Tagesordnung - Öffentliche Sitzung der BVV Friedrichshain-Kreuzberg  

 
 
Bezeichnung: Öffentliche Sitzung der BVV Friedrichshain-Kreuzberg
Gremium: BVV Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
Datum: Mi, 22.06.2016 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 20:25 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: BVV-Saal
Ort: Yorckstr. 4-11

TOP   Betreff Drucksache

Ö 1     Geschäftliche Mitteilungen der Bezirksverordnetenvorsteherin      
Ö 2  
Abstimmung über die Dringlichkeiten      
Ö 3  
Beschlussfassung zur Konsensliste des Ältestenrates      
Ö 4  
Bestätigung der Tagesordnung      
Ö 5     Resolution      
Ö 5.1  
Solidarität mit dem linken Wohnprojekt Rigaer Straße  
DS/2282/IV  
Ö 5.2  
Schluss mit den massiven Polizeieinsätzen im Samariterkiez!  
DS/2283/IV  
Ö 6     Einwohner*innenanfragen      
Ö 6.1  
EA078 - Drogenhandel von minderjährigen Flüchtlingen am Kottbusser Tor  
DS/2260/IV  
Ö 6.2  
EA077 - Vorplanungen zum RAW-Gelände  
DS/2259/IV  
Ö 6.3  
EA079 - Bußgeldverfahren wg. Verstoß gegen Auflagen zu Biergartenschließzeiten  
DS/2261/IV  
Ö 7     Mündliche Anfragen      
Ö 7.1  
Neugeborene "ohne Identität" trotz UN-Kinderrechtskonvention?  
DS/2267/IV  
Ö 7.2  
Görlitzer Park- Koordination ohne Koordinierte?  
DS/2262/IV  
Ö 7.3  
Schulsanierungskosten  
DS/2265/IV  
Ö 7.4  
Baumaßnahmen am Landwehrkanal/Luisenstädtischen Kanal (Gartendenkmal 09046159)  
DS/2274/IV  
Ö 7.5  
Jugendfreizeitschiff Freibeuter - Keine Lösung, bis das Schiff ungenutzt dort verrottet?  
DS/2275/IV  
Ö 7.6  
Handlungskonzept Görlitzer Park - wie geht es weiter?  
DS/2268/IV  
Ö 7.7  
Vom BMUB geförderte Klimaschutzprojekte in Friedrichshain-Kreuzberg  
DS/2263/IV  
Ö 7.8  
Lässt der Senat den Berlinerinnen und Berlinern die Wahl?  
DS/2269/IV  
Ö 7.9  
Wiederinbetriebnahme des Baerwaldbades  
DS/2270/IV  
Ö 7.10     Auswirkungen der Schließung von "Galeria-Kaufhof" am Ostbahnhof  
DS/2266/IV  
Ö 7.11     Zustand des Geländes am/um das ehemalige SEZ  
DS/2264/IV  
Ö 7.12     Geflüchteten-Beirat einrichten - Schutzbedürftigen Menschen eine eigene Stimme geben  
DS/2271/IV  
Ö 7.13     Willkürliche Schließung des Prinzenbades  
DS/2272/IV  
Ö 7.14     Neue Zuständigkeit bei den Jugendverkehrsschulen und den Gartenarbeitsschulen  
DS/2273/IV  
Ö 7.15     Leerzug von Sporthallen und Planungen zur Unterbringung von Geflüchteten  
DS/2276/IV  
Ö 7.16     Treibt das Land Berlin lokale Betreiber von Notunterkünften in den Ruin?  
DS/2277/IV  
Ö 7.17     Sind die Wahlen in Berlin gefährdet?  
DS/2278/IV  
Ö 7.18     Vertragliche Entmachtung der Bezirke im öffentlichen Straßenland  
DS/2279/IV  
Ö 8     Beschlussempfehlungen      
Ö 8.1  
Entwurf der Investitionsplanung für die Haushaltsjahre 2013 bis 2017  
Enthält Anlagen
DS/0574-01/IV  
Ö 8.2  
Mittelzuweisung "Große Schlüsselverträge" für Sportvereine  
Enthält Anlagen
DS/1844/IV  
Ö 8.3  
Sexualisierte Gewalt in Friedrichshain-Kreuzberg nicht tolerieren!
Enthält Anlagen
DS/2026/IV  
Ö 8.4  
Gender*Star - Fragetext bei der Beantwortung von Schriftlichen Anfragen von Bezirksverordneten zitieren  
DS/2166-02/IV  
Ö 8.5  
Gender*Star - Fragetext bei der Beantwortung von Schriftlichen Anfragen von Bezirksverordneten zitieren  
Enthält Anlagen
