Drucksache - 0957/III  

 
 
Betreff: Jede Schule für Alle
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Bündnis 90/Die GrünenBezirksamt Mitte von Berlin
Verfasser:Schauer-Oldenburg Bertermann für die Fraktion, Fraktion der SPD Neuhaus 
Drucksache-Art:DringlichkeitsantragVorlage zur Kenntnisnahme
   Beteiligt:Fraktion der SPD
Beratungsfolge:
BVV Mitte von Berlin Entscheidung
18.09.2008 
18. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   
BVV Mitte von Berlin Entscheidung
21.01.2010 
32. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlagen:
1. Dringlichkeitsantrag vom 16.09.2008
2. Beschluss vom 18.09.2008
3. Vorlage zur Kenntnisnahme vom 12.01.2010

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen:

 

 

 

(Text siehe Rückseite)


Bezirksamt Mitte von Berlin                                                             . Januar 2010

Abt. Bildung und Kultur                                                                          (: 9018-33500

 

 

 

Bezirksverordnetenversammlung                                                              Drs.-Nr. 0957/III

Mitte von Berlin 

 

 

Vorlage - zur Kenntnisnahme – über

 

Jede Schule für Alle

                                                               

 

Wir bitten, zur Kenntnis zu nehmen:

 

Die Bezirksverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung am 18.09.2008 folgende  Anregung an das Bezirksamt beschlossen (Drucksache Nr. 0957/III)

 

„Das Bezirksamt wird ersucht, gemeinsam mit der zuständigen Senatverwaltung und den sechs Grundschulen im Gesundbrunnen, in der Rosenthaler - und Spandauer Vorstadt eine Offensive zu starten, um folgende Ziele zu erreichen:

1. Verbesserung der Kenntnisse über Stärken, Herausforderungen und Leistungen der Grundschulen bei jetzigen und künftigen Eltern.

2. Gewährleistung attraktiver und auf individueller Förderung und Leistungserziehung jedes einzelnen Kindes basierenden Unterrichts und spezieller Angebote.

3. Verbesserung des Verhältnisses sozial benachteiligter und sozial starker Bevölkerungsgruppen in jeder Einzelschule.

Dazu sollen die Schulen

a. ihre Schulprogramme und Inspektionsberichte offen legen;

b. intensiv in den Kindergärten vom Gesundbrunnen bis zum Hackeschen Markt für sich werben;

c. ihre Anstrengungen zur Weiterbildung nachdrücklich verstärken mit dem Ziel der nachhaltigen Verbesserung der Ergebnisse der Qualitätsindikatoren, insbesondere im Bereich des binnendifferenzierten Unterrichts;

d. ein Kooperationsnetzwerk dieser sechs Grundschulen gründen, indem gemeinsame Strategien entwickelt werden, LehrerInnen-Austausch betrieben, gemeinsame schulübergreifende Projekte und Veranstaltungen mit SchülerInnen entwickelt werden;

e. ihre interkulturelle Konzepte stärken und eine offensive Vermittlung interkulturelle Werte und Kenntnisse gegenüber SchülerInnen betreiben;

f. ein Konzept für die bessere Integration der Elternarbeit betreiben.

4. Die Senatsverwaltung soll aufgefordert werden, die Entwicklung der sechs Grundschulen im obigen Sinne intensiv zu unterstützen.

 

 

Das Bezirksamt hat am 12.01.2010 beschlossen, der Bezirksverordnetenversammlung dazu Nachfolgendes als Schlussbericht zur Kenntnis zu bringen.

 

 

Zur Umsetzung des BVV-Beschlusses hat das Bezirksamt gemeinsam mit der Schulaufsicht die Schulleiterinnen und Schulleiter aller Grundschulen im Brunnenviertel und in der Rosenthaler und Spandauer Vorstadt zu einer Gesprächsrunde am ??.??.2008 eingeladen.

 

Im Ergebnis dieses Gesprächs wurde festgestellt, dass alle betroffenen Grundschulen gemeinsame Interessen haben. Als wesentliche Herausforderungen wurden genannt:

-          Entwicklung einer auf modernen pädagogischen Erkenntnissen basierenden Unterrichtsqualität. Dafür sollen auch neue technologische Entwicklungen genutzt werden (Smartboards), für die Unterrichtsinhalte und -formen zu erarbeiten sind.

-          Stärkere Orientierung der Schulprofile und auch der außerschulischen Aktivitäten an Elterninteressen und -erwartungen.  

 

Zur Bearbeitung der ersten wesentlichen Herausforderung wurde verabredet, dass die bezirkliche Leiterin der Fachgruppe Unterrichtsentwicklung, die zugleich Leiterin der Grundschule am Koppenplatz ist, mit allen Grundschulen ein entsprechendes Weiterbildungspaket erarbeitet. Dazu sollen auch die Erfahrungen aus der Arbeit in der Grundschule am Koppenplatz genutzt werden. Zur Unterstützung konnte auch schon punktuell die Smartboard-Technologie herangezogen werden, die auf Spendenbasis in den beteiligten Schulen aufgebaut werden konnte.

