EU-Badestelle Strandbad Wannsee - Badegewässerprofil

Der Inhalt eines Badegewässerprofils ist gemäß § 7 Berliner Badegewässerverordnung festgelegt.

Das Badegewässerprofil Großer Wannsee beschreibt die Badestelle Strandbad Wannsee.

Abb.1: Übersicht des Badegewässers Unterhavel mit EU-Badestellen, Probenahmestellen und Einleitstellen.

Abb.1: Übersicht des Badegewässers Großer Wannsee mit EU-Badestellen, Probenahmestellen und Einleitstellen.

Beschreibung des Badegewässers

Der Große Wannsees ist eine seenartige Erweiterung (Flusssee) der Unterhavel und liegt im Bezirk Steglitz-Zehlendorf (Abb. 1).

Er hat ein Gesamtvolumen von 15,4 Mio. m³ und eine mittlere Wassertiefe von 5,5 m. Im Gegensatz zu weiten Teilen der Unterhavel ist der Große Wannsee aufgrund seiner größeren Tiefe (8m) im Sommer meist thermisch geschichtet.

Am südlichen Ende des Großen Wannsees besteht ein Ab- bzw. Zufluss in bzw. aus dem Teltowkanal über die Seenkette Kleiner Wannsee – Pohlesee – Stölpchensee (Griebnitzkanal oder Prinz-Friedrich-Leopold-Kanal). Je nach Lage herrscht hier öfters Fließumkehr, d.h. dass über diesen Kanal sowohl Wasser aus dem Großen Wannsee in den Teltowkanal fließt, als auch umgekehrt vom Teltowkanal in den Großen Wannsee.

Der Große Wannsee ist wie die Unterhavel Bundeswasserstraße und wird intensiv für den Wassersport genutzt. Zudem ist er sowohl Fischerei- als auch Angelgewässer.
Er nimmt zahlreiche Einleitungen aus der Regenkanalisation auf (Abb. 1).

Das Wannseeufer weist überwiegend Einzelhausbebauung und etwas Wald auf. Am südlichen Wannseeufer finden sich Wassersporteinrichtungen in hoher Dichte, v.a. Bootshäuser und -stege sowie Vereinsanlagen.

Am Badegewässer Großer Wannsee liegt das traditionsreiche und denkmalgeschützte Strandbad Wannsee (Abb.1), eines der größten Freibäder an einem Binnengewässer in Europa.

Infrastruktur

Abb. 2: Infrastruktur des Strandbades Wannsee

Abb. 2: Infrastruktur des Strandbades Wannsee

Das Strandbad Wannsee ist weit über Berlin hinaus bekannt. An heißen Sommertagen wird es von mehreren 10.000 Badegästen aufgesucht.

Die bewirtschaftete EU-Badestelle Strandbad Wannsee liegt innerhalb des “Landschaftsschutzgebietes Grunewald” am Großen Wannsee im Bezirk Steglitz-Zehlendorf (Abb. 1) und hat eine Uferlinie von etwa 1.200 m Länge (Abb. 2).
Seit 1983 steht das Strandbad unter Denkmalschutz, seit 2004 wird das Strandbad saniert.
Am Strand befinden sich Brunnen des Wasserwerk Beelitzhof. Das Strandbad umfasst damit Teile der Trinkwasserschutzzone I und II des Wasserwerkes Beelitzhof.
Zu erreichen ist das Strandbad Wannsee mit dem Bus, der S-Bahn und dem Pkw.
Eine Austonnung schützt das Strandbad vor Schiffs- und Bootsverkehr (Abb. 2). Eine Nichtschwimmerbegrenzung ist vorhanden.
Das Ufer besteht aus Sand (Strand). Toiletten, Abfallkörbe, ein Imbiss sowie diverse Sport- und Spieleinrichtungen stehen im Strandbad Wannsee zur Verfügung.
Es befindet sich eine Wasserrettungsstation vor Ort (Abb. 2).

Überwachung der Badegewässerqualität

Die Badegewässerqualität am Strandbad Wannsee wird vom LAGeSo auf Grundlage der Badegewässerverordnung von April bis September überwacht.

An der Probenahmestelle (vgl. Abb. 1) werden regelmäßig Wasserproben zur qualitativen Überwachung und Einstufung des Badegewässers entnommen.

Aktuelle Messergebnisse finden Sie hier.

Auf Grundlage der Messdaten aus den letzten 4 Jahren erfolgte die Einstufung des Großen Wannsee als Badegewässer an der Badestelle „Strandbad Wannsee“ mit „ausgezeichneter Badegewässerqualität“.

Aufgrund der Nährstoffgehalte kann es in der Badesaison durch erhöhtes Algenaufkommen zu Sichttiefen von weniger als einem Meter kommen.

Verschmutzungsquellen und -potentiale

Eintragspfade für Verschmutzungen stellen die vorbelasteten Zuflüsse von Unterhavel und Griebnitzkanal dar.
Keim- und Nährstoffeinträge (Phosphat, Nitrat) in die Unterhavel erfolgen aus innerstädtischen Regenwasserabläufen (Regenwassereinleitungen, Mischwasserüberläufe), dem Klärwerk Ruhleben und dem weiteren Einzugsgebiet.
Der Griebnitzkanal ist dominiert durch Klärwerksableitungen, die über den Teltowkanal in den Großen Wannsee gelangen können.

