Auszug - Kulturforum BE: Bezirksamt, Architekturbüro Valentien+Valentien, Grün Berlin GmbH  

 
 
42. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Natur, Verkehr und Lokale Agenda
TOP: Ö 5.1
Gremium: Umwelt/Natur/Verkehr/Lokale Agenda Beschlussart: erledigt
Datum: Di, 18.01.2011 Status: öffentlich
Zeit: 17:35 - 20:10 Anlass: ordentlichen Sitzung
 
Wortprotokoll
Beschluss

Der Vorsitzende, Herr Jaath, gegrüßt Vertreter vom Büro Valenien+Valentien und von Grün Berlin GmbH

Der Vorsitzende, Herr Jaath, begrüßt Vertreter vom Büro Valentien+Valentien und von Grün Berlin GmbH.

 

Herr BzStR Gothe teilt einleitend mit, dass in der letzten Wahlperiode heftige Diskussionen um das Kulturforum geführt wurden. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hat einen Masterplan aufgestellt, der auch in ein Bebauungsplanverfahren eingeflossen ist. Der Masterplan sieht vor, einige ergänzende kleinere Gebäude im Kulturforum zu platzieren und die Freiraumstruktur zu verbessern, den Asphaltanteil zu reduzieren. Diese Aufgabe, den öffentlichen Raum zu verbessern, hat sich die Senatsbaudirektorin angenommen. Sie hat überlegt, wie man den öffentlichen Raum verbessern kann. Idee ist, die bestehende und existierende Planung und das Ergebnis eines Freiraumwettbewerbs aufzugreifen und fortzuschreiben. Das Büro Valentien+Valentien hatte seinerzeit die ersten Maßnahmen getätigt.

 

Anschließend stellt Frau Valentien vom Büro Valentien+Valentien anhand einiger Bilder die Maßnahmen vor, die geplant sind und gibt Erläuterungen dazu. Hervorgehoben wird, dass die Scharounstraße damals im Wettbewerb ganz und gar zurückgebaut werden sollte. Damals war im Konzept vorgesehen, die Philharmonie in einem großen grünen Garten darzustellen, der bis zum Großen Tiergarten reicht und der der alten Gestaltung entsprechend sehr locker war. Gegenüber der Nationalgalerie sollte ein großer befestigter Platz, der für Feste oder für Ausstellungen genutzt werden könnte, entstehen. Es wird betont, dass dieses Konzept nicht umgesetzt wurde. Mittlerweile sei klar, dass die Scharounstraße nicht vollständig aufgegeben werden soll.

Man hat lange darüber diskutiert, auf dem Platz mehr Leben anzusiedeln, nicht nur am Abend, sondern auch tagsüber. Es wäre anstrebenswert, wenn man ein kleines Café, Bistro o. ä. ansiedeln könnte, an dem man sich orientieren könnte, wo man Informationen erhält für die verschiedensten Institutionen. Neben dem Café könnte eine größere bespielbare Zone entstehen. Die Gestaltung könnte ähnlich wie beim Eingangsbereich der Philharmonie aussehen (breite Betonwände und in der Mitte einen Plattenbelag).
 

Nach dem ersten Auftrag des Büros Valentien+Valentien nach mehr als 10 Jahren war zu überlegen, wie man den Eingang der Philharmonie (Eingang, der sich zum Potsdamer Platz hin richtet) verbessern könnte. Man hat sich überlegt, insgesamt über den Raum Gedanken zu machen. Heute wird ein Plan vorgetragen, der sich in wesentlichen Punkten von dem unterscheidet, was damals das Büro Valentien+Valentien konzipierte. Es wurde deutlich gemacht, dass die Scharounstraße nicht einen Straßencharakter haben muss, aber weiterhin befahrbar sein muss (es fahren Busse hindurch).

