Badegewässerprofil Weisser See - EU- Badegewässer Freibad Weißer See

Der Inhalt eines Badegewässerprofils ist gemäß § 7 Berliner Badegewässerverordnung festgelegt.

Das Badegewässerprofil Weißer See beschreibt die folgende Badestelle:
  • Freibad Weißer See.
Abb. 1: Übersicht des Badegewässers Weißer See mit EU-Badestelle, Probenahmestelle und Einleitstelle.

Abb. 1: Übersicht des Badegewässers Weißer See mit EU-Badestelle, Probenahmestelle und Einleitstelle.

Beschreibung des Badegewässers

Der Weiße See liegt inmitten des verdichteten Innenstadtgebiets im Nordosten von Berlin im Bezirk Pankow (Abb. 1). Er ist nach der Eiszeit durch schmelzendes Toteis entstanden. Der Weiße See hat keinen natürlichen Zu- oder Abfluss. Sein Wasserstand wurde über Jahre durch die Einleitungen der Regenwasserkanalisation gehalten. Heute wird der Wasserstand durch Einspeisung von Grundwasser gestützt.

Der See ist bei einem Durchmesser von 250 – 300 m nahezu kreisrund geformt und ist bis zu 10,6 m tief. Bei einer Fläche von 8,3 ha hat der Weiße See ein Wasservolumen von ca. 360.000 m³.

Das Freibad Weißensee liegt am Ostufer des Sees (Abb. 1) inmitten eines Parkgeländes (geschützte Grünanlage).

Infrastruktur

Abb. 2: Infrastruktur des Freibades Weißensee

Abb. 2: Infrastruktur des Freibades Weißensee

Die Bademöglichkeiten im Weißen See sind auf das Gebiet des Freibades Weißensee beschränkt; außerhalb ist das Baden verboten. Das bewirtschaftete Freibad Weißensee ist der EU als Badegewässer gemeldet. Das Ufer der gesamten Badestelle ist mit Beton (Abb. 2) befestigt, der Liege- und Sitzbereich befindet sich auf sandigem Untergrund.

Im Freibad gibt es einen Spielplatz und einige Imbissstände (vgl. Abb. 2), es ist durch die öffentlichen Verkehrsmittel erreichbar (300 m zum Bus 255, 259 und 500 m zur Tram 25, M4). Neben der Badegewässernutzung wird der Weiße See auch als Angelgewässer genutzt, zudem gibt es einen Bootsverleih.

In den umgebenden Parkflächen befinden sich verschiedene soziale und kulturelle Einrichtungen. Hierzu zählen unter anderem Spielmöglichkeiten für Kinder (z.B. Plansche), ein Tiergehege mit Dammwild, ein Tastgarten und eine Freilichtbühne.

Bewirtschaftung des Gewässers/Sanierungsmaßnahmen

In den 1970er Jahren war unter den langjährigen Belastungen aus einem über 200 ha großen, innerstädtischen Einzugsgebiet der Regenkanalisation eine zunehmende Verschlechterung des Gewässerzustandes zu beobachten. Der Weiße See wurde Anfang der 1980er Jahre durch eine weitgehende Abtrennung der Regenkanalisation nahezu vollständig von Verschmutzungsquellen entlastet. Durch Grundwassereinspeisung wurden die Verluste im Wasserhaushalt des Sees ausgeglichen. Eine Tiefenwasserbelüftung mineralisierte das mit organischen Stoffen belastete Seesediment.

Während des extremen Trockenjahres 2003 sank der Seepegel erheblich. Er erholte sich auch in den Folgejahren wegen technischer Mängel an der Pumpanlage nicht. In diese Phase fallen Grenzwertüberschreitungen bei bakteriologischen Parametern. Nach Stabilisierung der Grundwassereinspeisung verbesserte sich der bakteriologische Status des Weißen Sees deutlich.

Der Betrieb der über den Bezirk hinaus bekannten Fontäne im Weißen See hat keinen Effekt für die Gewässergüte.

Überwachung der Badegewässerqualität

Die Badegewässerqualität am Freibad Weißensee wird vom LAGeSo auf Grundlage der Badegewässerverordnung von April bis September überwacht.

