Ich frage das Bezirksamt:
1.
Welche
speziellen, niedrigschwelligen Angebote hält das JobCenter
Friedrichshain-Kreuzberg für die Gruppe von KundInnen vor, die nicht wohnfähig
bzw. wohnwillig sind und Zugangsschwierigkeiten zu den Angeboten und Leistungen
des JobCenters haben (Angst vor und Ablehnung von Behörden).
2.
Gibt
es für diese Zielgruppe feste Ansprechpartner für die spezielle Betreuung von
wohnungslosen Menschen, die „Hilfe aus
einer Hand“ gewährleisten?
3.
Gibt
es für den o.g. Personenkreis eine spezielle Vermittlung an die zuständigen
Mitarbeiter/innen, die gleich im Front-Office-Bereich gewährleistet, dass
sowohl die Antragstellung als auch die Leistungsbewilligung ohne unüberwindbare
bürokratische Hürden verlaufen kann?
1.
Nachfrage:
Wie bewertet das BA die Tatsache, dass in den JobCentern Tempelhof-Schöneberg
und Lichtenberg ein besonderes Team für diesen Personenkreis gebildet wurde,
welches „Hilfen aus einer Hand“ gewährleistet?
2.
Nachfrage:
Gibt es im JobCenter Friedrichshain-Kreuzberg feste Ansprechpartner für
Mitarbeiter/innen aus Beratungsstellen, die obdachlose Menschen betreuen und
wenn ja, wie sind diese für die Beratungsstellen erreichbar?
3.
Nachfrage:
Welche Vorstellungen bezüglich einer zielgruppenadäquaten Betreuung von
obdachlosen Menschen und den zuständigen Beratungseinrichtungen gibt es derzeit
im BA und im JobCenter Friedrichshain-Kreuzberg (u.a. Feststellung der
Zuordnung zum Rechtskreis SGB II und SGB XII) und welche Formen der
Zusammenarbeit bestehen zwischen BA und JobCenter und der AG „Leben mit
Obdachlosen“?
Bezirksamt
Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin 30.04.09
Abt. Gesundheit, Soziales und Beschäftigung -2644
GesSozDez
Bezirksverordneter
Frau Anita Leese
über
BzBm
über
Bezirksverordnetenvorsteherin
Frau
Burkert- Eulitz
Schriftliche Beantwortung der Mündlichen Anfrage
DS/1249/III Betreuung obdachloser Menschen im JobCenter
zur BVV am 29.04.2009
Sehr geehrte Frau Leese,
anbei übersende
ich die schriftliche Beantwortung der mündlichen Anfrage.
1.
Welche speziellen, niedrigschwelligen Angebote hält das JobCenter
Friedrichshain-Kreuzberg für die Gruppe von KundInnen vor, die nicht wohnfähig
bzw. wohnwillig sind und Zugangsschwierigkeiten zu den Angeboten und Leistungen
des JobCenters haben (Angst vor und Ablehnung von Behörden)?
2. Gibt
es für diese Zielgruppe feste Ansprechpartner für die spezielle Betreuung von
wohnungslosen Menschen, die „Hilfe aus einer Hand“ gewährleisten?
3.
Gibt es für den o.g. Personenkreis eine spezielle Vermittlung an die
zuständigen Mitarbeiter/innen, die gleich im Front-Office-Bereich
gewährleistet, dass sowohl die Antragstellung als auch die Leistungsbewilligung
ohne unüberwindbare bürokratische Hürden verlaufen kann?
Ich erlaube mir, an dieser Stelle auf die Bearbeitung
der DS/0746/III zu verweisen (VzK in der BVV am 28.01.2009). In dieser
Drucksache wurden die hier gestellten Fragen 1 bis 3 bereits abschließend
beantwortet. Die beschriebene Situation und erläuterten Verfahrensweisen
bestehen unverändert.
1. Nachfrage:
Wie bewertet das BA die Tatsache, dass in den
JobCentern Tempelhof-Schöneberg
und Lichtenberg ein besonderes Team für diesen
Personenkreis gebildet wurde, welches „Hilfen aus einer Hand“ gewährleistet?