Weiterhin wird mitgeteilt, dass das Büro Valentien+Valentien den Eindruck gewonnen hat, dass dieser Platz in der Mitte nicht so viel genutzt wird, wie man sich das im Sinne von großen Festen gedacht habe. Schaut man sich die Situation insgesamt an, gibt es im Umfeld viel zu viel Befestigtes, es gibt zu viele Beläge und man hatte den Eindruck, dass der Raum nur gewonnen werden kann, wenn man ihm deutlich Ambiente gibt, wenn man einfach mehr Grün macht. Ein leerer Platz sieht meistens eher trostlos aus. Das Büro Valentien+Valentien hat die Entscheidung getroffen, den wassergebundenen Platz künftig als eine grüne Fläche zu sehen. Man hat die dort durchlaufende Scharounstraße zu einem neuen Platz gestaltet. An beiden Rändern bleiben breite Streifen, auf dem die Busse dann in beide Richtungen fahren können. Das gesamte Vorfeld Philharmonie wurde neu geordnet. Der Parkplatz wird aufgelöst, denn man sei zu der Überzeugung gelangt, dass der Potsdamer Platz so viele leerstehende Tiefgaragenplätze hat, dass man den Parkplatz nicht unbedingt benötigt. Eine Grünfläche ist somit mit Bäumen entstanden. Weiterhin sollte noch eine Gedenkstätte T4 entstehen. Hier wurde allerdings nur das Grundstück gekennzeichnet, auf dem später ein Wettbewerb ausgetragen werden soll. Des weiteren wird eine wichtige Änderung vorgestellt. Die sehr viele starken Straßen, die parallel auf beiden Seiten der Kirche verlaufen, wurden aufgegeben. Es gibt nur noch eine für den allgemeinen Verkehr befahrbare Straße. Hier wird sich der gesamte Individualverkehr abwickeln. Auch wird es Bushaltestellen geben. Gegenüber der Situation, wie sie heute vorzufinden ist, wird ein starkes Rückdrängen des Verkehrs vorzufinden sein. Es wird sehr viel weniger Verkehr dort geben. Auch wird eine relativ starke Entsiegelung und einen deutlich höheren Anteil an Grün geben. Der Tiergarten wird wieder eher im Zusammenhang mit diesen Flächen zu sehen sein.

 

Weiterhin wird mitgeteilt, dass man mit einem Lichtplaner zusammen gearbeitet habe. Meinung war, dass diese Flächen nicht nur am Tag attraktiv sein müssen, sondern auch in der Nacht. Der neue Eingang zur Philharmonie wird dabei besonders inszeniert. Der Scharounplatz wird deutlich beleuchtet werden. Man hat die Bäume aus dem Bestand übernommen und sie gekennzeichnet, die vital sind. Auch hat man deutlich ausgelichtet, damit man die Philharmonie wieder wahrnimmt. Man hat kleine grüne Inseln geschaffen, damit die Bäume stehen gelassen werden können.

 

Es wird weiter darüber informiert, dass die große Plastik, die auf der Verkehrsinsel steht, entfernt wird, weil man den Straßenumbau vorantreiben möchte. Sie soll aber wieder aufgestellt werden.

 

Abschließend wird über den großen zentralen Bereich um die Matthäuskirche berichtet. Die Wiese sollte ursprünglich bis an die Philharmonie gehen. Die eigentlich aufgehobene Straße, ist immer noch vorhanden. Der große mit Wasser gebundene gedeckte Platz sollte einen weißen Schimmer haben.

 

Es ist angedacht, den zentralen Platz um die Kirche herum mit der kleinen vorhandenen Mauer so zu belassen. Als damals diese Mauer (1,20 m hoch) gebaut wurde, wurde in der Tiefe des Platzes alles deutlich stiller. Die Rollgeräusche vom Potsdamer Platz kommend sind nicht mehr so geräuschintensiv und dringen nicht so stark in den Platz hinein. Würde man das angreifen, würde man mit den sehr wenig zur Verfügung stehenden Mitteln nicht auskommen. Entlang der Mauer hat man eine Promenade gelegt. Sie findet eine Fortsetzung im kleinen Weg bis zum Haupteingang zur Philharmonie. Anschließend hat man zwischen der Promenade und der Potsdamer Straße einen deutlich breiteren Grünstreifen gelegt. Der Radweg bleibt erhalten. Auf der etwas höheren Innenseite hat man ein Band eingefügt, das aus einer wassergebundenen Decke besteht, die aber mit einem Stabilisator befestigt wird, damit sie nicht so pflegeempfindlich ist. Hier können ganz locker Bäume stehen. Das Büro Valentien+Valentien könnte sich vorstellen, dass diese Fläche so sein könnte, dass man sie von Fall zu Fall vom Café oder Bistro aus bewirtschaften könnte. Der Platz würde weitestgehend erhalten bleiben und obendrauf würde man einen Rasen anlegen. Die Belastbarkeit ist höher, als bei einer normalen Wiese, weil der Untergrund sehr stabil ist. Die kleine Baumgruppe hat man erhalten. Götterbäume würde man wegnehmen.

