Auszug - Verkehrsverbindung Nordbahnhof-Hauptbahnhof – Bauablauf BE: SenStadtGäste: Planungsbüro, BVG, BUND, Initiativen
Der Vorsitzende, Herr Jaath, begrüßt von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung Frau Renner und Frau Vietzke, von der BVG Herrn Heineking und Herrn Fiedler und von Hyder Consult Frau Misch und Herrn Dahl. Herr BzStR Gothe teilt einleitend mit, dass es eine Reihe
von Anfragen aus verschiedenen Bürgerinitiativen gegeben hat, die anfragten,
wann begonnen wird und welches Baustellenkonzept vorliegt. Mitte hatte sich für
eine öffentliche Ausschussdiskussion entschlossen. Der Bezirk Mitte war im
Planfeststellungsverfahren für dieses Projekt an verschiedenen Stellen
beteiligt und Mitte hatte auch umfangreiche Anregungen und Bedenken geäußert,
die dann im Verfahren berücksichtigt wurden oder nicht. Nun steht ein Projekt,
welches das Bezirksamt grundsätzlich begrüßt. Es geht darum, zwischen dem
Nordbahnhof und dem Hauptbahnhof eine Straßenbahnverbindung zu schaffen, die
eine wichtige Bedeutung für die Erschließung des Hauptbahnhofes in das
Stadtgebiet in Richtung Nordosten hat. Damit verbunden ist ein Radwegekonzept.
Dieses Konzept ist so angelegt, dass es in sehr verengten Verhältnissen in
beide Richtungen und bei den wichtigen Kreuzungen Fahrradstreifen geben wird.
Damit ist auch eine Ertüchtigung der Leistungsfähigkeit für den
Individualverkehr verbunden. Das BA Mitte findet es gut, dass versucht wurde, den
Verkehr auf bestimmten Hauptwegen um das Zentrum herum zu organisieren. Man
hofft nun, dass der Baubeginn und die Umsetzung dieses Projektes möglichst
schnell beginnen wird und auch möglichst schnell zum Abschluss geführt wird,
denn die Situation vor Ort in der Invalidenstraße sei sehr beklagenswert. Die
Straße befindet sich in einem desolaten Zustand. Das Befahren dieser Straße für
die Fahrradfahrer/innen sei äußerst gefährlich. Frau Vietzke teilt mit, dass sie schon sehr oft die Gelegenheit hatte, dem Umweltausschuss dieses Projekt vorzustellen. Dem Ausschuss konnten somit schon frühzeitig die Varianten vorgestellt werden. Die Senatsverwaltung hat regelmäßig über den Stand des Verfahrens und über den Stand der Planung berichtet. Die Maßnahme wurde durch das Planfeststellungsverfahren gebracht. Seit dem 15.01.2010 liegt ein Feststellungsbeschluss vor, der sofort vollziehbar ist, da momentan keine Eilanträge vorliegen. Die Senatsverwaltung arbeitet seit dieser Zeit mit Hochdruck daran, die tatsächliche Umsetzung der Maßnahme vorzubereiten. Man kümmert sich um die Verkehrsführung. Frau Vietzke teilt anschließend mit, dass sie heute die Gelegenheit nutzen möchte, dem Ausschuss das Konzept für die Umsetzung der sehr komplexen gemeinsamen Maßnahme von Straße, Straßenbahn und umfangreichem Leitungsbau vorzustellen. Für Baumaßnahmen, die mindestens 2 Jahre für erhebliche Bautätigkeiten sorgen, musste man extra für die Organisation der Verkehrsführung während der Bauzeit eine Konzeption erstellen lassen, für die das Büro Hyder Consult beauftragt wurde. Derzeitig bereitet man sich darauf vor, dass die eigentlichen Straßenbaumaßnahmen ab Frühjahr 2011 auf der gesamten Strecke beginnen werden. Anschließend
stellt Frau Misch vom Büro Hyder Consult das Verkehrsführungskonzept und den
Bauablauf für die nächsten 2 Jahre vor. Frau Misch ist seit 1996 im Büro Hyder
Consult in der Stadtstraßenplanung tätig. Das Büro wurde durch die
Senatsverwaltung für Stadtentwicklung mit der Planung der Verkehrsführung
während der Bauzeit beauftragt. Anschließend
erläutert Frau Misch die Herangehensweise der Planungsaufgabe. Derzeit müssen
alle Planungen eingelesen werden. Es mussten Stellungnahmen von allen
Leitungsträgern eingeholt werden. Da im wesentlichen alle Leitungen in diesem
Straßenbereich betroffen sind, ergeben sich durch diesen Leitungsbau
Zwangspunkte im Bauablauf. Die Schnittstellen können nicht beliebig vorgesehen
werden. Es sind Schachtbaugruben in Baufelder einzuordnen. Montagearbeiten sind
durchzuführen. Darüber hinaus gibt es auch verkehrliche Zwangspunkte. Der
Kfz-Verkehr soll weiterhin funktionieren. Die Busse und Straßenbahnen sollen
fahren.