DS/2166-01/IV  
Ö 8.6  
Änderung der GO §2: Besetzung des Vorstands  
Enthält Anlagen
DS/2170/IV  
Ö 8.7  
Sponsoringbericht 2015  
Enthält Anlagen
DS/2203/IV  
Ö 8.8  
B-Plan qualifizieren - konkurrierendes städtebauliches Verfahren durchsetzen  
DS/2213/IV  
Ö 8.9  
Aufstellungsbeschluss für das RAW-Gelände  
Enthält Anlagen
DS/2210/IV  
Ö 9     Vorlagen zur Kenntnisnahme      
Ö 9.1  
Winterquartier sichern  
Enthält Anlagen
DS/0517-01/IV  
Ö 9.2  
Öffentliche Räume nach Frauen und genderqueeren Persönlichkeiten benennen  
Enthält Anlagen
DS/1022/IV  
Ö 9.3  
Tempo 30 ganztägig auf der Boxhagener Straße  
Enthält Anlagen
DS/1091/IV  
Ö 9.4  
Anwohner*innen vor übermäßigem Verkehrsaufkommen schützen - Tempo 30 in der Großbeerenstraße einführen
Enthält Anlagen
DS/2022/IV  
Ö 9.5  
Konzept für den Görlitzer Park mit dem Bericht "hier ist jeder Busch politisch"  
Enthält Anlagen
DS/2258/IV  
Ö 9.6  
Künstlerische Ausstellungen an der West-Side-Gallery realisieren  
Enthält Anlagen
DS/0515/IV  
Ö 9.7  
Free the robots!
Enthält Anlagen
DS/0520/IV  
Ö 9.8  
Frische Luft für den Bezirk - endlich Tempo 30 durchsetzen  
Enthält Anlagen
DS/0664/IV  
Ö 9.9  
Beratungsbüro für Veranstaltungen im öffentlichen Raum  
Enthält Anlagen
DS/1661/IV  
Ö 9.10  
Ordnungsamt in Friedrichshain  
Enthält Anlagen
DS/1893/IV  
Ö 9.11  
Markierung Radstreifen Eldenaer Straße
Enthält Anlagen
DS/1904/IV  
Ö 9.12  
Aktionsplan des Bezirklichen Bündnisses für Wirtschaft und Arbeit Friedrichshain-Kreuzberg für die Förderperiode 2014 - 2020  
Enthält Anlagen
DS/2280/IV  
Ö 10     Konsensliste des Ältestenrates      
Ö 10.1  
Mehr Platz für RadfahrerInnen und FußgängerInnen am Görlitzer Bahnhof
Enthält Anlagen
DS/0212/IV  
Ö 10.2  
Silvio-Meier-Preis zugleich Beschlussempfehlung des Ausschuss KuBi  
Enthält Anlagen
DS/0229/IV  
Ö 10.3     Verkehrsberuhigung Thaerstraße  
Enthält Anlagen
DS/0760/IV  
Ö 10.4     Ampel jetzt - Untere Kynaststraße Ecke Hauptstraße  
Enthält Anlagen
DS/0842/IV  
Ö 10.5  
Modernisierung des Beschaffungsmanagements im IT-Bereich
Enthält Anlagen
DS/0864/IV  
Ö 10.6  
Die Nutzung von Projekten (inter)kultureller Bildung durch Schulen und Jugendfreizeiteinrichtungen stärken  
Enthält Anlagen
DS/0954/IV  
Ö 10.7  
SEZ-Privatisierungsvertrag: Volle Transparenz!
Enthält Anlagen
DS/1021/IV  
Ö 10.8  
Erhalt der Bona-Peiser-Bibliothek  
Enthält Anlagen
DS/1161/IV  
Ö 10.9  
Bona-Peiser-Bibliothek
Enthält Anlagen
DS/1230/IV  
Ö 10.10     Mehr Parkplätze für Fahrräder
Enthält Anlagen
DS/1246/IV  
Ö 10.11  
Bona-Peiser-Bibliothek
Enthält Anlagen
DS/1247/IV  
Ö 10.12     Für eine finanzielle Basisförderung des Kinderkarnevals der Kulturen  
Enthält Anlagen
DS/1251/IV  
Ö 10.13  
Software-Inventur II
Enthält Anlagen
DS/1256/IV  
Ö 10.14  
Kein Raum für Übergriffe - Präventions-Kampagne gegen sexistische, homophobe und rassistische Übergriffe in öffentlichen Gebäuden!
Enthält Anlagen
DS/1365/IV  
Ö 10.15  
Angemessene Gebühren für das öffentliche Straßenland  
Enthält Anlagen
DS/1370/IV  
Ö 10.16     Tiergehege im Viktoriapark retten!  
Enthält Anlagen
DS/1388/IV  
Ö 10.17     Wiederherstellung des Tiergeheges im Viktoriapark!  
Enthält Anlagen
DS/1396/IV  
Ö 10.18  
Ein Ort für das Asisi-Mauer-Panorama in Friedrichshain-Kreuzberg  