 

Abschließend wird mitgeteilt, dass man noch einmal darüber diskutieren müsste, auf dem Platz vor der Kirche einen Baumplatz anzulegen, um ihm einen räumlichen Halt zu geben und um die räumliche Situation gegen die Piazzetta einzuengen. Die Kirche ist da anderer Auffassung.

 

Zum heutigen Busparkplatz wird mitgeteilt, dass der historisch kleine Garten, der noch weitgehend erhalten ist, bleiben würde. Eine Planung liegt vor. Man hat nur gekennzeichnet, wo sich das Grundstück von T4 befindet, um zu sagen, auf dieser Fläche soll das stattfinden.

 

Der Vorsitzende, Herr Jaath, dankt für die Vorstellung und eröffnet die Diskussion.

 

Herr BV Greiner (Grüne) möchte wissen, wie viele Bäume gefällt würden und wie viele Bäume würden neu gepflanzt werden. Weiterhin möchte er wissen, warum der vorhandene Parkplatz vor der Philharmonie nicht Gegenstand des Planungsgebietes ist. Wie wird mit dem Parkplatz weiter umgegangen. Frau Valentien teilt mit: Man habe die zu fällenden Bäume und die neu gepflanzten Bäume nicht gezählt. Am Parkplatz gibt es Bäume, die sich in einem sehr desolaten Zustand befinden. Die zweite Frage beantwortet sie wie folgt: Der Parkplatz war nicht in den Planungsunterlagen enthalten, denn die Philharmonie plant, einen Anbau zu tätigen. Sie möchten Verwaltungsräume, Probenräume und ein Restaurant haben, welches auch für die Mitarbeiter/-innen als Kantine tagsüber dient und wo abends ein Restaurant betrieben wird. Das Büro Valentien+Valentien meint deshalb, nichts zu planen, was dann anschließend weggerissen wird.

 

Herr BzStR Gothe teilt ergänzend mit: Der Masterplan für das Kulturforum sah vor, noch weitere Gebäude (Piazzetta) so herzustellten, dass die Rampe weggenommen wird und die Gebäude auf dem Erdgeschossniveau erreicht werden können. Es war vorgesehen, noch zwei kleine Gebäude als Galerien zu ergänzen. Herr Gothe bezieht sich auf den Matternschen Garten. Es gab die Überlegung, in dieser Form zu operieren.
Frau Valentien teilt mit: Man hat Ölweiden gepflanzt. Man überlegt, an dieser Stelle zum rettenden Bestand noch wieder neue Ölweiden hinzu zu setzen.

 

Herr Dr. Schulze (CDU) fragt nach den Autostellplätzen zukünftig. Weiterhin möchte er wissen, ob der Untergrund in Richtung Mauer so bleibt. Frau Valentin teilt mit: Die unter der Philharmonie befindliche Tiefgarage bleibt erhalten und wird von den Mitarbeitern/-innen selbst genutzt. Behindertenparkplätze werden an 2 oder 3 Stellen ausgewiesen. Ansonsten wird es keine öffentlich zugängigen Parkplätze geben. Die Zonen werden so gestaltet, dass sie nur für den Busverkehr erlaubt werden. Ein Konzept für Taxis wird es geben. Die 2. Frage wird wie folgt beantwortet: Beton wird es nicht geben, sondern Schottertragschichten und eine wassergebundene Decke wird es geben.

 

Herr BV Hobrack (SPD) möchte wissen, ob die gesamte Planung eine Senats- oder Bezirksangelegenheit darstellt. Hat der Bezirk Mitte einen empfehlenden Charakter. Herr BzStR Gothe teilt mit, dass Straßenbaulastträger der meisten Flächen der Bezirk Mitte sei. Sollte es zu einer Planungsreife kommen und der Bezirk wird bauen oder Grün Berlin baut für den Bezirk Mitte übernimmt Mitte dann die Flächen. Mitte beantragt die Maßnahmen über eine GRW-Förderung. Der Konzeptionsprozess liegt federführend bei der Senatsbaudirektorin.

 

Herr BV Leuschner (CDU) bezieht sich auf das Verkehrskonzept und bedauert, dass das heute nicht vorgestellt wurde. Er findet diesen Teil sehr wichtig. Herr Leuschner meint, dass das zu einem absoluten Chaos führen wird, wenn das so durchgeführt wird, wie angedacht. Ein großer Teil des Publikums wird mit dem Auto zur Philharmonie fahren. Sie parken ihr Auto nicht 3 km weiter weg in der Tiefgarage am Potsdamer Platz und laufen dann mit Abendgarderobe zum Konzert. Ein großer Parkplatz sollte nicht unbedingt entstehen, aber man sollte sich Gedanken darüber machen, wo man Parkflächen schafft. Weiterhin bemerkt Herr Leuschner, dass ihm das Konzept für die Taxis nicht überzeugt habe. Es sollte eine genügende und sinnvolle Stellfläche für Taxis vorhanden sein. Er findet, dass ein Verkehrskonzept unbedingt bei einer solchen Umgestaltung dazu gehört und hätte heute vorgestellt werden müssen.

