Herr BV Rauskolb (CDU) richtet seine Frage an die
antragstellende Fraktion und möchte wissen, warum dieser Antrag zum
gegenwärtigen Zeitpunkt gestellt wurde. Er hat nicht den Eindruck, dass die
Kältehilfe in diesem Jahr schlecht funktionierte. Deshalb versteht er es
nicht, warum jetzt grundsätzliche Überlegungen angestellt werden müssen für
die Vergabe der Kältehilfe.
Frau BV de Sielvie (SPD) meint, dass es nicht darum geht,
dass die Kältehilfe in irgend einer Form schlecht gearbeitet hat. Es ging um
die Ausnahmesituation, die in diesem Winter herrschte. Man kann leider nicht
voraussehen, wie sich der Winter im nächsten Jahr gestalten wird. Es geht
darum, dass die Berliner Stadtmission überlastet war. Die Fraktion der SPD
sieht mit diesem Antrag, dass es nötig sei, so ein Notfallkonzept zu
entwickeln, um dem vorzubeugen und das schnell reagiert werden kann.
Herr BV Rauskolb (CDU) meint, dass die Kältehilfe ein
uraltes Anliegen in diesem Bezirk sei. Es war immer ein Problem in extremen
Kälteperioden, ausreichend Plätze für die Kältehilfe zur Verfügung zu haben.
Der Bezirk ist damals an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit gegangen, um
das zu finanzieren. Bisher sei das immer gelungen. Herr Rauskolb denkt, dass
man sich im Rahmen der Kältehilfe Gedanken machen muss, wie man das noch
besser machen kann. Aufgrund der Berichte hatte er nicht den Eindruck, dass
die Berliner Stadtmission dieses Problem im abgelaufenen Winter nicht
bewältigt hat. Es habe keinen Zweck, wenn man hier Arbeitskreise einrichtet
mit Personen, die nicht so viel davon verstehen. Man müsste überlegen, ob man
im Rahmen dieser Einrichtung etwas verändern muss, Flächen erweitern muss, um
in den Fällen, in denen eine extrem lange Kälteperiode anhängig ist, noch
mehr Plätze zu bieten. Er fragt sich auch, wer das organisieren und
finanzieren soll.
Frau BV Dr. Reuter (Die Linke) versteht den Antrag so,
dass man nach dem vergangenen Winter Bilanz ziehen möchte und überlegt, was gut
und was schlecht gelaufen ist. Insofern denkt sie, dass der Antrag eine
Berechtigung hat. Sie hat aber auch den Eindruck gewonnen, dass der Antrag in
die Richtung Katastrophenschutz geht.
Sie fragt das Bezirksamt nach dem Stand zum Warmen
Otto.
Frau BD Westphal (CDU) erinnert an die letzte Diskussion
zum Thema Berliner Stadtmission und meint, dass auch sie dazu
berichten könnte, was ist gut gelaufen und was nicht.
Frau BV Arndt (SPD) meint, dass der Ausschuss lange über
das Problem, welches in Mitte vorherrscht, diskutierte und dass sich eine
Reihe von Bezirken aus der Kältehilfe verabschiedeten. Man hat auch sehr
intensiv darüber diskutiert, dass Mitte Hauptanlaufpunkt sei. Kritik sieht
sie nicht, sondern es stellt sich die Frage auf die Zukunft gerichtet, etwas
zu erarbeiten, sich darauf vorzubereiten und mit dem zuständigen
Senatsverwaltungen darüber zu reden. Sollte das Wort Notfallplan stören,
könnte man sich auf eine andere Formulierung einigen.
Frau BV Schauer-Oldenburg (Grüne) weist zurück, dass die
beiden antragstellenden Fraktionen daran gedacht haben, die Arbeit der
Berliner Stadtmission in Misskredit zu setzen. Das eine sei die Kältehilfe
und das andere sei der Umgang mit den Senioren/innen in den
Seniorenwohnheimen. Sie bittet, dies so in das Protokoll mit aufzunehmen.
Weiterhin teilt sie mit, dass die Fraktion der CDU die Fraktion gewesen war,
die der Senatsverwaltung
vorgeworfen hatte, dass man seit 5 Jahren an einem Obdachlosenplan bastelt
und der nichts geworden sei. Zum Antrag selbst bemerkt sie, dass der
geeignete Träger die Berliner Stadtmission sein könnte. In keiner Frage wurde
die Berliner Stadtmission ausgegrenzt.
Zur Spende bemerkt sie, dass 104,6 RTL über 30.000,00 €
spendete. Auch bemerkt Frau Schauer-Oldenburg, dass man nicht immer davon
ausgehen kann, dass es eine Spende von 30.000,00 € gibt.
Frau de Sielvie (SPD) bemerkt, wenn man in diesem
Zusammenhang über einen Katastrophenschutz darüber nachdenkt, sei ein
Kältetoter in der Stadt zuviel. Man sollte alles dafür tun, dass das nicht
geschieht.
Herr BV Leuschner (CDU) meint, dass seine Fraktion mit der
Formulierung so nicht einverstanden sei, denn es sehe so aus, dass man mit
dem jetzigen Träger nicht einverstanden sei. Seine Fraktion wird dem Antrag
so nicht zustimmen.
Frau BV Dr. Reuter wäre es wichtig, dass bestimmte
Positionen verändert werden. Im ersten Teil des Antrages sollte stehen, dass
man gemeinsam mit den jetzigen Trägern der Kältehilfe die bisherige Saison
auswertet und dass daraus Schlussfolgerungen gezogen werden. Weiterhin sollte
man in die Richtung gehen und überlegen, welche Bedarfe für die nächsten
Winter zu regeln wären. Sie bemerkt abschließend, dass es eine stetige
Steigerung an Hilfesuchenden in der Kältehilfe geben wird, ob der Winter kalt
oder mild sein wird.
