Neue Serie des VIZ:
Erinnerungen an das alte Charlottenburg.
Aus der Sonntags-Beilage der Charlottenburger Zeitung “Neue Zeit” von 1923.
Das VIZ wird ab sofort regelmäßig Zeitungsartikel aus der “Neuen Zeit” zur Charlottenburger Geschichte veröffentlichen.
Teil 1 (vom 24.07.1923) beginnt mit den Anfängen Charlottenburgs nach dem Tod der Königin Sophie Charlotte 1705 und der Gründung der Stadt durch Friedrich I. und beschreibt die ersten beiden Rathäuser an der Schloßstraße 2-3 und an der Berliner Straße 73.
“Sophie Charlotte war gestorben und zu ihren Andenken begründete der König die Stadt Charlottenburg. Die Städteordnung bestand zwar 1705 noch nicht, aber jede ordentliche Stadtgemeinde mußte ihren Bürgermeister und ihre Ratsherren haben. Um seiner Stadtgründung gleich einen gewissen Nimbus zu geben, übernahm Friedrich I. selbst das Amt des Oberbürgermeisters, bestellte den Kronprinzen zum Bürgermeister und den Markgrafen Friedrich von Schwedt, sowie hohe Würdenträger zu Ratsherren. Wo ein Magistrat besteht, muß auch ein Rathaus sein. Auch in dieser Beziehung sorgte Friedrich. Er kaufte für 8.500 Taler das Haus des Oberstallmeisters d’Ausson de Villaznouse in der Großen Straße – auch Breite Straße, jetzt Schloßstraße (heute Nr. 2 und 3) genannt –, ließ von seinem Baumeister Eosander ein Uhrtürmchen aufbauen und das Rathaus war fertig. Am 30. April 1705 wurde das Haus eingeweiht.”