Auszug - Wie reagiert das bezirkliche Personalmanagement auf Überlastungsanzeigen?  

 
 
7. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Gender Mainstreaming
TOP: Ö 3
Gremium: Ausschuss für Gender Mainstreaming Beschlussart: erledigt
Datum: Do, 14.06.2007 Status: öffentlich
Zeit: 17:00 - 19:00 Anlass: ordentliche Sitzung
Raum: Helene-Lange-Saal
Ort: Otto-Suhr-Allee 100, 10585 Berlin
0220/3 Wie reagiert das bezirkliche Personalmanagement auf Überlastungsanzeigen?
   
 
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Bündnis 90/Die Grünen 
Verfasser:Centgraf/Wagner/Vatter 
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
 
Beschluss

Herr Krüger, Bezirksstadtrat für Bürgerdienste, Ausbildungsförderung und Personal steht zur Beantwortung von Fragen dem Ausschuss zur Verfügung und erklärt eingangs, dass die große Anfrage bereits in zwei BVV-Ausschüssen ausführlich behandelt wurde

Herr Krüger, Bezirksstadtrat für Bürgerdienste, Ausbildungsförderung und Personal steht zur Beantwortung von Fragen dem Ausschuss zur Verfügung und erklärt eingangs, dass die große Anfrage bereits in zwei BVV-Ausschüssen ausführlich behandelt wurde.

In den letzten 1 1/2 Jahren sind 34 Überlastungsanzeigen, davon ca. 2/3 von Frauen und 1/3 von Männern, überwiegend aus den Abteilungen Soz und Jug gestellt worden.

Fragen an Herrn Krüger: “Welche Rückschlüsse, u. a. auch geschlechterrelevant werden daraus gezogen? Welche Ursachen liegen vor?” werden von ihm wie folgt beantwortet: Große Probleme im Jobcenter, Einführung neuer Software, neue Regionalteams im Jugendbereich, Umstrukturierung im Sozialbereich sind einige der meistgenannten Ursachen. Die Anzeigen werden aufgearbeitet und den Mitarbeitern neue Perspektiven aufgezeigt. Geschlechtsspezifische Rückschlüsse können nicht abgeleitet werden.

Im Ausschuss wurde u. a. thematisiert, dass einige Mitarbeiter/innen infolge von Überlastungsanzeigen Repressalien durch Vorgesetzte befürchten.

Von Seiten der CDU-Fraktion wurde eingewandt, dass Anzeigen zum Teil berechtigt und bei Frauen häufiger sind; mehr Fürsorglichkeit ist wünschenswert, da Frauen eine höhere Altersstruktur aufweisen und höhere Belastungen in Beruf und Familie erfahren.

Die Frage nach dem Sinn von Überlastungsanzeigen beantwortet Herr Krüger: Diese werden überwiegend zur Abwehr drohender Regressansprüche gestellt.

Häufig werden die Anzeigen wegen persönlicher Belastungen gekoppelt mit dienstlich starken Beanspruchungen gestellt. Eine Überlastungsanzeige zeugt aber auch von Verantwortungsgefühl des Mitarbeiters gegenüber seinem Arbeitgeber.

 

Frage von B‘90/Die Grünen: “Was geschieht, wie reagiert die Verwaltung auf Überlastungsanzeigen?”; Antwort von Herrn Krüger: Zunächst Analyse der Situation unter Beteiligung von Personalrat, Frauenvertreterin und Vorgesetzten. Der Überlastungsprozess wird durch eine individuelle Analyse entschärft und damit ein Arbeitsprozess in Gang gesetzt.

Es gibt eine Palette von Reaktionsmöglichkeiten: z. B. Veränderung der Arbeitsstrukturen, Einsatz von Überhangskräften aus dem Stellenpool zur Entlastung des/r betroffenen Mitarbeiters/in. Es gibt keine allgemeingültigen Lösungen. Alle Überlastungsfälle sind nicht abbaubar.

Der Stellenpool besteht seit Jahren, ca. 4100 Menschen werden dort betreut, davon ca. 2/3 Frauen, 1/3 Männer. Wichtig im Zusammenhang mit Arbeitsüberlastungen ist, dass der/die Mitarbeiter/in ernst genommen wird.

BzBm’in erklärt die Personalfinanzsituation wie folgt:

Poolkräfte einzustellen stellt für den Bezirk immer ein Finanzierungsproblem dar.

Ab 2008 muss Personal wie folgt abgebaut werden:

2008        1.087 T€ Personaloption, ca. 30 Personen

2009        1.071 T€ Personaloption, ca. 30 Personen.

Darüber hinaus müssen in den Jahren 2008 und 2009 Personaleinsparungen sofort realisiert werden.

 

Anmerkung von Frau Tazegül: Es zeuge von Mut und stelle aber auch eine Hürde dar, eine Überlastungsanzeige zu stellen; allein der Begriff stelle den/die Mitarbeiter/in ins “Abseits”. Herr Krüger erklärt hierzu, dass der Begriff ein Fachbegriff aus dem Arbeitsrecht ist.

 

Herr Naumann ist wegen verschiedener Überlastungssituationen im Bereich der Sozialarbeiter/innen der offenen Jugendhilfe an den Stellenpool herangetreten, um mehr Personal zu erhalten.

 

 
 

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