Auszug - Gendarmenmarkt - Gestaltung und Nutzung BE: Bezirksamt, Herr Rehwaldt, Landschaftsarchitekt
Herr Rehwaldt teilt einleitend mit, dass der Gendarmenmarkt
ein schwieriger Ort bezüglich einer Überplanung sei. Am Gendarmenmarkt herrscht
eine schwierige Verkehrslage. Der Platz ist sehr prächtig angelegt, hat aber
eine schwierige Randzone. Das sei nicht nur ein funktionales Problem, sondern
auch ein optisches Problem. An der Rückseite des Schauspielhauses herrscht eine
sehr schwierige und beengte Situation. Herr Rehwaldt teilt weiter mit, dass sich die Planer auch
mit dem Grünbestand auf dem Platz beschäftigten und festgestellt haben, dass
die Ahornbäume den prächtigen Blick auf die Architektur teilweise versperren.
Man hat darüber nachgedacht, wie man mit dem Grün zukünftig umgehen sollte. Herr Rehwaldt bemerkt, wenn man bei den Planungen nicht
umhin kommt, die historische Entwicklung des Platzes in die Betrachtungen mit
einzubeziehen, auch wenn man nicht jedes Detail nach historischem Vorbild
gestalten wird. Viel mehr geht es dabei auch um die räumliche Idee eines
Platzes, den städtebaulichen Kontext. Im Umfeld sind drei gestaltete Plätze vorhanden, die alle
einen eigenen Charakter haben. Insofern muss man hier die Frage stellen, wie
sich der Gendarmenmarkt zukünftig in den Kontext der anderen Plätze einordnet.
Der Gendarmenmarkt selbst hat sehr vielfältige Aufenthaltsqualitäten. Es
befinden sich charakteristische Treppenbereiche, auf denen man sitzen kann.
Weiterhin gibt es Platzflächen, auf denen man stehen und fahren kann. Auch sind
Grünflächen vorhanden. Denkt man letztendlich darüber nach, wie sich in Zukunft
dieses räumliche System entwickelt, hat man versucht, verschiedene Merkmale zu
klassifizieren, auf denen man aufbauen möchte und aus denen man die weitere
Planung ableitet. Man hat sich mit der Gliederung beschäftigt, mit der Frage,
kann die Gliederung weiterhin in Grünflächen und steinerne Flächen so
beibehalten werden, wie sie jetzt ist, kann die Gliederung vereinfacht werden,
kann es eine Dreiteilung, kann es eine einheitliche Fläche geben, muss man den
Rahmen betrachten. Weiterhin hat man sich mit den Schmuckelementen befasst und
man hat untersucht, ob man die verschiedenen vorhandenen Gehölze kombinieren
kann. Herr Rehwaldt teilt weiter mit, dass man sich entschlossen
hat, eine Überlegung weiter zu verfolgen, dass der Platz eigentlich zwei Seiten
hat – zur Markgrafenstraße und zur Charlottenstraße -, und die grundsätzliche
Gliederung vielleicht in die Zukunft getragen werden könnte. Darauf baut das
räumliche Konzept auf. Weiterhin haben sich die Planer mit den Kanten des Platzes
beschäftigt, die unmittelbar mit den Baumpflanzungen aus den 80er Jahren
zusammenhängen. Die Kanten engen den Fußweg ein. Bezüglich Barrierefreiheit
gibt es heute andere Ansprüche an den öffentlichen Raum. Man könnte sich
vorstellen, hier einen etwas großzügigeren Zustand herzustellen und die Kanten
abzusenken. Das würde bedeuten, dass die Standorte der Kugelahorne in Gefahr
sind, weil die Bäume erhöht stehen. Verringert man die Höhe der Kanten, dann
müsste man die Bäume entfernen. Herr Rehwaldt betont, dass es nicht darum geht,
dass alle Bäume weg müssen, sondern es geht darum, langfristig zu sagen, wo und
wie sich das Grün auf dem Platz darstellen und entwickeln soll. Es kann immer
nur um einen Ausgleich zwischen den Belangen gehen. Nimmt man etwas weg, dann
muss ein entsprechender Ausgleich geschaffen werden. Gleiches gilt auch für
viele Strauchpflanzen. Sie verdecken im Laufe der Jahre sehr prächtige
Fassaden. Abschließend berichtet Herr Rehwaldt darüber, wie man mit
den Flächen der historisch wieder hergestellten Bereiche im Süden umgeht (am
Deutschen Dom). Sie wurden in den 90er Jahren wieder hergestellt. Jetzt ergibt
sich die Frage, was man im Norden macht. Hier gibt es keine Symmetrie. Man sei
überein gekommen, die Großzügigkeit der Planungen der 80er Jahre beizubehalten.
