Auszug - Diskussion und Austausch mit Herrn Fugmann zum Park am Nordbahnhof  

 
 
38. öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Natur, Verkehr und Grünflächen
TOP: Ö 3.1
Gremium: Umwelt, Natur, Verkehr und Grünflächen Beschlussart: erledigt
Datum: Mi, 22.01.2020 Status: öffentlich
Zeit: 17:35 - 20:09 Anlass: ordentlichen Sitzung
Raum: Sitzungsraum 239/240
Ort: Karl-Marx-Allee 31, 10178 Berlin
 
Wortprotokoll

Der Landschaftsarchitekt berichtet, dass er seit 1986 in Berlin tätig sei. Es verbindet ihn eine lange Geschichte mit dem Park am Nordbahnhof. 1995 wurde ein Wettbewerb gewonnen, der dann leider in den Schubladen verschwand, weil der Transrapid nicht gebaut wurde. Damals war das Projekt Park am Nordbahnhof an das Projekt gekoppelt. Anfang der 2000er Jahre habe die Senatsverwaltung angefragt. Es gebe die Möglichkeit, einen Park am Nordbahnhof zu realisieren.

Anhand einer Powerpoint-Präsentation wird der Park am Nordbahnhof vorgestellt.

Herr BV Diedrich (DIE LINKE) dankt für die Erläuterungen. Er habe es so verstanden, dass es keine Neugestaltung des Parks geben werde, sondern eine Veränderung dessen, was schon vor 10 Jahren mal geplant wurde. Antwort: Ja. Herr Diedrich vermittelt, dass in den letzten Wochen und Monaten eine Diskussion geführt werde, was die sinnvollste Nutzung an diesem Ort sein könnte (sei es ein Spielplatz, sei es Trimm-Dich-Fahrt). Es wurde immer wieder dargestellt, dass man nur bedingt Gestaltungsmöglichkeiten habe vor dem Hintergrund des Urheberrechts. Er bittet um Einschätzung.

Der Landschaftsarchitekt teilt mit, dass sein Büro der Planverfasser sei. Es werde hier eine baukulturelle Leistung geschaffen wurde und es gebe Urheberrechte. Der Plan stehe noch so, wie er vor 10 Jahren entwickelt wurde. Die Spielräume sind nicht nur deswegen so eng, weil man vor 10 Jahren eine Planung gemacht habe. Man sei durchaus bereit, neue Entwicklungen mit aufzunehmen. Hier gebe es die besondere Bedingung, dass der Park aus Mittel für Ausgleich und Ersatz geschaffen wurde und deshalb habe man keine Spielräume habe, weil alle Flächen, die vorhanden seien, über diese Gelder finanziert worden. Jetzt könne man nicht irgendwo anders einen großen Spielplatz bauen und dadurch noch mal einen Eingriff erreichen. Der wesentliche Geldgeber war Deutsche Bahn, die gegenübersitze und genau schaue, was mit ihren Geldern geschehe. Man habe Quadratmeter genaue Berechnungen durchgeführt, die genau nachgewiesen wurden, dass hier für den Eingriff (damals die Hamburger Bahn) jeder Ausgleich geschaffen wurde. Deswegen sei hier auch der Spielraum relativ eng.

Anschließend gibt Herr Klautke eine kurze Info über Ausgleichsmaßnahmen: Es wurde Naturraum, Biologie letztendlich verändert. Jetzt gehe es darum, den Ausgleich oder den Eingriff zu kompensieren, nicht mit Geld, sondern mit tatsächlichen neu geschaffenen adäquaten Flächen. Das habe man jetzt am Beispiel des Nordbahnhofs gemacht. Das sei genau die Ergänzung, wo die Bürger/-innen, wo die Stadt mit stadtnahen Natur etwas schaffen könnte. Deshalb wurde der Preis verliehen. Das architektonische und die Einbindung und das Gesamtkonzept seien so zum Tragen gekommen. Es werde jetzt nicht darüber geredet, dass irgendeine Fläche gestaltet wurde, weil sie mal zur Verfügung stand, sondern an anderer Stelle wurde allen (der Gemeinschaft und der Natur) etwas weggenommen. Dieses wurde jetzt kompensiert an dieser Stelle. Es handele sich nicht um einen beliebigen Park. der nicht irgendwo selbst gestaltet werde, sondern weil an der anderen Stelle diese Maßnahme gar nicht möglich gewesen wäre, wenn an anderer Stelle etwas ein entsprechender Ausgleich wieder stattfindet und das habe man hier gemacht.

