Auszug - Verbraucherinformationsgesetz bürgerfreundlich umsetzen Berichterstatter: Dr. Bathe-Peters (Leiter Vet/Leb)
Eine
Stellungnahme der DEHOGA zu dieser Thematik ist den Ausschussmitgliedern vorab
zugegangen. Herr
Bathe-Peters (VetLebA) teilt mit, dass seit Mai 2008 das
Verbraucherinformationsgesetz in Kraft gesetzt wurde. Dieses Gesetz soll
bürgerfreundlich und mit wenig Verwaltungsaufwand angewendet werden. Das Gesetz
soll dem Verbraucher einen freien Zugang zu allen Daten, Kontrollen und
Maßnahmen, welche von der Behörde durchgeführt werden, ermöglichen. Er führt
aus, dass der Bezirk Pankow das sog. „Smiley-System“ versuchsweise eingeführt
hat. Es liegen bislang dazu nur wenige Erfahrungen vor. Dieses Thema wurde in
der letzten Woche in der Amtsleiterrunde der Amtstierärzte aufgegriffen, vom
Bezirk Pankow wurden aber nur wenig Informationen preisgegeben, es wurde
lediglich auf die Plattform des Internets verwiesen. Herr
Bathe-Peters führt aus, dass man darüber nachdenkt, das „Smiley-System“
berlinweit zu etablieren. Er ist der Meinung, dass dieses System einen immensen
Verwaltungsaufwand mit sich bringt. Im Bezirk Mitte existieren ca. 7.000
Betriebe, welche zu überwachen sind, die momentanen Personalressourcen sind
dafür zu gering. Die Kontrollen müssten gerichtsfest durchgeführt werden, d.h.
unter Umständen müssten Doppelkontrollen verrichtet werden. Ferner
ist es unmöglich, alle Betriebe in einem konstanten Zeitraum zu bewerten.
Ebenfalls kann es vorkommen, dass die Betriebe, welche frühzeitig einen
„Smiley“ erhalten, von den Verbrauchern vorgezogen werden, d.h. der Wettbewerb
wird verzerrt. Herr Bathe-Peters weist darauf hin, dass man mit einer
Widerspruchs- und Klageflut von den Betrieben rechnen muss, welche auf die
Negativliste gesetzt wurden, auch das zieht einen erheblichen
Verwaltungsaufwand nach sich. Herr
Pawlowski teilt mit, dass die FDP-Fraktion sich einerseits sehr für die
Transparenz für den Verbraucher ausspricht. Er legt dazu dar, das dieses System
in Florida umgesetzt wird. Allerdings gelten in Florida für den gesamten
Bundesstaat einheitliche Kriterien. Herr Pawlowski teilt mit, dass für dieses
System auch in Berlin eine einheitliche Regelung benötigt wird. Herr
Bathe-Peters führt dazu aus, dass trotz einer Vereinheitlichung die Bewertung
persönlichkeitsgebunden vollzogen wird, d.h. jeder hat andere Ansichten von
Sauberkeit. Insofern stellt es eine große Schwierigkeit dar, bestimmte
Kriterien zur Bewertung festzulegen. Herr
Lehmann fragt nach, inwieweit die Möglichkeit besteht, das „Smiley-System“ im
Bezirk Mitte anzuwenden. Herr
Bathe Peters antwortet, dass die Berliner Bezirke vorerst die Pilotphase des
Bezirkes Pankow abwarten. Wichtig dabei ist, die diesbezügliche Einschätzung
des Rechtsamtes abzuklären. Frau
David fragt nach, ob seitens der Senatsverwaltungen Überlegungen zur
Erarbeitung eines Kriterienkatalogs getätigt werden. Herr Bathe-Perters teilt
mit, dass ihm dazu nichts bekannt ist. Herr
Bertermann legt dar, dass bislang noch kein Gedanke zur Umsetzung geäußert
wurde. Er fragt
nach dem Ende der Pilotphase im Bezirk Pankow. Diese
Frage kann nicht beantwortet werden, auch im Internet gibt es keine
Informationen zur Zeitschiene des Pilotprojektes. Herr
Zeller führt aus, dass im Bezirk Mitte mehr als 3.000 gastronomische
Einrichtungen bestehen. Dazu kommen Hotels, Lebensmittelgeschäfte, Imbissbuden
usw. Insgesamt existieren rund 13.000 Überwachungsstellen, die der Beobachtung
des Veterinär- und Lebensmittelaufsichtsamtes unterworfen sind. Herr Zeller
weist darauf hin, dass in dem Amt nur wenige Dienstkräfte zur Verfügung stehen,
eine konsequente Überwachung ist somit unmöglich. Die Arbeit des Veterinär- und
Lebensmittelaufsichtsamtes zielt in erster Linie auf Prävention ab. D.h. bei
Verdachtsmomenten werden die Unternehmen gezielt überprüft. Dies spricht sich
meist herum, so folgt automatisch eine Verbesserung der Situation. Sollte
nun eine Negativliste erstellt werden, kann dies dazu führen, dass für einen
Inhaber gravierende Wettbewerbsnachteile entstehen. Andere Inhaber, welche
zufällig nicht kontrolliert wurden, sind nicht betroffen. Herr
Zeller führt weiter aus, dass die Lebensmittelkontrolleure auch eine Fülle von
verdachtsunabhängigen Kontrollen durchführen und ggf. eine Ahndung von
eventuellen Ordnungswidrigkeiten vornehmen. Fr. David teilt mit, dass sie dem sog. "Smiley-System" prinzipiell positiv gegenüber eingestellt ist. Sie schlägt der Fraktion Bü90/Grünen vor, den Antrag zurückzustellen und die Pilotphase des Bezirkes Pankow abzuwarten. Ferner ist sie der Ansicht, dass diese Thematik im Abgeordnetenhaus aufgegriffen werden sollte. Die
Fraktion Bü90/Grünen sind damit einverstanden, somit wird der Antrag vertagt. Die Fraktion Bü90/Grünen werden bei Behandlungsbedarf der Drucksache die Vorsitzende ansprechen, bis dahin erfolgt keine Aufnahme auf künftige Tagesordnungen. |
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