Drucksache - 0040/5  

 
 
Betreff: Parken am und um den S- und U-Bahnhof Jungfernheide
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:SPD/FDP/Grüne 
Verfasser:Wuttig/Tillinger/Heyne/Dr.Vandrey/Wapler 
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
19.01.2017 
4. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Straßen- und Grünflächen Beratung
08.02.2017 
2. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Straßen- und Grünflächen mit Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Ausschuss für Bürgerdienste, Wirtschafts- und Ordnungsangelegeheiten und Verkehr Beratung
29.06.2017 
9. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bürgerdienste, Wirtschafts- und Ordnungsangelegenheiten und Verkehr mit Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
13.07.2017 
10. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Antrag
Beschlussempfehlung
Beschluss
Vorlage zur Kenntnisnahme

Die BVV möge beschließen:

Die Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf hat in ihrer Sitzung am 19.01.2017 beschlossen:

 

"Das Bezirksamt wird aufgefordert zu prüfen, wie um den Bahnhof Jungfernheide die Intermodalität gefördert werden kann, die nachstehenden Kriterien gerecht wird:

 

a)     Bereitstellung einer zusätzlichen Anzahl an Parkplätzen, die auch Plätze mit Aufladestationen für Elektro-PKW beinhalten.

 

b)     Ausweisung von Parkplätzen für Car-Sharing-Fahrzeuge.

 

c)     Anlegung von Fahrradabstellplätzen, die Aufladestationen für Elektrofahrräder beinhalten.

 

d)     Bereitstellung von Leihsystemen für Fahrräder.

 

Die Möglichkeit des Parkens muss so ausgestaltet werden, dass eine Zweckentfremdung durch Fluggäste des Flughafens Tegel vermieden wird. Weiter soll eine Nutzung als öffentliche Parkfläche des jetzt eingezäunten Geländes in der Max-Dohrn-Straße möglich gemacht werden.

 

Der BVV ist bis zum 30.09.2016 zu berichten."

 

Das Bezirksamt teilt dazu Folgendes mit:

 

In absehbarer Zeit werden sich durch neue Verkehrsplanungen wesentliche Veränderungen für den Bahnhof Jungfernheide und dessen Umfeld ergeben. Zum einen soll hier zukünftig die Siemensbahn an den Berliner S-Bahn-Ring angebunden werden (weitere Informationen unter https://www.i2030.de/siemensbahn/).

 

Weiterhin wird die Verlängerung der Straßenbahnneubaustrecke Hauptbahnhof – U-Bahnhof Turmstraße bis zum Bahnhof Jungfernheide geplant, die auch im aktuellen ÖPNV-Bedarfsplan vorgesehen ist (weitere Informationen unter https://www.berlin.de/senuvk/verkehr/politik_planung/oepnv/netzplanung/de/tram_turmstrasse.shtml). Das Ergebnis der umfassenden Untersuchung, die planerisch zu bevorzugende Trassenvariante, wurde als Grundlage eines Beschlusses im Berliner Senat vom 17.12.2019 herangezogen. Die Trassenvariante knickt über den Tegeler Weg in nördlicher Richtung nach Unterquerung der Eisenbahnüberführung der Ringbahn in die Max-Dohrn-Straße ab. Der Senat hat der Umsetzung der Straßenbahnstrecke zugestimmt.

 

Die Berliner Verkehrsbetriebe haben in den letzten Jahren unter dem Titel „Jelbi“ Mobilitätskonzepte erarbeitet, die neben einer digitalen Vernetzung von Mobilität über eine App auch Mobilitätsstationen vorsieht. Dabei wird der ÖPNV mit verschiedenen Sharing-Angeboten (Roller, Fahrräder, Tretroller oder (E-)Auto) sowie Shuttle oder Taxi verknüpft (weitere Informationen unter: https://www.jelbi.de/), die an der Station angeboten werden. Eine solche Station soll in diesem Jahr am Bahnhof Jungfernheide entstehen.

 

Nicht zuletzt durch die Flächenbedarfe für den Ausbau des ÖPNV am Bahnhof Jungfernheide muss die Förderung von Intermodalität nach Prioritäten erfolgen. Eine zusätzliche Anzahl an Parkplätzen kann mangels Flächen nicht generiert werden. Das eingezäunte Gelände nördlich der Bahn befindet sich nicht in Landesbesitz. Die Lage am innerstädtischen S-Bahnring, die Anbindung an vier Linien des Regionalverkehrs in das brandenburgische Umland, der U-Bahnhof der Linie 7 und die Buslinien 109, M21, M27, N7 und X9 verdeutlichen das Potential des Bahnhofs als Umsteigeknoten für diejenigen, die bereits zu einem früheren Zeitpunkt auf ihrem Arbeitsweg von ihrem Privat-PKW auf andere Verkehrsträger umgestiegen sind oder gänzlich auf das private Auto verzichten. Eine weitere Schwerpunktsetzung auf Park & Ride hat nach Ansicht des Bezirksamts an diesem Ort daher keine Priorität.

 

Das oft als Ärgernis empfundene Abstellen von PKW durch Personen, die auf dem Weg zum Flughafen von ihrem Privatfahrzeug auf den ÖPNV wechseln, lässt sich dort, wo eine entsprechende Linienverbindung des ÖPNV existiert und der Parkraum nicht bewirtschaftet wird, praktisch kaum verhindern. Dieses Problem wird durch die absehbare Schließung des Flughafens Tegel jedoch der Weiterentwicklung des Verkehrsknotens Bahnhof Jungfernheide nicht im Wege stehen.

 

Die landeseigene infraVelo Berlin führt berlinweit Standort- und Potenzialanalysen an ÖPNV-Standorten durch. Da im Rahmen des bezirklichen Fahrradabstellanlagenkonzepts (FAAK) die S- und U-Bahnhöfe mit untersucht wurden, wurden die Erhebungsergebnisse des FAAK sowie die ausgearbeiteten Maßnahmenvorschläge der Haltepunkte der infraVelo GmbH übergeben. Im direkten Bahnhofsumfeld wurde ein Bedarf von ca. zusätzlichen 50 Stellplätzen ermittelt. Für die Abschätzung des Stellplatzbedarfs wurde die Methodik der infraVelo GmbH zu Grunde gelegt. Aufladestationen für (private) E-Bikes sind bundesweit immer mal wieder mit der Erkenntnis getestet worden, dass die Nutzung gegen null läuft. Aufgrund des beschränkten Nutzens und des nicht unerheblichen Ressourceneinsatzes, wird das Bezirksamt diesen Ansatz nicht fördern.

 

Das Bezirksamt bittet, den Beschluss damit als erledigt zu betrachten.

 

 

 

Reinhard Naumann     Oliver Schruoffeneger

Bezirksbürgermeister    Bezirksstadtrat

 


 

 
 

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