San Rafael del Sur liegt im zentralamerikanischen Nicaragua rund 46 Kilometer südwestlich der Hauptstadt Managua und ist einer von neun Landkreisen (Municipios), die zum Regierungsbezirk (Departamento) der Hauptstadt gehören. In der 375 km² großen Region leben aktuell rund 42.000 Menschen. Die gleichnamige Kreisstadt (etwa 12.000 Einwohner/-innen) ist administratives, wirtschaftliches und kulturelles Zentrum des Municipios. Nicaragua ist, nach Haiti, das ärmste Land Lateinamerikas.
Der größte Teil der Bevölkerung von San Rafael del Sur lebt von der Landwirtschaft. Klimatische Veränderungen und Übernutzung der Böden haben die ursprünglich feuchte Landschaft mehr und mehr in eine Trockensavanne verwandelt. Immer öfter kommt es zu unvorhersehbaren Klimaphänomenen wie übermäßig starke Regenfällen (als Folge von Hurrikanen) oder Dürreperioden (El Niño), weshalb die Ernteerträge der Kleinbauern selten über ihre Selbstversorgung hinausgehen oder manchmal gänzlich ausfallen. Die wenigen überschüssigen Erträge werden hauptsächlich auf dem städtischen Markt verkauft.
Regional größte Arbeitgeber sind die Zementindustrie, die Kalkgewinnung sowie eine Zuckerfabrik mit ausgedehnten Plantagen. Zum wirtschaftlichen Faktor wird allmählich auch der Tourismus. Durch das tropische Klima, kilometerlange Strände sowie interessante archäologische Fundstätten entwickelt sich der Landkreis zu einem interessanten Ferienziel nationaler und internationaler Touristen.
Seit 1986 besteht eine Städtepartnerschaft zwischen San Rafael del Sur und Berlin Friedrichshain-Kreuzberg. Sie ist damit die älteste Nord-Süd-Partnerschaft Berlins überhaupt. Diese Partnerschaft wurde vom Verein zur Förderung der Städtepartnerschaft Kreuzberg – San Rafael del Sur e.V. initiiert, der sie seither mit Leben erfüllt.