Auszug - Perspektiven für Schulabgänger 2021 unter Bedingungen und Folgen der Pandemie; BE: Agentur für Arbeit Fr. Michels und Fr. Rudloff, Jobcenter Hr. Behrendt und Fr. Menge  

 
 
44. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft, Arbeit, Ordnungsamt und Gleichstellung
TOP: Ö 4.1
Gremium: Wirtschaft, Arbeit, Ordnungsamt, Gleichstellung Beschlussart: erledigt
Datum: Mo, 21.06.2021 Status: öffentlich
Zeit: 17:30 - 19:45 Anlass: ordentlichen Sitzung
Raum: WiArb (2): Video-Konferenz, https://global.gotomeeting.com/join/457892845
Ort: WiArb (2): Video-Konferenz, https://global.gotomeeting.com/join/457892845
 
Wortprotokoll

Frau Michels berichtet, dass die Berufsberatung den Fokus aktuell auf die Vermittlungs- und Anschlusssicherung des aktuellen Bewerberjahrganges setzt. Hierbei setze man das Augenmerk auf die 10. Klassen sowie die 13. Klassen, wo es in Richtung einer Ausbildung gehe. Weiterhin blicke man ebenfalls auf die 9. Klassen, wo bereits jetzt Vorbereitungen für eine Ausbildung getroffen werden. Es gebe zudem ein Bundesprogramm, welches aufgrund der Pandemie eingerichtet wurde, bei dem es darum gehe, dass die Ausbildungsbetriebe gefördert werden. Zu der überwiegenden Anzahl an Schulen habe man einen engen Kontakt. Die Beratungen finden überwiegend telefonisch oder auch per Videokommunikation sowie auch in persönlichen Sprechzeiten in den Schulen. Man merke, dass immer mehr Berufsberater*innen an den Schulen unterwegs sind. Derzeit seien ca. ein Drittel der Berufsberater*innen für persönliche Termine in den Schulen. Hierzu bedürfe es der Freiwilligkeit der Berater*innen selbst und auch der Schulen. Falls dies nicht der Fall ist, sei man digital sehr gut aufgestellt, um die Beratung sicherzustellen. Seit dem 09.06.2021 seien die Schulen wieder für den Präsenzunterricht geöffnet. Man wolle nun verstärkt Kontakte zu den Jugendlichen herstelle, die bisher nicht erreicht wurden. Man müsse dazu sagen, dass die Schulferien beginnen und viele Schüler*innen, auch aufgrund von Reisen, nicht erreichbar seien. Neben dem Fokus auf die Vermittlung der Bewerber*innen und die offenen Ausbildungsstellen richte man das Auge zudem auf zusätzliche Angebote, um Alternativen anbieten zu können. Das Berliner Ausbildungsplatzprogramm sei dafür sehr hilfreich. Weiterhin gebe es online Berufsorientierungsveranstaltungen, die gut funktionieren. Man nutze auch online Elternveranstaltungen, die auch auf eine gute Resonanz stoßen.

Frau Rudloff berichtet zum Thema Ausbildungsmarkt und teilt zur aktuellen Lage mit, dass das zu den Vorjahren relativ hohe Delta ein Stück weit aufgeholt werden konnte. Derzeit gebe es ca. 9,1 Prozent weniger betriebliche Berufsausbildungsstellen als im Vorjahr. Man habe letztes Jahr im Winter begonnen durch verschiedene Maßnahmen und Aktivitäten die Akquise zu forcieren, um jetzt in den Prozess der Besetzung intensiv einzusteigen. Man sei stark mit den verschiedenen Kammern und Verbänden in Kontakt, um das Bestmögliche im Hinblick auf die Stellenbesetzung herauszuholen. Mit dem Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ mit seinen verschiedensten Unterkategorien sei es seit Beginn des Programmes im August 2020 gelungen, ca. 1.500 Entscheidungen im Sinne für Auszubildende zu treffen. Hierbei zählen überbezirklich die Bezirke Lichtenberg, Friedrichshain-Kreuzberg und Marzahn-Hellersdorf mit herein. Der monatliche Zuschuss der kleinen und mittelständischen Unternehmen gewährt werde, sei im Gesamtbezirk Mitte besonders gefragt. Dies sei ein gutes Zeichen dafür, dass das Programm im Bezirk gut greift. Durch verschiedenste Themen und Unterstützungsmöglichkeiten, wie das Bundesprogramm, versuche man weiterhin, Arbeitgeber*innen zur Ausbildung zu motivieren. Seit dem 15.06.2021 gebe es eine Inklusionsprämie für Arbeitgeber*innen, wenn Ausbildungsverträge mit schwerbehinderten Jugendlichen getroffen werden.

