Auszug - Vorstellung des 1/2 Jahresberichts JobCenter-Mitte BE: Herr Vieweg
Der Vorsitzende, Herr Allendorf, begrüßt Herrn Vieweg. Dass nicht noch bessere Ergebnisse erzielt werden konnten,
liegt im wesentlichen an zwei starken Einflussfaktoren. Ein Problem ist eine
demografische Besonderheit, welches das JobCenter bisher nicht richtig begründen
kann. Im JobCenter Mitte sind sehr große konkurrenzfähige Abgänge aus der
Hilfebedürftigkeit, Integration und Arbeit. Dort liegt das JobCenter in der
besseren Hälfte bemessen. Aber sind mehr Zugänge zu verzeichnen, hat das
JobCenter Mitte ein Wachstum der Personengruppe, die HARTZ IV beantragt, zu
verzeichnen. Herr Vieweg meint, dass man hier über die Ursachen spekulieren
könnte. Es könnte damit zusammen hängen, dass möglicher weise die Familien der
in Mitte wohnenden HARTZ IV-Empfänger gebärfreudiger sind oder dass es
möglicher weise günstiger entwickelnde Mietsstrukturen gibt, die ungewöhnlich
sind, oder es kann auch daran liegen, dass aufgrund unserer Politik, die
Verfahrenweise des Bezirk sehr attraktiv dafür ist, dass sich Menschen
ausgerechnet im Bezirk Mitte als erwerbsfähige Arbeitslose registrieren lassen.
Fakt ist hier aber, dass dieses Problem noch nicht in den Griff bekommen wurde.
Das JobCenter hat viele Steuerungsmaßnahmen beschlossen. Ein weiteres Hemmnis
liegt darin, dass das JobCenter trotz starker Bemühungen (auch beider Träger
wie Bezirksamt und Agentur für Arbeit) große Schwierigkeiten hat, das
Personal-SOLL zu erreichen. Die Personalgröße müsste ungefähr 100 Personen mehr
sein. Das macht sich an allen Ecken bemerkbar. Und es gibt große räumliche
Probleme bei einer relativ kurzen Laufzeit des ARGE-Vertrages und es ist hier
sehr schwierig, neue Räume zu organisieren, was sehr stark mit den
Mietverträgen zusammen hängt. Das JobCenter hatte größere Probleme gehabt durch
einen zwischenzeitlichen Stellenstop der BA, welches durch die Presse ging.
Auch die Personalrekrutierung von weiteren Bezirksamtsamtsmitarbeitern
gestaltet sich relativ schwierig, weil die gestellten Kriterien von der
Belastung und auch von der Qualifikation her sehr hoch sind. Herr Vieweg meint,
dass das JobCenter hier auf einem guten Weg sei, aber momentan sei man noch
nicht so weit. Anschließend trägt Herr Vieweg die wichtigsten Ergebnisse
einer Studie vor und gibt Erläuterungen dazu (nachzulesen auf verteilten
Unterlagen). Frau BzStR´in Scheffler ergänzt und meint aus Sicht des
Bezirksamtes, dass kürzlich ein Gespräch mit der Trägervertretung stattfand.
Man hat sich auf eine Maßnahmeumplanung für das JobCenter verständigt. Das
JobCenter hat mit der beschlossenen Maßnahmeplanung von Anfang des Jahres 2008
einige Monate gearbeitet, seine Erfahrungen gemacht und es hat sich dann
relativ bald abgezeichnet, dass bestimmte Nachsteuerungen erforderlich sind.
Man hat sich entschieden, in den Bereich Kompelx 6 – beschäftigungsschaffende
Maßnahmen - vorzuschlagen einen namenhaften Betrag umzuwidmen, damit möglichst
wenig Gelder am Jahresende noch übrig sind und damit das geplante umgesetzt
werden kann. Das JobCenter möchte jetzt bis zum Jahresende schauen, ob im
Bereich Beschäftigung schaffende Maßnahmen auch bei der Entgeldvariante noch
Gelder umgesetzt werden können. Das heißt aber nicht, dass die anderen
Maßnahmekomplexe vernachlässigt werden. In der Trägervertretung war man sich
einig, dass der Kurs so unterstützt wird. Herr BV von Dassel (Grüne) bezieht sich auf das Personal und
fragt, ob das Da Herr von Dassel Mitglied im Argebeirat ist regt er an,
dass es nach den Sommerferien zu einer weiteren Sitzung kommt. Herr Vieweg beantwortet die Fragen wie folgt: 3. zur telefonischen Erreichbarkeit teilt Herr Vieweg mit,
dass das Servicezenter sehr gut funktioniert. Das Callzenter wird hoch
professinell und mit hoher Effizienz betrieben. Die telefonische Erreichbarkeit
liegt inzwischen in der Woche bei 60 %. Wenn es gut läuft deutlich über 80 %.
Die telefonische Erreichbarkeit ist viel viel besser, als sie es jemals war.
