FAQ: Häufige Fragen zum Engelbecken

  • Warum ist im Engelbecken immer weniger Wasser? Kann man es nicht wieder auffüllen?

    Tatsächlich war der Wasserstand in den vergangenen Jahren sehr niedrig. Dies liegt daran, dass das Becken unmittelbar grundwasserabhängig ist – der Wasserstand steht in direktem Zusammenhang mit dem Grundwasserspiegel. Die im hydrogeologischen Gutachten ermittelten Messwerte vom Engelbecken korrespondieren mit der nahegelegenen Grundwasserdauerbeobachtungsstelle der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz. Kleinere Abweichungen nach oben sind auf kurzzeitige Niederschlagsereignisse zurückzuführen, die sich immer wieder mit dem allgemeinen Grundwasserhorizont ausnivellieren. Theoretisch könnte der Wasserspiegel also weiter fallen, wenn das Niederschlagsdefizit bestehen bleibt oder sich noch vergrößert.

    Insofern wäre das Einleiten von Grund- oder Leitungswasser ins Engelbecken wirkungslos. Für eine Erhöhung um 20 cm müssten ca. 2 Millionen Liter Frischwasser hineingepumpt werden, die dann wieder im Untergrund verschwänden. Das wäre weder nachhaltig noch finanzierbar.

  • Warum wird die Filteranlage im Engelbecken nicht regelmäßig gewartet und wieder in Betrieb genommen?
    Umlaufrinne vor dem Café Engelbecken

    Es gibt nur eine Sandfilteranlage für die schmale ringförmige Sprudelrinne vor dem Café. Der Betrieb und die Wartung dieser Anlage wurden in den letzten Jahren dadurch erschwert, dass die Rhizome des Röhrichts in die Zuflüsse hineingewachsen sind. Auch Müll und organische Materialien wie Stroh, das aus falsch verstandener Tierliebe eingebracht wird (um den Schwänen beim Nestbau zu helfen) oder Lebensmittel, die zum Füttern der Tiere ins Wasser geworden werden (teilweise ganze Brote), tragen zur Verstopfung bei.

    Doch auch wenn die kleine Sandfilteranlage des Umlaufbeckens korrekt funktionert, kann sie nicht zur Verbesserung der Wasserqualität des Engelbeckens beitragen. Sie ist ausdrücklich nicht für die Reinigung des gesamten Beckens konzipiert!

    Die Besprudelung durch die Rinne hat, ebenso wie die im Becken betriebenen Fontänen, einen gewissen positiven Effekt auf die Belüftung des Wassers, insbesondere in den heißen Sommermonaten. Auch aus gartendenkmalpflegerischen Gesichtspunkten und um hygienische Belästigungen des Cafés zu vermeiden, ist der Betrieb der Umlaufrinne mit der Filteranlage wünschenswert. Auf die extreme Phospatbelastung im Engelbecken, die sich durch die anhaltende Fütterung verschärft, hat diese Anlage jedoch keine nennenswerten Auswirkungen.

  • Warum gibt es im Engelbecken kaum noch Schilf? Wurde dieses vom Bezirksamt entfernt?
    Umlaufrinne vor dem Café Engelbecken mit Schilf und Schwanennest

    Nur im Bereich der ringförmigen Sprudelrinne vor dem Café wurde durch das Bezirksamt Mitte partiell Röhricht entfernt, da die Rhizome die Zuflüsse der Anlage blockiert hatten. Der Rückgang der restlichen Röhrichtbestände ist hauptsächlich der schlechten, Fäulnisprozesse begünstigenden Wasserqualität und dem Verbiss durch den hohen Bestand an Wasservögeln (Schwäne, Enten, Blässrallen etc.) geschuldet. Möglicherweise erfolgte auch eine Beeinträchtigung des Röhrichts durch das Schlittschuhlaufen im Winter.

    Voraussetzung für eine erfolgreiche Röhrichtansiedlung ist die langfristige Verbesserung der Wasserqualität des Engelbeckens. Bei allen Versuchen einer Neuanpflanzung sind zudem wirkungsvolle Schutzmaßnahmen gegen den Verbiss durch Wasservögel erforderlich (z.B. Abdeckung von oben durch Drahtgitter).

  • Gibt es Alternativen zur Reduzierung des Fischbestandes? Kann die Wasserqualität auf andere Weise verbessert werden?
    Fische im Engelbecken

    Die 2019 und 2020 durchgeführten Untersuchungen ergaben, dass die Belastung des Gewässers durch Phosphate extrem erhöht ist. Eine Bestandserfassung des Fischereiamtes im Mai 2020 kam zu dem Ergebnis, dass im Engelbecken zu viele Fische lebten und der Fischbestand unausgewogen war (nicht heimische Arten, zu wenig Raubfische, Mangel an wasserreinigenden Kleinlebewesen). Es drohte die Gefahr des „Umkippens“ des Gewässers, was ein Fischsterben zur Folge hätte.

    Nach fachlicher Abwägung der vorliegenden Informationen und Fachgutachten durch das Bezirksamt Mitte und das Berliner Fischereiamt wurde eine Fischbestandsentnahme als dringend erforderliche Sofortmaßnahme eingeschätzt, um in den aus dem Gleichgewicht geratenen Fischbestand regulierend einzugreifen und weitere Schäden von dem Gewässer abzuwenden.

    Unter Berücksichtigung der Ergebnisse der zweiten, im Oktober 2022 durchgeführten Befischung ist nun davon auszugehen, dass der Fischbestand inzwischen ein verträgliches Maß erreicht hat. Die eingesetzten Hechte und die nunmehr zahlreicher vorhandenen Kormorane haben ebenfalls zur Minimierung beigetragen.

