Drucksache - 1438/5  

 
 
Betreff: Endlich eine Gedenktafel zur Erinnerung an die ehemaligen Zwangsarbeiterlager in Wilmersdorf
Neu: Gedenktafeln zur Erinnerung an die ehemaligen Zwangsarbeiterlager in Wilmersdorf
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:SPD/Grüne 
Verfasser:Sempf/Dr. Timper/Andres/Kempf/Wapler 
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
20.02.2020 
41. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin      
Ausschuss für Weiterbildung und Kultur Beratung
10.03.2020 
39. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Weiterbildung und Kultur mit Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
19.03.2020 
-entfällt- 42. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin      
23.04.2020 
43. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Sachverhalt
Anlagen:
Änderungsantrag B'90 1438-5
Antrag
Beschlussempfehlung
Beschluss
Vorlage zur Kenntnisnahme

Die BVV hat in ihrer Sitzung am 23.4.2020 folgenden Beschluss gefasst:

 

Das Bezirksamt wird gebeten, den Beschluss der BVV vom 13.7.2017 bezüglich Wilmersdorf dadurch umzusetzen, dass eine Gedenktafel am Haus Wilhelmsaue 40 (ehemals Wilhelmsaue 39-41) und eine weitere Gedenktafel am Haus Wallenbergstraße 13 (ehemals Hindenburgstraße 62/63) angebracht werden.

 

Die Gedenktafel in der Wilhelmsaue 40 soll an das ehem. Zwangsarbeiterlager des Bezirksamtes Wilmersdorf an diesem Ort erinnern und seine Geschichte 1939-1945 aufzeigen (inkl. Lageplan).

 

Die Gedenktafel in der Wallenbergstr. 13 soll an das ehem. Zwangsarbeiterlager an diesem Ort erinnern, eins der größten in Wilmersdorf, in dem mindestens 1.800 Zwangsarbeiter*innen untergebracht waren, die für die “Weser“ Flugzeugbau GmbH arbeiten mussten. Zudem soll hier an die Zwangsarbeiterlager in Wilmersdorf während der NS-Zeit erinnert werden (inkl. einer Karte mit den Lagerstandorten).

 

Für Charlottenburg ist der Ort für einer Gedenktafel noch festzulegen.

 

Des Weiteren wird das Bezirksamt gebeten, in den bezirklichen Kultureinrichtungen eine Ausstellung zum Thema Zwangsarbeit und Zwangsarbeiterlager in Wilmersdorf 1939-1945/46 zu machen, die auf den bisher bekannten historischen Dokumenten und Quellenhinweisen sowie dem „vorläufigen Forschungsbericht“ des Historikers Cord Pagenstecher „Das Zwangsarbeiterlager Wilhelmsaue – Zwangsarbeit für den Bezirk Wilmersdorf“ (6.3.2020) basiert.

 

 

Das Bezirksamt teilt hierzu folgendes mit:

 

Zu den Ausstellungen: Der Fachbereich Kultur hat zwei Ausstellungen an zwei bezirklichen Kulturstandorten zum Thema NS-Zwangsarbeit unter dem Titel SCHICHTEN entwickelt und umgesetzt. Für beide Ausstellungen arbeitet der Fachbereich mit der in Berlin lebenden, israelischen Künstlerin Hadas Tapouchi zusammen, die in einem langjährigen Projekt ein fotografisches Archiv von einstigen Tatorten der Zwangsarbeit aufbaut, das sie für dieses Ausstellungsprojekt um Orte in Charlottenburg-Wilmersdorf erweitert hat. Im Schoeler.Berlin bieten künstlerische Arbeiten verschiedener Generationen einen Zugang, darunter aktuelle Fotografien von Tatorten der Zwangsarbeit von Hadas Tapouchi. Im Museum Charlottenburg-Wilmersdorf werden weitere Fotografien der Künstlerin im historischen Zusammenhang von Zwangsarbeit verortet. Anhand der bisher bekannten Dokumente vollzieht die Ausstellung die Überlieferung des Zwangsarbeitslagers Wilhelmsaue 39/40 nach und gibt Erfahrungsberichte von Zwangsarbeitenden aus dem Bezirk wieder.

 

Die Ausstellung im Schoeler-Berlin war vom 10. Juni bis 8. August 2020 zu sehen.

Die Ausstellung im Museum Charlottenburg-Wilmersdorf ist vom 13. Juni bis 11. Oktober 2020 zu sehen.

 

Begleitend zur Ausstellung sind Vermittlungs-Workshops in Kooperation mit dem Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit geplant.

 

Zur Erinnerung im Stadtraum: Entwürfe werden in der Sitzung der Gedenktafelkommission diskutiert werden. Auf Grundlage der polizeilichen Namensliste zu den Zwangsarbeitern des Standortes Wilhelmsaue 39/40 werden - mit der aktuell erfolgenden Wiederöffnung der Arolsen Archives für den Publikumsverkehr nach der coronabedingten Schließung - Recherchen von einer Mitarbeiterin des Museums in Bad Arolsen durchgeführt (August 2020). Erste Recherchen hatten bereits zu persönlichen Dokumenten von Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeitern geführt.

Für die Ausstellung in der Villa Oppenheim wurde eine Karte der Lagerstandorte im Bezirk entwickelt und gestaltet. Historische Recherchen wurden in Kooperation mit dem Dokumentationszentrum NS-Zwangsarbeit durchgeführt. Die Karte kann für die weitere Verwendung auf den Gedenktafeln zur Verfügung gestellt werden.

Für die Sammlung des Museums wurden Ansichtskarten im Zusammenhang von zwei Lagerstandorten im Bezirk angekauft, darunter das ‚Weserflug‘-Lager. Die jeweils tschechischen Mitteilungen auf den Karten werden übersetzt.

Auf Initiative der Museumsleitung wurde eine Unter-AG Zwangsarbeit im Arbeitskreis der Berliner Regionalmuseen gegründet, die dem Erfahrungsaustausch zwischen den Bezirken dient.

 

Das Bezirksamt bittet den Beschluss als erledigt zu betrachten.

 

 

 

Reinhard Naumann Heike Schmitt-Schmelz

Bezirksbürgermeister Bezirksstadträtin

 

 
 

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