Stolpersteininitiativgruppe sucht nach Verwandten von Rudolf Flatauer, Martha Mannheim, Siegfried Friedeberg, Irma Schulz, Familie Loewenthal, Bernhard und Minna Cohn, Richard Adam und Klara Sabbath, Herbert und Alice Altmann, Georg und Irmgard Krayn

Ich arbeite in einer Initiativgruppe zur Legung von Stolpersteinen. In den vergangenen Jahren wurden durch uns viele Steine verlegt und feierlich eingeweiht. Auch unter Mitwirkung von Rabbiner Prof. Dr. Andreas Nachama. Zur Zeit recherchieren wir über weitere Deportierte und haben aufgrund von testimonian pages in Yad Vashem auch Kontakt mit Angehörigen aufnehmen können. Die Angehörigen werden zu der Einweihung der Stolpersteine eingeladen. Leider haben wir bislang von mehreren Deportierten noch keine Angehörigen finden können. Wir hoffen, dass sich doch noch der eine oder andere Kontakt ergeben könnte.

Stolperstein für Rudolf Flatauer:
Rudolf Flatauer ist am 11.7.1878 in Ostpreußen geboren und wohnte bis 1939 in der Claudiusstr. 4, er war Kaufmann. Ab 1940 taucht er nicht mehr im Berliner Adressbuch auf, wir vermuten, dass er als Jude seinen Kündigungsschutz verloren hatte. Aus den Berliner Gedenkbüchern wissen wir, dass er anschließend in der Pestalozzistr. 88 in Charlottenburg bei Martha Ehrlich zur Untermiete gewohnt hat, ab Oktober 1941 in der Witzlebenstr.13 ebenfalls zur Untermiete bei Martha Mannheim zusammen mit seiner Lebensgefährtin Paula Bieber, geb. Cseszny, deren erster Mann Leo Bieber am 10. September 1938 verstorben war. Rudolf Flatauer und Paula Bieber heirateten vor dem Standesamt Charlottenburg im März 1942, wurden am 26. Oktober 1942 nach Riga deportiert und dort am 29. Oktober 1942 ermordet.

Im Landesarchiv Potsdam erfuhren wir aus den Vermögenserklärungen von Paula und Rudolf Flatauer, dass er zuletzt bei Genscher & Co in Treptow, vermutlich als Zwangsarbeiter beschäftigt war, und dass ein Sohn aus erster Ehe von Rudolf Flatauer nach Mexiko sowie eine Tochter nach Palästina emigrierte. Leider ohne Angaben von Namen, Geburtsdaten und Emigrationsdaten. Wir konnten auch keinen Namen, Geburtsdaten und eventuelles Todesdatum von der ersten Frau von Rudolf Flatauer in Erfahrung bringen. Wir vermuten, dass die Familie vor 1937 außerhalb von Berlin gelebt hatte. In Yad Vashem in Jerusalem gibt es leider keine testimonian page für Rudolf Flatauer. Unsere Hoffnung ist, über aktuell Kontakt aufnehmen zu können mit Menschen, die Rudolf Flatauer und/oder seine erste Frau, den Sohn oder die Tochter, gekannt haben und/oder die irgendetwas über Nachfahren wissen bzw. vielleicht sogar Nachfahren sind.

Stolpersteinfür Martha Mannheim:
Martha Mannheim ist am am 9.10.1865 in Schöneck geboren und war bis 1942 wohnhaft in Berlin Charlottenburg, Witzlebenstr.13. In den Akten vom Landesarchiv Potsdam erfuhren wir, dass Martha Mannheim sich nach der Zustellung des Deportationsbefehls am 11.9.1942 in den Tod geflüchtet hat. Sie wurde auf dem jüdischen Friedhof in Weissensee bestattet. Über Angehörige haben wir nichts in Erfahrung bringen können. Deshalb unsere Bitte an Menschen, die Martha Mannheim (bzw. die Geschwister Mannheim) oder Angehörige gekannt haben oder Nachfahren kennen oder vielleicht selbst sind, mit uns Kontakt aufzunehmen.