    Schon jetzt ist klar, dass Befischungen nur ein Teil eines breiter angelegten Maßnahmenkonzeptes zur Stabilisierung des Gewässers sein können, um mit biologischen und/oder technischen Mitteln die Wasserqualität zu verbessern. Die Verringerung des Fischbestandes war hierzu ein erster, aber wichtiger Schritt. Dieser war nötig, damit weitere Maßnahmen wie z.B. eine Phosphatfällung und eine Entnahme des Schlamms im Rahmen eines Gesamtkonzeptes erfolgreich sein können. Nur wenn die Zahl der Fische auf einem verträglichen Niveau gehalten wird, lässt sich der Nahrungs- und Stoffkreislauf im Engelbecken dauerhaft regulieren (siehe auch Pressemitteilung Nr. 281/2022 vom 17.10.2022).

  • Warum mussten bei den Befischungen die entnommenen Fische getötet werden? Hätten sie in andere Gewässer umgesetzt oder zumindest als Nahrung verwertet werden können?

    Im Vorfeld der im März 2021 sowie im Oktober 2022 durchgeführten Fischbestandsentnahmen hatten das Bezirksamt Mitte und das Fischereiamt Berlin alternative Verwendungsmöglichkeiten geprüft, doch erwies sich eine Nutzung der Fische als Nahrung für andere Tiere oder den Menschen wegen der Schadstoffbelastung und aus hygienischen Gründen als nicht vertretbar.

    Das Umsetzen der Fische in andere Gewässer war aufgrund der möglichen Auswirkungen auf das dortige ökologische Gleichgewicht nicht sinnvoll. Man hätte voraussichtlich dieselben Probleme verursacht, die im Engelbecken aufgrund des überhöhten und unausgewogenen Fischbestandes feststellbar waren (zu viele nicht heimische Fischarten, zu viele Friedfische). Andere artgerechte Unterbringungsmöglichkeiten für die im Engelbecken entnommenen Fische standen nach Informationsstand des Umwelt- und Naturschutzamtes nicht zur Verfügung.

  • Schadet die Elektrobefischung den Schildkröten und Wasservögeln?

    Bei einer fachgerecht durchgeführten Elektrobefischung, wie sie im Frühjahr 2021 und Herbst 2022 am Engelbecken stattfand, handelt es sich um die schonendste Methode zum Fang von Fischen. Schwimmen die Fische zwischen die ins Wasser eingetauchten Elektroden, bewegen sie sich reflexartig auf die positive Elektrode (Anode) zu, wo sie aus dem Wasser herausgenommen werden können.

    Andere Wassertiere wie die im Engelbecken lebenden Schmuckschildkröten reagieren aufgrund ihres unterschiedlichen Körperbaus nicht auf das elektrische Feld. Die Schildkröten, Wasservögel und andere Tiere kommen bei einer Elektrobefischung also nicht zu Schaden.

  • Wie viele Schildkröten leben im Engelbecken? Was soll langfristig mit ihnen geschehen?
    Schmuckschildkröten am Engelbecken

    Schmuckschildkröten im Engelbecken

    Im Jahr 2020 wurden vom Umwelt- und Naturschutzamt 22 Exemplare der nordamerikanischen Buchstaben-Schmuckschildkröten festgestellt. Vermutlich ist die tatsächliche Anzahl, da nicht immer alle gleichzeitig sichtbar sind, deutlich höher. Die Tiere wurden von verantwortungslosen Menschen ausgesetzt, denen sie zu groß geworden sind. Sie gelten nach EU-Recht als „invasive Arten“, die eine potentielle Bedrohung von heimischen Arten und Ökosystemen darstellen (ähnlich wie z.B. die Amerikanischen Sumpfkrebse im Tiergarten).

    Leider gibt es bisher keine Handlungsansätze zum Umgang mit diesen Schildkröten oder artgerechte Unterbringungsmöglichkeiten. Daher werden die Tiere bis auf Weiteres im Engelbecken (und weiteren Berliner Gewässern) belassen. Dies ist vertretbar, weil die Buchstaben-Schmuckschildkröten in dem von naturnahen Gewässern isolierten Engelbecken keine heimischen Schildkrötenarten gefährden können und es bisher keine erfolgreiche Fortpflanzung gab.

  • Warum darf ich den Wasservögeln mit artgerechter Zufütterung nichts Gutes tun?
    zwei schwimmende Schwäne im Engelbecken

    Die Fütterung der Wasservögel und anderer Tiere ist gut gemeint, jedoch eine der Hauptursachen für die Algenblüten und die schlechte Wasserqualität im Engelbecken.

    Wasservögel wie Schwäne sind durchaus in der Lage, sich selbst mit Nahrung zu versorgen. Wenn den Tieren artgerechtes Futter statt Brot oder Küchenabfällen gegeben wird, ist das für diese zwar gesünder, trägt aber ebenso zur Nährstoffanreicherung und zum potenziellen “Umkippen” des Gewässers bei – was für alle im Wasser lebenden Tiere schlimme Folgen hätte. Das Engelbecken ist ein stehendes Gewässer ohne Zu- und Ablauf. Die Nährstoffe, die über die Fütterung und den Kot der Tiere hineinkommen, reichern sich darin an.

    Eine Reduzierung der Fütterung ist wichtige Voraussetzung für den Erfolg weiterer Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässersituation am Engelbecken. Bitte haben Sie dafür Verständnis und beachten das Fütterungsverbot! Hier finden Sie weitere Informationen zu den Auswirkungen des Fütterns auf die Wasserqualität.