Drucksache - 1309/III
Wir bitten zur Kenntnis zu nehmen:
(Text siehe Rückseite)
Abt. Jugend, Schule und Sport 23700
Bezirksverordnetenversammlung Drucksache Nr. 1309/III Mitte von Berlin
Vorlage - zur Kenntnisnahme –
über
Bürgerschaftliches Engagement in und für Mitte fördern (II): Das bürgerschaftliche Engagement von Jugendlichen in die pädagogische Arbeit von Jugend-Einrichtungen integrieren
Wir bitten, zur Kenntnis zu nehmen:
Die Bezirksverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung am 17.06.2010 das „Bezirksamt ersucht darauf hinzuwirken, dass in den bezirklichen bzw. bezirklich finanzierten Einrichtungen der Kinder- und Jugendarbeit die Jugendlichen mehr noch als bisher für ein bürgerliches Engagement motiviert und dabei pädagogisch begeleitet werden.Die Einrichtungen, wie auch die Eigeninitiativen von Jugendlichen selbst, sind bei dieser Aufgabe besonders zu unterstützen.“
Das Bezirksamt hat in seiner Sitzung am 14.09.2010 beschlossen, der Bezirksverordnetenversammlung dazu Nachfolgendes als Schlussbericht zur Kenntnis zu geben.
Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene sind nicht nur Adressaten Offener Kinder- und Jugendarbeit, sondern sie gestalten und verantworten dieses Arbeitsfeld entscheidend mit. Die Ermöglichung von und die Vermittlung der Befähigung zu ehrenamtlichem und bürgerschaftlichem Engagement und freiwilliger Mitwirkung ist ein wesentliches Ziel Offener Arbeit. Offene Kinder- und Jugendarbeit fordert junge Menschen zu Engagement und Partizipation auf und eröffnet ihnen Möglichkeiten, Verantwortung zu übernehmen, Meinungen und Auffassungen zu artikulieren und zu diskutieren, Einfluss zu nehmen und mitzuentscheiden.
Die Einübung in demokratisches Handeln, Mitgestaltung, Mitbestimmung und Mitverantwortung sind erklärte, im SGB VIII vorgegebene Ziele Offener Kinder- und Jugendarbeit.
Vorrangig geschieht dies in den bezirklichen Kinder- und Jugendeinrichtungen für und mit deren jugendlichen Besucherinnen und Besuchern.
Diese Orientierung an altersgleichen Gruppen bezüglich des bürgerschaftlichen Engagements ist keine Besonderheit von Jugendlichen, sondern kennzeichnet auch das bürgerschaftliche Engagement im Erwachsenalter. Erwachsene entscheiden sich in der Regel allerdings bewusst, während es nach Einschätzung des Landesjugendrings Berlin bei Kindern und Jugendlichen oft ein jahrelanger Prozess ist, der vom bloßen Mitmachen über das Übernehmen einzelner Aufgaben bis hin zu Leitungsaufgaben führt. Dies gilt es bei der pädagogischen Arbeit zur Förderung des bürgerschaftlichen Engagements von jungen Menschen zu berücksichtigen.
Die Einführung der Ganztagsschule und die Verkürzung der Gymnasialzeit haben laut 3. nationalem Bildungsbericht negative Auswirkungen auf das ehrenamtliche Engagement junger Menschen. Freiräume der Jugendlichen, in denen sie sich selbstbestimmt engagieren und Verantwortung für sich und andere übernehmen können, verringern sich.
Mittels der Sozialraumorientierung soll die Wirksamkeit der Leistungen der Jugendhilfe durch eine ganzheitliche Wahrnehmung von Menschen in ihrem Lebensraum gesteigert werden. Dazu gehört auch der Einsatz von Ehrenamtlichen im Gemeinwesen und in den unterschiedlichen Einrichtungen der Jugendhilfe. Die Arbeit mit Ehrenamtlichen dient insgesamt der Verbesserung des Klimas im Gemeinwesen und führt zum Aufbau zivilgesellschaftlicher Strukturen im Sozialraum.
Die Regionaldienste des Jugendamtes, die kommunalen Kinder- und Jugendeinrichtungen und die Kinder- und Jugendeinrichtungen der freien Träger haben die Aufgabe, das bürgerschaftliche Engagement und die Selbsthilfekräfte in den einzelnen Regionen/Stadtteilen zu fördern. Sie werden dabei durch die Koordinierungsstellen Kinder- und Jugendbeteiligung (Kinder- und Jugendbüro und Moabiter Ratschlag), die Jugendhilfeplanung und die Fachsteuerung Jugendförderung unterstützt. Im Rahmen des regionalen Fachcontrollings ist die Förderung des bürgerschaftlichen Engagements im Rahmen der Partizipation in regionalen Ziel- und Leistungsvereinbarungen mit den Kinder- und Jugendeinrichtungen zu steuern und zu evaluieren.
Das Wissen über das Engagement Jugendlicher und die Zugangsmöglichkeiten von Jugendlichen zum bürgerschaftlichen Engagement im Bezirk sollen, soweit möglich, verbessert werden - über regionale Bereitstellung von Informationen, wo und wie Jugendliche sich in den Sozialräumen/im Bezirk bürgerschaftlich engagieren können, u.a. durch verbesserte abteilungsübergreifene Abstimmung im Bezirksamt - über die Initiierung neuer, innovativer Projekte. Im Mittelpunkt stehen Projekte, die für Jugendliche attraktiv sind und zugleich das oben genannte Spektrum nachhaltig verbessern, - über verbesserte Informationswege im schulischen und außerschulischen Bereich, d.h. Informationswege die vor allem Jugendlichen helfen, sich schnell orientieren zu können.
Perspektivisch sollten zudem Anerkennungs- und Anreizsysteme freiwilliger Arbeit verbessert werden. Vorhandenes Engagement soll besser zertifiziert werden, z.B. durch die Jugendgruppenleiterkarte „JuleiCa“.
Ergebnisse des bürgerschaftlichen Engagements von Kindern und Jugendlichen sollen stärker nach außen getragen werden. Wie eine Bestandsaufnahme im Rahmen dieser Beantwortung gezeigt hat, existieren bereits vielfältige Beispiele bürgerschaftlichen Engagements von Besucherinnen und Besuchern der Kinder- und Jugendeinrichtungen in und über diese Einrichtungen hinaus.
Rechtsgrundlage: § 13 i. V. m. § 36 BezVG
Auswirkungen auf den Haushaltsplan und die Finanzplanung:
a)Auswirkungen auf Einnahmen und Ausgaben: keine
b) Personalwirtschaftliche Auswirkungen: keine
Berlin, den 14.09.2010
Dr. Hanke Schrader Bezirksbürgermeister Bezirksstadträtin für Jugend, Schule und Sport
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