Drucksache - 1368/III
Wir
bitten zur Kenntnis zu nehmen: (Text siehe
Rückseite) Bezirksamt Mitte von Berlin Abt. Stadtentwicklung Bezirksverordnetenversammlung Drucksache
Nr.: Mitte von Berlin 1368/III Vorlage - zur Kenntnisnahme – über Lokale Agenda 21 - Prozess in Mitte beginnen Wir bitten, zur Kenntnis zu nehmen: Die Bezirksverordnetenversammlung
hat in ihrer Sitzung am 17.12.2009 folgendes Ersuchen an das Bezirksamt
beschlossen (Drucksache Nr. 1368III): Das Bezirksamt wird ersucht, das
Vorhaben des Fördervereines Lokale Agenda 21 zu unterstützen angesichts eines
dramatischen Klimawandels gemeinsam
mit dem Ausschuss für Umwelt Natur, Verkehr, die in Mitte am Prozess der Lokalen Agenda schon praktisch wirkenden
Netzwerke, Institutionen, Stadtteilgruppen und Initiativen zu gewinnen,
zu vernetzen, und Delegierte daraus in einer Agenda
Mitte-Planungsgruppe zusammenzuschließen. Als Nahziel 2010 ist
geplant, MitstreiterInnen zu gewinnen, die zum einen eine grobe Planskizze und
zum andern ein Realisierungskonzept für einen mehrjährigen Prozess der
Erarbeitung eines Agenda Dokumentes Mitte entwerfen. Als mittelfristiges
Vorhaben sollen etwa in den Jahren 2010/11 die beiden schon vom Verein LA21
Mitte in der Erarbeitung befindlichen Agenda- Module „Soziales“ und
„Grünentwicklung“ zu einer Teil-Agenda umgesetzt werden, und ein Dokument
mit Konzepten zu einer nachhaltigen, naturverträglichen und sozial ausgewogenen
Entwicklung der bezirklichen Erholungs- bzw. Regenerationsräume erarbeitet und
deren Umsetzungs- und Finanzierungswege aufgezeigt werden. Bei erfolgreicher Arbeit
der Planungsgruppe strebt der Förderverein Lokale Agenda 21 Mitte langfristig
die Erstellung eines Volldokumentes Lokale Agenda 21 Mitte an. In diesem Rahmen wird
das Bezirksamt ersucht, eine begleitende Mitarbeit der Verwaltung zu
ermöglichen. Im Rahmen der
Konzeptentwicklung sollen unter Einbeziehung von Kompetenzen und Vorstellungen
aus der Bürgerschaft in Mitte und mit wissenschaftlicher Unterstützung u. a.
folgende Themenstellungen bearbeitet werden: 1. Was sind erstrebenswerte Erholungsbedingungen im Stadtteil? Welcher Gewinn soll entstehen? Wer soll (besonders) profitieren? Wie sind dabei Wohlstand, Entwicklungsgerechtigkeit und Naturverträglichkeit im Einklang zu bringen? Welche Ziele und messbaren Fortschritte ihrer Verwirklichung (Qualitätsziele/Indikatoren einer Nachhaltigen Entwicklung) lassen sich bestimmen? (etwa Zahl, Lage und Bewertung von Kinderspielplätzen, Bildungswert, Bedeutung für Biodiversität, Lärmbelästigung aber auch z.B. Einkaufsqualität, Cafés) 2. Was
geschieht bereits in diese Richtung? 3. Was
ist in bis in 10, 20 Jahren und darüber hinaus zu tun? 4. Welche
Maßnahmen und Projekte sollen zu dem Zweck ergriffen bzw. gefördert werden? 5. Wie
werden die gemachten Fortschritte erfasst, bewertet und verstetigt? Die Ergebnisse sollen Ende 2010 vorliegen. Das Bezirksamt hat am
09.03.2010 beschlossen, der Bezirksverordnetenversammlung dazu Nachfolgendes
als Schlussbericht zur Kenntnis zu bringen. Zum Anliegen des
Beschlusses, den im Bezirk bereits tätigen Förderverein Lokale Agenda 21 zu
unterstützen. Im Bezirk Mitte ist der Prozess der
Lokalen Agenda 21 nicht institutionalisiert. Der Bezirk Mitte versteht den
Prozess der Lokalen Agenda 21 als einen freitragenden Prozess, in denen sich
Akteure aller Interessengruppierungen, demographischer und kultureller
Bevölkerungsschichten aktiv einbringen. Die Bezirksverordnetenversammlung hat
einen finanziellen Sockelbetrag für die Unterstützung dieser Akteure im
Bezirkshaushalt eingestellt. Den im Bezirk agierenden Agenda-Akteuren ist ein
Büroraum, ausgestattet mit herkömmlicher Kommunikationstechnik, entgeltfrei zur
Verfügung gestellt worden. Darüber hinaus unterstützt das Bezirksamt
entgeltfrei den Förderverein Lokale Agenda 21 in Mitte mit einem Raum in einem
der Torhäuschen, der der Öffentlichkeitsarbeit des Vereins dient. Die
Verwaltung, hier das Amt für Umwelt und Natur und die GDM, des Bezirkes begleitet die Arbeit der
im Bezirk agierenden Akteursgruppen.
