Drucksache - 0753/III  

 
 
Betreff: Projekt "TanzMitte" als Modellprojekt musischer Bildung
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Bildung und KulturBezirksamt Mitte von Berlin
Verfasser:Hoff Dr. Knape 
Drucksache-Art:DringlichkeitsantragVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
BVV Mitte von Berlin Entscheidung
17.04.2008 
15. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   
BVV Mitte von Berlin Entscheidung
17.09.2009 
28. öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Mitte von Berlin mit Abschlussbericht zur Kenntnis genommen   

Sachverhalt
Anlagen:
1. Dringlichkeitsantrag vom 09.04.2008
2. Beschluss vom 17.04.2008
3. Vorlage zur Kenntnisnahme vom 08.09.2009

Die Bezirksverordnetenversammlung möge beschließen:

Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen:

 

 

 

(Text siehe Rückseite)


Bezirksamt Mitte von Berlin                                                             . September 2009

Abt. Bildung und Kultur                                                                          (: 9018-33500

 

 

 

 

Bezirksverordnetenversammlung                                                              Drs.-Nr. 0753/III

Mitte von Berlin 

                                               

 

 

 

 

Vorlage - zur Kenntnisnahme – über

 

Projekt „TanzMitte“ als Modellprojekt musischer Bildung

                       

 

Wir bitten, zur Kenntnis zu nehmen:

 

Die Bezirksverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung am 17.04.2008 folgende  Anregung an das Bezirksamt beschlossen (Drucksache Nr. 0753/III)

 

„Das Bezirksamt wird ersucht, intensiv dafür Sorge zu tragen, dass die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung sich eingehend mit musischem Unterricht angesichts veränderter Rahmenbedingungen im sich entwickelnden Ganztagsschulbetrieb auseinandersetzt und neue Wege der musischen Erziehung für Kinder in Berlin ermöglicht.

 

Gerade im Bezirk Mitte, wo in einigen Stadtteilen die Sozialisationsbedingungen von Kindern und Jugendlichen besonders schwierig sind, hat der Bezirk in Zusammenarbeit mit der Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung in den letzten Jahren eine Reihe von Schulen zu Ganztagsschulen entwickelt, die eine Verbesserung der Bildungssituation und der Stabilität bei der ganzheitlichen Entwicklung der Kinder zum Ziel haben.

Die Notwendigkeit und positiven Effekte einer musischen Bildung, die sowohl emotionale als auch motorische Fähigkeiten entwickelt, Kindern neue Ausdrucks- und Reflektionsmöglichkeiten eröffnet, ihr Selbstbewusstsein wie Selbstvertrauen stärkt sowie nachweislich die Konzentrationsfähigkeit und Lernbereitschaft verbessert, stehen außer Frage. Diese Effekte können gerade im spezifischen Kontext von Ganztagsschulen einen großen Teil der durch diese Schulform beabsichtigen Verbesserungen herbeiführen helfen.

Zu diesem Zweck hat der Bezirk ein Modellprojekt initiiert und erfolgreich durchgeführt, dessen unübersehbare Erkenntnis jedoch auch darin besteht, dass ergänzende musische Angebote im Schulbetrieb nur dann funktionieren, wenn Entgeltfreiheit hergestellt werden kann.

 

Derzeit versucht die Musikschule Fanny Hensel des Bezirks Mitte, im Projekt „TanzMitte“ einen erneuten konkreten Anlauf zu unternehmen, um in einer Kooperation auf Landesebene die musische Bildung im Ganztagsschulablauf zu verbessern. Für eine Fortführung des Projektes konnten bisher Sponsoren gewonnen werden.

 

Eine Modellrechnung im o.g. Projektbezug kommt zu folgender Kalkulation:

Bei einem Mindestangebot für eine dreizügige Schule (ein Jahrgang) und eine Schwerpunktschule (2 Jahrgänge und Schulanfangsphase) ergibt sich ein Kostenaufwand von rund 44.000 Euro bzw. ein Durchschnittsatz von 4.000 Euro pro teilnehmender Klasse (jeweilige aktuelle Teilnehmerzahl) im Jahr, d.h. für 4.000 € könnte eine ganze Schulklasse ein Schuljahr lang unentgeltlich an „Tanz Mitte“ teilnehmen.

Da die Overheadkosten bei größerem Output nicht linear mitsteigen (z.B. gleichbleibender Betrag für künstlerische  Leitung, Öffentlichkeitsarbeit etc.), würden die Kosten pro Klasse bei größerer Beteiligung noch sinken.

 

Die Senatsverwaltung wird aufgefordert, das Projekt „TanzMitte“ als ein Modellprojekt zur Entwicklung neuer Formen musischer Bildung in Berlin zu fördern und zu unterstützen sowie zu finanzieren.“

 

 

Das Bezirksamt hat am  08 .09.2009 beschlossen, der Bezirksverordnetenversammlung dazu Nachfolgendes als Schlussbericht zur Kenntnis zu bringen.

