Auszug - Bau U-Bahn-Linie U5 – Baumfällungen Unter den Linden, Verkehrssperrungen BE: Bezirksamt und BVG: voraussichtlich Herr Chitralla und Herr Leube  

 
 
3. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziale Stadt, QM, Verkehr und Grünflächen
TOP: Ö 4.1
Gremium: Soziale Stadt, QM, Verkehr und Grünflächen Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 18.01.2012 Status: öffentlich
Zeit: 18:00 - 21:10 Anlass: ordentlichen Sitzung
Raum: Sitzungsraum 121
Ort: Karl-Marx-Allee 31, 10178 Berlin
 
Wortprotokoll

Einleitend begrüßt der Vorsitzende, Herr Sack, Gäste von der BVG Frau Rosenkranz, Herrn Chitralla und Herrn Huwe sowie vom Ingenieurbüro Herrn Dipl

Einleitend begrüßt der Vorsitzende, Herr Sack, Gäste der BVG: Frau Rosenkranz, Herrn Chitralla und Herrn Huwe sowie vom Ingenieurbüro Herrn Dipl. Dr. Leube.

 

Einführend dankt Herr BzStR Spallek den Mitarbeitern von der BVG, dass sie heute in den Ausschuss kommen konnten und zum Thema Baumfällungen und zu den Verkehrssperrungen Unter den Linden berichten.

 

Herr Chitralla teilt mit, dass er die baubegleitende Kommunikation zu diesem großen Bauprojekt koordiniert. Er koordiniert auch die Öffentlichkeitsarbeit. Er vermittelt, dass es der BVG sehr wichtig sei, mit den betroffenen Anrainern zu sprechen. In einer kurzen Abhandlung werde er das Bauprojekt noch einmal vorgestellt und auf Teilfragen eingehen. Anschließend stellt er Herrn Dipl. Dr. Leube, zuständig für die Bauüberwachung und Herrn Huwe, der Ansprechpartner für die Beantwortung aller Fragen sein wird, vor.

 

Zum Bauprojekt der U5 teilt er mit, dass die Verlängerung bereits seit 1920 geplant sei. Mit der Verlängerung der U55 wurde diese erste Etappe bereits realisiert. Diese kurze Linie macht aber nur Sinn, wenn sie in voller Länge durchgebunden wird. Der Lückenschluss wird jetzt von der BVG angegangen. Dadurch entsteht eine U-Bahnlinie, die durch die gesamte Mitte führt bis zum Hauptbahnhof. Beim Bauprojekt selbst werden 3 Bahnhöfe gebaut (Berliner Rathaus, Museumsinsel und Kreuzungsbahnhof zwischen U5 und U6 Unter den Linden). Diese Bahnhöfe müssen mit einem Tunnel (ca. 1,6 km) verbunden werden. Die Kreuzung Unter den Linden/Friedrichstraße wird einen neuen Bahnhof erhalten. Herr Chitralla teilt weiter mit, dass die Bahnhofsgebäude in einer wasserdichten Baugrube (bis zu 30 m tief) gebaut werden. Bei der Erstellung eines wasserdichten Kastens werden sich Bilder wie damals beim Bau des Bahnhofs Brandenburger Tor, U55, ergeben. Die dabei angewandte Deckelbauweise hat sich bewährt. Sobald die Baugruben abgedichtet sind und eine bestimmte Höhe erreicht wurde, kann unter diesem Betondeckel gearbeitet werden. Unter dem Deckel wird der Bahnhof errichtet. Das sei ein Vorteil, da von oben Lärmeinträge und Schmutzeinträge vermindert werden. Zudem kann so sichergestellt werden, dass die Verkehrswege an so einer wichtigen Kreuzung zeitnah wieder darüber laufen können.

 

Zu den Baumfällungen teilt er mit, dass wegen der Vegetationszeit die Fällungen bis Ende Februar 2012 erfolgen müssen. Anschließend wird anhand einer Übersicht dargestellt, wo man Baufreiheit benötigt, um eine solche Tiefbaumaßnahme durchzuführen. Die Bildzeitung berichtete, dass 53 Linden gefällt werden müssen. Die BVG wird nur so viele Bäume fällen, wie für dieses Baumvorhaben notwendig sind. Nachpflanzungen wird es geben. Diese werden aber in Regie des Bezirkes erfolgen. Die BVG leistet Ausgleichszahlungen nach der Methode KOCH (Berechnungsgrundlage, in der Ausgleichszahlungen berechnet werden, damit Neupflanzungen vorgenommen werden können). Dazu wird Herr Dipl. Dr. Leube im Anschluss einige Erläuterungen geben.

 

