Drucksache - 0138/4  

 
 
Betreff: Schließung des Flughafens Tegel
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:SPD-Fraktion 
Verfasser:Wuttig/Al Abed/Dr.Murach/Saßen/Wolf 
Drucksache-Art:Große AnfrageGroße Anfrage
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
15.03.2012 
7. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin beantwortet   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Große Anfrage
Beantwortung

Wir fragen das Bezirksamt:

 

Wir fragen das Bezirksamt:

 

1.      Welche Auswirkungen hat die Schließung des Flughafens Tegel auf die Lärm- und Luftbelastung im Charlottenburger Norden?
 

2.      Welche Auswirkungen hat sie auf die Wirtschaft in unserem Bezirk, vor allem im Hinblick auf die in Charlottenburg-Nord angesiedelten Betriebe der Luftfahrt- und Logistikbranche?
 

3.      Welche Konzepte zur Nachnutzung des Flughafens Tegel sind dem Bezirksamt bekannt?
 

4.      Inwieweit ist das Bezirksamt in die Planungen um die Nachnutzung des Flughafengeländes eingebunden und wie bringt es sich in diese ein?
 

5.      Mit welchen Impulsen für den Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf, etwa für die Wirtschaft- und Forschungslandschaft des Bezirks, rechnet das Bezirksamt durch die gegenwärtigen Nachnutzungskonzepte?

 

 

Beantwortung Herr BzBm Naumann:

 

Frau Vorsteherin, meine sehr geehrten Damen und Herren, lieber Herr Wolf, das Bezirksamt beantwortet die Große Anfrage wie folgt:

 

Zu 1.

Hierzu hat die Abteilung Jugend, Familie, Schule, Sport und Umwelt von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt auf Nachfrage folgende Antwort erhalten:

„Mit der Schließung des Flughafens Tegels entfallen zunächst die direkt durch den Betrieb verursachten Lärm- und Luftschadstoffemissionen, neben denen durch Start und Landung verursachten Belastungen sind dabei die notwendigen Betriebsabläufe, z. B. Rollvorgänge, Turbinenprobeläufe usw. auf dem Flughafengelände zu nennen. Für den in unmittelbarer Flughafennähe gelegenen Bereich des Charlottenburger Nordens wird sich dies positiv auf die Lärmsituation auswirken. Mit zunehmender Entfernung Richtung Süden wird dieser Effekt abnehmen, da Start und Landung als wesentliche Lärmquelle Richtung Spandau bzw. Reinickendorf/Pankow verlaufen.

Hinsichtlich der Luftschadstoffsituation ist im Charlottenburger Norden kein spürbarer Effekt zu erwarten, da sich die Flugzeugemissionen sehr schnell gut und ausbreiten. In den Vorjahren durchgeführte Luftschadstoffmessungen im Nahbereich des Flughafens Tegel zeigen in dem Ergebnis, dass durch den Flugbetrieb keine Auswirkungen auf Luftschadstoffbelastung erkennbar waren. Bedingt durch den Wegfall des mit dem Flughafenbetriebs verbundenen Kraftfahrzeugverkehrs „MIV“ (ich glaube das heißt motorisierter Individualverkehr), Taxi, ÖPNV aber auch Lieferverkehr ist davon auszugehen, dass an den Zufahrtsstraßen, z. B. Bundesautobahn 100/111, Tegeler Weg im  Charlottenburger Norden Verkehrsreduzierungen eintreten werden, hierdurch sich Lokalreduzierungen der verkehrsverursachten Lärm- und Luftschadstoffbelastung ergeben. Eine Abschätzung dieses Effekts ist aber derzeit wegen fehlender Datengrundlage nicht möglich.“

 

Zu 2.

Besonders im Bereich des Saatwinkler Dammes befinden sich mehrere bedeutende Unternehmen der Luftfahrt- und Logistikbranche. Dem Bezirksamt sind bisher weder aus Gesprächen noch aus Meldungen der Medien konkrete Umzugspläne einzelner Betriebe bekannt geworden. Es ist jedoch, meine Damen und Herren, damit zu rechnen, das einzelne Betriebe ihren Standort nach Schönefeld verlagern werden. Andererseits hat gerade ein großes Speditionsunternehmen mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung und des Unternehmenservices hier aus dem Bezirk eine bedeutende Investition getätigt. So wurde eine hochmoderne Logistikhalle errichtet, die zeigt, dass Unternehmen auch in Kenntnis des bevorstehenden Umzugs des Flugbetriebes nach Schönefeld am Standort Charlottenburg-Nord aufgrund seiner günstigen Verkehrsanbindung festhalten wollen.

 

Zu 3. und 4.

Die Fragen werden gleich Herr BzStR Schulte im Zusammenhang mit der nachfolgenden Großen Anfrage beantwortet.

 

Zu 5.

Nach ersten Planungsüberlegungen zur Nachnutzung des Flughafengeländes soll im Mittelpunkt die Urban Technologies stehen, die sich mit den Problemen des Zusammenlebens in Städten beschäftigen.

Von Abwasserkonzepten bis hin zu Elektroantrieben. Besonders junge, innovative Existenzgründer- und Gründerinnen und Unternehmen stehen hier im Focus, deren unternehmerischer Schwerpunkt in den Bereichen Mobilität, Energie und Kommunikation liegt. Die Bemühungen, meine Damen und Herren, größere Investoren für Tegel zu gewinnen, stehen bekanntermaßen noch am Anfang. Nach meiner Erinnerung hat sich der Regierende Bürgermeister bei der Pressekonferenz dazu auf Nachfragen der Medien geäußert.

Grundsätzlich begrüßt das Bezirksamt den Ausbau Tegel zu einem Technologiestandort, denn er wäre eine ideale Ergänzung zu den bereits im Bezirk vorhanden Wissenschaftseinrichtungen rund um den Campus Charlottenburg am Ernst-Reuter-Platz. In diesem Zusammenhang bleibt auch abzuwarten, ob ggf. auch universitäre Einrichtungen den Weg nach Tegel finden werden. Sollte dies der Fall sein ist aus meiner Sicht zu prüfen, ob es nicht sinnvoll sein könnte im Charlottenburger Norden studentisches Wohnen zu realisieren. Diesen Aspekt konnte ich vorgestern im Rahmen einer Diskussion auf Einladung der Berliner Wirtschaftsgespräche auch gegenüber Herrn Staatssekretär Gothe vermitteln, verbunden mit der Bitte und Erwartung des Bezirkes hinsichtlich der weiteren Schritte den Charlottenburger Norden und er nahm dies positiv auf mit dem ergänzenden Hinweis auf Wedding mit im Blick der Entwicklungsperspektiven zu Tegel zu haben. Soweit die meine Beantwortung.

 

 


 

 
 

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