Auszug - Bericht aus dem Jobcenter Mitte - Vorstellung des neuen Geschäftsführers, Hern Schneider
Herr BzStR von Dassel stellt Herrn Schneider vor.
Herr Schneider dankt für die Einladung. Er vermittelt dem Ausschuss, dass er in Bremen in der Arbeitsagentur viele Jahre tätig war. Er baute in den letzten 6 Jahren die Bremer Arbeitsgemeinschaft für Integration und Soziales auf. Er findet es neben den Strukturproblemen wichtig, dass man nicht nur die Schwächen bei den Kunden/-innen sehen (sie bringen einiges mit) sollte. Das Image, welches er vielfach aus Wedding, von der Bürgerinitiative oder vom Bürgerforum hört, Ausländer/-innen werden nur diskriminiert und Schwarze werden fürchterlich behandelt, konnte er bei seinen Mitarbeiter/-innen nicht feststellen. Er wünscht sich, dass man miteinander (Mitarbeiter/-innen im Jobcenter und auch die Politik) nicht nur die Risiken und Schwächen sieht, sondern daß das gesehen wird, was man im Bezirk hat (Events, Museen und Begegnungsstätten, Messen, Internationale Kunstszene). Das seien Teilhabechancen für die Kunden/-innen und man könnte auf dieser Ebene von Integration den Versuch unternehmen, sie in den ersten Arbeitsmarkt oder mit Brücken in den zweiten Arbeitsmarkt zu bringen. Das möchte er in den nächsten Monaten und Jahren stärken. Herr Schneider vermittelt weiter, dass eine Vorlauf- und Einarbeitungszeit seinerseits nicht möglich waren, weil es zu viele akute Baustellen gab. Auf der Ebene der Führungskommunikationen und der Zusammenarbeit der Topführungskräfte waren Defizite zu verzeichnen, die mit Menschlichkeit und auch mit Klarheit angegangen werden müssen. Er betont aber auch, dass er sehr engagierte Mitarbeiter/-innen habe, worauf man aufbauen kann. In einem Wochenendseminar hat er vorgeschlagen, Defizite zu diskutieren. Er stellt fest, dass das Seminar sehr erfolgreich war. Es wurden 6 kleine Gruppen gebildet. Es ist gelungen, in 5 Gruppen diese Defizite aufzubrechen. Die Führungskräfte vertrauen sich wieder, reden miteinander und halten bereichsweise Sitzungen mit den Teamleitungen ab. Im Bereich Ü25 konnte die Vertrauensbasis noch nicht endgültig hergestellt werden. Das sei für ihn und für seine Träger eine wichtige Erkenntnis, dass man konsequent über personelle Gestaltungsmöglichkeiten und Notwendigkeiten sprechen muss. Herr Schneider denkt, dass er, Herr von Dassel und Frau Dr. Schröder das in Angriff nehmen werden. Mann muss sich darüber offen und fair zu diesem Thema austauschen. Man habe in der nächsten Zeit vor, viel zu ändern, auch auf der Ebene der fachlichen Ausprägung der Erfolge.
Herr Schneider hat weiter vor, in diesem Jahr mit seinen Mitstreitern ein Nichtbindungsdefizit von 15 Mio. € auf etwa nur noch 9 bis 10 Mio. € zu bringen. Es gibt keine Verpflichtungsermächtigungen für die Folgejahre. Die meisten Maßnahmen müssen ausgeschrieben werden. Das sei nicht mehr zu gestalten, aber das muss und wird in den nächsten Jahren anders werden. Er habe hier klare Aufträge an seine Führungskräfte gegeben, ihm jetzt Planungskonzepte vorzulegen. Er betont, dass er die Schuldigkeit nicht bei den Führungskräften suche. In den letzten Jahren wurden im Bezirk sehr offensive, sehr sozialgeprägte und sehr bezirklich nachvollziehbare Projekte mit Herzblutmaßnahmepolitik gefahren. Nicht alles war bundesrechnungshoffähig. Man muss ein ordentliches, realistisches und bundesweites Normalmaß in Berlin-Mitte finden. Herr Schneider glaubt, dass er genug Erfahrung mitbringt, um das einzubringen und möglich zu machen. Wenn man schon so viele hilfsbedürftige Arbeitslose hat, dann darf die bezirkliche Politik erwarten, dass man das Geld so offensiv wie möglich einsetzt und bindet. Das darf man natürlich nicht nur auf alten tradierten Wegen machen. Man kann es nicht nur für beschäftigungsfördernde Maßnahmen ausgeben. Man muss auch sehen, dass die vielen ungelernten Arbeitslosen besser qualifiziert werden, dass man die Brücken zum ersten Arbeitsmarkt intensiv fährt, dass man mehr Eingliederungszuschüsse für die Wirtschaft fährt. Hier bringt Herr Schneider gute Beispiele mit. Sein früheres Jobcenter war mit 32 % Qualifizierungsanteil am EGT bundesweit führend. Er setzt auch sehr stark auf Qualifizierung. Man darf aber auch nicht nur Vollumschulungen mit einer zwei-/dreijährigen Dauer anbahnen. Man benötigt viele niederschwellige Maßnahmen, man benötigt Maßnahmen, die die Klienten/-innen aufbauen und man bracht auch weiter einen angemessen Umfang von Beschäftigungsfördermaßnahmen. Es sei ihm hier wichtig auch zu schauen, wo auf diesem Gebiet die Herzblutmaßnahmen seines Bezirks liegen, um in der Konkurrenz zu allen anderen Maßnahmen möglich zu machen und sie auch auszubauen.