Enthält Anlagen
DS/1645/IV  
Ö 10.19  
Aufstellung größerer Mülleimer  
Enthält Anlagen
DS/1694/IV  
Ö 10.20  
Bürger*innen die neue Sonntagstraße gestalten lassen!  
Enthält Anlagen
DS/1700/IV  
Ö 10.21  
Parkraumbewirtschaftung in Friedrichshain-Kreuzberg
Enthält Anlagen
DS/1701/IV  
Ö 10.22     Maßnahmenplan Baerwaldbad  
Enthält Anlagen
DS/1737/IV  
Ö 10.23     Das Sportanlagensanierungsprogramm aufstocken  
Enthält Anlagen
DS/1746/IV  
Ö 10.24  
Ein Zebrastreifen für die Marchlewskistraße  
Enthält Anlagen
DS/1748/IV  
Ö 10.25  
Offenes WLAN für die bezirklichen Flüchtlingsunterkünfte
Enthält Anlagen
DS/1895/IV  
Ö 10.26     Einführung eines Wegeleitsystems im Viktoriapark  
Enthält Anlagen
DS/1903/IV  
Ö 10.27  
Kieze in bestehende Parkraumzonen integrieren  
Enthält Anlagen
DS/1905/IV  
Ö 10.28  
Untersuchung Manteuffelstr.- Verfahren zur weiteren Beauftragung
Enthält Anlagen
DS/1908/IV  
Ö 10.29     Einstufung der Weltfriedensglocke im Volkspark Friedrichshain als Baudenkmal  
Enthält Anlagen
DS/1950/IV  
Ö 10.30     Vorhaben Wohnquartier Friedrichshain; Pufendorfstraße 32  
Enthält Anlagen
DS/2058/IV  
Ö 10.31     Bockbrauerei in Kreuzberg als Gewerbestandort sichern  
Enthält Anlagen
DS/2061/IV  
Ö 10.32  
Benennung einer bezirklichen Sportanlage nach Günter König  
Enthält Anlagen
DS/2072/IV  
Ö 10.33  
Transparenz herstellen für das Bauvorhaben auf dem Schulhof der Gerhart-Hauptmann-Schule
Enthält Anlagen
DS/2132/IV  
Ö 10.34  
Verkehrskonzept für die Luisenstadt auf der Kreuzberger Seite  
Enthält Anlagen
DS/2155/IV  
Ö 10.35  
Volkspark Friedrichshain mit ausreichend Abfalleimern ausstatten  
Enthält Anlagen
DS/2161/IV  
Ö 10.36  
Baumaßnahme Blücherstraße 26b
Enthält Anlagen
DS/2164/IV  
Ö 10.37  
Von Lichtenberg lernen heißt streamen lernen
Enthält Anlagen
DS/2169/IV  
Ö 10.38  
Änderung GO §12  
Enthält Anlagen
DS/2171/IV  
Ö 10.39  
Änderung GO §16(6)  
Enthält Anlagen
DS/2172/IV  
Ö 10.40     Bebauungsplan VI-140a für die öffentliche Parkanlage Gleisdreieck zwischen Schöneberger Ufer, Tempelhofer Ufer, Möckernstraße, Yorckstraße und der Bezirksgrenze zum Bezirk Tempelhof Schöneberg im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, Ortsteil Kreuzberg  
Enthält Anlagen
DS/2204/IV  
Ö 10.41  
Maßnahmen gegen Befahren der Gleise Besarinplatz Richtung Weidenweg  
Enthält Anlagen
DS/2209/IV  
Ö 10.42  
Wohnungen in Friedrichshain-Kreuzberg endlich von Asbest befreien!  
Enthält Anlagen
DS/2211/IV  
Ö 10.43     Umbenennung der Andreas-Oberschule, Koppenstr. 76, 10243 Berlin Umbenennung der Heinrich-Hertz-Oberschule, Rigaer Str. 81-82, 10247 Berlin Umbenennung der Hermann-Hesse-Oberschule, Böckhstr. 16, 10963 Berlin  
Enthält Anlagen
DS/2241/IV  
Ö 10.44  
Bebauungsplan V-15-1 für Teilflächen des Grundstücks Alt- Stralau 34 (Flurstücke 97, 101, 103 sowie Flurstücke 104 und 108 teilweise) im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg, Ortsteil Friedrichshain hier: Beschluss über den Erlass der Rechtsverordnung  
Enthält Anlagen
DS/2242/IV  
Ö 10.45  
Konkretisierung sozialer Sanierungsziele im Sanierungsgebiet "Südliche Friedrichstadt"  
Enthält Anlagen
DS/2243/IV  
Ö 10.46  
Geschäftsordnung für die Auslobung und Verleihung des Silvio-Meier-Preises  
DS/2244/IV  
    VORLAGE
   