 

Der Vorsitzende, Herr Jaath, merkt an, dass viele Philharmoniebesucher auch mit dem Fahrrad dorthin kommen.

Herr BzStR Gothe hat sich mit dem Verkehrskonzept auseinandergesetzt. Er erinnert, dass die Scharounstraßenplanung für das Kulturforum ein ehrgeiziges Tiefgaragen- und Hochgaragenverbundsystem vorgeschlagen hatte. Noch heute befindet sich unter der Piazzetta  eine Hochgarage, die mit einem unterirdischen Tunnel an eine Tiefgarage unter dem Kammermusiksaal verbunden ist. Geplant war in den 60er Jahren, ein weiteres Verbundsystem mit weiteren Tiefgaragen anzulegen. Das BA hat das untersucht und hat festgestellt, dass es unter Sony und unter Daimler-Chrysler diverse Stellplatzkapazitäten gibt, die sehr selten ausgelastet sind. Die durchschnittliche Belastung liegt bei ca. 50 %. Auch meint Herr Gothe, dass es nur ca. 200 m weit wäre, von der Tiefgarage zur Philharmonie zu laufen. Auch betont er, dass sich das Zugangsverhalten nach dem Mauerfall grundlegend geändert habe.

 

Anschließend stellt sich Frau Ziermann, Projektsteuerin von der Grün Berlin GmbH vor und teilt mit, dass in die Planungen nicht nur das Büro Valentien+Valentien eingebunden sei, sondern noch ein Verkehrs- und Fachplaner, der die Planung begleitetet. Sie betont, dass Verkehrskonzept und das Freiraumkonzept parallel nebeneinander bearbeitet werden. Ein Fachplaner berechnet genau die Stellplätze und die Taktzeiten der Busse.

 

Herr BD Schug (SPD) geht auch davon aus, dass viele Besucher/innen öffentliche Verkehrsmittel nutzen werden. Er stellt erfreut fest, dass es Ideen gibt, auf dem Gelände ein Café oder Bistro entstehen zu lassen. Auf die Frage, ob finanzielle Mittel für die jetzige Planung vorhanden sei, teilt Herr BzStR Gothe mit, dass geplant sei, in vier Bauabschnitten die Maßnahmen umzusetzen. Das BA möchte entsprechende GRW-Fördermittelanträge stellen. Der 10 %ige Eigenanteil, der zu erbringen ist, wird voraussichtlich über das Plätzeprogramm von Frau Senatorin Junge-Reyer abgewickelt.

Frau Valentien teilt ergänzende mit, dass es einen Anteil des Landes gibt, mit dem der erste Bauabschnitt realisiert wird (ohne GRW-Antrag). Für die restlichen Bauabschnitte sind GRW-Anträge zu stellen. Der Vorplatz der Philharmonie wird mit Landesmitteln ausfinanziert.

 

Herr BV Greiner (Grüne) bemerkt, dass seine Fraktion die Verringerung der Parkplätze unterstützt.

 

Herr BV Dr. Schulze (CDU) bringt zum Ausdruck, dass er die Parkraumsituation unbefriedigend findet. Auch würde er einen kürzeren Weg zum Taxistand empfehlen. Frau Valentien bemerkt, dass der Taxiverkehr sehr gut funktioniere. Gespräche mit der Taxi-Innung und mit der BVG fanden statt. Sie gibt Herrn Dr. Schulze recht, dass es keine Parkplätze mehr geben wird. Eine geringe Anzahl der Besucher/-innen erhält derzeit einen Parkplatz. Es wurden sehr ausführliche Gespräche mit der Philharmonie geführt. Die Philharmonie meint, dass sie kein Problem damit habe, auf Parkplätze zu verzichten. Sie möchten lieber ein ordentliches Vorfeld haben. Am Eingangsbereich gibt es Vorfahrten. Für jeden Besucher/-in wird es keinen Stellplatz geben.

 

Der Vorsitzende, Herr Jaath, dankt für die Vorstellung und für die Beantwortung der gestellten Fragen.


 

 
 

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