Auszug - Betreuung psychisch kranker Migranten/innen BE: Herr Kolodziejczak, BA
Die Vorsitzende, Frau Stein, erinnert, dass dieses Thema im
vergangenen Jahr thematisiert wurde. Das Psychiatrieentwicklungsprogramm ist in der
Parochialstraße entstanden, weil damals hier die Senatsverwaltung ihren Sitz
hatte. Damalige Idee war es, Menschen aus den Kliniken heraus zu holen, wo
viele nicht sein mussten. Idee war, dass das ambulant voll stationär auch in
diesem Bereich möglich sein muss. Man wusste aber nicht genau, was die Menschen
wirklich brauchen, es gab nicht genug Erfahrungen, deshalb hat man erst einmal
sehr vorsichtig einen Teil des Systems aufgebaut. Die Bezirke haben die ihnen
zur Verfügung gestellten Ressourcen unterschiedlich ausgebaut. Das
Versorgungssystem gliedert sich in zwei Finanzierungsschienen:
Zuwendungsfinanziert (Kontakt- und Beratungsstellen). Hier gibt es eine
politische Diskussion. 90% der Zuwendung wird sozial gewichtet. Hier gab es
einen erheblichen Sturmlauf der Bezirke mit einer besseren sozialen Struktur.
Es ist gelungen, ein kennzahlgestütztes Planmengenverfahren aufzustellen. Das
Geld soll nicht nach der sozialen Struktur verteilt werden, sondern nach sehr
komplizierten Schlüsseln. Gelder sollen nicht jedes Jahr von Bezirk zu Bezirk
hin und her gereicht werden, sondern es soll ein gewisses Maß an Kontinuität
stattfinden. Die Träger sind auch verpflichtet, zu zählen (KLR soll Anwendung
finden), aber das ist abgefedert. 2010 soll die soziale Gewichtung nicht mehr
wie bisher 90%, sondern 50 % lauten. Zum entgeldfinanzierten Bereich teilt Herr Kolodziejczak
folgendes mit: Hier stehen ähnliche Entwicklung an. Entgeldfinanziert heißt,
dass sind Plätze, wo Menschen sagen müssen, wie sie heißen, zum Amtsarzt gehen
müssen, um sich psychiatrisch begutachten zu lassen und auch ihr Einkommen
darlegen müssen (z. B. Wohngemeinschaften oder Tagesstätten). Als vor einigen
Jahren das Projekt vorgestellt wurde, hatte Herr Kolodziejczak dem Ausschuss
das Beispiel genannt, dass der Zeitraum früher mit 50 Plätzen ausgestattet war
und davon mit dem Butget dieser Platze 80 Menschen betreuen musste. Das ist
jetzt nicht mehr aktuell. Jetzt sind das 90. In diesem Bereich herrscht eine
sehr hohe Flexibilität. Die Träger können zwischen ihren Einrichtungen die
Budgets verschieben, teilweise auch über 3 Jahre hinweg. Das ist eine große
Erleichterung, aber die Basis der Bezirke ist ganz unterschiedlich. Anschließend verteilt Herr Kolodziejczak einige Zahlen der
Senatsverwaltung. Hier ist zu erkennen, dass die Ausstattung der Bezirke ganz
unterschiedlich ist. Frau BV Schauer-Oldenburg bezieht sich auf die 50 %. Sie
fragt, ob Herr Kolodziejczak dazu näheres sagen könnte. Herr Kolodziejczak
meint, dass man sich in diesem Jahr damit beschäftigt. Die kommunale
Suchtberatungsstelle wurde aufgelöst und ein geringer Teil der Summe wurde an
Freie Träger weiter gegeben, um eine Suchtberatung in freier Trägerschaft zu
initiieren. Das befindet sich im Aufbau und es ist ungünstig, wenn man etwas
neu aufbaut, dann schon die Perspektive hat, dass in dieser Höhe bestenfalls
nur ein Jahr lang aufrecht erhalten kann und die Perspektive 2010 niedriger
wäre. Aus jetziger Sicht ist es erst mal positiv, dass in diesem Bereich etwas
ambulant aufgebaut wird. Aber die Perspektive ist natürlich, dass dann in
diesen Bereichen etwas wegfallen würde von dem, was jetzt dazu kommt. Die Vorsitzende, Frau Stein, meint, dass die
Lebensbedingungen für diese Menschen in Mitte nicht gerade sehr gut seien. Die
psychiatrischen Erkrankungen auch schon bei Kindern zunehmen. Sie fragt Herrn
Kolodziejczak, ob das zutrifft. Herr Kolodziejczak teilt mit, dass im Bereich der Jugendhilfe
manchmal Abweisungen des Jugendamtes gibt. Im Bezirksvergleich läuft es relativ
gut. Die Jugendhilfe kann bis zum 27. Lebensjahr die Hilfen gewähren. Dass das
wie früher nicht mehr so weiter läuft, ist eine Tendenz, die schon steigt. Vor
einigen Wochen wurde ein Flyer herausgegeben für Kinder von psychisch kranken
Eltern. Hier wird in der Sprache der Kinder versucht klar zu machen, wenn sie
das Gefühl haben, hier stimmt etwas nicht, kann dies eine Erkrankung sein. Frau BV Schauer-Oldendenburg fragt, ob es eine Zunahme von
Drogenkonsumierungen bei ausländischen jungen Menschen gibt. Herr Kolodziejczak
meint aus seiner langjährigen Erfahrung, dass man das nicht so sehen kann.
Problem stellen aber junge Menschen dar. Ob Migranten/innen mehr oder weniger
als bei Deutschen sind, möchte er bezweifeln. Frau BV Fried (SPD) fragt, ob Zahlen genannt werden können,
wie viele niedergelassene Neurologen und Psychologen es im Bezirk Mitte gibt. Herr Kolodziejczak antwortet, dass zu Psychotherapeuten,
Psychiater, Neurologen der Gesundheitsberichterstatter, Herr Butler,
berichteten könnte. Er regt an, Herrn Butler diesbezüglich in den Ausschuss
einzuladen. Die Vorsitzende, Frau Stein, bedankt sich für die
Informationen von Herrn Kolodziejczak und für die Beantwortung der gestellten
Fragen. |
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