Drucksache - 0170/5  

 
 
Betreff: Mooswände für bessere Luft im Bezirk
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Bündnis 90/Die Grünen 
Verfasser:Dr. Vandrey/Wapler/Drews 
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
23.03.2017 
6. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Umwelt, Natur- und Klimaschutz und Liegenschaften Beratung
18.04.2017 
4. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Natur- und Klimaschutz und Liegenschaften mit Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
27.04.2017 
7. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Antrag
Beschlussempfehlung
Beschluss
Vorlage zur Kenntnisnahme

Die BVV möge beschließen:

 

 

Die BVV hat in ihrer Sitzung am 27.04.2017 beschlossen:

 

Das Bezirksamt wird ersucht zu prüfen, ob im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf sogenannte Mooswände aufgestellt werden können. Weiterhin soll geprüft werden, ob Moos generell als Teil der Grünflächenplanung im Bezirk eingesetzt werden kann, z.B. statt Gras auf Mittelstreifen oder auch als Teil einer Häuserfassade und an Lärmschutzwänden.

 

Der BVV ist bis zum 30.6.2017 zu berichten.

 

 

Das Bezirksamt teilt dazu Folgendes mit:

 

Einheimische Moosarten erzielen ihr Optimum an lichtarmen, luftfeuchten Standorten bei Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad Celsius. Am trockenen, vollsonnigen Platz scheidet ein zügiges Wachstum dagegen aus. Moos zudem kann auf einer der folgenden Untergründe angesiedelt werden

 

    Ein feuchter, magerer Boden mit saurem pH-Wert kleiner 5,5

    Idealerweise eine 5-8 cm, leicht verdichtete Substratschicht aus Torf und Sand

    Auf einer mit flüssigem Laubkompost befeuchteter anorganischer Unterlage

 

 

Gerade in den Sommermonaten stellen sich viele Mooswände „tot!“ - sie sind vertrocknet und von der Sonne braun gebrannt.

 

Zudem befördern Stickoxide das Algenwachstum. Folglich können die Moose von den Algen überwuchert werden.

 

Seit 2017 werden feinstaubschluckende Mooswände unter realen Umweltbedingungen an verschiedenen Standorten in Deutschland getestet: u. a. an der B 27 in Ludwigsburg, auf dem Gelände des ADAC Württemberg im Bereich Neckartor in Stuttgart sowie auf den Geländen von Helix und DITF.

 

Im Rahmen des Förderprogramms „ZIM-Zentrales Innovationsprogramm Mittelstand“rdert das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie das Vorhaben MoosTex. Das Projekt läuft bis Anfang 2020.

 

Ziel ist es, ein mit Moosen besiedeltes, modulares Wandsystem zur Feinstaubbindung zu entwickeln, das in urbanen Räumen mit hoher Verkehrsbelastung flexibel und wirtschaftlich eingesetzt werden kann. Dabei reduzieren die Mooswände nicht nur den Feinstaubgehalt in der Luft, sondern tragen gleichzeitig zum Lärmschutz bei. Im Projekt werden zur Sicherstellung einer optimalen Funktionalität der Moose verschiedene Moosarten und Bewässerungssysteme bei unterschiedlichen Umweltbedingungen getestet. Untersuchungen zur Verifizierung der Feinstaubaufnahme der Moose sind ebenfalls Bestandteil des Projekts.

 

Erste Ergebnisse zu diesem Projekt sind Anfang 2020 zu erwarten.

 

Ein substanzieller Beitrag zur Minderung der aktuellen NOx- und Feinstaubbelastung wird allerdings von Mooswänden nicht zu erwarten sein. Dazu ist das Verhältnis zwischen der Fläche der ggf. aufzustellenden Mooswände (bzw. den dort statt findenden Filterprozessen und dem gewaltigen Volumen schadstoffhaltiger Luft zu ungünstig. Eine signifikante Verbesserung der Luftqualität muss daher an den Quellen ansetzen (Verbesserung der Technik bzw. Verringerung der Fahrleistungen). Zudem sind die Kosten für die Mooswände nicht unerheblich. Ein Exemplar der Fa. City Tree kostet ca. 25.000 € (Grundausstattung, netto). Hinzu kämen Wartungskosten in Höhe von ca. 2.500 € (netto) per anno.

 

Aus diesem Grunde wird zunächst vorgeschlagen, die Vorstellung der Ergebnisse des o. g. Vorhabens abzuwarten.

 

 

Das Bezirksamt bittet, den Beschluss damit als erledigt zu betrachten.

 

 

 

Oliver Schruoffeneger

Bezirksstadtrat

 


 

 
 

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