Allerdings gibt es manchmal Pannen z. B. wenn irgendwann mal die Telefonanlage
ausfällt. 4. zum TAXI-Projekt meint er, dass dies noch nicht
vollständig evaluiert sei. Das TAXI-System ist ein modulares System, welches
sukzessiv aufgebaut wird. Wer noch zusätzliche Hilfe und Betreuung benötigt,
soll in verschiedenen Modulen von TAXI gefördert werden. Das JobCenter ist hier
noch am Anfang. Das System wird bis zum Jahresende ungefähr auf 1000
Plätzehochgefahren. In den Sommermonaten werden aus verschiedenen Gründen
relativ wenig Zuweisungen vorgenommen, um im Herbst noch einmal in einem
zweiten Schritt deutlich anzuziehen, um auf ca. 1000 zu kommen. Über Erfolge,
über Quoten und über Integration kann Herr Vieweg heute nicht berichten. TAXI
sei eher eine Grundidee, jeden Jugendlichen anzupacken. Herr Vieweg hat sich
das Ziel gesetzt, keinen Jugendlichen zu Hause auf dem Sofa sitzen zu lassen. Er
meint aber auch, dass das ein weiter Schritt bis dahin sei. 5. zum Beirat meint er, dass März/April eine Sitzung
stattfand. Die nächste Sitzung wird nach der Sommerpause stattfinden. Frau BV Schauer-Oldenburg (Grüne) bezieht sich auf die
Aussage von Herrn Vieweg, dass jeder Jugendliche angepackt werden soll. Sie
fragt, was mit den Jugendlichen geschieht, die keine Berufsorientierung
erfahren können, weil sie ohne Schulabschluss sind. Sie fragt weiter, ob das in
dem TAXI-Programm mit drin sei. Frau Schauer-Oldenburg bezieht sich
anschließend auf das Protokoll der letzten Sitzung, in dem Herr Krull vom
„Warmen Otto“ mitteilte, dass es in anderen Bundesländern (für Menschen über 25
Jahre) Möglichkeiten gibt, den Schulabschluss über Projekte des JobCenters nachzuholen.
Weiterhin erinnert sie an das Monitoring Soziale Stadt, dass hier voraus zu
sehen war, dass es eine Zunahme der Personengruppe, die HARTZ IV bekommt, gibt,
und dadurch ein Anstieg der Bedarfsgemeinschaften. In der Studie des
Sozialmonitorings Soziale Stadt ist ganz klar zu erkennen, dass bestimmte
Bevölkerungsgruppen aus diesen Bereichen immer mehr wegziehen und Ärmere
aufgrund des Mietspiegels nach Mitte weiterhin zuziehen. Sie meint, dass das
Problem noch weiter wachsen wird. Herr Vieweg teilt mit, dass im TAXI-Projekt z. B. der
Hauptschulabschluss nachholbar sei. Es gibt auch eine ganze Reihe von anderen
Maßnahmen, wo das möglich ist. Gerade im niederschwelligen Bereich ist
Nachholbedarf. Problem ist aber, die Jugendlichen zu finden, die den Hauptschulabschluss
nachholen wollen. Es gibt Projekte, wo das JobCenter verzweifelt probiert,
Jugendliche den Schulabschluss nachholen zu lassen, aber nur wenige Jugendliche
bereit sind, dieses auch zu tun. Das JobCenter findet immer einen Weg für
diejenigen, die einen Hauptschulabschluss nachholen möchten. Abschließend fragt Frau Schauer-Oldenburg, ob Herr Vieweg
dem Ausschuss die Projekte zukommen lassen könnte, bei denen Jugendliche ihren
Schulabschluss nachholen können. Herr Vieweg sagt dem so zu. Herr BV Lötzer (Die Linke) freut sich, dass die Prozesse im
JobCenter deutlich stabilisiert und dass die Kennziffern deutlich verbessert
sind. Er erinnert an das Thema Widersprüche und die Dauer der
Widerspruchsbearbeitung des JobCenters. Er fragt, ob hier auch eine
Verbesserung der Kennziffern zu verzeichnen sind. Er hat nicht so richtig
wahrgenommen, wie viele Jugendliche unter 25 Jahren Leistungen beziehen und wie
das Jobcenter beabsichtigt, den Jugendlichen Trainings- und Bildungsmaßnahmen
anzubieten . Herr Vieweg teilt mit, dem JobCenter ist in den letzten
Monaten gelungen, einen Großteil der Widersprüche abzubauen. Die jetzt noch
verbleibenden Widersprüche sind in der Regel sehr schwierig zu bearbeiten. Es
konnte eine Aufstockung von 21 Mitarbeitern und Registraturkräfte erreicht
werden. Die Anzahl der Widersprüche ist eher tendenziell gemessen an der
ARGE-Größe, eher sogar niedriger als in Friedrichshain-Kreuzberg
beispielsweise. Der Vorsitzende, Herr Allendorf, dankt Herrn Vieweg im Namen
des Ausschusses für den ausführlichen Bericht und für die Beantwortung der
gestellten Fragen. |
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