Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:
Das Bezirksamt wird aufgefordert zu prüfen, wie an Paul Schultz dauerhaft im Bereich der St.-Thomas-Kirche erinnert werden kann. Dabei ist mit der St.-Thomas-Kirchen-Gemeinde und der Vereinigung 17. Juni 1953 zusammenzuarbeiten und eine Umsetzung noch in diesem Jahr (25. Jahrestag des Mauerfalls) anzustreben.
Begründung:
Vor 51 Jahren, am ersten Weihnachtsfeiertag 1963, hatte sich der in Neubrandenburg geborene achtzehnjährige Paul Schultz (* 2. Oktober 1945 in Neubrandenburg; ? 25. Dezember 1963 in Berlin) mit seinem Freund Hartmut D. getroffen, um eine günstig erscheinende Fluchtmöglichkeit über die Mauer zu suchen. An der Ecke der Melchiorstraße zum Bethaniendamm - an der Grenze von Mitte zu Kreuzberg - beobachteten sie im Schatten der jenseits der Mauer in West-Berlin stehenden Thomas-Kirche die umherlaufenden Grenzsoldaten. Als die Gelegenheit günstig erschien, kletterten die beiden Freunde über den Hinterlandzaun, durchquerten den Grenzstreifen und bestiegen die letzte Mauer zu West-Berlin hinter der Kirche. Als sie an der letzten Mauer waren, riefen zwei Grenzposten zum Halt auf und begannen auf die Flüchtenden zu schießen. Hartmut D. gelangte unverletzt über die Mauer. Paul Schultz wurde getroffen und stürzte, von den Kugeln der Mauerschützen tödlich getroffen, auf die Westseite der Mauer. Im nahegelegenen Bethanien-Krankenhaus starb der Flüchtling kurz danach an einem Lungendurchschuss.
Die Vereinigung 17. Juni 1953 hat am 22. Dezember 2013 zum 50. Todestag von Paul Schultz an dessen sinnloses Sterben erinnert und symbolisch ein Holzkreuz aufgestellt und einen Kranz niedergelegt. Der Verein hat sich mit dem Mord und dem Gedenken auseinandergesetzt und verfügt über profundes Wissen, dass genutzt werden sollte.
Die St.-Thomas-Kirche ist als unmittelbar betroffene Kirche ebenfalls mit einzuladen.
Die dauerhafte Erinnerung ist nicht zuletzt ein Zeichen gegen die Schändung des Holzkreuzes am 15. Februar 2014, das die Vereinigung 17. Juni 1953 aufgestellt hat.
Den unbekannten Zerstörern darf es nicht gelingen, ein würdiges und dauerhaftes Gedenken zu verhindern.
BVV 26.02.2014
Die Bezirksverordnetenversammlung beschließt:
Überweisung: Ausschuss für Kultur und Bildung.
KuBi 10.06.2014
Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:
Das Bezirksamt wird aufgefordert, sich bei der zuständigen Senatsverwaltung dafür einzusetzen, dass im Rahmen des Programms "Geschichtsmeile Berliner Mauer" im Bereich der St.-Thomas-Kirche dauerhaft an den Mauer-Toten Paul Schultz und die Ereignisse vor Ort erinnert wird.
BVV 27.08.2014
Die Bezirksverordnetenversammlung beschließt:
Das Bezirksamt wird aufgefordert, sich bei der zuständigen Senatsverwaltung dafür einzusetzen, dass im Rahmen des Programms "Geschichtsmeile Berliner Mauer" im Bereich der St.-Thomas-Kirche dauerhaft an den Mauer-Toten Paul Schultz und die Ereignisse vor Ort erinnert wird.
Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:
Die Vorlage des Bezirksamtes wird zur Kenntnis genommen.
BVV 25.03.2015
Die Bezirksverordnetenversammlung beschließt:
Überweisung: Ausschuss für Kultur und Bildung
KuBi, 14.04.2015
Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:
Die Vorlage des Bezirksamtes wird zur Kenntnis genommen.
BVV 29.04.2015
Die Bezirksverordnetenversammlung beschließt:
Die Vorlage des Bezirksamtes wird zur Kenntnis genommen.