Jeden ersten Sonntag im Monat bietet die Max-Planck-Gesellschaft Interessierten die Gelegenheit zu einem spannenden Stadtrundgang durch Berlin-Dahlem. Der historische Forschungscampus rund um den Thielplatz dokumentiert ein herausragendes Stück Berliner Wissenschaftsgeschichte, denn dort wurde nicht nur die Kernspaltung entdeckt, sondern auch der erste Uranreaktor und das Elektronenmikroskop entwickelt. Heute führen Max-Planck-Gesellschaft und Freie Universität Berlin diese große Tradition weiter.
Die Königliche Domäne Dahlem wurde ab 1912 zu einem Villenvorort und zu einem Wissenschaftsquartier ausgebaut. Auf den Feldern am Rande der rasant wachsenden Großstadt Berlin entstanden die ersten Institute der jungen Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, Vorläuferin der heutigen Max-Planck-Gesellschaft.
Die neuen Forschungsbauten waren für ihre Zeit einzigartig, denn sie beherbergten modernste Labortechnik und zogen schon bald bedeutende Forscherinnen und Forscher aus dem In- und Ausland an, die dauerhaft oder als Gäste hier arbeiteten, darunter Albert Einstein, Otto Hahn und Lise Meitner. Albert Einstein kam bereits 1914 nach Berlin und stellte schon ein Jahr später der Fachwelt seine Allgemeine Relativitätstheorie vor. Im Villen- und Wissenschaftsviertel Dahlem finden sich viele Spuren aus Einsteins ersten Berliner Jahren: Hier befand sich seine erste Wohnung. Aber auch wissenschaftlich sähe der Forschungscampus ohne Einsteins Ideen anders aus.
Der Rundgang beginnt im Harnack-Haus, das 1929 als internationales Gästehaus errichtet wurde. Er folgt den Spuren der Nobelpreisträger, führt zu Meilensteinen der Wissenschaftsgeschichte und gibt überraschende Einblicke in die Architektur. Neben der Übersichtsführung können nach individueller Absprache auch Themenführungen gebucht werden: zu Albert Einstein und der Allgemeinen Relativitätstheorie oder zur Geschichte der Biologie, Chemie und Physik. Auf Anfrage ist auch der historische Lesesaal im Archiv der Max-Planck-Gesellschaft zu besichtigen.