Frau BV Kreitmair (SPD) bedauert, dass man das nicht schon im letzten Jahr hatte, somit hätte man die Diskussion im letzten Jahr ruhiger führen können. Sie hofft, dass die Beteiligung für künftige Maßnahmen besser funktionieren werde. Sie meint, dass man die vorgestellte Konzeption fortsetzen sollte und freut sich, dass das 3. Spielfeld gebaut werde. Sie wünscht sich auf Dauer einen annehmbaren Spielplatz und fragt nach, ob der Anstrich dauerhaft sei? Zum Pflegezustand meint sie, wie man den Park in einen besseren Zustand bringen könnte? Antwort: Es werden gerade gravierende Maßnahmen durchgeführt. Die Pflege gehe mehr in den Naturschutz. Das Handbuch „Gute Pflege“ soll anhand dieses Parks noch perifiziert werden. Es handele sich um Maßnahmen, die zur Straße hin, die sich im Böschungsbereich befinden, stattfinden und werden in diesem Jahr durch weitere Maßnahmen fortgesetzt (wie Gehölzaufwuchs). Zum Leinenzwang für Hunde wird mitgeteilt, dass das Pilotprojekt fortgeführt werde. Das BA werde mit der gleichen Firma, die eingearbeitet sei, das fortführen. Leider könne man nur von April bis Oktober arbeiten. Die Parks werden jetzt auch im Januar besucht, es gebe aber keine Parkmanager. Mit der Senatsverwaltung müsse man das verhandeln.

 Herr BV Leuschner (CDU) bezieht sich auf die 3 Inseln, die als Aufenthaltsfläche genutzt werden und meint, dass man dort mit etwas mehr Willen eine bessere Aufenthaltsqualität schaffen könnte. Die roten Betonelemente laden weder zum Sitzen noch zu etwas anderen ein. Er schlägt vor, die Betonteile zu entfernen, damit es den Menschen wieder Spaß mache, den Park zu nutzen. Auf den Inseln sollten ein wenig mehr Spielgeräte geschaffen werden, denn es fehlen nach seiner Auffassung mehr Geräte, als die, die geplant seien. Der Vorsitzende, Herr Roet, meint, dass man mit Kritik ein bisschen konstruktiver und in Fragen von Formulierungen umgehen sollte.

Herr Erdmann meint, dass man über alles reden nne. Ihm sei wichtig, dass das, was vorhanden sei, in einen guten Zustand hinein komme. Er sehe Holz in dem Park als kritisch an. Es wurden im Park Bänke aufgestellt, die robust sein sollten (aus Metall). Man könnte sich überlegen, ob man die Stahlsitzelemente wieder einbringe. Ob man da lieber draufsitze, sei dahingestellt.

Herr BV Schneider (Grüne) fragt nach, wie die Spielplatzversorgung im Kiez sei? Des Weiteren fragt er nach, ob an den Wegeverbindungen Sitzmöglichkeiten aufgestellt werden könnten? Frau BzStR´in Weißler teilt mit, dass sich das BA die Gesamtsituation angeschaut habe. Bekannt sei allen, dass der Bezirk Mitte ein Defizit an Spielplätzen habe. In manchen Regionen gebe es in Planungsräumen einige mehr, in anderen weniger. In diesem Planungsraum gebe es einen guten Durchschnitt. Es sei keine kritische Größe, sondern es gebe viele Spielplätze von unterschiedlicher Art, die auch unterschiedliche Altersgruppen anspreche. Der Planungsraum sei kein Sorgenkind, was die Bereitstellung von Spielplätzen angehe.