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

 

Präambel

 

Mit dem Silvio-Meier-Preis ehrt der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg Menschen, die sich in herausragender Weise gegen Rechtsextremismus, Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung einsetzen. Der Preis trägt den Namen von Silvio Meier, eines leidenschaftlichen Kämpfers für Toleranz, Freiheit und politische Emanzipation, der sein couragiertes Auftreten gegen rechte Gewalt mit dem Leben bezahlten musste.

 

Am 21. November 1992 wurde im U-Bahnhof Samariterstraße in Friedrichshain der damals 27-jährige Silvio Meier von jugendlichen Neonazis erstochen. Vorausgegangen war eine Auseinandersetzung um einen Aufnäher mit der Aufschrift „Ich bin stolz ein Deutscher zu sein“, zu dieser Zeit ein verbreitetes Markenzeichen der rechten Szene. Die Polizei sprach damals von einem Streit zwischen Jugendgruppen. Ein politischer Hintergrund wurde geleugnet. Silvio Meier wurde so nicht nur zu einem Opfer rechter Gewalt, sondern darüber hinaus zu einem Symbol für den Kampf gegen Rechts, gegen die Ignoranz, Leugnung und fehlende Anerkennung der Gefahr rechter Gewalt durch den Staat und seine Repräsentant*innen.

 

Das mutige Eintreten gegen Dogmatismus, Entmündigung, Zwangsherrschaft und soziale Exklusion waren Zeit seines Lebens die Kennzeichen von Silvio Meiers politischer Arbeit. Seit 1987 in der Friedens- und Menschenrechtsbewegung der DDR aktiv, gehörte er zu den Mitbegründern der „Kirche von Unten“ (KvU). Als Autor und Mitherausgeber des Info-Blattes der Offenen Arbeit und der KvU, „mOAning star“, war er aktiv in die Strukturen der illegalen Zeitungsherstellung und in dessen Vertrieb in der Berliner Umwelt-Bibliothek eingebunden. Einen Namen machte sich Silvio Meier zusätzlich durch die Organisation von Konzerten verbotener Bands in den Räumen der evangelischen Kirche. So gehörte er zu den maßgeblichen Organisator*innen des Element-of-Crime-Konzerts in der Zionskirche, das durch den Überfall von Neonazis am 17. Oktober 1987 traurige Berühmtheit erlangte. Er wirkte aktiv an den Vorbereitungen der legendären Frühlingsfeste der Berliner Punks auf dem Gelände der Erlöser-Kirche mit. Im Vorfeld der Friedlichen Revolution aktivierte Silvio Meier zahlreiche junge Leute, an der unabhängigen Stimmenauszählung der Kommunalwahlen am 7. Mai 1989 teilzunehmen. Damit und mit der Herausgabe eines Extrablatts über die Kommunalwahl leistete er einen wichtigen Beitrag an der Aufdeckung des Wahlbetrugs der SED. Am 7. Oktober 1989 wurde er während einer regierungkritischen Demonstration im Ostberliner Stadtzentrum verhaftet und für eine Woche im berüchtigten Gefängnis Rummelsburg inhaftiert.

In der Phase der Friedlichen Revolution versuchte Silvio Meier mit seinen politischen Gefährten aus der KvU, politischen Einfluss zu gewinnen. Er setzte sich unter anderem für die Gründung einer Vereinigten Linken ein, verließ aber die Initiative, als sie zentralistische Strukturen anzunehmen drohte. Als weitere Schritte der Revolution nach der Entmachtung der SED wurde die Besetzung eines leerstehenden Wohnhauses angesehen, das zu verfallen drohte, sowie der Aufbau einer Offset-Druckerei aus dem Stamm der Druckerei der Berliner Umwelt-Bibliothek Berlin.

