Drucksache - 0242/5  

 
 
Betreff: Sozialkommissionen weiterentwickeln
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Grüne/SPD 
Verfasser:Dr.Vandrey/Wapler/Kaas Elias/Wuttig 
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
27.04.2017 
7. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Soziales, Gesundheit und Arbeit Beratung
30.05.2017 
4. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Arbeit ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen   
28.09.2017 
6. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Soziales, Gesundheit und Arbeit erledigt   
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
22.06.2017 
9. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Antrag
Antrag
Beschlussempfehlung
Beschluss
Vorlage zur Kenntnisnahme

Sozialkommissionen weiterentwickeln

 

 

Die BVV hat in ihrer Sitzung am 22.06.2017 Folgendes beschlossen:

 

Das Bezirksamt wird gebeten zu prüfen, wie die Sozialkommissionen des Bezirks weiterent­wickelt werden können. Dabei soll untersucht werden, wie Personen, die sich für das soziale Miteinander einsetzen, aber bisher nicht in einer Sozialkommission sind, berücksichtigt wer­den können.

 

Dabei sollen beispielsweise die berücksichtigt werden, die sich für Geflüchtete, Wohnungs­lose oder in anderen Formen für ihre Mitmenschen einsetzen. Das Ergebnis ist dem Aus­schuss für Soziales, Gesundheit und Arbeit vorzustellen und dort zu beraten, welche Mög­lichkeiten es gibt, das Ziel umzusetzen.

 

Der BVV ist bis zum 30.08.2017 zu berichten.

 

Das Bezirksamt teilt dazu mit:

 

Die Begrifflichkeit der Sozialkommissionen (Sokos) sind per Verwaltungsvorschrift über den ehrenamtlichen Dienst im sozialen Bereich (VV EaD) festgeschrieben. Danach arbeiten Mit­glieder des Ehrenamtlichen Dienstes in Sozialkommissionen, deren Aufgaben auf ein be­stimmtes Wohngebiet bezogen sind. Diese führen nur Geburtstags- und Jubiläumsehrungen durch.

 

Andere ehrenamtliche Hilfestellungen sollen ausdrücklich nicht durch die Sokos erfolgen, damit für die Seniorinnen und Senioren klar ersichtlich ist, dass es sich um eine reine Auf­merksamkeit des Bezirks zum Geburtstag/Jubiläum handelt.

 

Wird bei einem Vorgespräch oder bei der Gratulation von den Ehrenamtlichen ein Hilfebedarf bei den Jubilaren festgestellt, so wird darüber eine Meldung an den zuständigen Sozialdienst gemacht. Die Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter werden dann für den Bürger/die Bürge­rin tätig, beraten und vermitteln Hilfestellungen.

 

Die Sondersozialkommissionen (Sondersokos) umfassen inhaltlich:

 

-          bestimmte Bevölkerungsgruppen (z.B. Menschen mit besonderen sozialen Schwierig­keiten, Einsame, Kranke, Behinderte), Menschen mit Migrationshintergrund,

-           

-          bestimmte Einrichtungen (z.B. Begegnungsstätten, Nachbarschaftshäuser, Senioren­heime und –wohnhäuser, Infrastruktureinrichtungen für das freiwillige bürgerschaftli­che und ehrenamtliche Engagement),

-          bestimmte Dienste (z.B. Besuchs- und Begleitdienste, Veranstaltungsdienste wie Mitar­beit in Begegnungsstätten, und persönliche Kontakte mit kleinen Hilfeleistungen)

 

und besondere Aufgaben im sozialen Bereich.

 

Die ehrenamtlich tätigen Bürger und Bürgerinnen werden zur Verschwiegenheit und daten­schutzrechtlichen Geheimhaltung verpflichtet. Ein Führungszeugnis wird angefordert und eine regelmäßige Teilnahme an den o.g. Aktionsinhalten vereinbart. Es wird eine Aufwands­entschädigung vom Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf geleistet. Die ehrenamtlich Täti­gen werden alle 4 Jahre von der BVV ernannt.

 

Dies ist deutlich zu einer Nachbarschaftshilfe abzugrenzen. Die Nachbarschaftshilfe entsteht durch persönliche Kontakte in der Nachbarschaft und beruht auf einem gelebten Vertrauens­verhältnis. Eine staatliche Institution ist dabei nicht involviert.

 

Die Begriffsbestimmungen sind zur Klärung der einzelnen Sachverhalte nötig, damit hier von den gleichen gesetzlichen Vorgaben ausgegangen werden kann.

 

Insgesamt sind 411 Ehrenamtliche in Bezirkseinrichtungen von Charlottenburg-Wilmersdorf tätig. Hiervon sind 281 Frauen und 130 Männer. Darüber hinaus werden z. Zt. 44 Ehrenamt­liche als ruhend geführt.

 

In unserem Bezirk bestehen 36 Sokos für die Jubilare. 123 Ehrenamtliche gratulieren hier bei Geburtstagen/Ehejubiläen. Der Altersdurchschnitt liegt bei 70,33 Jahren.

Bei den Sondersokos sind 288 Ehrenamtliche tätig.

 

Hiervon sind Tätige in folgenden Bereichen eingesetzt:

 

-          Seniorenclubs (bezirkliche) und Betreuung der Ehrenamtlichen in der Wilmersdorfer Se­niorenstiftung

-          Besuchsdiensten in Seniorenheimen der Stiftung

-          Gartenarbeitsschule

-          Seniorenwohnhäusern (bezirkliche/Stiftung

-          Grünflächenpflege

-          Seniorensport

-          Bürgerservice/Hilfestellung zur Erlangung von einem neuen Ausweis/Lebendbescheinigung bei Bettlägrigkeit u. ä.

