Auszug - Entwicklung des Hotel- und Gaststättengewerbes in Berlin insbesondere im Bezirk Mitte Referent: Thomas Lengfelder Hauptgeschäftsführer DEHOGA Berlin, Herr Kieker / Herr Dr. Buri Berlin Partner - angefragt Frau Heimeier IHK Branchenkoordinatorin Tourismus und Gastgewerbe - angefragt Herr Buchholz Medienbeauftragter Berlin Tourismus Marketing GmbH - angefragt
Herr Lengfelder (DEHOGA Berlin) verteilt vorab eine Infobroschüre an die Ausschussmitglieder, welche u.a. die Belegung der Hotels (Zeitraum 2007-2008) darstellt. Er teilt dazu mit, dass man mit der Belegung für 2008 sehr zufrieden sein kann, es besteht ein Belegungszuwachs von knapp 3%. Zum Jahr
2009 führt Herr Lengfelder aus, dass die Stadt im Januar und Anfang Februar
sehr gut belegt war, besonders in den 2-4 Sterne-Hotels, welche im
touristischen Bereich agieren. Anders ist es in den Häusern, welche sich auf
Tagungen, Kongresse, Seminare usw. spezialisiert haben, dort ist ein Rücklauf
zu verzeichnen, viele Kongresse, Seminare und Schulungen finden mit weniger
Personen, für einen kürzeren Zeitraum oder gar nicht statt. Ferner wird
diesbezüglich zu kurzfristig gebucht. Dies stellt ein Problem dar, da gerade
die Tagungshotels darauf angewiesen sind, frühzeitig planen zu können. Man
hofft, durch die zur Zeit bestehende Krise keine Verluste zu erleiden, da
Berlin im Jahr 2009 einige Attraktionen zu bieten hat (z.B. 20 Jahre Mauerfall,
Leichtathletik-Weltmeisterschaft 2009 usw.). Herr
Kieker (BTM) führt ergänzend aus, dass die Zimmerzahl vom Februar bis Dezember
2008 auf knapp 100.000 gestiegen ist. Dieser Zuwachs charakterisiert zum einen
die Zugkraft Berlins, zum anderen birgt dies aber auch Gefahren, da niemand im
Moment voraussagen kann, wie sich die Wirtschaft weiter entwickeln wird. Herr
Gothe erläutert neue Hotelprojekte in Mitte anhand einer Karte. Frau
Matischok-Yesilcimen fragt dazu nach, ob bei der Bauantragsstellung Angaben zu
künftigen Arbeits- bzw. Ausbildungsplätzen gemacht werden. Herr
Gothe antwortet, dass diese Angaben nicht Bestandteil eines Bauantrags sind.
Man kann aber bei jedem Projekt nachfragen. Herr
Kieker ist der Ansicht, dass ein Stillstand des Marktes, auch vor dem
Hintergrund der sich anbahnenden Krise, sinnvoll wäre. Er legt dar, dass für
die nächsten drei bis vier Jahre 7.130 Betten fest geplant sind. Bisher sprach
es für die Attraktivität Berlins, dass trotz des rasanten Wachstums die
Auslastungszahl ungefähr gehalten werden konnte. Herr Kieker spricht jedoch
seine Bedenken aus und teilt mit, dass es für die Nachhaltigkeit des Hotels-
und Gastronomiewesens sinnvoll wäre, die Preise zu halten, bzw. nach der Krise
etwas anzuheben. Herr
Zeller führt aus, dass durch das ansteigende Hotel-, Tourismus-, Gaststätten-
und Dienstleistungsgewerbe viele Arbeitsplätze geschaffen wurden, welche der
Stadt insgesamt zugute kamen. Er ist aber der Auffassung, dass bereits eine
Übersättigung besteht, da die Übersteigerungsraten nicht weiter entwickelt
werden können. Herr
Lehmann weist auf eine künftige Qualitätssteigerung der Hotels hin und fragt
diesbezüglich nach einer Zusammenarbeit mit Brandenburg (beispielsweise durch