2. Nachfrage:
Gibt es im JobCenter Friedrichshain-Kreuzberg feste
Ansprechpartner für Mitarbeiter/
innen aus Beratungsstellen, die obdachlose Menschen
betreuen und wenn ja, wie
sind diese für die Beratungsstellen erreichbar?
Wie bereits in der
DS/0746/III erläutert, werden Obdachlose wie alle Kunden an Hand ihrer
Bedarfsgemeinschafts-Nummer auf alle Sachbearbeiter der einzelnen Bereiche
verteilt. Auch wenn es keine speziellen Ansprechpartner gibt, schätzen
Beratungsstellen die Zusammenarbeit mit dem JobCenter Friedrichshain-Kreuzberg
auch bei schwierigen Personen positiv ein. Die Mitarbeiter sind für diesen
speziellen Personenkreis sensibilisiert. Die Berater fungieren als Bindeglied
zwischen den Obdachlosen und dem JobCenter und geben flankierende Begleitung im
Sinne einer Hilfe zur Selbsthilfe. Sobald die Hemmnisse gegenüber der Behörde
überwunden sind, suchen die Betroffenen auch selbstständig das JobCenter auf.
3.
Nachfrage:
Welche Vorstellungen bezüglich einer
zielgruppenadäquaten Betreuung von obdachlosen Menschen und den zuständigen
Beratungseinrichtungen gibt es derzeit im BA und im JobCenter
Friedrichshain-Kreuzberg (u.a. Feststellung der Zuordnung zum Rechtskreis SGB
II und SGB XII) und welche Formen der Zusammenarbeit bestehen zwischen BA und
JobCenter und der AG „Leben mit Obdachlosen“?
Obdachlose bzw.
wohnungslose Menschen werden in aller Regel vom JobCenter oder
Beratungseinrichtungen im Bezirk zur weiteren Abklärung der notwendigen Hilfen
und Unterstützung an die Soziale Wohnhilfe in der Fachstelle für
Wohnungsnotfälle des Sozialamtes (SWH) verwiesen. In der SWH wird die
Fallsteuerung übernommen, d.h. der Hilfebedarf wird ermittelt, eine
Unterbringung veranlasst, weitere Betreuungsmaßnahmen in die Wege geleitet und
ggfs. andere Beratungsdienste (z.B. des Gesundheitsamtes, freier
Träger, etc.) werden eingeschaltet. Die Koordinierung der - immer
zielgruppenadäquaten - Hilfen erfolgt über die Soziale Wohnhilfe. Die
verbindliche Zusammenarbeit zwischen dem JobCenter und dem Bezirksamt
u.a. Sozialer Wohnhilfe ist in einer Kooperationsvereinbarung
festgehalten. Ein kontinuierlicher
Austausch der Kooperationspartner ist durch regelmäßige Arbeitstreffen
gewährleistet.Die Feststellung der Zuordnung zum Rechtskreis SGB II oder SGB
XII obliegt allerdings dem ärztlichen Dienst der Bundesagentur bzw. dem
Rentenversicherungsträger.
Die AG "Leben mit
Obdachlosen" ist ein Zusammenschluss von kirchlichen und sozialen
Initiativen der Obdachlosenhilfe in Berlin und also überregional tätig.
Verbindliche Arbeitsbeziehungen zwischen dem Bezirksamt
Friedrichshain-Kreuzberg, dem JobCenter und der AG gibt es nicht, allerdings
findet im Bedarfsfall ein fachlich inhaltlicher Austausch statt.
Zeitweise haben KollegInnen der SWH auch an den monatlich stattfindenden
Treffen teilgenommen.
Das jährlich stattfindende
und von der AG "Leben mit Obdachlosen" organisierte große
Weihnachtsfest für Menschen ohne Wohnung in der Heilig-Kreuz-Kirche wird in
Form von teilnehmenden MitarbeiterInnen sowohl des Bezirksamtes wie des
JobCenters unterstützt.
Mit freundlichen Grüßen
Knut Mildner- Spindler