Auszug - Weihnachtsmarkt vor dem Roten Rathaus / vor der Rathauspassage / im Nicolaiviertel BE: Bezirksamt
Herr BzStR Gothe teilt mit, dass die
Weihnachtsmärkte in Berlin eine große Bedeutung haben. Deshalb hat sich der
Bezirk Mitte durchgerungen, einen weiteren großen Weihnachtsmarkt vor dem Roten
Rathaus zu etablieren. Es wurde ein Ausschreibungsverfahren eingeleitet, um
eine hohe Qualität zu erreichen. Neben dem Weihnachtsmarkt auf dem
Alexanderplatz, rund um das Opernpalais, auf dem Gendarmenmarkt und auf dem
Potsdamer Platz soll vor dem Roten Rathaus ein Weihnachtsmarkt entstehen. Es
gibt Anträge der WBM erneut vor den Rathauspassagen und im Nicolaiviertel
kleinere Weihnachtsmärkte zusätzlich zu etablieren. Das wird damit begründet,
dass Weihnachtsmärkte der Wirtschaft in den Erdgeschosszonen dieser Häuser
helfen. Das BA ist aber skeptisch, weil gerade die Rathauspassagen und das
Nicolaiviertel sich dadurch auszeichnen, dass es echte Wohnquartiere sind mit
einer Bewohnerschaft, die sowieso schon den starken Tourismus in den Bereichen zwischen
Alexanderplatz und Schlossplatz zu spüren bekommen durch eine starke
Geräuschbelästigung. Das muss nicht sein, dass dort noch zusätzliche
Weihnachtsmärkte etabliert werden, wo schon 12 Stunden am Tag Lärm herrscht. Der Vorsitzende, Herr Jaath, bittet um Rederecht für die
anwesenden Gäste. Dem wird so zugestimmt. Herr Pöhle, Vorsitzender des Mieterbeirates, Rathausstraße 7
bis 13, teilt mit, dass der Mieterbeirat und die WBM dagegen sind. Er weiß
nicht woher das Bezirksamt einen Antrag hat. Der Mieterbeirat ist mit der WBM
übereinstimmend der Meinung, dass zum Erhalt der Lebensqualität der
Bewohner/innen besser nichts stattfinden sollte (in
der 7., 10., 13. Etage – hier befinden sich Einraumwohnungen, wo die Fenster
nur zur Rathausstraße zu öffnen sind). Eine Veranstaltung fand vor Jahren statt
und es musste festgestellt werden, dass die Belästigungen für die Bewohner/innen
nicht vertretbar waren. Der Vorsitzende, Herr Jaath, schlägt vor, zuerst
über die Situation in den Rathauspassagen zu diskutieren und danach im
Nicolaiviertel. Herr BV Hortig (CDU) fragt Herrn BzStR Gothe, ob
der Betreiber des Weihnachtsmarktes vor den Rathauspassagen der selbe oder ein
anderer sein soll, der den großen Weihnachtsmarkt betreibt. An den Mieterbeirat
richtet er die Frage, ob sie sich ggf. vorstellen könnten, dass man durch
Beschränkungen im Bereich der Betriebszeiten ihren Interessen ausreichend
Rechnung tragen könne. Der Vorsitzende des Mieterbeirates, Herr Pöhle, teilt mit,
dass kein Konzept vorliegt. Der Mieterbeirat wurde heute zum Umweltausschuss
zur Problematik Rathauspassage eingeladen, um den Standpunkt darzulegen.
Inwieweit es Einschränkungen geben könnte, ist niemand auf den Mieterbeirat
zugekommen, so dass der Mieterbeirat nicht sagen kann, ob z. B, Holzschnitzerei
aus dem Erzgebirge die Mieter/innen stören würde. Der Mieterbeirat hatte sich mit Herrn Laubinger, der den Weihnachtsmarkt vor dem
Roten Rathaus betreibt, abgestimmt. Der Mieterbeirat hat seine Meinung dazu
vertreten und hat das auch gegenüber den Mieter/innen vertreten. Weiterhin
weist er darauf hin, dass die Mieter/innen ohnehin schon belastet sind
durch den Strom der Besucher/innen des Weihnachtsmarktes, wo immer er ist. Im
vergangenen Jahr fuhr eine kleine Bahn zum Schlossplatz und in diesem Jahr ist
es der Fußgängerstrom. Eine Belastung sei sowieso vorhanden. Herr BV Koch (SPD) findet die Aussage des Mieterbeirates
sehr einprägsam und findet es gut, dass das Bezirksamt schon im Vorfeld sehr
sensibel auf dieses potentielle Konfliktfeld eingegangen ist. Entsprechende
Angebote gibt es im Umfeld. Er findet die Darstellungen sehr überzeugend.
