Badegewässerprofil Tegeler See

Abb. 1: Übersicht des EU-Badegewässers Tegeler See mit Badestellen, Probenahmestellen und Einleitstellen
Bild: FIS-Broker WMS-Service SenStadt Berlin: Digitale Topographische Karte 1:50.000 (DTK50)

Abb. 2: Infrastruktur EU-Badegewässer Tegeler See, Reiswerder
Bild: Quelle: FIS-Broker WMS-Service SenStadt Berlin: Digitale farbige Orthophotos 2009 (DOP 10-C)
Infrastruktur
Risikoabschätzung für das Massenvorkommen von Cyanobakterien
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Potenzial zukünftiger Massenentwicklungen von planktischen Cyanobakterien
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Feststellung:
nein
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Bemerkung:
Durch den Betrieb der OWA Tegel werden die Phosphorkonzentration und damit das Risiko eines massenhaften Blaualgenwachstums wirksam minimiert. Die Sichttiefen sind insbesondere i Frühjahr sehr hoch. Dennoch können sich kurzfristig geringe Mengen Cyanobakterien entwickeln, bei Sonne aufrahmen und durch den Wind an die Ufer getrieben werden (vorrangig Gattung Microcystis).
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Parameter
An der Badestelle beobachtete Massenvorkommen von tychoplanktischen (mit Wasserpflanzen vergesellschafteten) Cyanobakterien innerhalb der letzten vier Jahre
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Feststellung:
selten im Frühjahr
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Bemerkung:
Neuartiges Auftreten von mit Wasserpflanzen vergesellschafteten Cyanobakterien (Tychonema, Phormidium, Microcoleus) seit 2017. Diese fädigen Cyanobakterien können giftige Stoffe (z.B. Anatoxin a und Dihydroanatoxin a) bilden. Hunde können davon Schaden nehmen, wenn sie auf den Wasserpflanzen herumkauen oder das die Pflanzen unmittelbar umgebende Wasser aufnehmen. Für Menschen besteht aufgrund der geringen Konzentrationen im Freiwasser beim Baden keine Gefahr. In den letzten 4 Jahren wurde der kritische Schwellenwert von 30 µg/l gemäß der Empfehlung des Umweltbundesamtes zum Schutz von Badenden vor Cyanobakterien-Toxinen (2015) in den Wasserproben im Freiwasser nicht überschritten. In angeschwemmten Matten aus Pflanzen und eingeschlossenen Cyanobakterienansammlungen können die Konzentrationen von Cyanobakterientoxinen jedoch wesentlich höher sein. Der Kontakt mit diesen ist grundsätzlich zu vermeiden.
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Parameter
Falls ja, welche Arten
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Feststellung:
planktische Cyanobakterien wie Microcystis aeruginosa, Aphanizomenon flos aquae, Dolichospermum flos aquae, D. planctonicum, Planktolyngbya limnetica, Pseudanabaena limnetica sowie mit Wasserpflanzen vergesellschaftete Cyanobakterien (Tychonema, Phormidium, Microcoleus, Geitlerinema)
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Bemerkung:
keine
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Parameter
Verhaltensempfehlungen bei planktischen und tychoplanktischen Cyanobakterien
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Feststellung:
ja
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Bemerkung
Ufernahe Bereiche mit aufgerahmten Cyanobakterien (Blaualgen) und angespülten Pflanzenansammlungen sind insbesondere von Kleinkindern zu vermeiden. Hunde dürfen an Badestellen nicht mitgeführt werden. Auf Uferwegen besteht Leinenzwang.
Risikoabschätzung für das Massenvorkommen von submersen Makrophyten oder Makroalgen (und / oder Phytoplankton)
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Parameter:
Potential zukünftiger Massenentwicklungen von submersen Makrophyten, Makroalgen und/oder Phytoplankton
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Feststellung:
ja
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Bemerkung:
Die niedrige Phosphorkonzentration (in der Regel 0,01 – 0,04 mg/l TP) verhinderte in den letzten Jahren eine Massenentwicklung des Phytoplankton bzw. planktischer Cyanobakterien (“Algenblüte”). Da das Sonnenlicht in das klare Gewässer mit sommerlichen Sichttiefen > 2 m weit eindringen kann, profitieren untergetauchte Wasserpflanzen (sog. submerse Makrophyten) und Aufwuchsalgen, die im Laufe des Sommers dichte Bestände bilden können. Die Wasserpflanzen dienen anderen Organismen als Nahrung, Schutzraum, Aufwuchsfläche und sind wichtige Sauerstoffproduzenten. Der Seeboden ist großflächig von Quellmoos bedeckt.
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Parameter:
An der Badestelle beobachtete Massenvorkommen von submersen Makrophyten oder Makroalgen innerhalb der letzten vier Jahre
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Feststellung:
häufig
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Bemerkung:
Im See breiten sich zunehmend submerse Makrophyten aus. Diese stellen eine geeignete Aufwuchsfläche für Algen und fädige Cyanobakterien dar (u.a.toxische Gattungen wie Tychonema, Phormidium, Microcoleus, s. auch Risikoabschätzung für das Auftreten von Cyanobakterien).
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Parameter:
Falls ja, welche Gattungen/ Arten
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Feststellung:
Fontinalis antipyretica, Ceratophyllum demersum, Ceratophyllum submersum, Najas major, Najas marina, Myriophyllum spicatum,Nitellopsis obtus, Nitella mucronata, Stuckenia pectinata, Potamogeton perfoliatus
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Bemerkung:
Im Jahr 2019 wurden 22 aquatische Makrophytentaxa nachgewiesen, darunter 18 Gefäßpflanzen, ein Wassermoos und 3 Armleuchteralgen. Am häufigsten war das Wassermoos Fontinalis antipyretica. (Quelle: Erhebung und Bewertung der Makrophyten in Berliner Seen im Jahr 2019, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, Bericht 2019)
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Parameter:
Verhaltensempfehlungen bei Makrophyten
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Feststellung:
ja
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Bemerkung:
Makrophytenansammlungen im Spülsaum und Uferbereich sollten von Hunden und Kindern gemieden werden.