An der Probenahmestelle (vgl. Abb. 1) werden 14tägig Wasserproben zur qualitativen Überwachung und Einstufung des Badegewässers entnommen.

Aktuelle Messergebnisse finden Sie hier.

Auf Grundlage der mikrobiologischen Messdaten aus den letzten 4 Jahren ist die Einstufung des Weißen Sees als Badegewässer mit „ausgezeichneter Qualität“ erfolgt.

Trotz der „ausgezeichneten Badegewässerqualität“ sind an der EU-Badestelle Freibad Weißen See in besonderen Situationen, z.B. nach Starkregenereignissen mikrobiologische Verschmutzungen nicht ausgeschlossen.

Verschmutzungsquellen und -potentiale

Der Weiße See verfügt über keinen natürlichen oberirdischen Zufluss. Die Speisung erfolgt über das Grundwasser.
Weiterhin gibt es 15 potentielle Einleitungsstellen (Mündungsrohre) der Regenwasserkanalisation, die vermutlich nur noch teilweise in Betrieb oder aufgrund ihrer Abflussmengen und ihres Einzugsgebiets größtenteils für die Badegewässerqualität nicht relevant sind.
Die sporadische Einleitung aus dem Regenüberlaufbecken kann unter Umständen zu Fäkaleinträgen aus der Schmutzwasserkanalisation führen. Mit einer geschätzten Überlaufhäufigkeit von ca. 0,7 Mal pro Badesaison muss bei dieser Einleitung mit einer kurzzeitigen Verschmutzung gerechnet werden. Der Weiße See wird deshalb als anfällig für kurzzeitige Verschmutzungen eingestuft. Im Falle einer kurzzeitigen Verschmutzung wird diese an der Badestelle entsprechend gekennzeichnet bzw. das Baden verboten.

Das auf den umgebenden Parkflächen anfallende Regenwasser wird in den Weißen See geleitet. Durch Abschwemmungen von abschüssigen Flächen kann Kot von Hunden und Wassergeflügel in den See gelangen und sich auf die Messwerte an der Badestelle negativ auswirken. Die intensive Nutzung der Ufer und das Baden außerhalb des Freibades stellen weitere wesentliche Verunreinigungsquellen dar. Aufgrund fehlender sanitärer Einrichtungen (außerhalb des Freibades) ist davon auszugehen, dass Fäkaleinträge auf diesem Wege in das Gewässer gelangen können. Insgesamt ist der See aufgrund des geringen Wasseraustausches als äußerst empfindlich für Einträge von Verschmutzungen einzustufen.

Im Freibad Weißensee besteht Hundeverbot.

Während anhaltender Phasen, in denen am Grund des Sees kein Sauerstoff mehr vorhanden ist (hypolimnische Anoxie), werden in den Sedimenten gebundene Nährstoffe rückgelöst. Durch das verstärkte Nährstoffangebot können vermehrt Algen wachsen. Diese „interne Düngung“ ist derzeit als größtes Risiko für die Eutrophierung des Sees einzustufen.

Verschmutzungsquellen und -potentiale

potentielle Verschmutzungsquelle Bewertung Bemerkung
Zuflüsse nicht relevant keine natürlichen Zuflüsse vorhanden, /
Regenwassereinleitungen relevant In seltenen Fällen kommt es zum Überlauf aus dem Regenüberlaufbecken. Bei einem Überlauf aus dem Becken muss mit einem Verschmutzungseintrag (vor allem mikrobiologisch) gerechnet werden.
Verunreinigungen am Ufer (Abfall, Fäkalien) relevant Außerhalb des Freibadbereiches sind durch Abschwemmungen von Fäkalien oder Abfällen vom Ufer lokale Verschmutzungen möglich (diffuse Quellen).

Kurzzeitige Verschmutzungen

Kurzzeitige Verschmutzungen

potenzielle Verschmutzungsquelle Bewertung Bemerkung
Überlauf aus dem Regenbecken relevant Bei seltenen Starkregenereignissen kann es zum Überlauf aus dem Regenbecken kommen, bei dem erheblich verunreinigte Regenabflüsse den See erreichen können. Dies kann zu einer kurzzeitigen Verschmutzung des Badegewässers führen.