Stolperstein für Siegfried Friedeberg:
Siegfried Friedeberg wurde am 6.3.1876 in Treuenbrietzen geboren. Bis 1940 war er wohnhaft in der Brünnhildestr. 8 in Berlin Friedenau, sein Beruf war Kaufmann. Er wurde am 10.1.1944 nach Theresienstadt deportiert. Es könnte sein, dass er längere Zeit untergetaucht war. In Yad Vashem in Jerusalem gibt es keine testimonian page für ihn. Im Landesarchiv Potsdam konnten wir aus datenschutzrechtlichen Gründen seine Akte nicht einsehen. Wir vermuten deshalb, dass es Nachfahren geben muss. Wir wissen, dass er eine Tochter hatte, die 1928 geboren (?) oder emigriert sein soll, wahrscheinlich nach England. Wir bitten Menschen, die Siegfried Friedeberg und/oder seine Frau bzw. seine Tochter gekannt haben oder vielleicht selbst Nachfahren sind, mit uns Kontakt aufzunehmen.

Stolperstein für Irma Schulz:
Irma Schulz, geb. Schlesinger, geb. am 19.12.1896 in Koblau (bei Ratibor, Oberschlesien), war zuletzt wohnhaft in der Brünnhildestr. 8 zur Untermiete bei Friedeberg. Sie wurde am 10.9.1943 nach Theresienstadt, später nach Auschwitz, deportiert. Im Landesarchiv Potsdam konnten wir aus datenschutzrechtlichen Gründen die Akte von Irma Schulz nicht einsehen. Wir vermuten also, dass es noch Angehörige gibt. Eine Tochter von Irma Schulz, geb. 1923, emigierte nach England. Lebt sie noch? Unsere Bitte an Menschen, die Irma Schulz, ihre Tochter oder Töchter oder andere Nachfahren gekannt haben oder selbst Angehörige sind, mit uns Kontakt aufzunehmen.

Stolperstein für Familie Loewenthal, Stierstraße 20:
Leo Loewenthal, geb. am 5.9.1895 in Berlin (Versicherungsagent), seine Ehefrau Hertha Loewenthal, geb. Galewski, geb. am 2.10.1898 in Berlin, die beiden Söhne Gert Loewenthal, geb. am 30.4.1928 in Berlin und Heinz Loewenthal, geb. am 10.5.1933 in Berlin. Familie Loewenthal lebte seit 1937 in der Stierstr. 20 III und wurde am 3.3.1943 mit dem 33. Transport nach Auschwitz deportiert. Wir suchen Angehörige oder Bekannte der Familie Löwenthal.

Stolperstein für Bernhard und Minna Cohn:
Bernhard Cohn, geb. am 9.5.1885 in Bergstadt/Schlesien bzw. Leschnitz (polnisch:Lesnica). Von Beruf war er Drogist, wahrscheinlich hatte er ein kleines Geschäft. In den letzten Jahren war er Zwangsarbeiter bei den Petrixwerken in Niederschöneweide, zuletzt bei A.D.Riedel in Britz. Seine Ehefrau war Minna Cohn, geb. Oelsner, geb. am 4.8.1899 in Breslau, zuletzt Zwangsarbeiterin ebenfalls bei A.D.Riedel in Britz. Bis zum März 1942 haben beide in Berlin-Wilmersdorf, in der Berliner Str.162 gewohnt, danach lebten sie als Untermieter in der Wohnung Loewenthal in der Stierstr. 20 III. Bernhard Cohn wurde wahrscheinlich bei der “Fabrikaktion” am 27.2.1943 am Arbeitsplatz verhaftet. Er wurde am 1.3.1943 nach Auschwitz deportiert. Minna Cohn wurde am 4.3.1943 nach Auschwitz deportiert. Wir suchen Angehörige oder Bekannte von Bernhard und Minna Cohn. Hatten sie vielleicht Kinder, die rechtzeitig ins Ausland in Sicherheit gebracht werden konnten?

Stolperstein für Richard Adam und Klara Sabbath:
Richard Adam, geb. am 4.5.1876 in Gumbinen/Ostpreußen, Beruf Baumeister, lebte zusammen mit seiner Schwester Klara Sabbath, geb. Adam, geb. am 28.7.1863 in Darkehnen/Ostpreußen und seit dem 1.1.1939 in der Stierstr. 21 in einer Sechs- Zimmerwohnung im Vorderhaus im 1. Stock. Vorher lebte er als Architekt am Tempelhofer Ufer 3a. Richard Adam hatte eine Verlobte, Erna Wilde, die er als Erbin eingesetzt hatte. Sie war anerkanntes Opfer des Faschismus und stellte nach dem Krieg Entschädigungsanträge. Es gab noch eine weitere Schwester, nämlich Martha Noher, damals wohnhaft in der Eisenacherstr. 85, über deren weiteres Schicksal wir nichts erfahren konnten. Die Tochter von Klara Sabbath, Hetty Loss, geb. Sabbath, ist nach Shanghai ausgewandert. Richard Adam und seine Schwester Klara Sabbath wurden am 21.9.1942 nach Theresienstadt deportiert. Er verstarb dort im Februar 1944, sie am 18.10.1942.

Wir suchen Angehörige oder Bekannte von Richard Adam u. Klara Sabbath, insbesondere Nachfahren der Verlobten und der Schwester von Richard Adam (Erna Wilde und Martha Noher) sowie der Tochter von Klara Sabbath (Hetty Loss, die nach Shanghai emigrierte).

Stolperstein für Herbert und Alice Altmann:
Herbert Altmann, geb. am 4.8.1907 in Berlin und seine Ehefrau Alice Altmann, geb. Lippmann, geb. am 24.6.1922 in Schneidemühl/Pommern wohnten als Untermieter in der Wohnung von Richard Adam, Stierstr. 21. Sie blieben in der Wohnung zusammen mit zwei weiteren Untermietern (Adolf und Clara Cohn mit ihrer Tochter Eva) auch noch nach der Deportation von Richard Adam und seiner Schwester Klara Sabbath. Herbert und Alice Altmann wurden am 2.3.1943 nach Auschwitz deportiert. In dem Gedenkbuch von Gesamtberlin wird für Alice Altmann, geb. Lippmann, noch die Adresse Beckerstr. 5 in Berlin Friedenau angegeben, für Herbert Altmann die Adresse Landsbergerstr.169 in Berlin-Friedrichshain. Vielleicht waren sie dort noch jeweils Hauptmieter, bevor sie in die Stierstr. 21 zur Untermiete in die Wohnung Adam ziehen mußten? Wir suchen Angehörige oder Bekannte von Herbert und Alice Altmann.

Stolperstein für Georg und Irmgard Krayn:
Georg Krayn, geb. am 26.6.1893 in Pudewitz (Posen), ehemals Lehrer und seine Ehefrau Irmgard Krayn, geb. Riesenfeld, geb. am 11.12.1900 in Freystadt/Schlesien wohnten in der Stierstrasse 21 im linken Seitenflügel in der 3. Etage. In ihre Wohnung wurden Ruben und Minna Riesenburger als Untermieter zwangseingesiedelt. Georg und Irmgard Krayn wurden am 17.3.1943 nach Theresienstadt deportiert, von dort wurde Georg Krayn am 29.9.1944, Irmgard Krayn am 6.10.1944 nach Auschwitz deportiert. Wir suchen Angehörige oder Bekannte von Georg und Irmgard Krayn. Vielleicht hatten sie Kinder, die rechtzeitig ins Ausland in Sicherheit gebracht werden konnten?


Sigrun Marks
Chiffre 108328