Er möchte noch einen weiteren Schwerpunkt in der Berliner Joboffensive setzen. Anschließend spricht Herr Schneider den Eingangsbereich des Jobcenters an. Hier muss sich bildlich etwas ändern. Bevor bauliche Maßnahmen ergriffen werden, müssen kundengerechte Verschönerungsmaßnahmen gemacht werden. Abschließend teilt er mit, dass angedacht sei, 3 kleinere Standorte aufzubauen, welches man 2012 in Angriff nehmen möchte. Die Ausschreibungen sind vorbereitet. Die Raumbedarfspläne wurden aufgestellt. Man wird sie über den internen Service der Bundesagentur auf die Wege bringen. Man hofft, dass akzeptable und schöne Immobilien angeboten werden.
Weiterhin bemerkt Herr Schneider, dass alles nur gelingen kann, wenn die Personalausstattung und –ausrüstung quantitativ und auch qualitativ kontinuierlich auf vernünftige Bahnen gestellt wird. Es fehlen 50 Mitarbeiter/-innen in der Unterdeckung. Es besteht eine große Fluktuation. Möchte man gut und besser werden, dann braucht man diese Mitarbeiter/-innen, auch benötigt man die Unterstützung aus der Politik.
Der Vorsitzende, Herr Allendorf, dankt für die Vorstellung und wünscht Herrn Schneider für seine Vorhaben viel Glück und Erfolg.
Auf die Frage von Frau BV Fried (SPD) teilt Herr Schneider mit, dass er davon überzeugt sei, dass man Fallmanager/-innen braucht. Dieses sei auch ein großes bezirkliches Anliegen. Es sei daher berechtigt, eine Reform so durchzuführen, dass diese in die normalen Teams integriert werden. Die Fallmanager/-innen sollen in der Übergangsphase so weiter arbeiten wie bisher. Man achte aber darauf, dass deren Bestandszahlen und deren Arbeit hinsichtlich der Nutzenstiftung für die Regelteams (Basisteams) begleitet, und nachgehalten werden, damit man erkennen kann, was dabei herauskommt. Fallmanagement ist nicht überflüssig, muss aber seine Existenz und was für die Kunden/-innen geschafft und an Prozessverbesserungen erreicht wird, nachgewiesen werden können.
Herr BV Schepke (Grüne) bezieht sich auf die befristet eingestellten Mitarbeiter/-innen und möchte wissen, wie schnell es gehen wird, neue Mitarbeiter/-innen einzustellen. Weiterhin möchte er wissen, ob diese Mitarbeiter/-innen auch wieder befristet eingestellt werden. Herr Schneider hätte sich vor Jahren gewünscht, dass es ein Budget für die Jobcenter gibt. Er kann sich nur an das Einstellungsverhalten beider Trägerseiten anlehnen. Er habe zwar die Dienst- und Fachaufsicht, aber er kann nicht die Grundverhältnisse beeinflussen. Das hat zur Folge, dass man den Berliner Entscheidungen und der der Bundesagentur für Arbeit folgen muss. Derzeit gibt es keine Möglichkeiten, außer ausscheidenden Mitarbeitern/-innen, fest einzustellen. Durch das BAG-Urteil soll man aus Brandenburg 22 dort überhängige Kräfte (in unbefristete Verhältnisse umgewandelt) erhalten. Bisher sind nur 2 Mitarbeiter/-innen angekommen. Herr Schneider kann derzeit nur befristet einstellen. Das bedeutet, dass alle wieder neu eingearbeitet werden müssen. Hinzu kommt noch das akute Raumproblem.
Herr BzStR von Dassel teilt mit, dass man vor 2 ½ Jahren über eine Personalunterausstattung von 250 Personen gesprochen hatte. Er stimmt Herrn Schneider dahingehend zu, dass unbesetzte Stellen sehr unbefriedigend seien. Herr von Dassel bemerkt, dass man im Hinblick auf Raumdoppelbelegungen im Sozialdienst heftige Diskussionen führen musste. Es hat sich aber gezeigt, dass die Mitarbeiter/-innen flexibel sind. Er unterstützt Herrn Schneider dahingehend, für einen Übergangszeitraum Doppelbelegungen in Kauf zu nehmen.
Der Vorsitzende, Herr Allendorf, meint, dass Fördermittel gestrichen wurden und 19 Mio. € nicht ausgegeben wurden. In den nächsten Jahren werden noch einmal 6 Mio. € auf Bundesebene gestrichen werden. Er möchte wissen, was man mit den übriggebliebenen Mitteln macht. Weiterhin möchte er wissen, ob die in diesem Jahr nicht ausgegebenen Mittel im nächsten Jahr im Budget enthalten sind oder werden diese Mittel gestrichen. Herr BzStR von Dassel teilt mit, dass die Mittel, die im letzen Jahr nicht ausgegeben wurden und auch in diesem Jahr nicht ausgegeben werden, nicht mehr vorhanden sein werden. Er vermittelt, dass man sich auf einem guten Weg befinde, weil man sich über alles noch einmal intensiv unterhalten habe. Es muss gute und fachlich sehr fundierte Gründe geben, um die bezirklichen Vorschläge nicht umzusetzen. In Gesprächen habe man sich auf den Maßnahmekatalog geeinigt. Herr Schneider teilt mit, dass seine Mitarbeiter/-innen das anders darstellen. Er sagt zu, morgen mit den zuständigen Mitarbeitern/-innen Kontakt aufzunehmen, um auf eine Eindeutigkeit zu kommen. Er sagt weiter zu, in diesem Jahr noch Geld zu retten und für 2012 soll es anders aufgestellt werden. Er habe die Entwürfe der Maßnahmeplanungen vorliegen, wie man strategisch vorgehen wird. Auch sollte man sehen, dass die Abstimmungsprozesse noch schneller gehen.
Unterbrechung der Sitzung von 18.40 Uhr bis 18.50 Uhr
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