Angebote von Ausflügen etc.). Herr
Kieker antwortet, dass die zukünftigen Touristen in erster Linie aus
Deutschland und dem naheliegenden Ausland kommen werden. Tendenziell wird ein
Sommerurlaub angestrebt. Da Berlin nicht gerade ein günstiges Reiseziel für den
Sommerurlaub darstellt, ist man versucht, eine nähere Zusammenarbeit mit
Brandenburg anzustreben. Auf eine
Nachfrage von Herrn Gothe legt Herr Kieker dar, dass ein enger Zusammenhang
zwischen den Billigflugangeboten und dem Anstieg des Hotelgewerbes besteht. Er
teilt mit, dass Berlin eine gut erreichbare Stadt ist. Diesbezüglich sollte
darauf geachtet werden, dass dieses wichtige Geschäftssegment mit Hilfe des bbi
(Airport Berlin Brandenburg International) nicht verloren geht. Herr
Buchholz teilt mit, dass es sehr wichtig ist, gute Veranstaltungen nach Berlin
zu holen. Er appelliert an den Ausschuss, dies in den Verwaltungsstrukturen im
Auge zu behalten und zu versuchen, die Stadt attraktiver zu gestalten, damit
Berlin weiterhin gut frequentiert wird. Herr Koch
bezieht sich auf das Thema Ferienwohnungen und legt dar, dass diese aus
bezirklicher Sicht Wohnnutzungen verdrängen. Herr
Lengfelder legt dazu dar, dass viele freistehende Wohnungen als Ferienwohnungen
vermietet werden. Es gibt mittlerweile Eigentümer, welche über 200 Wohnungen
besitzen und diese über das Internet professionell als Ferienwohnungen
vermarkten. Die Bezirke haben versucht dagegen zu klagen, da dadurch viele
Missstände (z.B. Hygiene- und Sicherheitsstandards) entstehen. Diese Klagen
waren leider erfolglos. Herr
Pawlowski führt dazu aus, dass durch dieses Problem nicht nur Gefahren
entstehen, sondern auch die gesamte soziale Struktur gesprengt wird. Auch ein
Großteil von Wohnungen in Hochhäusern im Hansaviertel werden als
Ferienwohnungen genutzt, das schreckt viele Eigentümer und Anwohner ab. Herr
Zeller teilt mit, dass es sich dabei um ein Massenphänomen handelt, welches
ganze Wohnquartiere gefährdet. Es gibt bislang, nach dem Wegfall der
Zweckentfremdungsverbotsverordnung, rechtlich dagegen keine Handhabe. Herr
Zeller plädiert an Herrn Lengfelder, das Bezirksamt als Verband zu unterstützen
und darauf hinzuweisen, dass einer Branche Schaden zugefügt wird. Herr
Lengfelder führt aus, dass die Berliner Verordnungen (z.B. Heizpilzverbot,
Rauchverbot usw.) einheitlich durchgeführt werden sollten. Herr
Pawlowski bittet um Informationen zur Entwicklung im gastronomischen Bereich.
Er fragt nach, ob im Bezirk Mitte ein Verdrängungsprozess im Bereich
Gastronomie durch Modegeschäfte besteht. Herr
Zeller legt dar, dass besonders die Spandauer Vorstadt/Hackescher Markt von
dieser Problematik betroffen ist. Die Mietverträge, welche Mitte der 90er Jahre
für die Gastronomen begründet wurden, laufen nun aus. In der Regel bekommen
diejenigen, die dort die Gastronomie betreiben, keine Verlängerung. Die
Vermieter lassen lieber ein Ladenlokal leer stehen, als das sie auf ihre
Mietforderungen, welche sich durch die bezahlten „Flag Stores“ begründen,
verzichten. Dies kann dazu führen, dass die Spandauer Vorstadt ihre
Attraktivität verliert. |
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