Zur Verkehrsführung beim Bau des Bahnhofs Unter den Linden wird folgendes mitgeteilt: Die südliche Fahrbahn Unter den Linden und auch der südliche Teil der Friedrichstraße bis zur Behrenstraße wird für 12 bzw. die Südfahrbahn Unter den Linden für 14 Monate gesperrt. Hier werden Tiefbaumaßnahmen stattfinden. Die Nordfahrbahn Unter den Linden ist weiterhin befahrbar. Für Fußgänger/-innen ist diese Baustelle jederzeit passierbar. Es wird stets zwei Wegungen über die Straße Unter den Linden geben (3 m breit). Es wird sicher gestellt, dass der Fußgängerweg an diesen Punkten garantiert ist. Der Bauzeitraum wird ab Sommer 2012 ca. 1 ½ Jahre betragen. Die Planungen für den SEV laufen. Das Konzept wird derzeit erstellt. 530 m zwischen den Bahnhöfen Friedrichstraße und Französische Straße wird die U6 nicht verkehren, weil dort der Tunnel abgebrochen und ein neuer Bahnhof gebaut wird (Fußweg ca. 6 bis 10 min). Die Verkehrsplaner rechnen damit, dass dort ein starker Laufstrom stattfinden wird. Auch wird es einen SEV geben. Da die U-Bahn-Haltestelle Französische Straße nicht barrierefrei ist, wird diese über den Bahnhof Stadtmitte erfolgen. In Kooperation mit der S-Bahn werden Umfahrungsmöglichkeiten für den Verkehr, der kein Zielverkehr darstellt, sondern nur von Nord nach Süd kommt, über die Ringbahn möglich sein und es wird ab dem Anhalter Bahnhof mit verstärkten Bussen hier eine Umfahrungsmöglichkeit angeboten. Diese Unterbrechung wird von Juli/August 2012 bis Oktober 2013 andauern. Die Unterbrechung der U6 zwischen den beiden Bahnhöfen wird aufgrund des oberirdischen Bauens noch ein halbes Jahr länger als die Sperrung der Friedrichstraße sein.

 

Weiterhin vermittelt Herr Chitralla, dass es ein Verkehrskonzept gibt, welches Umfahrungen für PKW-Fahrer/-innen vorsieht. Der Ost-Westverkehr vom Alexanderplatz in Richtung Brandenburger Tor wird weiterhin über die Nortfahrbahn Unter den Linden möglich sein. Busse der BVG und Fahrradfahrer/-innen können in beiden Richtungen verkehren. Der West-Ostverkehr wird umgeleitet werden müssen bzw. es wird eine Umfahrung notwendig sein (über die Französische Straße). Der Nord-Südverkehr wird über die Glinkastraße bzw. über die Französische Straße und Charlottenstraße gehen. Die Verkehrslenkungsbehörde wird aufgrund vieler Baustellen einiges an Koordination zu tun haben und es wird auch eine permanente Prozessoptimierung und ein fine tuning zum U5-Projekt geben.

Die Rohbauzeit wurde mit 7 Jahren veranschlagt. Der Start des Projektes hatte sich immer wieder verzögert, da die Planfeststellungen noch nicht bestanden. Seit Juni 2011 besteht ein Planänderungsbeschluss. Anschließend stellt Herr Chitralla die groben Bauphasen zum Bahnhof Unter den Linden vor. Eine Rohbauzeit von 2012 bis Anfang II. Quartal 2016 ist angedacht. Die Sperrung selbst sei 1 Jahr, Mitte 2012 bis Mitte 2013. Da es eine Deckelbauweise gibt, kann auch wieder der Verkehr fließen, sobald der Deckel fertig ist. Bohrungen zum Tunnel finden von 2013 bis 2014 statt. Sobald der Rohbau erstellt  und der Deckel gebaut ist, geschieht vieles unter der Erde. Die Beeinträchtigungen nehmen enorm ab und der Innenausbau des Bahnhofes wird von Juni 2016 bis Februar 2019 veranschlagt. Anschließend wird der Probebetrieb und die Inbetriebnahme für den Sommer 2019 prognostiziert. Da dieses Projekt in der Bevölkerung viele Fragen aufwerfen wird, macht man deutlich, dass die BVG Rede und Antwort stehen wird. Die Kontakte sind benannt. Die Informationen der Anwohner/-innen erfolgen über Anwohnerinformationsblätter. Auch habe man einen regelmäßigen Newsletter ins Leben gerufen. Halbjährlich wird man einen Ausblick auf das Baugeschehen der kommenden 6 Monate geben. Das habe bei den Anwohnern-/innen eine hohe Akzeptanz. Auch gibt es einen Flyer, der dieses Bauvorhaben kurz darstellt und wird den Ausschussmitglieder vorgelegt. Über eine Hotline, über das Internet und über E-Mail sei man erreichbar. Man werde ein Anwohnerinformationsbeauftragten am Bauprojekt installieren, der bekannt sein (mit Bild, Telefonnummer) und für Anrainerfragen zur Verfügung stehen wird.

 

Herr BD Greiner (Grüne) bezieht sich auf die Baumfällungen und fragt nach der genauen Anzahl der Fällungen. Des weitern möchte er wissen, wo die Ersatzmaßnahmen gepflanzt werden sollen. Abschließend möchte er wissen, ob der Nord-Südradverkehr weiter gewährleistet sei.

 

Herr BV Dr. Streb (CDU) bezieht sich auf die sehr lange Bauzeit und fragt warum dies so sei. Er bemerkt, dass die notwendigen Verluste der Linden sofort wieder adäquat ausgeglichen werden sollten. Weiter fragt er, ob große Bauvorhaben von U-Bahnhöfen bekannt sind, die nicht diese Art der Baustelle haben, die unterirdisch stattfinden. Wenn ja, warum werden diese hier nicht angewendet? Abschließend möchte er wissen, ob weitere Baumfällungen Unter den Linden bis 2019 zu erwarten sind. Wie viele Ausgleichszahlungen für die Baumfällungen wird es geben? Herr Dr. Streb fragt, um wie lange sich die Passierdauer der Autos von Ost mach West verlängern wird.
 

Frau BV Körper (SPD) fragt, wie man den Fußgängerstrom bewältigen wird.

 

Weitere Fragestellungen und Antworten wurden nicht mitgeschnitten, so dass dieser Tagesordnungspunkt nicht fertig protokolliert werden konnte.

 

Abschließend stellt sich Herr Huwe vor.

 

Der Vorsitzende, Herr Sack, dankt für die Präsentation und für die Beantwortung der gestellten Fragen.

 
 

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