Frau BV Arndt (SPD) sieht keinen Unterschied zum
vorliegenden Antrag:...nach einem geeigneten Träger ....Sie meint, dass in
dem Antrag nichts zu lesen sei von einem neuen Träger. Auch sei nicht
aufgeführt, wer das sein soll. Sie ist der Meinung wie Frau Dr. Reuter, über
einen Standort nachzudenken und zu schauen, was man an leerstehenden Gebäuden
hat.
Sie kann in dem Antrag keine großen Differenzen erkennen.
Herr BV Schepke (Grüne) schließt sich den Ausführungen von
Frau Arndt an.
Frau BV Schauer-Oldenburg (Grüne) ist auch der Auffassung
wie Frau Dr. Reuter, dass es eine Zunahme bei der Kältehilfe geben wird. Den
Bezirk Mitte wird das belasten. Sie meint, dass man etwas vorhalten sollte,
um die Menschen aufzufangen. Die soziale Lage in der Bundesrepublik
Deutschland verschlechtert sich von Jahr zu Jahr immer mehr. Mit diesem
Antrag soll bezirksübergreifend für die Menschen etwas getan werden.
Herr D Lötzer (Die Linke) meint, dass es eine
Selbstverständlichkeit sein sollte, wenn man einen Träger hat, mit dem der
Bezirk lange zusammenarbeitet, dass man sich mit diesem Träger über die
Erfahrungen austauscht, um weitere Schritte abzuleiten. Sollte eine solche
Selbstverständlichkeit in diesem Antrag nicht auftauchen, dann ist es ein
gutes Recht, dass man sich überlegt, warum diese Selbstverständlichkeit
fehlt. Soll von dieser Selbstverständlichkeit jetzt abgewichen werden. Diese
Frage wurde nicht beantwortet.
Frau BV Schauer-Oldenburg (Grüne) meint, dass es Träger
gibt wie UnterDruck, Evas Haltestelle, Berliner Stadtmission. Diese
Träger befassen sich mit der Kältehilfe.
Frau BD Westphal (CDU) meint, dass es kein Problem gibt,
Bilanz zu ziehen. Ihr fehle dieser Begriff im Antrag. Es wurde festgestellt,
dass verschiedene andere entweder nach ihren Möglichkeiten leisten oder,
obwohl sie Möglichkeiten haben, diese Möglichkeiten nicht beansprucht wurden
oder werden konnten. Man habe nicht immer die Ursachen, warum das nicht
beansprucht wurde. Insofern fehlt die Bilanz. Es fehlt genau das, was die
Praktiker, die damit zu tun haben, vielleicht sagen könnten. Daraus könnten
die Konsequenzen und möglicherweise Beschlüsse gezogen werden, für das
Bezirksamt im Rahmen der BVV und um dann den Senat zur Verantwortung zu
ziehen. Die Bezirke erhalten für die Kältehilfe Gelder. Die Bezirke setzen
aber für die Kältehilfe die Gelder teilweise nicht ein.
Sie kann den Antrag so nicht unterstützen.
Frau BV Arndt (SPD) regt an, einen Satz mit dem Wort Bilanzierung
mit in den Antrag aufzunehmen.
Frau BV Dr. Reuter (Die Linke) schlägt folgenden Wortlaut
vor:
“Das Bezirksamt wird ersucht, mit den Trägern der Kältehilfe die
Erfahrungen des Winters auszuwerten, um einen im Bedarfsfall ohne Verzögerung
umsetzbaren „Notplan Kältehilfe“ zu erarbeiten, der folgende Maßnahmen
beinhalten sollte:“
Der restliche Text bleibt so bestehen.
Da es keine weiteren Anmerkungen gibt, lässt der
Vorsitzende über den geänderten Text abstimmen.
Der Antrag wird in geänderter Fassung (10 Ja-Stimmen, 0
Nein-Stimmen, 2 Enthaltungen) einstimmig angenommen. (Siehe Anlage).
Zum Warmen Otto teilt Herr BzStR von Dassel mit, dass
das Bezirksamt Mitte die Genehmigung erteilte, dort Notübernachtungsplätze
einzurichten. Die neu geschaffenen 30 Plätze waren schnell belegt. Eine
Entlastung in der Lehrter Straße konnte man feststellen. Das Bezirksamt Mitte
wird sich das in seiner Budgetierung anrechnen lassen, denn der Warme Otto
wird über den Bezirk Mitte finanziert. Die Berliner Stadtmission strebt an,
dieses Angebot weiter aufrecht zu erhalten. Herr von Dassel weist in diesem
Zusammenhang darauf hin, dass im Haushaltsplanentwurf dafür keine Vorsorge
für die Ausweitung der Kältehilfe getroffen wurde. Würde sich Mitte Plätze
gutschreiben, wäre das für das bezirkliche Budget hilfreich. Es würde
allerdings nicht die insgesamt zur Verfügung stehenden Mittel erhöhen. Den
Preis müsste man ein wenig drücken, wenn man noch mehr Plätze für weniger
Geld erhält. Das zusätzliche Geld, welches zusätzlich eingenommen würde,
würden andere Bezirke verlieren. Ob das Land Berlin insgesamt genügend Geld
für die Kältehilfe gibt, könnte man mit diesem Verfahren nicht regeln.
Andererseits sei klar, dass der Plan überarbeitet werden muss.
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