 

Die Bearbeitung der zweiten wesentlichen Herausforderung konzentrierte sich vor allem auf die Grundschulen im Brunnenviertel. Hier galt es, nicht nur die Orientierung an den Interessen und Erwartungen der Eltern im Brunnenviertel selbst und damit vor allem auch die Fokussierung auf Kinder aus benachteiligten Elternhäusern zu richten. Sondern es gilt das Kunststück zu vollbringen, daneben gleichrangig Angebote für ausgesprochen bildungsorientierte Eltern mit deutlich besserer sozialer Herkunft zu entwickeln, die gegenwärtig an diesen Schulen deutlich unterrepräsentiert sind.

 

In einem ersten Schritt konzentrierte sich die Klärung dieser Frage auf die Gustav-Falke-Grundschule. Auf Initiative der BVV (siehe VzK zur Drs.-Nr. 1033/III) wurde in konsequenter Fortentwicklung zahlreicher Veranstaltungen der Elterninitiative „Schule im Kiez“ in der Gustav-Falke-Grundschule eine Steuerungsgruppe eingerichtet, die ein Konzept zur Einrichtung einer „Spezialklasse“ für die Zielgruppe bildungsnaher Elternhäuser erarbeiten sollte.

 

Dieses Konzept, das von Schulkonferenz beschlossen wurde, soll zum Schuljahr 2010/11 eingerichtet werden und enthält im Wesentlichen folgende Elemente:

-          ein eigener Zweig für gut deutsch sprechende Kinder,

-          ein naturwissenschaftliches Profil,

-          moderne Lernverfahren mit Unterstützung von Smartboards,

-          Englisch ab Klasse eins,

-          Kunsterziehung und

-          Bio-Kost zum Mittagessen,

 

Auch alle anderen Klassen der Schule sollen von der neuen Konzeption profitieren. Dazu werden jahrgangsübergreifende Projekte sowie gemeinsame außerunterrichtliche Aktivitäten durchgeführt. Die schulinterne Durchlässigkeit soll gewahrt bleiben. Englisch von Anfang an sowie das Kunst- und Leseprofil werden für alle eingerichtet.

 

Die Schule hat aus ihren Reihen zwei Kolleginnen bestimmt, die aktiv das Gesicht der Schule nach außen vertreten und um Vertrauen bei Eltern werben sollen. Es wurde ein Kampagne gestartet, die Kitas anzusprechen und ganze Gruppen von Kindern mit einem pädagogischen Übergang in die Schule einzuladen. Die Gespräche mit der Elterninitiative wurden regelmäßig gepflegt. Insbesondere der Austausch mit der Grundschule am Koppenplatz wird gepflegt.

 

Für die „Spezialklasse“ wurden im Rahmen der Anmeldungen zum Schuljahr 2010/11 im November 2009 nach bisherigem Kenntnisstand 38 Kinder angemeldet, davon 29 Kinder aus dem eigenen Einschulungsbereich, 9 Anträge erfolgten aus anderen Schulen.

 

Sollte diese „Spezialklasse“ tatsächlich zustande kommen, wären damit wesentliche Elemente des BVV-Beschlusses modellhaft an dieser Schule umgesetzt und könnten die inzwischen bestehenden Aktivitäten andere Schulen im Brunnenviertel, insbesondere der Vineta-Grundschule und der Ernst-Reuter-Oberschule, beflügeln. 

 

Auf diese beiden Schulen werden sich die weiteren Aktivitäten konzentrieren. Insbesondere für die Ernst-Reuter-Schule sollte das Ziel formuliert werden, als Integrierte Sekundarschule mit einer eigenständigen gymnasialen Oberstufe mittelfristig Schüler von der „Bornholmer Brücke bis zum Alexanderplatz“ anziehen und damit zu einem zentralen Bildungsangebot für Mitte und den Gesundbrunnen zu mutieren. Dies würde auch entsprechende Interessen der Eltern aus der Rosenthaler und Spandauer Vorstadt aufnehmen, die ein entsprechendes lokales Angebot für ihre Kinder wünschen.

 

Über die Weiterentwicklung dieser Grund- und Oberschulen soll einmal jährlich im Schulausschuss, auch durch die Schule selbst, berichtet werden.

                               

                               

 

Rechtsgrundlage:

§ 13 i.V.m. § 36 BezVG

 

Auswirkungen auf den Haushaltplan und die Finanzplanung:

a) Auswirkungen auf Einnahmen und Ausgaben: keine

b) Personalwirtschaftliche Ausgaben: keine

 

Berlin, den

 


Bezirksbürgermeister                                                                      Bezirksstadträtin

 

 
 

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