Frau Menge ergänzt, dass die Agentur für Arbeit durch das Jobcenter unterstützt werde, vor allem im Hinblick auf die Bewerber*innengewinnung. Man habe zudem mehrmals in gleichmäßigen zeitlichen Abständen künftige Schulabgäber*innen kontaktiert und Informationen bereitgestellt. Lieder sei der Rücklauf sehr gering. Man habe im Januar rund 1400 Schüler*innen angeschrieben und habe lediglich 250 Rückmeldungen erhalten. Man sei auf die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen angewiesen. Dies würde mit einer größeren Präsenz und einer noch besseren Zusammenarbeit mit den Arbeitgeber*innen forciert werden.

Des Weiteren merkt Frau Michels an, dass derzeit eine BZ-Aktion laufe. Dort seien jeden Tag freie Ausbildungsstellen aus ganz Berlin hinterlegt und Erfahrungsberichte von Jugendlichen aufgeführt. Dies sei auch online abrufbar.

Auf Nachfragen von Herrn Lötzer (DIE LINKE) antwortet Frau Michels, dass einige Jugendliche auch zunächst eine Übergangslösung in Form eines freiwilligen sozialen Jahres oder andere Alternativen, wie ein Auslandsjahr, anstreben. Bezüglich der persönlichen Beratungen strebe man unter Berücksichtigung der Pandemiebedingungen an, so viele Präsenzberatungen wie nur möglich in den Schulen durchzuführen. Man könne jedoch nicht versichern, dass man bis Ende des Jahres wieder 100 Prozent der Beratungen persönlich durchführen werde, da man die Lage bis dahin nicht abschätzen könne.

Frau Rudloff führt aus, dass es für den Gesamtagenturbezirk Berlin Mitte derzeit ca. 4.060 Angebote bezogen auf generelle Ausbildungsmöglichkeiten.  Man merke, dass es schwierig sei, Arbeitgeber*innen zur Durchführung von Ausbildungen zurückzuführen bzw. zu motovieren. Gerade der zweite Lockdown habe die Ausbildungsbereitschaft kleiner werden lassen. Deshalb sei es gut, dass die Bundesregierung das Bundesprogramm „Ausbildungsplätze sichern“ erweitert habe. Als Anreiz für die Arbeitgeber*innen wurden dabei die Prämien verdoppelt und man habe diese Eigenschaft erweitert, so dass auch kleine und mittelständische Unternehmen mit bis zu 499 Mitarbeiter*innen diese Prämie erhalten.

Auf weitere Nachfrage von Herrn Lötzer (DIE LINKE) antwortet Frau Michels, dass es derzeit 2.902 ausbildungssuchende Personen gebe. Hierzu zählen nicht nur die Schulabgänger*innen, sondern auch Jugendliche, die arbeitslos sind und Arbeitslosengeld I oder Arbeitslosengeld II beziehen. Am Anfang des Jahres waren 5.408 ausbildungssuchende Personen gemeldet.  Weiterhin lässt sich vermerken, dass es vergleichsweise mehr Bewerber*innen gebe, die nicht mehr in der Schule sind und weniger Bewerber*innen, die noch in der Schule sind.

Auf Nachfrage von Herrn Dr. Pathe (CDU) antwortet Frau Michels, dass in den Ferien die Schüler*innen über die im System vorhandenen Kontaktdaten wie Telefonnummern, Adressen und E-Mail-Adressen erreicht werden, solange sie in der Ferienzeit nicht verreist sind.

Frau Menge ergänzt, dass bereits vermerkte ausbildungssuchende Personen mindestens einmal im Monat kontaktiert werden.

Auf Nachfrage von Herrn Drebes (Grüne) antwortet Frau Michels, dass man mit Ende der Pandemie und der damit verbundenen Einschränkungen genau prüfen werde, ob und welche Formate und Veranstaltungen digital oder telefonisch beibehalten werden. Der Erfolg, den man dabei verzeichne, sei entscheidend. Man werde also gut abwägen, was besser in Präsenz und was besser online passt.

 

 
 

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