Die Straßen Taubenstraße und Jägerstraße bleiben in die Platzfläche mit einbezogen.
Großflächige Schmuckbeete sollen hier nicht angelegt werden. Die Großzügigkeit,
die damals erzeugt wurde, soll grundsätzlich beibehalten bleiben. Eine weitere
Überlegung wurde angestellt, eventuell auf dem Platz wieder mit Wasser zu
arbeiten. Da das aber sehr schwierig ist, hat man über andere Formen
nachgedacht und man ist überein gekommen, keine Brunnen oder ähnliches
anzulegen. Herr BV Lehmann (Grüne) dankt für den Vortrag. Er könnte
sich dem vorgestellten Grün anfreunden. Er möchte wissen, ob es möglich wäre,
den Kugelahorn zu beschneiden. Auch sei er dafür, temporäre Nutzung
zurückzufahren. Herr Rehwaldt meint, dass dies mit den Bürgern diskutiert
wurde und dass sich hier etwas ändern muss. Die Planer sind auch der Meinung,
dass das historisch gewachsene Straßenraster der Friedrichstadt nicht in Frage
gestellt wird, aber man möchte dafür plädieren, den ruhenden Verkehr am inneren
Platzrand zu entfernen und nur noch den dienenden Verkehr dort zuzulassen. Auch
an den Außenbereichen sollte nach Möglichkeit immer mal wieder eine Lücke
gelassen werden, so dass man Querungsmöglichkeiten hat. Herr BV Koch (SPD) richtet seine Frage an das Bezirksamt wie
die formalen Zuständigkeiten des Verfahrens seien. Bezirk und Senat
kooperieren. Herr BzStR Gothe teilt mit: Im AZG ist ein Passus
aufgeführt, der beinhaltet, wenn der Senat meint, sich um einen Platz
gestalterisch kümmern zu müssen, dann kann er das tun. Im AZG ist aber nicht
ausgeführt, was passiert, wenn der Bezirk dagegen wäre. Herr BV Dr. Schulze (CDU) möchte wissen, ob die Aufkantung
so bleiben wird. Mit den Wasserspielen würde er vorsichtig umgehen. Er gibt zu
bedenken abzuwarten, wie sich die Denkmalpflege zu den Planungen verhält. Herr BV Hortig (CDU) bemerkt, dass der Gendarmenmarkt über
Jahrhunderte hinweg dreigeteilt war. Die vorgestellten Varianten sehen eine
einheitliche Fläche vor. Er fragt, warum das so vorgeschlagen wird. Herr Hortig
betont abschließend, dass der Gendarmenmarkt in seiner gegenwärtigen Form einer
der schönsten Plätze Europas sei. Auch betont er, weitere Wasserplanschen nicht
zuzustimmen. Herr BV Hobrack (SPD) bemerkt, dass der Gendarmenmarkt wegen
vieler Großveranstaltungen das gesamte Jahr unzugänglich sei. Weiterhin bemerkt
er, wenn man für die Touristenbusse keine Lösung findet, wird das schwierig.
