Drucksache - 0620/4  

 
 
Betreff: Droht die kulturlose Zukunft des Kurfürstendamms?
(Maison des France und Cinéma Paris)
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Fraktion Bündnis 90/Die Grünen 
Verfasser:Dr.Vandrey/Kaas Elias/Pöthe/Kempf 
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
16.05.2013 
20. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin beantwortet   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Große Anfrage
Beantwortung

Wir fragen das Bezirksamt:

Wir fragen das Bezirksamt:

 

  1. Wie bewertet das Bezirksamt den Wegzug des "Maison der France" vom Kurfürstendamm und wie hat sich das Bezirksamt für den Erhalt des "Maison der France" am Kurfürstendamm eingesetzt?

 

  1. Welche Möglichkeiten sieht das Bezirksamt, das "Cinéma Paris" bzw. den Kinostandort dauerhaft am Kurfürstendamm - zum Beispiel durch einen höheren Denkmalschutzgrad - zu erhalten?

 

  1. Sind dem Bezirksamt weitere Kultureinrichtungen am Kurfürstendamm bekannt, die gefährdet sind?

 

  1. Wie will das Bezirksamt die jetzigen Kultureinrichtungen am Kurfürstendamm erhalten und die Ansiedlung weiterer Kulturangebote am Kurfürstendamm fördern?

 

  1. Sieht das Bezirksamt im Rahmen der AG City West die Kultur ausreichend berücksichtigt?

 

 

Sehr geehrte Frau Vorsteherin,

das Bezirksamt beantwortet die Große Anfrage wie folgt:

 

Zu 1.:

 

Der von der französischen Botschaft angekündigte Wegzug des "Maison de France" würde für die City West den Verlust einer traditionsreichen Kultureinrichtung darstellen. Das Bezirksamt lehnt dieses Vorhaben ab und hat dies durch den Bezirksbürgermeister dem Gesandten und dem Kulturattaché am 29.04.2013 in einem Gespräch vermittelt. Zeitungen wie die Berliner Morgenpost und die Berliner Zeitung haben den Bezirksbürgermeister zutreffend zitiert: "Une mauvaise idée".

 

Bereits 2010 und 2011 hatte das Bezirksamt mit der Leitung des "Maison de France" mehrere Gespräche zur Unterstützung des Verbleibs der Einrichtung am Kurfürstendamm geführt und hat entsprechende Hilfestellungen und Beratungen zuteilwerden lassen, u. a. bei einer Besichtigung der Einrichtung durch den damaligen Baustadtrat im Frühjahr 2010. Von den jetzigen Entwicklungen hat das Bezirksamt bedauerlicherweise erst aus den Medien erfahren.

Zu 2.:

 

Die Grundlage dafür, das Institut francais aus den Räumen des Maison de France in die Botschaft am Pariser Platz zu verlagern, sollen rein wirtschaftliche Gründe sein, denn auch das französische Außenministerium muss sparen. Der Denkmalschutzstatus de Maison de France kann die Nutzungsart des Hauses leider nicht schützen. Ungeachtet dessen ist den Vertretern der französischen Botschaft die Bedeutung des Erhalts des Cinema Paris verdeutlicht worden. 

 

Zu 3.:

 

Hier ist auf die Situation der beiden Kudamm-Theater und der Story of Berlin im KuDamm-Karree sowie die aktuelle Diskussion um das geschichtsträchtige Hotel Bogota hinzuweisen.

 

Zu 4.:

 

Das Bezirksamt führt zurzeit Gespräche mit der Geschäftsführung der Story of Berlin, um Möglichkeiten eines dauerhaften Verbleibs in unserem Bezirk auszuloten.

 

Darüber hinaus befindet sich das Bezirksamt mit der Leitung des Käte-Kollwitz-Museums in Kontakt. Ziel muss es sein, diese wichtige Museumseinrichtung in der Fasanenstr. dauerhaft zu sichern und stärker in das Bewusstsein der Besucher/innen des Kurfürstendamms zu rücken.

 

Mit der Eröffnung des Zoopalastes im Herbst 2013, dessen Fortbestand als Kino das Bezirksamt 2010 im Rahmen eines städtebaulichen Vertrages langfristig gesichert hat, und mit der Eröffnung des Bikini Berlins, in dem auch kulturelle Veranstaltungen (u. a. Lesungen) stattfinden sollen, wird das kulturelle Angebot in der City West deutlich gestärkt. Als großer Zugewinn kann in diesem Zusammenhang auch die Eröffnung der c/o-Berlin-Galerie im Frühjahr 2014 im Amerika Haus begriffen werden. Dabei ist davon auszugehen, dass der Bereich Hardenbergstr./ Jebensstr. zukünftig zum Berliner Schwerpunkt für das Thema Fotografie wird.

 

Aber auch vielfältige andere Maßnahmen stärken die kulturelle Strahlkraft der City West. So hat das Waldorf Astoria sein Haus mit vielen Exponaten Berliner Künstler/innen bzw. Kunststudent/innen ausgestattet. Am 23.05.2013 wurde im Oberverwaltungsgericht Berlin in der Hardenbergstraße die Dauerausstellung über das Frauengefängnis in der Kantstraße eröffnet, die dann neben der Dauerausstellung über die NS-Justiz zu sehen ist.

 

Zu 5.:

 

Das Bezirksamt befindet sich mit der AG City West e. V. in einem regelmäßigen Austausch, auch zu kulturellen Aspekten der City West.

 

Dabei werden auch Überlegungen für gemeinsame kulturelle Aktivitäten in der City West besprochen. Im Bibliotheksentwicklungsplan hat das Bezirksamt darauf hingewiesen, dass es ein großes Interesse hat, Freiluft-Lese-Veranstaltungen, vergleichbar der Initiative Stadtlesen durchzuführen. Hierzu wird es demnächst einen konkreten Vorschlag an die AG City West e. V. geben.

 

Das Bezirksamt kann keinen Einfluss auf die Schwerpunktbildungen der privaten Händlergemeinschaft nehmen. Jedoch ist dem Bezirksamt bekannt, dass der Händlergemeinschaft ein attraktives Kulturangebot am Kurfürstendamm sehr wichtig ist.

Der Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ist einer der großen Kulturstandorte in der Stadt. Zwei Opernstandorte, die Vielzahl von Museen, Theatern und Galerien dokumentieren diesen Status. Auch die Entscheidung von c/o Berlin in das Amerika Haus zu ziehen, stärkt den Bezirk als wichtigen Kulturstandort.

 

Abschließend sei ausdrücklich betont, dass das Bezirksamt in seinen vielfältigen Kontakten stetig die Akteur/innen in der City West auf die wichtige Bedeutung kultureller Einrichtungen als Standortfaktor sensibilisiert.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

 

Naumann

 

 

 


 

 
 

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