Auszug - Wie reagiert das bezirkliche Personalmanagement auf Überlastungsanzeigen?
Herr
Krüger, Bezirksstadtrat für Bürgerdienste, Ausbildungsförderung und Personal
steht zur Beantwortung von Fragen dem Ausschuss zur Verfügung und erklärt
eingangs, dass die große Anfrage bereits in zwei BVV-Ausschüssen ausführlich
behandelt wurde. In den
letzten 1 1/2 Jahren sind 34 Überlastungsanzeigen, davon ca. 2/3 von Frauen und
1/3 von Männern, überwiegend aus den Abteilungen Soz und Jug gestellt worden. Fragen an Herrn Krüger: “Welche Rückschlüsse, u. a.
auch geschlechterrelevant werden daraus gezogen? Welche Ursachen liegen
vor?” werden von ihm wie folgt beantwortet: Große Probleme im Jobcenter,
Einführung neuer Software, neue Regionalteams im Jugendbereich,
Umstrukturierung im Sozialbereich sind einige der meistgenannten Ursachen. Die
Anzeigen werden aufgearbeitet und den Mitarbeitern neue Perspektiven
aufgezeigt. Geschlechtsspezifische Rückschlüsse können nicht abgeleitet werden. Im
Ausschuss wurde u. a. thematisiert, dass einige Mitarbeiter/innen infolge von
Überlastungsanzeigen Repressalien durch Vorgesetzte befürchten. Von Seiten
der CDU-Fraktion wurde eingewandt, dass Anzeigen zum Teil berechtigt und bei
Frauen häufiger sind; mehr Fürsorglichkeit ist wünschenswert, da Frauen eine
höhere Altersstruktur aufweisen und höhere Belastungen in Beruf und Familie
erfahren. Die Frage
nach dem Sinn von Überlastungsanzeigen beantwortet Herr Krüger: Diese werden
überwiegend zur Abwehr drohender Regressansprüche gestellt. Häufig
werden die Anzeigen wegen persönlicher Belastungen gekoppelt mit dienstlich
starken Beanspruchungen gestellt. Eine Überlastungsanzeige zeugt aber auch von
Verantwortungsgefühl des Mitarbeiters gegenüber seinem Arbeitgeber. Frage von
B‘90/Die Grünen: “Was geschieht, wie reagiert die Verwaltung auf
Überlastungsanzeigen?”; Antwort von Herrn Krüger: Zunächst Analyse der
Situation unter Beteiligung von Personalrat, Frauenvertreterin und
Vorgesetzten. Der Überlastungsprozess wird durch eine individuelle Analyse
entschärft und damit ein Arbeitsprozess in Gang gesetzt. Es gibt
eine Palette von Reaktionsmöglichkeiten: z. B. Veränderung der
Arbeitsstrukturen, Einsatz von Überhangskräften aus dem Stellenpool zur
Entlastung des/r betroffenen Mitarbeiters/in. Es gibt keine allgemeingültigen
Lösungen. Alle Überlastungsfälle sind nicht abbaubar. Der
Stellenpool besteht seit Jahren, ca. 4100 Menschen werden dort betreut, davon
ca. 2/3 Frauen, 1/3 Männer. Wichtig im Zusammenhang mit Arbeitsüberlastungen
ist, dass der/die Mitarbeiter/in ernst genommen wird. BzBm’in
erklärt die Personalfinanzsituation wie folgt: Poolkräfte
einzustellen stellt für den Bezirk immer ein Finanzierungsproblem dar. Ab 2008 muss
Personal wie folgt abgebaut werden: 2008
1.087
T€ Personaloption, ca. 30 Personen 2009
1.071
T€ Personaloption, ca. 30 Personen. Darüber
hinaus müssen in den Jahren 2008 und 2009 Personaleinsparungen sofort
realisiert werden. Anmerkung
von Frau Tazegül: Es zeuge von Mut und stelle aber auch eine Hürde dar, eine
Überlastungsanzeige zu stellen; allein der Begriff stelle den/die
Mitarbeiter/in ins “Abseits”. Herr Krüger erklärt hierzu, dass der
Begriff ein Fachbegriff aus dem Arbeitsrecht ist. Herr
Naumann ist wegen verschiedener Überlastungssituationen im Bereich der
Sozialarbeiter/innen der offenen Jugendhilfe an den Stellenpool herangetreten,
um mehr Personal zu erhalten. |
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