Zum
Vorhaben des Fördervereins Lokale Agenda 21 mit dem Ausschuss für Umwelt, Natur
und Verkehr die bereits in Mitte praktisch wirkenden Netzwerke, Institutionen,
Stadtteilgruppen und Initiativen zu gewinnen, zu vernetzen und Delegierte
daraus in einer Agenda-Mitte Planungsgruppe zusammen zu schließen, zu
unterstützen Das Vorhaben wird vom Bezirksamt ausdrücklich
begrüßt. Aus der Sicht des Bezirks bedarf es einer Aganda-Initiative, die für
alle Akteure Ansprechpartner und Unterstützer für den Prozess ist. Diese
Agenda-Initiative muss über ausgezeichnete koordinierende und organisatorische
Kompetenzen verfügen und zur Verstetigung dieses Prozesses maßgeblich
beitragen. Die Anbindung an politische Zielsetzungen im Bezirk sollte durchaus
gegeben sein. Die Agenda-Initiative sollte auch
als Clearingstelle für konkurrierende Aktionisten im Prozess wirksam werden und
die Mittelverwaltung für den Agendaprozess übernehmen. Sie muss auch befähigt
werden, an Fördermaßnahmen und Programmen des Bundes und der Länder sowie der
Europäischen Union durch Antragstellung zu partizipieren. Über die Bereitstellung von Räumlichkeiten
und Arbeitsmaterialien hinaus ist eine Bereitstellung von Personalmitteln durch
das Bezirksamt bedauerlicherweise nicht möglich. Das Bezirksamt geht davon aus, dass
die Agenda-Initiative aktiv auf die in der BVV vertretenden Fraktionen zugeht
und diese in den politisch-gesellschaftlichen Meinungsbildungsprozess mit
einbezieht. Zum mittelfristig geplante Vorhaben
des Fördervereins Lokale Agenda 21, zwei Module unter den Begriffen -Modul Soziales und Modul
Grünentwicklung – zu einer Teilagenda umzusetzen Es wird dem Förderverein Lokale
Agenda 21 vor dem Hintergrund der realen Machbarkeit empfohlen, sich an den
Diskussionen und den gestalterischen sowie finanziell möglichen Entwicklungen,
wie sie im Fachplan Grün des Bezirkes niedergelegt sind, aktiv zu beteiligen. Der Förderverein Lokale Agenda 21
hat in der Vergangenheit bereits an der Startkonferenz zum Fachplan Grün aktiv
teilgenommen. Im Rahmen des freitragenden Agenda-Prozesses wird dem
Förderverein und anderen Akteuren im Bezirk empfohlen, sich intensiv in die
Bürgerbeteiligungsprozesse zu Planungs- und Entwicklungsstrategien des Bezirkes
einzubringen. In diesem
Zusammenhang wird auf die Möglichkeit der Partizipation in diese
Strategiefelder hingewiesen. Das geplante Aktionsprogramm wird
auch im Hinblick auf die sozialraumorientierten Handlungsfelder des
Bezirksamtes grundsätzlich begrüßt. Das Bezirksamt empfiehlt in diesem
Zusammenhang die Kontaktaufnahme des Fördervereins und anderer Akteure mit den Verantwortlich in den
Quartiersmanagementgebieten, den Stadtteilzentren und anderen Initiativen im
Bezirk, die sich mit der strategischen Entwicklung von Sozialräumen befassen,
um positive Synergien für den Agenda-Prozess zu gewinnen. Als erste positive Ergebnisse sind