Im Abschnitt zwischen Heidestraße und Alt-Moabit befinden
sich die neuen Gleise vorwiegend in dem bereits vorhandenen Mittelstreifen.
Dadurch ist dieser Bereich wesentlich unkomplizierter und es sind nur zwei
Bauphasen erforderlich. Man kann bereits in der ersten Bauphase den meisten
Teil der Gleise herstellen. Die Verkehrsführung wird beibehalten. Im Abschnitt
zwischen Heidestraße und Alt-Moabit werden dabei die Zwischenstücke
hergestellt. In der zweiten Bauphase im Abschnitt an der Heidestraße/Alt-Moabit
sind keine Bautätigkeiten mehr vorgesehen. Im anderen Abschnitt Gartenstraße
bis Heidestraße wird das Baufeld auf die Nordseite verschoben und der Verkehr
auf die Südseite geführt. Warum man drei Bauphasen benötigt, wird sie etwas später
erläutern. Sie geht anschließend auf den Knotenpunkt Chausseestraße und
Invalidenstraße ein, weil dort während der Bautätigkeiten auch der
Nord-Süd-Verkehr betroffen ist. Anhand eines Lageplanausschnittes zeigt sie die
Chausseestraße und die Invalidenstraße. Die erste Bauphase ist nicht
dargestellt, weil in dieser Bauphase der Knotenpunkt noch nicht betrachtet wird.
Der Nord-Süd-Verkehr wird noch möglich sein. In der zweiten Bauphase wird die
südliche Hälfte des Knotenpunktes hergestellt, einschließlich der
U-Bahntunnelsanierung, des Straßenbaus und des Gleisbaus. In dieser Zeit wird
der Verkehr von Süd nach Nord über die Hessische Straße/Chausseestraße,
Invalidenstraße/Chausseestraße geführt, der Verkehr von Norden kommend über die
Habersaatstraße, Scharnhorststraße und Hessische Straße. In der Bauphase 3 wird
die nördliche Hälfte des Knotenpunktes hergestellt und die
U-Bahntunnelsanierung. Der Verkehr von Norden nach Süden wird beibehalten. Der
Verkehr von Süden nach Norden wird über die Gartenstraße und Zinnowitzer Straße
geführt. Der Straßenbahnverkehr wird während der gesamten Baumaßnahme
so weit wie möglich aufrecht erhalten. In der Bauphase 1, wo der Knotenpunkt
noch nicht betroffen ist, wird die Straßenbahnlinie M6 und M8 aufrecht
erhalten, in der Bauphase 2 die M8 und in der Bauphase 3 die M12. Anschließend erläutert Frau Misch, wie das Büro zu den 3 Bauphasen in der Invalidenstaße zwischen Gartenstraße und Heidestraße gekommen ist. Dafür hat sie beispielhaft eine umzubauende Stromleitung heraus gegriffen. In der ersten Bauphase, wo sich das Baufeld auf der Nordseite befindet wird der Verkehr auf die südliche Hälfte geführt und die neue Leitung neben der alten Leitung hergestellt. In der Bauphase 2 befindet sich das Baufeld auf der Südseite und der Verkehr wird auf die Nordseite geführt. Hier kann man die neue Leitung vervollständigen, auch die Querung herstellen. Und von dem Moment an, wo diese Leitung vollständig ist, können auch die Montagearbeiten durchgeführt werden (Kabel können verknüpft werden). Erst dann ist die Leitung funktionsfähig und die alte Leitung kann ausgebaut werden. Danach erfolgt der endgültige Straßenbau auf der Südhälfte und die Herstellung des südlichen Gleises. Danach wandert das Baufeld noch einmal auf die Nordseite, um die restlichen Leitungen auszubauen. Dann erfolgt der endgültige Straßenbau und die Herstellung des nördlichen Gleises. Damit ist die Baumaßnahme abgeschlossen. Der Vorsitzende, Herr Jaath, dankt für den Vortrag und
bittet um Nachfragen der Ausschussmitglieder. Frau BV Sander (FDP) meint, dass lt. Presseberichten Klagen
einiger Anwohner/innen und des BUND eingereicht wurden. Sie möchte wissen, ob
das zutrifft. Frau Vietzke teilt mit, dass eine Sammelklage eingegangen sei,
die sich gegen den Beschluss richtet. Die Klagebegründung liegt nicht vor, so