 

Mit der Verleihung des Silvio-Meier-Preises bezieht der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg klare Position gegen Rechtsextremismus, Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung und will aktives, gewaltfreies Eintreten für Freiheit, politische und kulturelle Emanzipation unabhängig von Herkunft, Religion, sozialer Stellung oder sexueller Identität ermutigen und entsprechendes Handeln unterstützen und ehren.

 

1) Auslobung

a)      Der Silvio-Meier-Preis wird gemeinsam von der Bezirksverordnetenversammlung und dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg verliehen.

b)     Der Silvio-Meier-Preis wird in der Regel jährlich an eine Einzelperson, oder eine Gruppe, oder eine Initiative oder ein Projekt verliehen.

c)      Der Silvio-Meier-Preis ehrt Einzelpersonen, Gruppen, Initiativen oder Projekte, die sich im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg aktiv gegen soziale Bevormundung, Entmündigung, Diskriminierung, soziale und kulturelle Ausgrenzung einsetzen oder eingesetzt haben. Es sollen auch herausragende Handlungen oder das Zeigen von Zivilcourage gegenüber rechtsextremistisch und rassistisch motivierter Gewalt oder Aktionen geehrt werden.

 

2) Aufruf

a)      Die Auslobung des Silvio-Meier-Preises erfolgt über einen breiten öffentlichen Aufruf, Eigenbewerbungen von Personen, Gruppen, Initiativen und Projekten oder Vorschläge für Personen, Gruppen, Initiativen oder Projekte zur Ehrung durch den Silvio-Meier-Preises einzureichen.

b)     Der Aufruf soll mindestens über zwei Monate erfolgen und ist mit einem Einsendeschluss versehen.

c)      Die Bewerbung bzw. der Vorschlag muss schriftlich eingereicht werden und soll mitsamt der Begründung nicht mehr als vier Din-A4 Seiten umfassen.

 

3) Jury

a)      Die Preisträger*in des Silvio-Meier-Preises wird durch eine Jury bestimmt, die sich aus Vertreter*innen des Bezirksamts und der Bezirksverordentenversammlung von Friedrichshain-Kreuzberg sowie Vertreter*innen der Zivilgesellschaft zusammensetzt. Das Bezirksamt wird vertreten durch die Bezirksbürgermeister*in oder stellvertretend durch die Bezirksstadträt*in für Kultur. Die BVV wird vertreten durch die Vorsteher*in oder ihre Stellvertreter*in, die Vorsitzende*n des Ausschusses für Kultur und des Integrationsausschusses bzw. deren Stellvertreter*innen. Die Zivilgesellschaft wird vertreten durch jeweils eine Vertreter*in der Initiative für ein aktives Gedenken, des Forums Erinnerungslandschaft Friedrichshain, der Opferberatung ReachOut, der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus, des VVN-BdA, des Mieterladens Kreuziger Str., des Jugendwiderstandsmuseums, sowie ab dem zweiten Jahr der Vergabe, der Preisträger*in des Vorjahres. Für den Fall, dass eine der genannten zivilgesellschaftlichen Organisationen oder Gruppen keine Vertreter*in in die Jury entsenden will oder kann, ist sie berechtigt, eine andere Organisation oder Gruppe vorzuschlagen, die stattdessen eine Vertreter*in in die Jury entsenden soll. Diese muss durch einfache Mehrheit der Jurymitglieder bestätigt werden. Der Jury wird geschäftsführend eine Amts- oder Fachbereichleiter*in aus der Abteilung Kultur beigeordnet, die kein Mitglied der Jury ist, sondern nur beratend bzw. organisatorisch unterstützend tätig werden soll.

b)     Die Vorsteher*in der BVV fungiert qua Amt als Juryvorsitzende.

c)      Die Jury tritt innerhalb von 14 Tagen nach Ablauf der Einsendefrist zusammen.

d)     Die Jury ist beschlussfähig, wenn mindestens 2/3 der Jury-Mitglieder anwesend sind.

e)      Die Jury strebt einstimmige Entscheidungen an

f)       Wird Einstimmigkeit nicht erzielt, gilt für alle Abstimmungen das folgende Verfahren: Jedes Jurymitglied hat je Abstimmungsvorgang eine Stimme. Ein Vorschlag ist angenommen, wenn er die Mehrheit der Stimmen auf sich vereint. Bei Stimmengleichheit übt die Vorsitzende* ihr Stimmrecht nicht aus.