 

Grundlage für die Entwicklung des Projekts TanzMitte war die in 2004 vorgelegte Rahmenkooperationsvereinbarung zwischen dem Land Berlin und den Berliner Musikschulen, die nach Einrichtung der Ganztagsschulen die Kooperation zwischen den Grundschulen und den bezirklichen Musikschulen befördern und systematisieren sollte. Vom Berliner Senat wurde jedoch für die erwarteten Kooperationen zwischen Einzelschule und Musikschule, die zusätzlich zum bisherigen Musikschulangebot entwickelt werden sollten, die Bedingung formuliert, dieses Zusatzangebot haushaltsneutral zu finanzieren. Das heißt, dass die zusätzlichen Honorarmittelbedarfe für die Musikschullehrer durch die Entgelte der Teilnehmer gedeckt werden sollten. In der Realität stellte sich jedoch heraus, dass gerade in den benachteiligten Quartieren viele Eltern nicht in der Lage sind, den Beitrag von 6,40 € pro Kind und Monat aufzubringen. Es wurden daher frühzeitig Forderungen nach einer finanziellen Unterstützung durch das Land Berlin laut, dieses Angebot für Eltern, deren Kinder von der Lernmittelzuzahlung befreit sind, entgeltfrei zu stellen, um gerade diesen Kindern den dringend notwendigen Zugang zu kultureller Bildung zu ermöglichen. In den drei Modelljahren der Rahmenkooperationsvereinbarung konnte eine nachhaltige Finanzierung jedoch nicht hergestellt werden, so dass die Landesarbeitsgemeinschaft der Musikschulleiterinnen und -leiter Berlins das Modell in ihrem Beschluss vom 26.06.2008 unter den gegebenen Bedingungen als nicht aufrechtzuerhalten beschrieben und Forderungen nach konzeptioneller und finanzieller Unterstützung durch die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung wiederholt hat (siehe Anlage).

                       

In diesem Kontext wurde der BVV-Beschluss gefasst. Das Bezirksamt verfolgte in Umsetzung zunächst die Strategie, kurzfristig neue Förderquellen für die Sicherung der bestehenden sowie die Anschubphase zusätzlicher Kooperationen zu akquirieren.

 

Die Hoffnung, beim in dieser Zeit neu eingerichteten Fond Kulturelle Bildung Projektmittel zu erhalten, haben sich jedoch zerschlagen. Eine konzertierte Aktion mehrerer Musikschul- und Grundschulpartner – koordiniert und gebündelt in der Regie des Landesmusikrates – mit richtungsweisenden Ansätzen z.B. zum Tandemunterricht Musikschullehrkraft / Grundschullehrer wurde nicht berücksichtigt. Der Hinderungsgrund bestand im Wesentlichen darin, dass es sich bei Musikschulen und Schulen jeweils um Bildungseinrichtungen handele und das Konzept des Fonds Kulturelle Bildung die Zusammenarbeit einer Bildungs- und einer Kultureinrichtung (bzw. einzelner Kunstschaffender) voraussetze.

                       

Ein nächster Ansatz wurde mit einem gemeinsamen Projekt von Musikschulen, Lions-Club und Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung unter Beantragung von Mitteln aus der Lottostiftung gewählt. Hier ergab eine sondierende Beratung mit Mitgliedern des Kuratoriums, dass ein Projektansatz, der die Kooperation zwischen Musikschule und Schule in den Focus rückt, eher schlechte Zustimmungschancen habe, weil bereits ein großer Teil der Lottomittel vor Ausschreibung anderer Projektideen regelmäßig dem Schulbereich zugeführt wird und damit die Verantwortung für den Bildungsbereich bereits erfüllt sei. Von einem konkreten Antrag wurde dann abgesehen.

 

Über das Thema „Gesundheitsförderung“ und sozialräumliche Konzepte ist es TanzMitte seit Bestehen über erfolgreiche Einzelförderungen (allerdings immer projektbezogen) gelungen, Drittmittel zu akquirieren und damit vielen Kindern den Zugang zum Tanz zu eröffnen.

 

In einem zweiten Schritt wurde mittels eines Schreibens die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung über den Wunsch der BVV Mitte nach einer dauerhaften Finanzierung aus Landesmitteln informiert (siehe Anlage).

 

Die Senatsverwaltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung hat uns dazu in ihrem Antwortschreiben mitgeteilt (siehe Anlage), dass zur Finanzierung dieser Angebote die Schulen auf die Mittel aus der Personalkostenbudgetierung zurückgreifen sollen und darüber hinaus keine Finanzierungsmöglichkeiten gesehen werden.

 

Das Bezirksamt sieht in dieser Finanzierungsquelle jedoch keine dauerhafte und verbindliche Möglichkeit, in den Grundschulen das Angebot TanzMitte zu verankern. Die Höhe der real dafür zur Verfügung stehenden Mittel aus der Personalkostenbudgetierung sind verlässlich nicht zu kalkulieren. Außerdem sollen aus dieser Quelle auch alle anderen Angebote der außerschulischen Kooperationspartner aus den Bereichen Sport, Kunst, Musik und weiterer Jugendangebote finanziert werden. Es wird erwartet, dass sich die bezirklichen Grundschulen daher trotz aller auch von der bezirklichen Schulaufsicht unterstützten Werbung unter diesen Bedingungen eher nur punktuell zur Beteiligung am Projekt TanzMitte entschließen werden.

 

 

Rechtsgrundlage:

§ 13 i.V.m. § 36 BezVG

 

Auswirkungen auf den Haushaltplan und die Finanzplanung:

a) Auswirkungen auf Einnahmen und Ausgaben: keine

b) Personalwirtschaftliche Ausgaben: keine

 

 

Berlin, den

 


Bezirksbürgermeister                                                                      Bezirksstadträtin

 

 
 

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