von Spaziergängern, Läufern und Radfahrern genutzt. Der See wird fischereilich genutzt (Pacht). Sichtbar sind oft die großen Silberkarpfen und Welse.

Der Schlachtensee liegt im Landschaftsschutzgebiet Grunewald. Zudem ist er Teilgebiet des Natura 2000-Gebietes Grunewald.

Schlachtensee und Krumme Lanke sind viel besuchte Badegewässer. Die beiden Gewässer sind in Ihrer Gesamtheit als Badegewässer ausgewiesen. Soweit das Ufer nicht abgesperrt ist, gilt das gesamte Seeufer als „Badestelle“.
Nach § 2 des Gesetzes über das Halten und Führen von Hunden in Berlin vom 29. September 2004 dürfen Hunde an als solche gekennzeichnete, öffentliche Badestellen nicht mitgenommen werden.
Das Hundeauslaufgebiet Grunewald befindet sich nordwestlich des Schlachtensees.

Infrastruktur

Abb. 2: Infrastruktur des Badegewässers Schlachtensee

Abb. 2: Infrastruktur des Badegewässers Schlachtensee

Der Schlachtensee ist zur Zeit in seiner Gesamtheit als Badegewässer ausgewiesen. Er hat eine Uferlänge von ca. 5 km und ist frei zugänglich. Mehrere längere Abschnitte sind für den Naturschutz (ufersichernde Maßnahmen) abgezäunt (Abb. 2).

Das Ufer besteht zum größten Teil aus Wald oder Sandstrand (abgerutschte Böschungsabschnitte), einige Abschnitte sind künstlich befestigt.

Ein Toilettencontainer befindet sich ca. 50 m südlich vom Ufer und ca. 150 m westlich des S-Bahn-Ausgangs Schlachtensee. Ein weiterer Toilettencontainer befindet sich 300 m nördlich des Ostufers am Fischerhüttenweg am Übergang zum Badegewässer Krumme Lanke. Am Nordostufer des Schlachtensees befindet sich die Restauration Fischerhütte und am Südufer westlich des Zugangs von der S-Bahnstation Schlachtensee eine Bootsvermietung, die auch einen Imbiss anbietet.

Belastungs- und Sanierungsgeschichte

Das ehemals natürliche Nord-Süd-Gefälle in der Grunewaldseenkette wurde durch die Zuleitung von Oberflächenwasser aus dem Wannsee umgekehrt. Ende der 1970er Jahre wies der Schlachtensee aufgrund der hohen Nährstoffgehalte im Zuleitungswasser eine zunehmende Belastung auf. Dies zeigte sich in einer jährlich wiederkehrenden Algenblüte und Sichttiefen unter 50 cm in den Sommermonaten.

Da Phosphor der wachstumsbestimmende Nährstoff für das Phytoplankton ist, wird zur Reduktion des Phosphoreintrages von den Berliner Wasserbetrieben (BWB) seit Herbst 1981 die Oberflächenwasseraufbereitungsanlage (OWA) Beelitzhof betrieben. Zur weitergehenden Phosphatreduktion wurde das hoch mit Phosphor belastete Tiefenwasser in den Herbstwochen der Jahre 1981-1996 abgepumpt.

Um die Wasserqualität des Schlachtensees nicht durch die vorhandenen Regenwassereinleitungen zu gefährden haben die BWB bis 1995 die Regenwassereinleitungen in die Grunewaldseenkette soweit wie möglich gebündelt und auf vier neu errichtete Regenklärbecken umgeleitet.

Mit den durchgeführten Sanierungsmaßnahmen ist der Schlachtensee heute einer der klarsten Seen Berlins und mit seiner Unterwasservegetation ökologisch wertvoll.

Überwachung der Badegewässerqualität

Die Badegewässerqualität am Schlachtensee wird vom LAGeSo auf Grundlage der Badegewässerverordnung von April bis September überwacht.

Am Ostufer des Schlachtensees befindet sich die Probenahmestelle (vgl. Abb. 1), an der regelmäßig Wasserproben zur qualitativen Überwachung und Einstufung des Badegewässers entnommen werden.

Aktuelle Messergebnisse finden Sie hier.

Auf Grundlage der mikrobiologischen Messdaten aus den letzten 4 Jahren ist die Einstufung des Schlachtensees als Badegewässer mit „ausgezeichneter Qualität“ erfolgt.

Trotz der „ausgezeichneten Badegewässerqualität“ werden am Schlachtensee in besonderen Situationen, z.B. nach Starkregenereignissen, mikrobiologische Verschmutzungen sowohl durch Regenwassereinleitstellen als auch durch Müll- und Fäkalienabspülungen nicht ausgeschlossen.