Herr BV Freitag fragt, wenn die Spielgeräte nicht gut ankommen, ob man z. B. in 20 Jahren neu planen könnte? Antwort: Es seien sehr robuste Geräte, regen vielleicht nicht die  Phantasie an, was man von Spielplätzen erwarte. Man habe mit vielen geredet. Es gebe Spielplatzpädagogen, die meinen, je einfacher ein Gerät sei, desto besser sei das für Kinder. Hier werden die ganz simplen, motorischen Fähigkeiten der Kinder trainiert. Es war immer wichtig, eine Multifunktionalität bei den kleinen Flächen zu gewährleisten.

Des Weiteren wurde nachgefragt, warum die Anwohner/-innen nicht angehört wurden? Frau BzStR´in Weißler vermittelt, dass sie zum Thema Bürgerbeteiligung schriftlich geantwortet habe. Problem war, dass die Mittel erst im April für das BA greifbar waren und das Kinder- und Jugendbüro im letzten Jahr noch nicht so schnell die Beteiligung organisieren konnte.

Die Kiezinitiative „Grüne Schleife“ meint, dass es keine einzige grüne Spielfläche im Kiez gebe (zwischen Chausseestraße, Gartenstre, Invalidenstraße und Liesenstraße). Die Kinder besuchen zum Teil Privatspielplätze von Neubauten. Seit es die Kiezinitiative gebe, gehe es um die Kiezentwicklung, Kinder- und Generationsfreundlichkeit, Barrierefreiheit usw., aber auch Spielmöglichkeit im nahen Umfeld., verbesserte Aufenthaltsqualität im städtischen Umfeld. Es gebe nur die Kita, mehrere Tagesmütter, die auf Außenflächen angewiesen seien und keinen einzigen städtischen Spielplatz.im Kiez. Spielplätze sollten bestimmte Kriterien erfüllen, wenn sie wirklich als Spielplatz gewidmet seien. Sicherheit für die Kinder schaffen, damit keine Hunde darauf seien.
Die Kiezinitiative wünscht sich einen Spielplatz, aber das heute vorgestellte sei nicht sitzfreundlich. Die Aufenthaltsqualität im Park auf den Flächen sei nicht so, wie man sie sich wünscht (zu viel Müll, Vandalismus). Vorgeschlagen werde, dass man mit Holz beplankt. Es wird nachgefragt, warum man im Park auf Metall sitzen müsse? Da Kiezläufer nur von April bis Oktober laufen, sei das klar, warum die Hunde jetzt wieder freil aufen. Der Park sei wegen der geringen Aufenthaltsqualität für die Bürger/-innen ein Hundepark geworden. Mit Hundebesitzer/-innen wurde Kontakt aufgenommen. Es wurde vorgeschlagen eine kleine Hundeecke einzuzäunen.
glichkeiten für die Kinder seien zu eingeschränkt. Man habe sich einen Baustopp gewünscht, damit die Gelder nicht unnütz ausgegeben werden. Die Initiative fragt nach, warum man den Dialog nicht gesucht habe? Es wurde 2018 eine E-Mail an das BA Mitte geschrieben, dass man bei der Umgestaltung des Parks unbedingt beteiligt werden möchte. Seitdem warte man auf eine Information. Auf vielen Nachfragen habe man herausgefunden, dass im April die Planungen abgeschlossen wurden. Das sei keine Bürgerbeteiligung, das sei Intransparenz. Leider werde jetzt ein Konzept durchgesetzt, welches vor vielen Jahren entwickelt wurde ohne die Bedarfe heute einzubeziehen. Es gebe so viele Kinder in dem Kiez, die nirgend wo spielen können.

Herr Fugmann vermittelt, dass man die Beteiligung als hohes Gut ansehe. Überall, wo geplant werde, werde mit den Bürgern/-innen und mit den Kindern zusammen erarbeitet. Die Alternative hier wäre gewesen, gar nichts zu haben. Es wäre kein Projekt geworden. Der Bezirk hatte das Glück, hier schnell etwas ein Projekt einzureichen, um hier die KSSP-Mittel zu verwenden. Wäre das anders gelaufen, wäre gar nichts umgesetzt worden von dem, was jetzt umgesetzt wurde. Aus Sicht der Kiezinitiative könne er das nachvollziehen. Man könne lange diskutieren, ob es einen Spielwert habe oder keinen. Der Vorsitzende, Herr Roet, dankt Herrn Fugmann für die Vorstellung und für die Beantwortung er gestellten Fragen.

 
 

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