Ich frage das Bezirksamt:
- Welchen Stellenwert (Anzahl der Arbeitsplätze und Unternehmen, Umsatz etc.) hat der Tourismus für die Wirtschaft in unserem Bezirk?
- Welche Art von Benimmregeln hat die Bezirksbürgermeisterin für welche Art von Touristen vorgesehen?
- Wie will die Bürgermeisterin diese Benimmregeln im Bezirk durchsetzen?
Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg 16. Oktober 2014
Abt. Familie, Gesundheit und Personal
Ihre Anfrage beantworte ich wie folgt:
1. Welchen Stellenwert (Anzahl der Arbeitsplätze und Unternehmen, Umsatz etc.) hat der Tourismus für die Wirtschaft in unserem Bezirk?
Zu1. Eine Erhebung der gewünschten Daten erfolgt durch den Bezirk nicht.
Die Wirtschaftsförderung bezieht sich auf die statistische Erfassung des Landesamtes für Statistik Berlin-Brandenburg und die Erhebungen von Daten der Tourismus Marketinggesellschaft visitBerlin.
Der Tourismus hat sich mit einem Umsatz von 10 Milliarden Euro zu einem der wichtigsten Wirtschaftsfaktoren der Stadt entwickelt, von dem 300.000 Berliner leben.
Hauptanziehungspunkte - auch 2014 - sind die Innenstadtbezirke Mitte, Charlottenburg-Wilmersdorf, Friedrichshain-Kreuzberg und Tempelhof-Schöneberg auf die sich 80% der Touristen fokussieren.
Die Konzentration zeigt sich in Friedrichshain-Kreuzberg am stärksten. Hotels und Hostels sind deutlich besser gebucht als in anderen Bezirken in Berlin. Diese Tendenz äußert sich im starken Wachstum der Übernachtungen von knapp 11% in den ersten vier Monaten des Jahres 2014 - das Doppelte des Berliner Durchschnitts. Allein in den letzten 8 Jahren ist die Anzahl der Beherbergungsbetriebe im Bezirk von 62 auf 89 mit insgesamt 16.500 Betten angewachsen.
Im Jahr 2013 kamen 4.912.421 Besucher nach Friedrichshain-Kreuzberg.
1.443.137 Gäste blieben nur für Stunden oder einen Tag.
Im Vergleich zum Jahr davor eine Steigerung von 5,7 %.
3.469.284 Besucher haben im Bezirk übernachtet.
Eine Steigerung zum Vorjahr von 9,3 %.
Die Aufenthaltsdauer betrug 2,4 Tage.
2. Welche Art von Benimmregeln hat die Bezirksbürgermeisterin für welche Art von Touristen vorgesehen?
Zu 2. Die Regeln in der Tourismusbroschüre "Kiez erleben" wurden gemeinsam mit der Wirtschaftsförderung des Bezirksamtes Friedrichshain-Kreuzberg erstellt.
Siehe auch Beitrag Berliner Zeitung von heute! http://www.berliner-zeitung.de/berlin/debatte-um-benimmregeln-fuer-touristen-in-berlin-betrunkene-halbnackte-sind-keine-guten-gaeste%2C10809148%2C28475014.html
3. Wie will die Bürgermeisterin diese Benimmregeln im Bezirk durchsetzen?
In Vorbereitung sind eine ganze Reihe von Maßnahmen, über die wir gemeinsam mit Partnern in den kommenden Wochen sprechen werden. Genannt seien unter anderem:
- Eine Informationskampagne mit VisitBerlin und dem Deutschen Hotel- und Gaststättenverband über Flyer, soziale Medien und Publikationen etwa des DeHoGa, die bereits ihr Interesse signalisiert haben.
- Wir haben darüber hinaus darüber nachgedacht, wie man vor Ort, etwa auf der Warschauer Brücke, speziell junge Besucherinnen und Besucher in geeigneter Weise ansprechen kann, etwa durch humorvolle Ansprache.
- Denkbar ist eine Plakatkampagne nach Vorbild anderer europäischer Metropolen. Diese haben auf bestimmte Regeln in ihren Ausgehvierteln mit leicht verständlichen Piktogrammen hingewiesen.
- Es geht zusätzlich darum, die notwendige Infrastruktur zu schaffen, um das richtige Verhalten zu unterstützen. So ist etwa vorstellbar, Sammelkästen für Flaschen zu installieren, um die Verunreinigung durch Scherben zu minimieren. Sollten unter Umständen Mülleimer fehlen, sollten wir gemeinsam mit der BSR weitere installieren lassen.
- Sinnvoller Weise sprechen wir auch über das Aufstellen von Toiletten, dort, wo sie hinpassen und benötigt werden.
Monika Herrmann
1 Anlage