 

4) Ehrung

a)      Die öffentliche Ehrung erfolgt im Jahr der Auslobung in zeitlicher Nähe zum Todestag von Silvio Meier am 21. November und in räumlichem Bezug zum Ort seiner Ermordung. Um dem Andenken und der Persönlichkeit Silvio-Meiers gerecht zu werden, soll die Ehrung dem Charakter nach als ungezwungen freundschaftliche Zusammenkunft mit Musik gestaltet werden und über die Preisverleihung hinaus dem Kennenlernen, dem Austausch und zukünftigen Netzwerken von Gruppen und Einzelpersonen dienen.

 

 5) Organisation

a)      Zuständig für die Organisation und Durchführung ist das Amt für Weiterbildung und Kultur.

b)     Die erforderlichen Haushaltsmittel sind beim Amt für Weiterbildung und Kultur etatisiert.

c)      Die Mitglieder der Jury erhalten keine Aufwendungsentschädigung für die Teilnahme an den Jurysitzungen.

d)     Die Geschäftsordnung tritt am Tag nach der Beschlussfassung durch die Bezirksverordnetenversammlung und das Bezirksamt in Kraft.

 

 

 

BVV 22.06.2016

Die Bezirksverordnetenversammlung beschließt:

 

Präambel

 

Mit dem Silvio-Meier-Preis ehrt der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg Menschen, die sich in herausragender Weise gegen Rechtsextremismus, Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung einsetzen. Der Preis trägt den Namen von Silvio Meier, eines leidenschaftlichen Kämpfers für Toleranz, Freiheit und politische Emanzipation, der sein couragiertes Auftreten gegen rechte Gewalt mit dem Leben bezahlten musste.

 

Am 21. November 1992 wurde im U-Bahnhof Samariterstraße in Friedrichshain der damals 27-jährige Silvio Meier von jugendlichen Neonazis erstochen. Vorausgegangen war eine Auseinandersetzung um einen Aufnäher mit der Aufschrift „Ich bin stolz ein Deutscher zu sein“, zu dieser Zeit ein verbreitetes Markenzeichen der rechten Szene. Die Polizei sprach damals von einem Streit zwischen Jugendgruppen. Ein politischer Hintergrund wurde geleugnet. Silvio Meier wurde so nicht nur zu einem Opfer rechter Gewalt, sondern darüber hinaus zu einem Symbol für den Kampf gegen Rechts, gegen die Ignoranz, Leugnung und fehlende Anerkennung der Gefahr rechter Gewalt durch den Staat und seine Repräsentant*innen.

 

Das mutige Eintreten gegen Dogmatismus, Entmündigung, Zwangsherrschaft und soziale Exklusion waren Zeit seines Lebens die Kennzeichen von Silvio Meiers politischer Arbeit. Seit 1987 in der Friedens- und Menschenrechtsbewegung der DDR aktiv, gehörte er zu den Mitbegründern der „Kirche von Unten“ (KvU). Als Autor und Mitherausgeber des Info-Blattes der Offenen Arbeit und der KvU, „mOAning star“, war er aktiv in die Strukturen der illegalen Zeitungsherstellung und in dessen Vertrieb in der Berliner Umwelt-Bibliothek eingebunden. Einen Namen machte sich Silvio Meier zusätzlich durch die Organisation von Konzerten verbotener Bands in den Räumen der evangelischen Kirche. So gehörte er zu den maßgeblichen Organisator*innen des Element-of-Crime-Konzerts in der Zionskirche, das durch den Überfall von Neonazis am 17. Oktober 1987 traurige Berühmtheit erlangte. Er wirkte aktiv an den Vorbereitungen der legendären Frühlingsfeste der Berliner Punks auf dem Gelände der Erlöser-Kirche mit. Im Vorfeld der Friedlichen Revolution aktivierte Silvio Meier zahlreiche junge Leute, an der unabhängigen Stimmenauszählung der Kommunalwahlen am 7. Mai 1989 teilzunehmen. Damit und mit der Herausgabe eines Extrablatts über die Kommunalwahl leistete er einen wichtigen Beitrag an der Aufdeckung des Wahlbetrugs der SED. Am 7. Oktober 1989 wurde er während einer regierungkritischen Demonstration im Ostberliner Stadtzentrum verhaftet und für eine Woche im berüchtigten Gefängnis Rummelsburg inhaftiert.

