Drucksache - 1265/5  

 
 
Betreff: Baumschutz auf dem Olivaer Platz
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:SPD-Fraktion 
Verfasser:Sempf/Tillinger 
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
12.09.2019 
35. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin vertagt   
19.09.2019 
36. außerordentliche Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Sachverhalt
Anlagen:
Große Anfrage
Große Anfrage - Beantwortung

Sehr geehrte Frau Vorsteherin,

sehr geehrter Herr Sempf, sehr geehrter Herr Tillinger,

meine sehr verehrten Damen und Herren,

 

die Große Anfrage beantworte ich im Namen des Bezirksamtes wie folgt:

 

  1. Werden die nach dem verabschiedeten Gestaltungkonzept zu erhaltenden alten Bäume während der Neubaumaßnahme auf dem Olivaer Platz gemäß Baumschutzverordnung  gesichert, gepflegt und in ihrer Vitalität erhalten und wer ist damit beauftragt bzw. ist zuständig?
     

Die zum Erhalt und zur Entwicklung des vorhandenen Baumbestandes notwendigen Maßnahmen wurden vom Bezirksamt der ausführenden Firma des Garten- und Landschaftsbaus übertragen. Die Einhaltung der Vorgaben und Leistungen erfolgen im Rahmen einer ökologischen Baubegleitung durch einen externen Sachverständigen. Die Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen werden in den wöchentlich stattfindenden Bausitzungen vor Ort vom Auftraggeber und dem Büro Rehwaldt behandelt und falls erforderlich, den Witterungsbedingungen angepasst.

 

Sicherlich sind die Bäume zusätzlich durch die Baumaßnahme gestresst. Jedoch werden Sie sich mit den ergriffenen und hier beschriebenen Maßnahmen wieder stabilisieren.

 

  1. Wurden zu Beginn der Baumaßnahme  nach den besonderen Belastungen des warmen und trockenen Sommers 2018, als bereits Bäume mangels Pflege abgestorben sind, eine Überprüfung der Bäume, ihrer Standsicherheit und Vitalität, sowie eine Überprüfung der Bodenbeschaffenheit und des Bodenzustands für jeden Baum vorgenommen,  und welche Schutz- und Pflegemaßnahmen wurden aus dieser Überprüfung als notwendig abgeleitet?

 

Im Rahmen der ökologischen Baubegleitung wurde festgelegt, dass alle Bäume wie Birke, Linde, Ahorn und Platane mit 80l pro/qm im Kronenbereich mittels Regner gewässert werden. Der Bewässerungsgang ist in 14 Tagen, unabhängig von Regenereignissen zu wiederholen. Die Leistung wird nach Aufmaß und Lieferschein vergütet.

 

Als Faustregel heißt es, 1 Liter Wasser durchfeuchtet 1 cm Boden, ergo 80 Liter entsprechen ca. 80 cm Durchfeuchtung. Der wasseraufnehmende Feinwurzelbereich erstreckt sich über den gesamten Kronendurchmesser. Punktuelle Wassergaben in Stammnähe werden dem Baum nur sehr begrenzt zur Verfügung stehen. Daher bewirkt eine flächenhafte kontinuierliche Beregnung der Baumstandorte mit etwa 80 l/m2 für die Bäume einen positiveren Effekt als eine punktuelle Wassergabe in Stammnähe. Wasser versickert je nach Bodenstruktur immer gleich schnell, deshalb verwenden wir Schwenkregner, die auf 100 qm in 8h, ca. 80 Liter/qm ausbringen. Die Versorgung im Baufeld ist gesichert.