Möchte aber auch die gleiche Frage stellen, wie Herr Hortig, ob man akustische
Dinge herausnehmen könnte. Er könnte sich auch vorstellen, dass unter Umständen
an einer Stelle eine Verbesserung für die Mieter/innen eintreten wird. Er
meint, dass die Nutzergruppen, die sich jetzt dort befinden, möglicherweise
durch ein gesondertes Angebot eines Weihnachtsmarktes ein wenig verdrängt
werden. Herr BV Dr. Schulze (CDU) meint, dass es verschiede Feste in
den Rathauspassagen gibt. Der Veranstalter plant dann
so, dass ein normaler Kundenbetrieb möglich sei und die Geruchsbelästigungen
und Getränke weit weg aus dem Bereich sind, so dass die Wohnungen keinem Lärm
ausgesetzt sind. Er meint, dass man das Problem unter den umwelthygienischen
Voraussetzungen lösen sollte. Herr BV :Hortig (CDU) meint, dass das genau der Grund sei,
über den man nachdenken sollte, ob durch einen Weihnachtsmarkt der nicht
störenden Art ist, sowohl was Lautstärke betrifft,
als auch Gerüche angeht, nicht dieser ohnehin bestehende Zuschauerstrom, der
sich zwangläufig zwischen dem Alexanderplatz und Rotem Rathaus entwickeln wird,
doch strukturierter und für die Mieter/innen verträglicher abzuwickeln sei.
Wenn dort nichts vorhanden ist, dann kommt das zum Tragen, was Herr Koch
befürchtete, dass man dann die dunklen Ecken nimmt und Alkoholmissbrauch
begeht. Herr BV Lehmann (Grüne) denkt, dass es ein Konzept gibt,
welches mit dem Betreiber und seinen Händlern bereits vertraglich gebunden ist.
Insofern sind Überlegungen, ob man hier möglicherweise ohne Musik oder mit
einer Einschränkung z. B. bei Würstchenbuden arbeiten
könnte. Herr Lehmann meint, dass seit Mai die Verträge stehen, ob für den
Weihnachtsmarkt oder einen anderen Markt. Wenn jetzt irgendwelche neuen
Auflagen erteilt werden, die sich aber nicht am Üblichen orientieren, sondern
an einem neuen Konzept, würden das nicht greifen, weil die Händler dann sagen
würden, dass das nicht möglich sein, nachträglich zu ändern, und es gibt dann
Schadenersatzforderungen. Herr Lehmann wundert sich, warum niemand weiß, wie
das Konzept aussieht. Der Vorsitzende, Herr Jaath, meint daraufhin, dass der
Ausschuss nicht der Wirtschaftsausschuss sei, aber trotzdem beschäftigt sich
der Umweltausschuss mit den Auswirkungen. Herr BzStR Gothe teilt mit, dass es keinen richtigen Antrag
für die Rathauspassagen gibt. Deshalb gibt es auch kein Konzept, welches
beurteilt werden kann. Er weiß, dass der Betreiber des letzten Jahres anfragte,
ob er so etwas wieder durchführen könnte. Herr Gothe glaubt, wenn es das
gleiche Konzept des letzten Jahres ist, würde es für
ihn schlecht aussehen. Auch führt Herr Gothe aus, dass man mit Bratwürsten und
Glühwein das Geld macht. Er schlägt vor, das Votum des Mietervereins
aufzunehmen. Herr BV Mahr (SPD) meint, dass das Konzept nicht
bekannt sei. Der Mieterverein hat sein Votum abgegeben und er meint, dass man
das dabei belassen sollte. Herr Mahr schlägt vor, den Redebeitrag zum
Nicolaiviertel noch anzuhören und danach sollte der Versuch unternommen werden
etwas daraus zu schließen. Herr König, Projektleiter der beantragten
Adventsveranstaltung im Nicolaivierte, berichtet über die Gründe der geplanten
Veranstaltung. Das Nicolaiviertel ist das Gründungsviertel und die Wiege von
Berlin, welches mit großem Aufwand in den 80er Jahren wieder hergestellt wurde.