besonders die Einrichtung von Interkulturellen Gärten im Bezirk
hervorzuheben. Im Bezirk Mitte gibt es derzeit einen
Interkulturelle Heilgarten für Folteropfer auf dem Gelände des
Gesundheits- und Sozialzentrums Moabit, dessen Schirmherrin Frau Christina Rau
ist, einen interkultureller Schulgarten in Obhut des Schul- Umwelt-Zentrums und
einen in Zusammenarbeit mit dem Mitte-Museum. Das Bezirksamt erwartet, dass nach
Konstitutionierung der geplanten Planungsgruppe aus verschiedenen
Institutionen, Stadtteilvertretungen, Initiativen, kompetenten Vertretern des
Vereins Lokale Agenda 21 und Delegierten der BVV diese sich mit dem Bezirksamt
in eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zusammenfinden, weil nur so ein
gemeinschaftlich getragenes Konzept tragfähig werden kann. Zu den im Rahmen der
Konzeptentwicklung, unter Einbeziehung von Kompetenzen und Vorstellungen aus
der Bürgerschaft aus Mitte ggf. mit wissenschaftlicher Unterstützung zu
erarbeitenden Themenfeldern zu 1. bis 5. Die aufgemachten Themenfelder der
Drs. 1368/III sind im beschlussgefassten Fachplan Grün des Bezirkes Mitte
subsummiert. Ziele dieses Planes sind die Sicherstellung der
Erholungsmöglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger im Bezirk und darüber
hinaus. Dabei ist auch das veränderte Nutzungsverhalten in Folge der
demographischen Entwicklung der
einzelnen Bevölkerungsschichten
berücksichtigt und aufgenommen worden. Der erhöhte Nutzungsdruck auf die
grünen Orte im Bezirk ist nicht zuletzt dieser demographischen, aber auch
veränderten kulturell bedingten Nutzerverhalten geschuldet. Es bedarf einer
breiten Öffentlichkeitsarbeit, kompetenter Umweltbildung und unterschiedlicher
Multiplikatorenmodelle, z.B. des Lotsenprojektes u. a., den zukünftigen
Veränderungen der Inbesitznahme des öffentlichen Raumes zu entsprechen. Die
Basisdaten, die dem Fachplan Grün zugrunde gelegt wurden, bestehen im
Wesentlichen aus drei großen Datensätzen, der sozialen Infrastruktur im Bezirk,
der für die Zukunft möglichen Erhaltbarkeiten und Entwicklungsmöglichkeiten vor
dem Hintergrund schwindender personeller und finanzieller Ressourcen und der
mittelfristig auf bis zu zehn Jahren sicher absehbaren demographischen
Entwicklung. Die Umsetzung des Fachplans Grün
wird über umfangreiche Partizipationsverfahren unter Einbeziehung der
potenziellen Nutzer erfolgen. Diese so erarbeiteten Daten sind immer
verifizierbar. Mit dem Spielplatzplan, ist der
Bezirk Mitte bereits jetzt schon Vorreiter für alle anderen Bezirke. Die
öffentlichen Spielplätze im Bezirk Mitte werden und wurden unter pädagogischen
Gesichtspunkten gestaltet. Privaten wird eine Unterstützung bei der Gestaltung
ihrer Spielplätze unter pädagogischen Gesichtspunkten prinzipiell angeboten.
Viele machen davon Gebrauch.
