Strandbad Weißensee - Badegewässerprofil Weißer See

Abb. 1: Übersicht des Badegewässers Weißer See mit EU-Badestelle, Probenahmestelle und Einleitstelle.

Abb. 1: Übersicht des Badegewässers Weißer See mit EU-Badestelle, Probenahmestelle und Einleitstelle.

Badegewässerkarte

Beschreibung des Badegewässers

Der Weiße See ist ein eiszeitlich entstandener sogenannter Toteissee, der geologisch auf der Barnimer Grundmoränenplatte gelegen ist. Der Weiße See hat eine Gesamtfläche von 8,3 ha und ist bei einem Durchmesse von 250-300 m nahezu kreisrund. Er hat ein Wasservolumen von 360.000 m³. An seiner tiefsten Stelle misst er 10,6 m.
Der See hat keinen natürlichen Zu-oder Abfluss. Sein Wasserstand wurde lange durch die Regenwassereinleitung, die rund um den See zu finden ist, gehalten. Heute wird der Wasserstand durch eine Grundwasserspeisung gestützt. Außer als Badegewässer wird der Weiße See zudem als Angelgewässer genutzt.

Die bewirtschaftete Badestelle Strandbad Weißensee liegt am Ostufer des Sees, inmitten einer geschützten Grünanlage (Abb.1). Die Bademöglichkeiten sind auf das Gebiet des Freibads beschränkt, außerhalb ist das Baden verboten.

Abb. 2: Infrastruktur des Freibades Weißensee

Abb. 2: Infrastruktur des Freibades Weißensee

Infrastruktur

Das Ufer der gesamten Badestelle ist mit Beton befestigt, der Liege- und Sitzbereich befindet sich auf sandigem Untergrund.
Im Freibad gibt es einen Spielplatz und einige Imbissstände (Abb. 2), es ist durch die öffentlichen Verkehrsmittel erreichbar (300 m zum Bus 255, 259 und 500 m zur Tram 25, M4). Neben der Badegewässernutzung wird der Weiße See auch als Angelgewässer genutzt, zudem gibt es einen Bootsverleih.
In den umgebenden Parkflächen befinden sich verschiedene soziale und kulturelle Einrichtungen. Hierzu zählen unter anderem Spielmöglichkeiten für Kinder (z.B. Plansche), ein Tiergehege mit Dammwild, ein Tastgarten und eine Freilichtbühne.

Bewirtschaftung des Gewässers/ Sanierungsmaßnahmen

In den 1970er Jahren war unter den langjährigen Belastungen aus einem über 200 ha großen, innerstädtischen Einzugsgebiet der Regenkanalisation eine zunehmende Verschlechterung des Gewässerzustandes zu beobachten. Der Weiße See wurde Anfang der 1980er Jahre durch eine weitgehende Abtrennung der Regenkanalisation nahezu vollständig von Verschmutzungsquellen entlastet. Durch Grundwassereinspeisung wurden die Verluste im Wasserhaushalt des Sees ausgeglichen. Eine Tiefenwasserbelüftung mineralisierte das mit organischen Stoffen belastete Seesediment.

Während des extremen Trockenjahres 2003 sank der Seepegel erheblich. Er erholte sich auch in den Folgejahren wegen technischer Mängel an der Pumpanlage nicht. In diese Phase fallen Grenzwertüberschreitungen bei bakteriologischen Parametern. Nach Stabilisierung der Grundwassereinspeisung verbesserte sich der bakteriologische Status des Weißen Sees wieder.

Der Betrieb der Wasserfontäne im Weißen See hat keinen Effekt auf die Gewässergüte.

Überwachung der Badegewässerqualität

Die Badegewässerqualität am Freibad Weißensee wird vom LAGeSo auf Grundlage der Badegewässerverordnung von April bis September überwacht.

An der Probenahmestelle (vgl. Abb. 1) werden 14-tägig Wasserproben zur qualitativen Überwachung und Einstufung des Badegewässers entnommen.

Aktuelle Messergebnisse finden Sie hier.

Auf Grundlage der mikrobiologischen Messdaten aus den letzten 4 Jahren ist die Einstufung des Weißen Sees als Badegewässer mit „ausgezeichneter Qualität“ erfolgt.

Trotz der „ausgezeichneten Badegewässerqualität“ sind an der EU-Badestelle Freibad Weißensee in besonderen Situationen, z.B. nach Starkregenereignissen mikrobiologische Verschmutzungen nicht ausgeschlossen.

Verschmutzungsquellen und -potentiale

potentielle Verschmutzungsquelle Bewertung Bemerkung
Zuflüsse nicht relevant keine natürlichen Zuflüsse vorhanden
Regenwassereinleitungen relevant In seltenen Fällen kommt es zum Überlauf aus dem Regenüberlaufbecken. Bei einem Überlauf aus dem Becken muss mit einem Verschmutzungseintrag (vor allem mikrobiologisch) gerechnet werden.
Verunreinigungen am Ufer (Abfall, Fäkalien) relevant Außerhalb des Freibadbereiches sind durch Abschwemmungen von Fäkalien oder Abfällen vom Ufer lokale Verschmutzungen möglich (diffuse Quellen).