In der Phase der Friedlichen Revolution versuchte Silvio Meier mit seinen politischen Gefährten aus der KvU, politischen Einfluss zu gewinnen. Er setzte sich unter anderem für die Gründung einer Vereinigten Linken ein, verließ aber die Initiative, als sie zentralistische Strukturen anzunehmen drohte. Als weitere Schritte der Revolution nach der Entmachtung der SED wurde die Besetzung eines leerstehenden Wohnhauses angesehen, das zu verfallen drohte, sowie der Aufbau einer Offset-Druckerei aus dem Stamm der Druckerei der Berliner Umwelt-Bibliothek Berlin.

 

Mit der Verleihung des Silvio-Meier-Preises bezieht der Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg klare Position gegen Rechtsextremismus, Rassismus, Ausgrenzung und Diskriminierung und will aktives, gewaltfreies Eintreten für Freiheit, politische und kulturelle Emanzipation unabhängig von Herkunft, Religion, sozialer Stellung oder sexueller Identität ermutigen und entsprechendes Handeln unterstützen und ehren.

 

1) Auslobung

d)     Der Silvio-Meier-Preis wird gemeinsam von der Bezirksverordnetenversammlung und dem Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg verliehen.

e)      Der Silvio-Meier-Preis wird in der Regel jährlich an eine Einzelperson, oder eine Gruppe, oder eine Initiative oder ein Projekt verliehen.

f)       Der Silvio-Meier-Preis ehrt Einzelpersonen, Gruppen, Initiativen oder Projekte, die sich im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg aktiv gegen soziale Bevormundung, Entmündigung, Diskriminierung, soziale und kulturelle Ausgrenzung einsetzen oder eingesetzt haben. Es sollen auch herausragende Handlungen oder das Zeigen von Zivilcourage gegenüber rechtsextremistisch und rassistisch motivierter Gewalt oder Aktionen geehrt werden.

 

2) Aufruf

d)     Die Auslobung des Silvio-Meier-Preises erfolgt über einen breiten öffentlichen Aufruf, Eigenbewerbungen von Personen, Gruppen, Initiativen und Projekten oder Vorschläge für Personen, Gruppen, Initiativen oder Projekte zur Ehrung durch den Silvio-Meier-Preises einzureichen.

e)      Der Aufruf soll mindestens über zwei Monate erfolgen und ist mit einem Einsendeschluss versehen.

f)       Die Bewerbung bzw. der Vorschlag muss schriftlich eingereicht werden und soll mitsamt der Begründung nicht mehr als vier Din-A4 Seiten umfassen.

 

3) Jury

g)     Die Preisträger*in des Silvio-Meier-Preises wird durch eine Jury bestimmt, die sich aus Vertreter*innen des Bezirksamts und der Bezirksverordentenversammlung von Friedrichshain-Kreuzberg sowie Vertreter*innen der Zivilgesellschaft zusammensetzt. Das Bezirksamt wird vertreten durch die Bezirksbürgermeister*in oder stellvertretend durch die Bezirksstadträt*in für Kultur. Die BVV wird vertreten durch die Vorsteher*in oder ihre Stellvertreter*in, die Vorsitzende*n des Ausschusses für Kultur und des Integrationsausschusses bzw. deren Stellvertreter*innen. Die Zivilgesellschaft wird vertreten durch jeweils eine Vertreter*in der Initiative für ein aktives Gedenken, des Forums Erinnerungslandschaft Friedrichshain, der Opferberatung ReachOut, der Mobilen Beratung gegen Rechtsextremismus, des VVN-BdA, des Mieterladens Kreuziger Str., des Jugendwiderstandsmuseums, sowie ab dem zweiten Jahr der Vergabe, der Preisträger*in des Vorjahres. Für den Fall, dass eine der genannten zivilgesellschaftlichen Organisationen oder Gruppen keine Vertreter*in in die Jury entsenden will oder kann, ist sie berechtigt, eine andere Organisation oder Gruppe vorzuschlagen, die stattdessen eine Vertreter*in in die Jury entsenden soll. Diese muss durch einfache Mehrheit der Jurymitglieder bestätigt werden. Der Jury wird geschäftsführend eine Amts- oder Fachbereichleiter*in aus der Abteilung Kultur beigeordnet, die kein Mitglied der Jury ist, sondern nur beratend bzw. organisatorisch unterstützend tätig werden soll.

h)     Die Vorsteher*in der BVV fungiert qua Amt als Juryvorsitzende.

i)        Die Jury tritt innerhalb von 14 Tagen nach Ablauf der Einsendefrist zusammen.

j)        Die Jury ist beschlussfähig, wenn mindestens 2/3 der Jury-Mitglieder anwesend sind.

k)      Die Jury strebt einstimmige Entscheidungen an

l)        Wird Einstimmigkeit nicht erzielt, gilt für alle Abstimmungen das folgende Verfahren: Jedes Jurymitglied hat je Abstimmungsvorgang eine Stimme. Ein Vorschlag ist angenommen, wenn er die Mehrheit der Stimmen auf sich vereint. Bei Stimmengleichheit übt die Vorsitzende* ihr Stimmrecht nicht aus.