dass eine Klageerwiderung derzeit noch nicht erfolgen kann. Sie geht davon aus,
dass es sich um Lärm und Luftschadstoffprobleme handelt. Eilanträge dazu gibt
es bisher nicht. Der Beschluss sei nach wie vor vollziehbar. Herr BD Schug (SPD) bezieht sich darauf, dass es bei der
Straßenbahn bei der 2. und 3. Bauphase Einschränkungen geben wird. Er möchte
wissen, wo dann die Linien jeweils enden und wie der Ersatzverkehr organisiert
ist. Frau Misch teilt mit, dass während der Bauzeit dafür gesorgt wird, dass
die Straßenbahnlinien auf einem Gleis geführt werden. Deshalb wird man einen
Bereich einrichten, in dem 2 Richtungsverkehre in der Invalidenstraße aufrecht
erhalten werden. In dem Bereich werden sich dann die beiden Straßenbahnen
treffen können. Man kann mit einem Gleis auskommen. Der Ersatzverkehr wird mit
Bussen eingerichtet. Herr Fiedler von der BVG teilt ergänzend mit, dass er noch
nicht endgültig beantworten kann, wo die Straßenbahn genau enden wird und wie
der SEV geführt werden wird. Man sei jetzt in der Phase eines
Verkehrskonzeptes. Für die BVG war es wichtig, in der Phase sicher zu stellen,
dass überhaupt in jeder Bauphase Straßenbahnen fahren können. Das hängt damit
zusammen, dass man nicht unendlich viele Linien in der Stadt stumpf enden
lassen kann, weil man nicht genug 2- Richtungsfahrzeuge hat. Man muss immer eine
Schleife anfahren. In der ersten Phase kommt man mit den Linien immer zur
Schwarzkopffstraße. In der zweiten Phase kommt man immer in Richtung
Kupfergraben. Man könnte die M6 und die M8 verknüpfen, aber das sind Dinge, die
heute noch nicht endgültig entschieden sind. Das habe letztendlich ein
Fahrplaner zu sagen. Auf die Frage von Frau BD Wenk (Die Linke), ob es an der
Endhaltestelle Moabit eine Schleife für die Straßenbahn geben wird oder ein
Wechselgleis für 2 Richtungsfahrzeuge teilt Frau Misch teilt mit, dass es eine
Schleife geben wird. Herr BV Dr. Schulze (CDU) vermisst auf dem Lageplan die
Hannoversche Straße. Er möchte wissen, wie man sich das zur Straßenführung
Zinnowitzer Straße vorstellt. Sei sie dann wie eine Hauptverkehrsader zu
beachten, um zu entlasten. Frau Misch teilt mit, das man untersucht hat, eine
Einbahnstraße dort einzurichten in Richtung Westen, weil die Busse dort
abbiegen müssen. Dadurch soll ermöglicht werden, dass kein Gegenverkehr
vorhanden ist. In der Mitte der Fahrbahn Chausseestraße wird es bauliche
Trennelemente geben, die ein Linkseinbiegen von der Chausseestraße aus in die
Zinnowitzer Straße verhindern. Der Vorsitzende, Herr Jaath, möchte zum Fahrradverkehr
während der Baustellenzeit wissen, ob es Überlegungen gibt, die
Nord-Süd-Richtung auf Dauer befahrbar zu machen. Frau Misch bejaht. Die
bauzeitlichen Querschnitte sind auf 4 Meter ausgelegt, dass der Fahrradverkehr
in der Fahrbahn mitfahren kann. Es sind keine extra Radwege vorgesehen. Auch
die Fußgänger werden berücksichtigt. Herr BV Greiner (Grüne) bittet bei der Sperrung des
Knotenpunktes Chauseestraße/Invalidenstraße für den Fahrradverkehr zu
überlegen, dass dieser Knotenpunkt in der Nord-Süd-Richtung für
Fahrradfahrer/innen durchlässig gemacht wird. Frau Vietzke sagt zu, das
Anliegen mit in die Gespräche und in die konzeptionelle Arbeit mit
einzubeziehen. Herr Becker, Bürger aus Mitte, möchte wissen, ob die M10 in
das Straßenbahnkonzept mit eingeführt wird. Antwort: Es ist vorgesehen mit
Eröffnung der Neubaustrecke zum Hauptbahnhof auch die M10 dorthin zu
verlängern. Herr BV Lehmann (Grüne) möchte zur Problematik
Nord-Süd-Verbindung wissen, wenn die Schleife gebaut wird, ob die Straße Alt-Moabit dann auch