Anschließend spricht Herr Hobrack den Belag, die Möbel (Litfaßsäulen) und die
Ausuferung der Gastronomie auf dem Gendarmenmarkt an. Frau BD Wenk (Die Linke) regt an, in die neue Planung
Fahrradabstellanlagen mit einzuplanen. Herr BV Greiner (Grüne) bezieht sich auf die Rückseite des
Schauspielhauses und fragt, ob es Überlegungen gibt, um die funktionale Ecke
des Platzes zu verändern. Herr Rehwaldt teilt zum Verkehr mit, dass mit den
Anliegern ausführliche Gespräche geführt wurden. Alle haben die Idee bestärkt,
den ruhenden Verkehr weiter zu verfolgen. Aus Sicht der Wirtschaftsförderung
soll die innere Platzkante freigestellt werden. Dadurch könnte die Situation
der Busse etwas entspannt werden. Herr Rehwaldt betont, dass man sich dadurch
einen Gewinn für die Platznutzung verspricht. Zum Verkehr in der Charlottenstraße teilt er mit, dass man
sich das Ziel gestellt hat, im Straßenraster der Friedrichstadt zu bleiben.
Andererseits sollte man aber sehen, wo mehr Möglichkeiten liegen. Im Nordteil
der Charlottenstraße gibt es noch ½ Meter, den man zugeben könnte und der
Fußweg könnte verbreitert werden. Man wäre somit immer noch im Raster der
Friedrichstadt. Zum Kugelahorn teilt er mit, dass lange darüber diskutiert
wurde und man hat festgestellt, dass es wenig Zwischenlösungen gibt. Er betont,
dass man sich entscheiden müsste. Wenn die weiteren Abstimmungsprozesse und die
Abwägung zu dem Ergebnis kommen, dass ein Teil der Ahornbäume an der
Französischen Straße stehen bleiben, tut das dem Konzept keinen Abbruch. Die
Planer verfolgen den Gedanken, dass die Fläche etwas gleichmäßiger genutzt und
belastbar werden könnte. Klar sei, dass man die lauschige Ecke, wie sie in der
Mohrenstraße und in der Französischen Straße ist, nicht erzeugen kann. Diese
Art der Symmetrie gibt es nicht. In einem erneuten Bürgerforum werden dazu
detalliertere Gedanken vorgestellt werden. Zur Gastronomie wird mitgeteilt, dass Überlegungen einer
Teilung des Platzes getroffen wurden. Weiterhin teilt Herr Rehwaldt mit, dass eng mit der
Denkmalpflege zusammen gearbeitet wird. Das Verfahren wurde von Anbeginn an so
aufgestellt. Zu den nichtkommerziellen Sitzflächen teilt er mit, dass sich derzeit viele Bänke auf dem Platz befinden, die auch beibehalten bleiben.
Über die gesamte Oberfläche wird man sich in einer
späteren Phase unterhalten. Zuerst soll das räumliche Konzept definiert werden,
was passiert mit den Platzkanten und dem Baumbestand. Zu den Wasserspielen teilt Herr Rehwaldt mit, dass man auf dieses wohl verzichten wird. Herr BV Hortig (CDU) merkt zu den Auf- und Abbauzeiten für größere Veranstaltungen an, dass sie davon abhängen, welche Infrastruktur auf dem Platz vorhanden ist. Er regt an, bei der Planung von Veranstaltungen daran zu denken, dass Großveranstaltungen indirekt damit strukturiert werden könnten, welche Infrastruktur am Boden vorhanden sei. Er hofft, wenn man an die Oberfläche herangeht, dass man sich nicht nur um den Austausch von Kantensteinen oder Oberflächensteinen beschränkt, sondern den Platz richtig aufmacht und für die nötige Infrastruktur (Wasser und Strom) sorgt. Herr BzStR Gothe bemerkt, dass das Interesse (sowohl der Nutzer als auch der Besucher sei) aller sei und wird verfolgt. Der Vorsitzende, Herr Jaath, dankt Herrn Rehwaldt für seine Ausführungen und für die Beantwortung der gestellten Fragen. |
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