-          Jugendverkehrsschule

-          Medienkurier

-          Freiwilligenagentur

-          Integration/Hilfestellung für russisch sprechende Bürger

-          Gleichstellungsbeauftragte

-          Kita

-          Schülerhilfe

-          Öffentlichkeitsarbeit (Fotograf)

 

 

Die Zahl der Mitglieder des Ehrenamtlichen Dienstes soll sich an der Einwohnerzahl (326.354) orientieren. Es wird pro 700 Einwohnern ein Mitglied empfohlen. Für den Ehren­amtlichen Dienst in Charlottenburg-Wilmersdorf wären das 466 im ehrenamtlichen Dienst Tätige.

 

Gewinnung von ehrenamtlich Tätigen des Bezirksamtes

 

Die Gewinnung von ehrenamtlich tätigen Bürgern wird fortlaufend von der Abteilung Soziales betrieben.

 

Die Werbung läuft über Beratungsgespräche einzelner Bürgerinnen und Bürger, Ansprache der ausscheidenden Mitarbeiter, Freiwilligen Agentur, Stände bei Straßenfesten, Tag des Ehrenamtes, Bezirksbroschüren, Seniorenvertretung, Internet, Homepage, Netz­werkpartner, Presse.

 

Es wird bei jedem Gespräch auf die individuellen Bedürfnisse der Bürgerinnen und Bürger eingegangen. Gegebenenfalls werden neue Sondersokos installiert.

 

Die Aufgaben der Ehrenamtlichen sollen sich an den Aufgaben der hauptamtlichen Arbeit des Bezirksamtes orientieren und diese mit den Talenten der Bürgerinnen und Bürger er­gänzen.

 

Sobald das Bezirksamt die Wünsche der Ehrenamtlichen nicht selbst nutzen kann, wenn es in dem gewünschten Bereich keine bezirklichen Einsatzstellen gibt, so wird an die dafür ver­antwortlichen Träger weitervermittelt.

 

Gewinnung von ehrenamtlich Tätigen des Bezirksamtes für Geflüchtete

 

Der bezirkliche Koordinator für Geflüchtete ist der Integrationsbeauftragte. Er und sein Team übernehmen alleine die Koordinierung der Initiativen für Geflüchtete in unserem Bezirk.

 

Die Träger für die Unterbringung der Geflüchteten erhalten von der Senatsverwaltung finan­zielle Mittel für die Koordination der Ehrenamtlichen. Aus diesem Grund mussten die ehren­amtlichen Helfer in der GU für Flüchtlinge Soorstraße dem Betreiber Gierso zugeordnet wer­den. Eine Doppelfinanzierung ist nicht möglich.

 

Gewinnung von ehrenamtlich Tätigen des Bezirksamtes für Obdachlose

 

Für die ehrenamtliche Arbeit einer Soko mit Obdachlosen fehlen bezirkliche Einrichtungen. Die Unterbringung und Versorgung von Obdachlosen wird durch gemeinnützige Trä­ger/Träger der Kältehilfe (z.B. GEBEWOpro, Berliner Stadtmission, Caritas, Kirchengemein­den u.a.) umgesetzt. Hauptamtlich Beschäftigte vor Ort organisieren Akquise und Betreuung der Ehrenamtlichen selbständig.

 

Derzeit wird angestrebt alle in bezirklichen Einrichtungen Tätigen als Ehrenamtliche des Be­zirks aufzunehmen. Ihnen Versicherungsschutz, Aufwandsentschädigung, Freiwilligenpass, die Ehrenamtskarte, Fortbildungen, qualifizierten Ansprechpartner bei Problemen und die Anerkennungskultur unseres Bezirkes in Form von Ehrungen zuteilwerden zu lassen.

 

Gleichzeitig werden die ehrenamtlich Betreuten ebenfalls durch die Regularien der Auf­nahme von neuen Ehrenamtlichen (Motivation des Ehrenamtlichen hinterfragen, regelmäßig erweiterte Führungszeugnis einholen, Verschwiegenheit und datenschutzrechtliche Geheim­haltung einfordern) geschützt.

 

Die Gewinnung weiterer Ehrenamtlicher könnte in unserem Bezirk, beispielsweise bei Ver­abschiedungen der im Bezirksamt Tätigen, per Überreichung eines Ehrenamts-Flyers be­dacht werden.

 

Darüber hinaus wäre es möglich, dass der Bereich Ehrenamt soziale Mitarbeitende des Be­zirksamtes ca. ein halbes Jahr vor der Berentung/Pensionierung ein Beratungsangebot mit individueller Beratung zum Ehrenamt anbietet.

 

Als erfolgreich haben sich halbjährliche Kurse z.B. an der Volkshochschule zur Bewältigung des Übergangs von der aktiven Dienstzeit zur Berentung/Pensionierung und der damit ein­hergehenden sinnvollen Nutzung der Freizeit im Ehrenamt erwiesen. Theoretische Anteile wechseln sich in diesen Kursen mit 3 ausprobierbaren Ehrenamtsbereichen ab.

 

Geplant ist eine Sondersoko mit Führungen durch das Rathaus Charlottenburg.

 

Aktuell zur Bundestagswahl wurden in den beiden Briefwahllokalen und am Wahlsonntag in den 172 Wahllokalen Flyer vom Ehrenamt ausgelegt.

 

Das Bezirksamt bittet, den Beschluss als erledigt zu betrachten.

 

 

 

Reinhard NaumannCarsten Engelmann

Bezirksbürgermeister Bezirksstadtrat

 


 

 
 

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