Infolge der noch immer prosperierenden Bau- und Immobilienwirtschaft ist
es darüber hinaus möglich, sowohl Spielplätze als auch wohnungsnahe Grün- und
Erholungsflächen im Bezirk dauerhaft auf privatem Grund zu sichern und zu
erweitern. Hierzu gibt es eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Bezirk und den
im Bezirk ansässigen Wohnungs- und Immobilienunternehmen. Jährlich findet dazu
eine Konferenz mit allen Beteiligten statt. Im Bezirk Mitte sind vier BFF1-Landschaftspläne
im Verfahren, damit steht der Bezirk im Vergleich mit den anderen Bezirken mit
großem Abstand an der Spitze. Die BFF-Landschaftspläne dienen der Sicherung und
der Weiterentwicklung von Grün- und Erholungsflächen unter Wahrung von
Biodiversitätsgrundsätzen. Die im Bezirk ansässigen und vom
Bezirk auch getragenen Kompetenzzentren für Umweltbildung, Energiesparung und
Klimaschutz tragen maßgeblich dazu bei, dass der Bezirk sich der
Nachhaltigkeitsstrategie im Sinne von Sustainable Development der Agenda Charta
verpflichtet fühlt. Der Bezirk ist an der Lärmminderungsplanung, die
federführend von SenStadt getragen wird, aktiv und maßgeblich beteiligt. Lärm
ist Korrekturfaktor im Rahmen aller Beteiligungsverfahren Träger Öffentlicher
Belange (TÖB). 1 - BFF - Biotopflächenfaktor Aber auch andere physikalische,
chemische und biologische Noxen werden im Rahmen der TÖB bei allen
Planungsverfahren auf dem Territorium des Bezirkes Mitte kritisch untersucht. Der Bezirk Mitte ist auch Mitglied
der Fluglärmkommission und vertritt dort die Interessen der Bürgerschaft. Der Bezirk Mitte ist 2008 dem Count
Down 2010, einer weltweiten Aktion zum Erhalt der Biodiversität, beigetreten.
Im Rahmen dieser überregionalen Kampagnen werden eine Vielzahl von Projekten
und Einzelaktivitäten gestaltetet bzw. unterstützt, wie zum Beispiel das
Mauersegler-Projekt, eine Privatinitiative, das Fledermausprojekt, das
Stechimmenprojekt im Großen Tiergarten etc.. Die in diesem Rahmen verstetigten
Aktivitäten sind evaluierbar. Die Ergebnisse und die jährliche
Fortschreibung werden im Rahmen der Berichte zum Zielvereinbarungsprozess
öffentlich gemacht. Abschließend stellt das Bezirksamt
Folgendes klar: Die Weiterentwicklung des Bezirks im
Sinne des gleichberechtigten Dreiklangs der Lokalen Agenda von Ökologie,
Ökonomie und Sozialem wird vielschichtig und umfassend durch eine Reihe
hochkarätiger Verfahren sichergestellt: Hierzu gehören die Prozesse der
Städtebauförderung ebenso wie der Fachplan Grün, der Fachplan Einzelhandel, die
Umsetzung des Stadtentwicklungsplans Verkehr, die gezielte Steuerung der
städtebaulichen Entwicklung von Flächen wie der Heidestraße, des Mauerparks
oder der Luisenstadt, im weiteren Sinne auch die Schulentwicklungsplanung, die
Sportentwicklungsplanung etc., bis hin zum Konsolidierungskonzept des Bezirks. All diese Prozesse gesamtheitlich
als Lokalen Agenda Prozess zu verstehen und als Gesamtprozess darzustellen, zu
diskutieren und weiterzuentwickeln, ist wünschenswert. Da die personelle und finanzielle
Situation des Bezirks aber zum Zerreißen gespannt ist, können Ressourcen
seitens des Bezirksamtes nicht in Aussicht gestellt werden. Rechtsgrundlage: §13 i.V.m. §36
BezVG Auswirkungen auf den Haushaltplan und die Finanzplanung: a) Auswirkungen auf Einnahmen und Ausgaben: Keine b) Personalwirtschaftliche Ausgaben: Keine Berlin, den Dr. Hanke Gothe Bezirksbürgermeister Bezirksstadtrat
für Stadtentwicklung |
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