Die Inspektion an der Schule dauert in der Regel zwei Tage, bei großen Schulen entsprechend länger.
Beobachtungen
Der Unterricht nimmt eine zentrale Rolle bei der Bewertung von Schulqualität ein. Unterrichtsbesuche stehen deshalb im Mittelpunkt der Schulinspektion. Dabei hat das Inspektionsteam nicht die einzelne Lehrkraft oder Lerngruppe im Fokus, sondern die Qualität des Unterrichts an der Schule als Ganzes. Eine individuelle Rückmeldung an die Lehrkräfte gibt es nicht.
Die Unterrichtsbeobachtungen dauern in der Regel 20 Minuten und werden vom Inspektionsteam in Anfangs-, Mittel- und Endsequenzen über die Schulbesuchstage hinweg geplant. Um möglichst viele Einblicke in die Unterrichtspraxis an einer Schule zu gewinnen und damit ein umfassendes Gesamtbild über die Unterrichtsqualität zu erhalten, werden mindestens 70 % der Lehrkräfte im Unterricht besucht. Das Ergebnis aller Unterrichtsbeobachtungen an einer Schule wird im Unterrichtsprofil dargestellt.
Bei der Beobachtung des Unterrichts füllen die Schulinspektoren einen Beobachtungsbogen aus, der insgesamt 16 Kriterien beinhaltet, die jeweils mit mehreren Indikatoren unterlegt sind. Die Bewertung erfolgt in einer vierstufigen Bewertungsskala. Die Kriterien sind aus dem Qualitätsbereich „Lehr- und Lernprozesse“ des Handlungsrahmen Schulqualität abgeleitet.
Das Inspektionsteam führt gemeinsam mit der Schulleitung einen Rundgang in der Schule durch, um sich u. a. über die Lernumgebung der Schüler sowie die Arbeitsbedingungen der Lehrkräfte und des weiteren Personals zu informieren. Räumliche Ausstattungs- und Gestaltungsmerkmale wie z. B. der Gebäudezustand der Sporthalle, die Beschilderung und Besucherfreundlichkeit spielen dabei ebenso eine Rolle wie die Nutzung der Raumkapazitäten durch die Schule.
Bei einem zwei- oder mehrtägigen Besuch an einer Schule ergeben sich weitere Beobachtungsmöglichkeiten, z. B. während der Pausenzeiten, bei einem Besuch im Lehrerzimmer, im Sekretariat oder während der Mittagspause in der Cafeteria, die Rückschlüsse auf das soziale Miteinander ermöglichen.
Interviews
An den Inspektionstagen finden ca. einstündige Einzel- bzw. Gruppeninterviews statt. Wir erfassen damit die Sichtweise der unterschiedlichen Personengruppen und schärfen dadurch unsere Beobachtungen und Eindrücke. Es gibt
- Gruppeninterviews in der Regel mit
- Schülerinnen und Schülern (8 Personen, darunter 4 mit Gremienerfahrung),
- Erziehungsberechtigten (12 Personen, darunter 6 mit Gremienerfahrung),
- Lehrkräften (8 bis 12 Personen, darunter Personen mit besonderen Funktionen),
- dem pädagogischen Fachpersonal (4 bis 6 Personen, in der Regel an Grundschulen),
- Abteilungsleitungen an Oberstufenzentren,
- Personen des mittleren Managements (Fach- und Fachbereichsleitungen, Qualitätsbeauftragte) und
- Einzelinterviews mit
- der Schulleiterin bzw. dem Schulleiter,
- der stellvertretenden Schulleiterin bzw. dem stellvertretenden Schulleiter,
- der koordinierenden Erzieherin bzw. dem koordinierenden Erzieher.
An Gymnasien, Gemeinschaftsschulen und Integrierten Sekundarschulen wird in ein Gruppeninterview mit dem stellvertretenden Schulleiter und den pädagogischen Koordinatoren durchgeführt.
Die Anzahl der Interviews variiert nach Schulart, sie wird in Abstimmung mit der Schule im Vorgespräch festgelegt. Gespräche mit dem nichtpädagogischen Personal (z. B. der Schulsekretärin, dem Schulhausmeister) und ggf. Lehramtsanwärterinnen runden den Gesamteindruck ab.