Bewertung des Risikos einer Massenvermehrung von Blaualgen

Die Entlastungsmaßnahmen für den Weißen See seit den 80er Jahren haben dazu geführt, dass heute eine hervorragende Grundlage für die Sicherung dieses viel besuchten Badegewässers in zentraler Lage gelegt ist. Ein Beleg dafür sind die durchgängig großen Sichttiefen (d.h. sehr klares Seewasser).

Cyanobakterien sind in verschiedenen Jahren zwar gelegentlich und in geringem Umfang aufgetreten und auch während der Badesaison durchaus möglich. Das Risiko einer massenhaften Vermehrung von Cyanobakterien im Weißen See ist zurzeit jedoch als gering einzustufen. Blaualgen treten verstärkt nach der Badesaison auf, da die oberen Wasserschichten durch die Umwälzung des Wassers im Herbst (verursacht durch Abkühlung und Wind) verstärkt mit Nährstoffen aus dem Tiefenwasser versorgt werden (v.a. Phosphor). Hierdurch kann es zu einem verstärkten Algenwachstum kommen, welches besonders nach der Badesaison in einer spätsommerlichen Schönwetterperiode im Jahr 2006 auffällig war.

Risiko der Massenvermehrung von Blaualgen

Risiko der Massenvermehrung von Blaualgen

Parameter Feststellung Bemerkung
Potential zukünftiger Massenentwicklungen von Cyanobakterien nein Im Weißen See ist eine Neigung zu Massenentwicklungen von gesundheitlich unbedenklichen Algen zu erkennen. Aufgrund der Erfahrungen der letzten Jahre ist jedoch ein massenhaftes Auftreten von Blaualgen (Cyanobakterien) wenig wahrscheinlich.
An der Badestelle beobachtete Massenvorkommen von Cyanobakterien innerhalb der letzten vier Jahre nein Entwicklungen von Cyanobakterien im Spätsommer/ Herbst sind aus verschiedenen Jahren dokumentiert und während der Badesaison durchaus möglich, ein massenhaftes Auftreten ist nicht beobachtet worden.

Gesamtbewertung

Der Weiße See weist eine heute überwiegend ausgezeichnete Badegewässerqualität auf. Dies ist auf die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen in der Vergangenheit zurückzuführen. Die Regenentwässerung wurde zwar weitgehend abgetrennt, kann jedoch in seltenen Fällen immer noch den Weißen See erreichen. Übertritte von Schmutzwasseranteilen sind damit nicht gänzlich auszuschließen. Dies kann zu einer kurzzeitigen Verschmutzung des Badegewässers führen. Ein massenhaftes Auftreten von Blaualgen (Cyanobakterien) im Weißen See während der Badesaison ist zurzeit wenig wahrscheinlich.

Überprüfung und Aktualisierung des Badegewässerprofils

Überprüfung und Aktualisierung des Badegewässerprofils

Profil erstellt 2011, 2014 zuletzt aktualisiert
Verantwortlich für das Profil: Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) / Fachgruppe Wasserhygiene / Turmstr. 21, 10559 Berlin /
Nächste Überprüfung: Überprüfung in Abhängigkeit von der Einstufung

Die nächste Überprüfung und ggf. Aktualisierung wird abhängig von der Einstufung wie folgt festgelegt

Die nächste Überprüfung und ggf. Aktualisierung wird abhängig von der Einstufung wie folgt festgelegt

Einstufung Überprüfungshäufigkeit
ausgezeichnet Überprüfung nur bei Änderung der Einstufung
gut Überprüfung mindestens alle 4 Jahre
ausreichend Überprüfung mindestens alle 3 Jahre
mangelhaft Überprüfung mindestens alle 2 Jahre

Bei umfangreichen Baumaßnahmen/ Änderungen der Infrastruktur muss das Profil vor Beginn der nächsten Badesaison aktualisiert werden.