Der Weiße See verfügt über keinen natürlichen oberirdischen Zufluss. Die Speisung erfolgt über das Grundwasser.
Weiterhin gibt es 15 potentielle Einleitstellen (Mündungsrohre) der Regenwasserkanalisation, die vermutlich nur noch teilweise in Betrieb oder aufgrund ihrer Abflussmengen und ihres Einzugsgebiets größtenteils für die Badegewässerqualität nicht relevant sind.
Die sporadische Einleitung aus dem Regenüberlaufbecken kann unter Umständen zu Fäkaleinträgen aus der Schmutzwasserkanalisation führen. Mit einer geschätzten Überlaufhäufigkeit von ca. 0,7 Mal pro Badesaison muss bei dieser Einleitung mit einer kurzzeitigen Verschmutzung gerechnet werden. Der Weiße See wird deshalb als anfällig für kurzzeitige Verschmutzungen eingestuft. Im Falle einer kurzzeitigen Verschmutzung wird diese an der Badestelle entsprechend gekennzeichnet bzw. das Baden verboten.

Das auf den umgebenden Parkflächen anfallende Regenwasser wird in den Weißen See geleitet. Durch Abschwemmungen von abschüssigen Flächen kann Kot von Hunden und Wasservögeln in den See gelangen und sich auf die Messwerte an der Badestelle negativ auswirken. Die intensive Nutzung der Ufer und das Baden außerhalb des Freibades stellen weitere wesentliche Verunreinigungsquellen dar. Aufgrund fehlender sanitärer Einrichtungen (außerhalb des Freibades) ist davon auszugehen, dass Fäkaleinträge auf diesem Wege in das Gewässer gelangen können. Insgesamt ist der See aufgrund des geringen Wasseraustausches als äußerst empfindlich für Einträge von Verschmutzungen einzustufen.

Im Freibad Weißensee besteht Hundeverbot.

Während anhaltender Phasen, in denen am Grund des Sees kein Sauerstoff mehr vorhanden ist (hypolimnische Anoxie), werden in den Sedimenten gebundene Nährstoffe rückgelöst. Durch das verstärkte Nährstoffangebot können vermehrt Algen wachsen. Diese „interne Düngung“ ist derzeit als größtes Risiko für die Eutrophierung des Sees einzustufen.

Kurzzeitige Verschmutzungen

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Potenzielle Verschmutzungsquelle Bewertung Bemerkung
Überlauf aus dem Regenbecken relevant Bei seltenen Starkregenereignissen kann es zum Überlauf aus dem Regenbecken kommen, bei dem erheblich verunreinigte Regenabflüsse den See erreichen können. Dies kann zu einer kurzzeitigen Verschmutzung des Badegewässers führen.

Risikoabschätzung für das Massenvorkommen von Cyanobakterien

Am Strandbad Weißensee ist das Risiko einer Massenentwicklung von Phytoplankton, einschließlich potentiell toxinbildender Cyanobakterien (Blaualgen), derzeit hoch. Der Wasserstand des Weißen Sees ist seit vielen Jahren gering, was die Verfügbarkeit von Nährstoffen für das Phytoplankton verbessert. Im Spätsommer kann sich das Gewässer stark erwärmen, was eine Massenentwicklung ebenfalls begünstigt. Oft treten Cyanobakterienblüten auch erst nach Ende der Badesaison auf, da die oberen Wasserschichten durch die Umwälzung des Wassers im Herbst (verursacht durch Abkühlung und Wind) verstärkt mit Nährstoffen (v.a. Phosphor) aus dem Tiefenwasser versorgt werden.

Parameter Feststellung Bemerkung
Potential für Massenentwicklungen von Cyanobakterien hoch Aufgrund hoher Nährstoffkonzentrationen im Gewässer ist das Risiko für Massenentwicklungen von Cyanobakterien, vor allem im Spätsommer, erhöht.
Beobachtete Massenvorkommen von Cyanobakterien innerhalb der letzten 4 Jahre gelegentlich Vor 2023 kam es häufig zu einem beobachteten Massenvorkommen von Cyanobakterien an der Badestelle. 2023 hatten Cyanobakterien nur einen geringen Anteil am Phytoplankton.
Charakteristische Cyanobakterien-Gattungen Cylindrospermopsis, Planktothrix, Aphanizomenon

Weitere Informationen zu Phytoplankton und Cyanobakterien in Badegewässern finden Sie hier.

Risikoabschätzung für die Massenentwicklung von submersen Makrophyten

Das Risiko für Massenentwicklungen von submersen Makrophyten im Weißen See ist gering.

Am Weißen See sind nur wenige submerse Makrophyten vorhanden, u.a. das Raue Hornblatt (Ceratophyllum demersum) und Armleuchteralgen (Nitellopsis), überwiegend außerhalb des Freibadbereichs. Der hypertrophe Gewässerzustand, eine strukturarme Uferlinie und schlammiger Seeboden erschweren die Ansiedlung höherer Wasserpflanzen.

Das Gewässer ist aufgrund hoher Konzentrationen von Nährstoffen regelmäßig phytoplanktondominiert.

Gesamtbewertung der Badegewässerqualität

Der Weiße See weist eine heute überwiegend ausgezeichnete Badegewässerqualität auf. Dies ist auf die umfangreichen Sanierungsmaßnahmen in der Vergangenheit zurückzuführen. Die Regenentwässerung wurde zwar weitgehend abgetrennt, kann jedoch in seltenen Fällen immer noch den Weißen See erreichen. Übertritte von Schmutzwasseranteilen sind damit nicht gänzlich auszuschließen. Dies kann zu einer kurzzeitigen Verschmutzung des Badegewässers führen. Ein massenhaftes Auftreten von Blaualgen (Cyanobakterien) im Weißen See während der Badesaison ist zurzeit wenig wahrscheinlich.

Überprüfung und Aktualisierung des Badegewässerprofils

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Profil erstellt 2011
Profil aktualisiert 2014, 2022, 2024
Verantwortlich für das Profil: Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) / Fachgruppe Wasserhygiene / Turmstr. 21, 10559 Berlin
Nächste Überprüfung: Überprüfung in Abhängigkeit von der Einstufung