Verschmutzungsquellen und -potentiale

Der Schlachtensee ist im Norden ein beliebtes Hundeauslaufgebiet, was von Hundebesitzern leider verbotener Weise auch auf das Südufer ausgedehnt wird. Badende Hunde und eingespülter Hundekot stellen ein hohes Verschmutzungsrisiko dar.

Kurzzeitige Verschmutzungen (< 72 Stunden) entsprechend der Berliner Badegewässerverordnung sind an der Badestelle Schlachtensee nicht zu erwarten.

Verschmutzungsquellen und -potentiale

Potentielle Verschmutzungsquelle Bewertung Bemerkung
Zuflüsse nicht relevant über Verbindungsleitung: aufbereitetes Havelwasser, hochgereinigt
Einleitungen relevant Zwei der vier Regenwassereinleitungen können z.B. durch eingetragene Straßenabspülungen zu erhöhter mikrobiologischer Belastung führen.
Verunreinigungen am Ufer (Abfall, Fäkalien) relevant Durch Abschwemmungen von menschlichen als auch tierischen Verunreinigungen (z.B. Wasservögel, Hunde) sowie Abfällen sind lokale Einträge von bakteriologischen Belastungen möglich (diffuse Quellen). Das gesamte nordwestliche Ufer des Schlachtensees gehört zum Hundeauslaufgebiet Grunewald und ist damit potentiell eine Eintragsquelle von Fäkalindikatoren über den Hundekot.

Bewertung des Risikos einer Massenvermehrung von Blaualgen

Aufgrund der erfolgreichen Sanierungsmaßnahmen und der damit einhergehenden Reduzierung der Phosphorkonzentrationen ist das Risiko einer Massenvermehrung von Blaualgen im Schlachtensee gering.

Risikoabschätzung für das Massenvorkommen von Cyanobakterien

  • Parameter:

    Potential zukünftiger Massenentwicklungen von Cyanobakterien

  • Feststellung:

    nein

  • Bemerkung:

    An der Badestelle Schlachtensee besteht derzeit kein Risiko einer Massenentwicklung von Cyanobakterien (“Blaualgen”). Der Betrieb der Phosphateliminierungsanlage hält die Phosphorkonzentration gering (0,01 – 0,04 mg/l) und wirkt damit einer Massenvermehrung des Phytoplankton entgegen.

  • Parameter:

    An der Badestelle beobachtete Massenvorkommen von Cyanobakterien innerhalb der letzten vier Jahre

  • Feststellung:

    nein

  • Parameter

    Falls ja, welche Arten

  • Feststellung:

    Dolichospermum sp., Aphanizomenon sp., Limnothrix sp., Microcystis sp.

  • Bemerkung:

    Im Phytoplankton haben Cyanobakterien einen vernachlässigbaren Anteil.

Risikoabschätzung für das Massenvorkommen von submersen Makrophyten und/oder Makroalgen

  • Parameter:

    Potential zukünftiger Massenentwicklungen von submersen Makrophyten und/oder Makroalgen

  • Feststellung:

    ja

  • Bemerkung:

    Die niedrige Phosphorkonzentration (in der Regel 0,01 – 0,04 mg/l TP) verhinderte in den letzten Jahren eine Massenentwicklung des Phytoplankton bzw. planktischer Cyanobakterien (“Algenblüte”). Die sehr hohen Sichttiefen unterstreichen das geringe Phytoplanktonaufkommen. Zugleich ist die Chlorophylla-Konzentration als Algenbiomasseäquivalent im Wasserkörper gering. Im Uferbereich sind kleinflächige Schilfbereiche vorhanden.

  • Parameter:

    An der Badestelle beobachtete Massenvorkommen von submersen Makrophyten oder Makroalgen innerhalb der letzten vier Jahre

  • Feststellung:

    nein

Gesamtbewertung

Das Risiko einer mikrobiellen Verschmutzung am Badegewässer Schlachtensee ist gering.
In besonderen Situationen, z.B. nach Starkregenereignissen, werden mikrobiologische Verschmutzungen sowohl durch Regenwassereinleitstellen als auch durch Müll- und Fäkalienabspülungen nicht ausgeschlossen.
Das Risiko einer Massenvermehrung von Blaualgen (Cyanobakterien) ist am Badegewässer Schlachtensee gering.

Überprüfung und Aktualisierung des Badegewässerprofils

Profil erstellt: 2011
Profil aktualisiert: 2014, 2022
Verantwortlich für das Profil: Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) / Fachgruppe Wasserhygiene / Turmstr. 21, 10559 Berlin
Nächste Überprüfung: Überprüfung in Abhängigkeit von der Einstufung