Stolpersteine sind Gedenksteine, die für Opfer des Nazi-Terrors vor deren einstigen Wohnhäusern verlegt werden. Es sind Betonwürfel, die in das Pflaster des Gehsteigs eingemauert werden, mit einer eingelassenen zehn mal zehn Zentimeter großen Messingplatte. Darauf sind Name, das Geburtsjahr und Stichwörter zum weiteren Schicksal des Opfers eingraviert.
Erfinder der Stolpersteine ist der in Berlin geborene Künstler Gunter Demnig. Sein Projekt ist ein dezentrales Denkmal, das die Erinnerung an die Ermordeten zu jenen Orten zurückbringt, wo sie zuletzt freiwillig gelebt hatten. “Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist”, sagt Demnig.
Stolpersteine können gelegt werden für Menschen, die als Juden verfolgt wurden, für Aktive des politischen (Sozialdemokraten, Kommunisten, Gewerkschafter) und des kirchlichen Widerstands, für Homosexuelle, Roma und Sinti, Freimaurer, Zeugen Jehovas und andere Verfolgte, ebenso für Euthanasie-Opfer und Zwangsarbeiter. Zum Konzept des Künstlers gehört, dass Stolpersteine auch für Überlebende des Holocaust gelegt werden können, die als Flüchtlinge oder Emigranten ebenfalls Opfer der Verfolgung waren.
Am 23. Oktober 2018 hat Gunter Demnig den 70000. Stolperstein in Frankfurt am Main verlegt. Ende Dezember 2022 waren es über 96.000 Gedenksteine in 1265 deutschen Städten und Gemeinden. Außer in Deutschland wurden die Stolpersteine bisher in 27 weiteren Ländern Europas verlegt.
In Berlin wurden seit 1996 bis jetzt circa 10.000 (Stand: Anfang 2023) Stolpersteine verlegt. Im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf liegen 3846 Stolpersteine (Stand: Anfang 2023).
Am 4. Oktober 2010 wurde der 1000. Stolperstein verlegt. Den 2000. Stolperstein im Bezirk verlegte Gunter Demnig in Anwesenheit von Bezirksbürgermeister Reinhard Naumann am 10. Juni 2013. Der 3000. Stolperstein wurde am 10. Mai 2017 in Anwesenheit des Bezirksbürgermeisters Reinhard Naumann verlegt.
Außerdem wurden auf Initiative von Wolfgang Knoll 14 Denksteine verlegt.
Eine Stolpersteine-Initiative kümmert sich in Charlottenburg-Wilmersdorf um dieses Gedenkprojekt, das vom Bezirksamt und vom Senat aktiv unterstützt wird. Für die Biografien ist die Stolpersteine-Initiative verantwortlich.
Für 120 Euro kann jeder Mensch eine Patenschaft für die Herstellung und Verlegung eines Stolpersteins übernehmen.
Apps
Mit der App “Stolpersteine – die Schicksale” ist es möglich, einen Stolperstein zu scannen und sofort die Geschichte hinter den meisten Steinen zu entdecken. Die App ist konstenfrei für iOS und Android verfügbar.
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