Die Situation momentan sei die, dass es touristisch sehr gut angenommen wird.
Busreisende und andere Touristen kommen in dieses Viertel. Es musste auch
festgestellt werden, dass es von den Berlinern nicht so angenommen wird, wie es
für einen solchen Ort sein sollte. Das sei für die Gewerbetreibenden und für
die Kultureinrichtung des Heinrich-Zille-Museums, dem Stadtmuseum mit der
Nicolaikirche und dem Ephraimpalais nicht in Ordnung. Deswegen hat man im
Viertel zusammengesessen und überlegt, was man tun könnte. Eine
Geschichtsveranstaltung wurde ins Leben gerufen und für Weihnachten wurde
überlegt, das Viertel weihnachtlich für die Berliner/innen zu präsentieren in einer Form, dass
dort eine Kulturveranstaltung mit Straßenkünstlern stattfinden soll. Dazu
wurden Künstler eingeladen, man hat sich mit allen Gewerbetreibenden und der WBM (größter Vermieter) verständigt. Es wurde mit
den Künstlern ein Projekt entwickelt, das auf das Viertel zugeschnitten ist
–besinnliche Adventszeit im historischen Gewandt -. Im Viertel sollen:
stattfinden. Herr König betont, dass es keine „Fressbuden“,
die mit Weihnachtsmusik beschallt sind, geben wird. Das sei nicht im Interesse des Viertels. Anschließend stellt sich Herr Böttcher,
Interessenvertretung des Nicolaiviertels, vor. Er bittet Herrn BzStR Gothe die
beiden Aktivitäten: Weihnachtsmarkt am Roten Rathaus und Nicolaiviertel zu
trennen, denn sie haben nichts miteinander gemein. Das touristische Aufkommen
geht von November bis Ende März zurück. Mit dem Osterfest kommen dann wieder
die Touristen. Das weihnachtliche Fest fällt in die Zeit, wo wenig Tourismus in
der Stadt ist. Auch betont er, wie sein Vorredner, dass das Nicolaiviertel bei
den Berlinern/innen eine moderate Akzeptanz hat. Herr König betont, dass die
beiden Maßnahmen Zelt mit Märchenmarkt für Kinder und Historiale, die im
letzten Jahr durchgeführt wurden, eine ganz klare kulturelle Aussage haben. Es
wurde festgestellt, dass diese Maßnahmen genau das erreichten, was man sich
wünschte, ein junges Publikum und dazu noch Berliner/innen. Auch konnte man
erfahren, dass kulturelle Veranstaltungen, gerade in Berlin an diesem
geschichtsträchtigem Ort zu selten stattfinden. Herr BzStR Gothe meint, dass der vorgestellte Bericht sehr
schön klinge. Er fragt, ob um das Nicolaiviertel und
in der Poststraße Richtung Marx-Engels-Forum Buden (20) aufgestellt werden.
Weiterhin möchte Herr Gothe wissen, er bezieht sich auf einen Brief von Herrn
Pape, der sich auf eine Mitgliederversammlung bezieht, in der die
Bewohner/innen informiert werden sollen, ob das schon geschehen ist und ob
Kontakte mit dem Mieterbeirat stattfanden. Weiterhin fragt er, wie das
musikalische Konzept aussieht. Dem Bezirksamt sei es wichtig, die Wohnqualität
im Quartier möglichst wenig einzuschränken. Herr König teilt mit, dass mit Rücksprache beim
Straßenverkehrsamt ein veränderter Plan eingereicht wurde, wo die Aufbauten
nicht um die Nikoleikirche herum gehen sollen, sondern auf dem
Nikoleikirchplatz vor der Kirche. Dann sollen ein paar Stände aufgestellt
werden, wo die Straße auf den Nussbaum vor der Kirche trifft. Vor allem soll sich
alles entlang der Poststraße konzentrieren. Es soll keine riesige Veranstaltung
in großem Maßstab werden. Ferner teilt Herr König mit, dass eine gewisse Anzahl
an Buden neben dem Kulturbetrieb als notwendige Ergänzung erachtet werden, um
für eine weihnachtliche Atmosphäre zu sorgen, an der sie aber nichts verdienen.