 

4) Ehrung

b)     Die öffentliche Ehrung erfolgt im Jahr der Auslobung in zeitlicher Nähe zum Todestag von Silvio Meier am 21. November und in räumlichem Bezug zum Ort seiner Ermordung. Um dem Andenken und der Persönlichkeit Silvio-Meiers gerecht zu werden, soll die Ehrung dem Charakter nach als ungezwungen freundschaftliche Zusammenkunft mit Musik gestaltet werden und über die Preisverleihung hinaus dem Kennenlernen, dem Austausch und zukünftigen Netzwerken von Gruppen und Einzelpersonen dienen.

 

 5) Organisation

e)      Zuständig für die Organisation und Durchführung ist das Amt für Weiterbildung und Kultur.

f)       Die erforderlichen Haushaltsmittel sind beim Amt für Weiterbildung und Kultur etatisiert.

g)     Die Mitglieder der Jury erhalten keine Aufwendungsentschädigung für die Teilnahme an den Jurysitzungen.

h)     Die Geschäftsordnung tritt am Tag nach der Beschlussfassung durch die Bezirksverordnetenversammlung und das Bezirksamt in Kraft.

 

 

 

   
    31.05.2016 - Ausschuss für Kultur und Bildung
    Ö 5 - ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen
   
   
    22.06.2016 - BVV Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
    Ö 10.46 - ohne Änderungen in der BVV beschlossen
   
Ö 10.47  
LKW-Sperrung und Verkehrsberuhigung für die Gärtnerstraße in Friedrichshain  
Enthält Anlagen
DS/2245/IV  
Ö 10.48  
Mehr Verkehrssicherheit auf der Halbinsel Stralau  
Enthält Anlagen
DS/2246/IV  
Ö 10.49  
Verbindung des Radstreifens Petersburger Str. über Frankfurter Tor zur Warschauer Straße herstellen  
Enthält Anlagen
DS/2247/IV  
Ö 10.50  
Bebauungsplan für westliches Friedrichshain qualifizieren!  
Enthält Anlagen
DS/2248/IV  
Ö 10.51  
Das verkehrswidrige Parken auf der Verkehrsinsel Blücherstraße/Schleiermacherstraße beenden  
Enthält Anlagen
DS/2249/IV  
Ö 10.52  
Private Schulen - auch in Friedrichshain-Kreuzberg unterstützen!  
Enthält Anlagen
DS/2250/IV  
Ö 10.53  
Urheberrecht an der Gestaltung des Fraenkelufers/ehem. Luisenstädtischen Kanals beachten  
Enthält Anlagen
DS/2251/IV  
Ö 10.54  
Poller an Fußwegvorstreckungen im Samariterkiez  
Enthält Anlagen
DS/2252/IV  
Ö 10.55  
Kreuzung Weidenweg/ Thaerstraße  
Enthält Anlagen
DS/2253/IV  
Ö 10.56     Umbenennung der Schule am Friedrichshain  
Enthält Anlagen
DS/2255/IV  
Ö 10.57     Benennung der 34. Grundschule, Benennung der 36. Grundschule  
Enthält Anlagen
DS/2256/IV  
Ö 10.58     Berufung beratender Mitglieder für den Jugendhilfeausschuss Friedrichshain-Kreuzberg  
DS/2257/IV  
               
 
 

Legende

Ausschuss Tagesordnung Drucksache
Stadtbezirk Aktenmappe Drucksachenlebenslauf
Fraktion Niederschrift Beschlüsse
Kommunalpolitiker Auszug Realisierung
   Anwesenheit Kleine Anfragen

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin

Postanschrift

Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg von Berlin
Postfach 35 07 01
10216 Berlin

Barrierefreiheit

Rollstuhlgerecht Behindertenparkplatz Fahrstuhl WC nach DIN 18024

Barrierefreiheit Erläuterung der Symbole

Mehr Hinweise zur Barrierefreiheit bekommen Sie über folgende Datenbanken: