Paul Huldschinsky

Für ein kunsthistorisches Forschungsvorhaben suche ich Informationen jeder Art über den Architekten, Designer, Bühnenbildner und Bohemien Paul Huldschinsky. Der enge Freund Thomas Manns, gern „Hulle“ genannt, wurde 1889 in Berlin als Sohn des Kunstsammlers und Großindustriellen Oscar Huldschinsky geboren. Nach Studienjahren und ersten Erfolgen vor allem als Buchillustrator in München etablierte sich Huldschinsky in den späten zwanziger und frühen dreißiger Jahren als Architekt und Innenarchitekt in Berlin, wo er zahlreiche Villen und großzügige Wohnungen im wohlhabenden Südwesten der Reichshauptstadt, aber auch Büros Unter den Linden ausstattete.

Nach kurzer Haft im KZ Sachsenhausen im November 1938 musste er 1939 Deutschland in Richtung Amerika verlassen. Über New York kam er nach Los Angeles, wo er als set designer für die Filmstudios in Hollywood arbeitete. Nebenher versuchte er sich auch in Kalifornien als Architekt und Innenausstatter für reiche Auftraggeber zu etablieren. 1941 richtete er das Haus seines Freundes, des Nobelpreisträgers Thomas Mann, in Pacific Palisades nördlich von L.A. ein.

1945 gewann Huldschinsky (gemeinsam mit Cedric Gibbons, William Ferrari und Edwin Willis) den ersten jemals für das beste „Interior Design“ vergebenen Oscar für die Ausstattung des Films „Gaslight“ mit Ingrid Bergman. Kurz darauf, am 1. Februar 1947, starb der noch nicht Sechzigjährige in Santa Monica an einem Lungenleiden. Er hinterließ seine Frau Marie Ann Huldschinsky und mehrere (Stief-)Kinder.

Leider jedoch verlieren sich nach Huldschinskys Tod alle Spuren. Weder ist das weitere Schicksal seiner Familie bekannt noch der Verbleib seines Nachlasses. Für Hinweise und Erinnerungen an Paul Huldschinsky wäre ich daher sehr dankbar.


Dr. Heinrich Wefing
Chiffre 208337