Die WBM sagte ihre Unterstützung zu. Hauptsächlich sei daran gedacht, dass sich
Gewerbe aus dem Nikoleiviertel präsentiert. Herr BzStR Gothe schlägt vor, den Markt auf die Wochenenden zu begrenzen. Herr BV Hortig (CDU) meint, dass im Ausschuss
selten die Situation vorlag, wo Detailfragen zur Antragstellung erläutert
wurden. Er meint, dass das nicht Gegenstand dieses Ausschusses sei. Er fragt,
wieso das Straßen- und Grünflächenamt hier überhaupt im Vorfeld eine Meinung
äußert, die dahin geht, dass diese Veranstaltung nicht genehmigungsfähig sein
könnte, denn vorbehaltlich vermag er der Darstellung, die er bisher hörte,
keine Gründe zu entnehmen, die eine Ablehnung dieses Antrages rechtfertigen
würden. Er denkt, dass weitere Gespräche dazu stattfinden werden. Da der
Mieterbeirat heute nicht anwesend ist, kann ihre Meinung nicht angehört werden.
Andererseits entnimmt Herr Hortig den Ausführungen von Herrn Gothe, dass bisher
eine ablehnende Mieterstellungnahme im Bezirksamt nicht vorliegt und dann eben
nach Aktenlage entschieden wird. Herr BV Koch (SPD) stimmt Herrn Hortg nicht zu.
Im Nicolaiviertel gibt es keinen Mieterbeirat. Herr Koch möchte sich jetzt zum Sprachrohr
der Mieter/innen machen und teilt mit, dass er im Berliner Mieterverein
arbeitet. Er hat mit vielen Mieter/innen gesprochen und an Versammlungen
teilgenommen. Dort ist immer wieder die Frage der Lärmbelästigung zur Sprache
gekommen. Herr Koch meint, dass das ein sehr ernst zu nehmendes Thema sei. Er
hat den Eindruck gewonnen, dass es hier um eine andere Veranstaltung geht, als
das, was vor den Rathauspassagen geplant ist. Man muss zur Kenntnis nehmen,
dass es hier offenkundig um eine Netzwerkveranstaltung gehe. Zum städtischen
Leben gehört nicht nur das Wohnen, sondern auch das, was in den
Erdgeschosszonen läuft, dazu. Deswegen sollte man wohlwollend
prüfen, ob diese unterschiedlichen Interessen, die potenziell da sind, unter
einen Hut zu bekommen sind. Auch sollte man beide Anliegen prüfen. Der Vorsitzende, Herr Jaath, findet das
kulturelle Angebot des Konzeptes sehr gut. Er würde Herrn BzStR Gothe das Wort
noch einmal übergeben. Er denkt, dass jetzt jedes Ausschussmitglied weiß, um
welche Art von Weihnachtsmarkt es sich handelt und dass die beiden Konzepte für
die Weihnachtsmärkte in den Rathauspassagen und im Nicolaiviertel nicht
miteinander vergleichbar sind. Der Umweltausschuss kann nicht über die Märkte
entscheiden, sondern nur mit den Anwesenden darüber diskutieren, welche
Auswirkungen die Märkte auf die Umwelt haben werden und wie verträglich sie
sind. Herr Jaath würde anschließend den Tagesordnungspunkt gern beenden. Herr BzStR Gothe findet das Konzept auch sehr gut. Sein Amt hatte bisher Sorge, dass die Wohnqualität
dort zu stark beeinträchtigt wird. Er denkt, dass man hier einen Weg finden
könnte, mit dem die Anwohner/innen auch leben können. Er hofft, dass man
schnellstmöglichst zu einer Planungssicherheit kommt. |
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