betroffen und berücksichtigt wird. Frau Misch teilt mit: Da sich der Gleisbau in Alt-Moabit auf den
Mittelstreifen bezieht, ist die Straße Alt-Moabit nur in der Zeit betroffen, wo
die Schleife über die Fahrbahn hinweg hergestellt wird. In dieser Zeit wird der
Verkehr von der Einrichtungsfahrbahn auf die andere verschwenkt, so dass man in
der südlichen Richtungsfahrbahn Gegenverkehr haben wird. Frau Jähn vertritt einige Bürger/innen im Romantikkiez und
fragt, wenn der Verkehr von der Gartenstraße über die Zinnowitzer Straße in die
Habersaatstraße Richtung Hauptbahnhof geführt wird, ob in der Chausseestraße in
Richtung Habersaatstraße nach links eine Ampelanlage vorgesehen sei. Frau Misch
teilt mit, dass provisorische Lichtsignalanlagen vorgesehen seien. An den
Knotenpunkten, wo es erforderlich sein wird, werden diese Ampelanlagen
errichtet werden. Herr Schlegel vom BUND richtet seine Fragen an die BVG zum
Ersatzverkehr während der Bauarbeiten. Er vermisst die Darstellung der
Buslinien über die Invalidenstraße und möchte wissen, ob die Busse dann
vorwärts kommen. Weiterhin möchte er wissen, ob sie die Umleitungen fahren und
welche Fahrzeiten zwischen Haupt- und Nordbahnhof während des Berufsverkehrs
einkalkuliert werden. Dann möchte er noch wissen, ob die Bauarbeiten für die U5
Unter den Linden zeitgleich laufen, gibt es hier nicht eine gewisse chaotische
Situation durch den gleichzeitigen Bau von zwei parallele Straßen sowohl für
den Straßen- als auch für den ÖPNV-Verkehr. Herr Fiedler teilt mit, dass der Bus bei der Abstimmung des
Verkehrskonzepts beteiligt sei. Die meisten Busse können weiterhin so fahren.
An der Endstelle wird der Richtungssinn geändert, er bekommt andere
Haltestellen zugewiesen, teilweise andere Endhaltestellen. Das wird aber
letztendlich vor Baubeginn über Flyer und über die Medien mitgeteilt. Die Frage
zu den Fahrzeiten kann er nicht beantworten. Klar sei, dass durch
Verkehrseinschränkungen auch die BVG selbst betroffen sei. Weiterhin teilt er
mit, dass die U5 kein Problem
darstelle, weil die Baustellen weit weg von einander entfernt sind. Frau Misch teilt ergänzend mit, dass es für die Baumaßnahmen
an der U5 für die gesamte Dorotheen- und Friedrichstadt eine verkehrliche
Konzeption, wie man die Verkehre dort bewältigen möchte, gibt. U. a. sei der
Grund, warum man versucht, im Zusammenhang mit den Baumaßnahmen in der
Invalidenstraße beide Fahrtrichtungen offen zu halten. Herr Loyal, Anwohner und Mitglied der Bürgerinitiative,
möchte wissen, ob sich die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung im anstehenden
Klageverfahren vor Gericht durch eine sehr renommierte Berliner
Fachanwaltskanzlei vertreten lässt. Weiterhin möchte er wissen, ob es zutrifft,
dass die Hausanwälte im Gerichtsverfahren mit dabei sein werden, die mit der
Materie vertraut sind, aber die externe Kanzlei vortragen lassen. Er fragt
anschließend nach den Kosten für den Senat. Angesichts leerer Kassen sei die
Verwaltung nicht in der Lage, sich in diesem Verfahren selbst vor Gericht zu
vertreten. Frau Vietzke teilt mit, dass sie heute als Vorhabenträger in
den Ausschuss gekommen seien und diejenigen seien, die die Maßnahme geplant
haben und diese baulich umsetzen wollen. Beklagt in diesem Verfahren ist die
Planfeststellungsbehörde der Senatsverwaltung. Richtig sei, dass sie sich
anwaltlich vertreten lassen und dass diese Anwälte vor Gericht auch sprechen
werden. Zu allen anderen Fragen kann und möchte sie sich nicht äußern. Der Vorsitzende, Herr Jaath, dankt für die Vorstellung des
Projektes und für die Beantwortung der gestellten Fragen. |
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