800 Jahre Köpenick

_von Namrata Mehta_

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Die Schlossinsel in Köpenick

Im Jahr 1209 wurde Copnik erstmalig urkundlich erwähnt und das wird in diesem Jahr groß zelebriert. Aber wer oder was ist Copnik? Damit ist der Berliner Stadtteil Köpenick gemeint, der in diesem Jahr sein 800-jähriges Jubiläum feiert. Zu diesem außergewöhnlichen Anlass finden im gesamten Jahr zahlreiche Veranstaltungen und Feierlichkeiten in dem östlichen Berliner Bezirk statt.

Auch der Regierende Bürgermeister Berlins, Klaus Wowereit, gratulierte den Bewohnern Köpenicks zum Jubiläum: „Die Ortsteile und Bezirke machen für die Berlinerinnen und Berliner zu einem Gutteil ihre Identität aus. Für manche Neubürger mag es erstaunlich sein, auf jeden Fall aber ist es erfreulich, wie lebendig lokale Geschichte und Tradition nach wie vor sind. Köpenick ist dafür ein gutes Beispiel.“

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Bezirksbürgermeisterin Gabriele Schöttler (Mitte) mit historischen Figuren der Köpenicker Geschichte: (v.l.) „Hauptmann von Köpenick“, Wendenfürst Jaxa, Mutter Lustig und Friedrich II.

Am 10. Februar 1209 wurde der Name des Bezirks zum ersten Mal in einer Urkunde des Wettiners Konrad II. genannt – damals noch unter der Bezeichnung „Copnik“. Das Wort stammt vom slawischen Wort „kopa“ ab und „Copnik“ bedeutet wörtlich „eine Ansiedlung auf einem Erdhügel“. Ab dem 6. Jahrhundert wanderten slawische Stämme in das heutige Köpenick ein und errichteten hier im 8. Jahrhundert ihre Hauptburg – die heutige Köpenicker Schlossinsel.

Höhepunkt der Feierlichkeiten in diesem Jahr wird der historische Festumzug am 13. Juni 2009 sein, wo die bedeutsamsten Ereignisse aus der Geschichte Köpenicks chronologisch vorgestellt werden. So werden Persönlichkeiten wie Friedrich II., der Unternehmer Wilhelm Spindler, der AEG-Gründer Emil Rathenau sowie Wilhelm Voigt – besser bekannt als der Hauptmann von Köpenick – durch Künstler in historischen Kostümen wieder „zum Leben erweckt“. Neben dem Festumzug wird es auch viele Bühnen mit Programm, Stände und ein großes Feuerwerk geben. In Köpenick, das erst 1920 in Berlin eingemeindet wurde und zuvor eine eigenständige Stadt war, wird in diesem Jahr also viel zu erleben sein.

Im Rahmen des „Köpenicker Sommers“, der vom 12. Juni bis 14. Juni 2009 stattfindet, wird an die wohl berühmteste Anekdote Köpenicks erinnert: Im Herbst 1906 besetzte der arbeitslose Schuster Wilhelm Voigt, gekleidet in eine Hauptmannsuniform, mit zehn Soldaten das Köpenicker Rathaus und ließ den damaligen Bürgermeister Langhans und den Beamten Wiltberg verhaften. Zudem leerte der vermeintliche Hauptmann die gesamte Stadtkasse. Zehn Tage später wurde Voigt verhaftet und zu vier Jahren Gefängnis verurteilt, aber bereits 1908 wieder freigelassen – und die Welt lachte über diesen Streich.

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Das Schloss Köpenick

An das Jubiläum in diesem Jahr wird auch mit einer Gedenkmünze gedacht. Als Vorlage dient eine Münze aus dem 12. Jahrhundert. Interessierte können diese Gedenkmünze in limitierter Auflage für 30 Euro bei der Berliner Sparkasse erwerben. Mit dem Erlös dieser Münze werden diverse Einrichtungen in Köpenick unterstützt. Ein weiteres Highlight im Jubiläumsjahr wird die Darbietung der Berliner Philharmoniker unter ihrem Dirigenten Sir Simon Rattle sein, die am 22. September 2009 stattfindet.

Übrigens wird Köpenick erst seit 1931 mit „K“ und nicht mehr mit „C“ geschrieben. 2001 wurde Köpenick mit dem Nachbarbezirk Treptow fusioniert und die offizielle Bezeichnung lautet nun Treptow-Köpenick. Heute zählt Köpenick zu dem Berliner Bezirk, der am stärksten ausgedehnt und am dünnsten besiedelt ist. Köpenick ist zudem der grünste und wasserreichste Teil Berlins. Nicht viele wissen, dass Köpenick auch älter als Berlin ist – 28 Jahre um genau zu sein – sowie nach Spandau der zweitälteste Stadtteil der Hauptstadt.

Zu einer Besonderheit Köpenicks gehören auch die berühmten Wäschereien. Die Waschfrau Henriette Lustig – besser bekannt als Mutter Lustig – bekam 1835 die Erlaubnis, eine Lohnwäscherei in ihrem Wohnhaus am Alten Markt zu eröffnen. Damit gehörte sie zu den ersten, die in diesem Beruf arbeiteten. Seitdem wurde Köpenick auch als die Waschküche Berlins bezeichnet.

Ein Besuch Köpenicks im Jubiläumsjahr lohnt sich: Besucher können einen Köpenick-Pass erwerben, darin sind zahlreiche Veranstaltungshinweise zum Jubiläum aufgelistet sowie 100 preisreduzierte Angebote aus dem Bereich Kultur, Gastronomie und Freizeit. Der Köpenick-Pass ist nicht verkäuflich, sondern kann telefonisch unter 49 30 28018111 oder unter der E-Mail Adresse muehr@runzecasper.de bestellt werden.


Die Autorin studiert Neuere Geschichte und Erziehungswissenschaften an der Technischen Universität Berlin sowie Publizistik an der Freien Universität Berlin. Sie absolvierte ein Praktikum in der Redaktion von _aktuell_ .