Im Sommer kommt es zu Rücklösungen von P, N aus den Seesedimenten.

Im Strandbad Wannsee besteht Hundeverbot.

Kurzzeitige Verschmutzungen (< 72 Stunden) entsprechend der Berliner Badegewässerverordnung sind an der Badestelle Strandbad Wannsee nicht zu erwarten.

Verschmutzungsquellen und -potentiale

Verschmutzungsquellen und -potentiale

potentielle Verschmutzungsquelle Bewertung Bemerkung
Zuflüsse relevant Unterhavel: Vorbelastung aus dem Stadtgebiet / Griebnitzkanal: Klärwerks- und Regenwassereinleitungen über den Teltowkanal /
Einleitungen relevant Im Anstrom der Badestelle befinden sich keine Regenwasser-Einleitstellen, jedoch sind bei ungünstigen Windbedingungen Verfrachtungen Richtung Strandbad möglich.
Verunreinigungen am Ufer (Abfall, Fäkalien) relevant Außerhalb des Strandbadbereiches sind durch Abschwemmungen von Verunreinigungen am Ufer sowie Abfällen lokale Einträge von bakteriologischen Belastungen möglich (diffuse Quellen).

Bewertung des Risikos einer Massenvermehrung von Blaualgen

An der Badestelle Strandbad Wannsee besteht ein hohes Risiko einer Massenvermehrung von Blaualgen (Cyanobakterien).
Massenhaftes und sehr häufiges Auftreten von Cyanobakterien sind aus verschiedenen Jahren dokumentiert (siehe Tabelle).
Im August 2010 traten zeitweise Microcystis-Aufrahmungen auf, die durch den Wind an das Strandbad getrieben wurden.

Risiko der Massenvermehrung von Blaualgen

Risiko der Massenvermehrung von Blaualgen

Parameter Feststellung Bemerkung
Potential zukünftiger Massenentwicklungen von Cyanobakterien ja Die Gefahr der starken Vermehrung von Cyanobakterien ist bedingt durch die Nährstoffbelastung des Gewässers und wird begünstigt durch die jeweiligen Wetterbedingungen (Wassertemperatur, Windrichtung, Windstärke). / Bei hohen Temperaturen steigt die Wahrscheinlichkeit von Massenvermehrungen. / Bei einer massenhaften Vermehrung von Blaualgen können giftige Stoffe (Toxine) gebildet werden. / Bei Überschreitungen des Schwellenwertes für empfindliche Personengruppen (> 10 µg/l) werden entsprechende Badewarnungen ausgesprochen. /
An der Badestelle beobachtete Massenvorkommen von Cyanobakterien innerhalb der letzten vier Jahre ja / In den letzten Jahren wurde hier bereits ein zahlreiches bis massenhaftes Auftreten von Cyanobakterien beobachtet. / Die hier charakteristische Cyanobakteriengattung Microcystis bildet temporär Aufrahmungen, die sich in Ufernähe zu Algenteppichen verdichten können. /
Falls ja, welche Gattungen/ Arten Microcystis sp. Diese Art kann das Algentoxin Microcystin produzieren.

Verhalten bei Blaualgen

  • Nicht im Wasser mit sichtbaren grünen und blaugrünen Schlieren oder gar „Teppichen“ baden
  • Badekleidung unmittelbar nach dem Baden wechseln
  • Duschen nach dem Baden
  • Kein Wasser schlucken!

Gesamtbewertung

Das Risiko einer mikrobiellen Verschmutzung ist an der Badestelle Strandbad Wannsee leicht erhöht. Haupteintragsquellen für bakteriologische Verschmutzungen sind die vorbelasteten Zuflüsse von Unterhavel und Griebnitzkanal. Verschmutzungsrisiken können außerdem durch lokale Einträge in der Nähe der Badestelle bestehen.
Das Risiko einer Massenvermehrung von Blaualgen (Cyanobakterien) ist an der Badestelle Strandbad Wannsee hoch. Aufrahmende Gattungen von Blaualgen können aufgrund der Windexposition an das Ufer getrieben werden und somit auch bei geringen Phytoplanktonentwicklungen im See die Badegewässerqualität ufernah negativ beeinträchtigen.

Überprüfung und Aktualisierung des Badegewässerprofils

Überprüfung und Aktualisierung des Badegewässerprofils

Profil erstellt: 2011, 2014 aktualisiert
Verantwortlich für das Profil: Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGeSo) / Fachgruppe Wasserhygiene / Turmstr. 21, 10559 Berlin /
Nächste Überprüfung: Überprüfung in Abhängigkeit von der Einstufung

Die nächste Überprüfung und ggf. Aktualisierung wird abhängig von der Einstufung wie folgt festgelegt:

„Die nächste Überprüfung und ggf. Aktualisierung wird abhängig von der Einstufung wie folgt festgelegt:

Einstufung Überprüfungshäufigkeit
ausgezeichnet Überprüfung nur bei Änderung der Einstufung
gut Überprüfung mindestens alle 4 Jahre
ausreichend Überprüfung mindestens alle 3 Jahre
mangelhaft Überprüfung mindestens alle 2 Jahre

Bei umfangreichen Baumaßnahmen/ Änderungen der Infrastruktur muss das Profil vor Beginn der nächsten Badesaison aktualisiert werden.