 

Im Bereich Linde, Baum Nr. 46, wurden diverse Wurzeln in Lage zur Steinkannte, bis in Höhe OK Oberfläche freigelegt und vorerst mit überbaubaren Substrat abgedeckt. Von Bauherrenseite wird eine Verschiebung der geplanten Baumscheibe erwogen. Zur Endscheidungsfindung wird ein genaues Aufmaß nach Erstellung der Steinkante erstellt. Die Linde zeigt, offenbar durch Eingriff in den oberen Wurzelraum und der bis Ende Juli anhaltenden Trockenheit, eine etwa 50% tige Vergilbung der Blätter. Um Stress und Trockenheit zu entlasten, soll auf 50 qm um den Stamm 80l/qm Wasser mittels Schwenkregner zur tiefgründigen Durchfeuchtung ausgebracht werden. Die vergilbten Blätter sind abgetrocknet und abgefallen, das restliche Laub ist grün und der Baum macht einen stabilen Eindruck.

 

Am 8. September 2019 wurde von der Vorstandschaft des Förderkreises „Neuer Olivaer Platz“ eine finanzielle Hilfe in Höhe von 500 Euro zugesagt, die Bäumen auf der Baustelle im 1. und vor allen Dingen im 2. Bauabschnitt mit Hilfe der Feuerwehr / THW mit zusätzlichen Wassergaben zu versorgen. In Vorbereitung für den 2. Bauabschnitt, könnten so die Bestandsbäume schon im Vorfeld neue Wurzelspitzen ausbilden, Wasser aufnehmen und speichern. Mit den Beteiligten wird derzeit die praktische Umsetzung der Wässerung abgestimmt und koordiniert.

 

 

  1. Wurde eine ökologische Baubegleitung gem. BaumschutzVO installiert, in den Protokollen der wöchentlichen Baubesprechung der jeweilige Baumzustand dokumentiert, notwendige Maßnahmen zur Gefahrenabwehr vorgeschlagen und diese umgehend veranlasst? 

 

r die Baumaßnahme wurde im Mai 2019 eine ökologische Baubegleitung vom Auftraggeber beauftragt. Die ökologische Baubegleitung wird die Arbeiten im Traufbereich der Bäume und Gehölzeflächen begleiten.

 

Ein erster Termin mit Anweisung aller Beteiligten erfolgte am 8.4.2019 um 11:30 Uhr vor Ort. Festgelegt wurde, dass Arbeiten in ökologisch sensiblen Bereichen erst nach Anweisung übernommen werden. Dabei wurde festgestellt, dass im Bereich des geplanten Asphaltweges mit ober irdischen Wurzeln zu rechnen ist. Wildwuchs und humoses Oberflächenmaterial wird in Handschacht abgetragen und die Bereiche werden taggleich mit Vlies abgedeckt und mit Bergolit (dynamische Schicht) angefüllt. Eine zusätzliche Bewässerung wurde zu diesem Zeitpunkt als nicht erforderlich angesehen.

 

Im Randbereich der Rasenfläche stehen vier Birken, an denen geringer oder kein Frühjahrsaustritt zu verzeichnen waren. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit und der trockenen und heißen vergangenen Vegetationsperiode, wurde die ausführende Firma angewiesen, die Bäume im Bereich der Krone mit Flächenregnern bis 40 cm zu durchfeuchten. In der 21. Kalenderwoche wurden diese dann vom Gutachter beurteilt. Das Gutachten liegt dem Auftraggeber und dem Planungsbüro. Danach sind diese Bäume zu entnehmen. Ursache: Bäume standen auf mit Schutt durchsetztem Baugrund.

 

Die Bauleitenden haben eine Fotodokumentation zum Zustand und zur Baumpflege der Baumarten erstellt und mit geeigneten Maßnahmen (siehe Antwort zu 2) zum Erhalt und zur Entwicklung des Baumbestandes beigetragen.

 

Grundsätzlich haben wir im Stadtgebiet und Brandenburg zu geringe Niederschläge. Letzten sowie diesen Sommer wurde vom Pflanzenschutzamt Berlin eine Durchtrocknung von über 80cm Tiefe gemeldet. Gerade Flachwurzler wie Birken, hatten schon 2018 Trockenschäden aufgewiesen und mit dem Mangel hat sich Pilzbefall eingestellt. Die am Olivaer Platz gefällten vier Birken waren alle von Pilzen als Folge der Trockenheit befallen. Dieses ist im Übrigen stadtweit zu beobachten.

 

 

 

 
 

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