Humboldts Grüne Erben – 100 Jahre Botanischer Garten und Botanisches Museum in Dahlem

_von Gesche Hohlstein, Botanischer Garten und Botanisches Museum Berlin-Dahlem_

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Das Große Tropenhaus zählt zu den weltweit größten freitragenden Gewächshäusern

Zu jeder Jahreszeit fasziniert der Botanische Garten in Berlin-Dahlem seine Besucher. Auf über 43 Hektar Fläche sind rund 22.000 verschiedene Pflanzenarten aus aller Welt zu entdecken.

Der zur Freien Universität gehörende Botanische Garten und das Botanische Museum ist jedoch auch für Wissenschaftler von nah und fern ein Eldorado. In der in Deutschland führenden Institution werden riesige, weltweite Sammlungen von lebenden und dauerhaft konservierten Pflanzen aufbewahrt und die Vielfalt der Pflanzen erforscht. Eine berühmte Bibliothek, umfangreiche Datenbanken und hoch spezialisierte Labore gehören auch dazu.

Wir feiern 100 Jahre Botanischer Garten und Botanisches Museum am Standort Dahlem, können aber auf eine 331-jährige Geschichte zurückblicken. Der Grundstein wurde 1679 in Schöneberg durch Friedrich Wilhelm I., Kurfürst von Brandenburg, auch genannt der Große Kurfürst, gelegt. Die Einrichtung zählt damit zu einer der ältesten wissenschaftlichen Einrichtungen Berlins. Es folgte der Umzug der gesamten Einrichtung zum heutigen Standort in Dahlem. Das sehr aufwändige Vorhaben dauerte von 1897 bis 1910 und ist keinesfalls mit dem Umzug eines privaten Haushaltes vergleichbar.

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Aufnahme des neuen Botanischen Gartens in Dahlem am 21. Mai 1901 Morgens 8 1/2 Uhr aus dem Luftballon in einer Höhe von 490m

Genau vor 100 Jahren waren alle Arbeiten abgeschlossen und mit einem internationalen Symposium wurde im Mai 1910 die feierliche Eröffnung groß gefeiert. Dieses Jubiläum ist der Anlass, mit der Sonderausstellung „Humboldts Grüne Erben – Der Botanische Garten und das Botanische Museum in Dahlem 1910 bis 2010“ auf die Geschichte der Einrichtung zurückzublicken. Aber wir wollen auch die aktuelle Arbeit, die Rolle und Aufgabe des Botanischen Gartens und des Botanischen Museums vorstellen.

In der Ausstellung wird sichtbar, wie Humboldts Berliner Erben auf allen fünf Kontinenten weitergearbeitet haben. Gezeigt wird schwerpunktmäßig das Jahrhundert 1910 bis 2010 in Dahlem. Die Besucher bekommen nicht nur einen Einblick in die wissenschaftliche Arbeit, sondern die Ausstellung zeigt auch die Höhen und Tiefen, Brüche und Neuanfänge innerhalb der letzten 100 Jahre. Zahlreiche Originalobjekte, Bilder, Ton- und Filmdokumente illustrieren unsere Aufgabenbereiche „Sammeln“, „Pflegen und Erhalten“, „Dokumentieren und Erschließen“, „Forschen“, „Lehren“ sowie „Vermitteln und Präsentieren“ von 1910 bis heute. Dabei zeigt sich überdeutlich, dass die Entwicklung der Institution parallel einherging mit der Entwicklung von Berlin.

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Ansichtskarte, zwischen 1905 und 1915

Berlins Botaniker haben in der Stadt Spuren hinterlassen. Nach ihnen wurden Straßen benannt, wie zum Beispiel die Urbanstraße, der Chamissoplatz, die Willdenowstraße oder die Englerallee. In der Ausstellung ist aus ihrem Leben zu erfahren, von ihren Forschungsreisen und ihrer Liebe zu Pflanzen. Einige sehr bekannte und beliebte Zierpflanzen kennen wir heute nur dank der Entdeckungen der Berliner Botaniker. So zählt zum Beispiel der Weihnachtsstern dazu, aber auch der Kalifornische Goldmohn. Diese echten „Berliner Pflanzen“ werden in der Ausstellung vorgestellt.

Die Besucher können innerhalb der Ausstellung selber den Werkzeugkasten eines Botanikers untersuchen und experimentieren. Bei einem Expeditionsspiel können große wie kleine Besucher die Erfolge, Niederlagen, Strapazen und Probleme einer botanischen Sammelreise amüsant durchleben. Ein „Grüner-Erben-Pfad“ leitet – zeitgleich zur Ausstellung im Botanischen Museum – zu den Pflanzen und Pflanzengruppen im Botanischen Garten, die mit Berliner Botanikern verbunden sind. Ein reichhaltiges Rahmenprogramm aus Führungen, Vorträgen und Kinderworkshops begleitet die Sonderausstellung während der gesamten Ausstellungsdauer bis zum 30. Januar 2011.


Botanischer Garten und Botanisches
Museum Berlin-Dahlem
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