Die komplexen Zusammenhänge der globalen Verflechtung unserer heutigen Welt und das Zusammenspiel der drei Dimensionen von Nachhaltigkeit versuchen wir an einem vereinfachten Beispiel zu erklären: dem Alltagsgegenstand Smartphone.
In jedem Smartphone stecken neben Glas und Kunststoff wertvolle Metalle und Erze wie Kupfer, Gold, Aluminium, Cobalt und Coltan. Diese Rohstoffe sind in Europa nicht zu finden, sondern werden unter anderem im Kongo oder Indonesien abgebaut. Einerseits werden wichtige Naturräume wie Urwälder durch Minen verdrängt und durch die giftigen Stoffe zur Herauslösung der Metalle belastet. Andererseits erfolgt die Gewinnung der Rohstoffe oft durch Kinderarbeit, unter lebensgefährlichen Bedingungen und mit Löhnen, die keine Existenzsicherung erlauben. Auch die Weiterverarbeitung der gewonnenen Rohstoffe findet, meist in Ostasien, unter unzumutbaren Arbeitsbedingungen und für niedrigste Löhne statt. Auch wenn die Endgeräte energieeffizienter werden, wird im gesamten Produktionsprozess sehr viel Energie verbraucht.
Durch die Laufzeit der Mobilfunkverträge mit kostenlosen oder sehr günstigen neuen Smartphonemodellen wechseln die Deutschen heute im Schnitt alle zwei Jahre ihr Endgerät. Diese kurze Nutzungsdauer steht zu dem Ressourcenverbrauch und dem Einsatz menschlicher Arbeitskraft in keinem guten Verhältnis. Bisher ist die Wiederverwertung nicht rentabel und giftiger Elektroschott wird wiederum in vielen Ländern des Südens unter gesundheitsschädlichen Bedingungen für Mensch und Umwelt ausgeschlachtet.
Bereits in der Produktion sollten daher die Faktoren Recycling, Ressourcenverbrauch und Gerechtigkeit in der globalen Lieferkette mitgedacht werden. Große Hersteller reagieren auf gesellschaftliche Trends – regelmäßiges Erkundigen nach den vorherrschenden Bedingungen kann daher Herstellungs- und Beschaffungsprozesse verändern. Beim Kauf sollten unbedingt faire Alternativen, die Langlebigkeit des Geräts (nicht nur die Bauteile, auch die Erweiterungsmöglichkeiten für neue Betriebssysteme, Apps, Arbeitsspeicher etc.) und vor allem der Erwerb von Gebrauchtwaren geprüft werden. Bei der Nutzung sollte auf regelmäßige Wartung, einen schonenden Umgang und fachgerechte Entsorgung geachtet werden.
In den Rathäusern des Bezirks gibt es Sammelboxen, in denen Sie Ihr Handy abgeben können. Weitere Infos im Infoflyer des Umweltladens Mitte