Drucksache - 1470/3
Die BVV hat in ihrer Sitzung
vom 21.01.2010 beschlossen: Das Bezirksamt wird
aufgefordert zu prüfen, bei welchen kommunalen Anlaufstellen mit
Publikumsverkehr und wo beim bezirklichen Internetauftritt entsprechende
Kompetenzen und Darstellungen in englischer Sprache sinnvoll wären, um den im
Bezirk lebenden und arbeitenden Mitbürgerinnen und Mitbürgern aus anderen
EU-Staaten (und Nicht-EU-Staaten) das Zurechtfinden in unserem Bezirk zu
erleichtern. Hierzu nimmt das Bezirksamt
wie folgt Stellung: Abteilung Bürgerdienste, Ausbildungsförderung und
Personal Einleitend ist
festzustellen, dass die Bürgerämter sehr häufig erster Anlaufpunkt für
Mitbürgerinnen und Mitbürger nicht nur aus den übrigen EU-Staaten sondern auch
aus anderen Staaten der Erde sind. Um eine umfassende Information über
Verwaltungsleistungen im Land Berlin und im Bezirk zu geben, wird ausländischen
Mitbürgerinnen und Mitbürgern das Informationspaket „Willkommen in Berlin“
(Herausgeber und für die Aktualisierung zuständig ist der Beauftrage des Senats
für Integration und Migration) in englischer Sprache (aber auch in arabisch,
polnisch, französisch, russisch, spanisch und türkisch) übergeben. Die
Willkommensbroschüre des Bezirks liegt nur in deutscher Sprache vor,
anderssprachige Ausgaben sind derzeit nicht finanzierbar. Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern
der Bürgerämter sind Schulungen im fachbezogenen Englisch im Laufe der Jahre
2005 bis 2007 angeboten worden, die von 37 Teilnehmerinnen und Teilnehmern
besucht wurden. Die Inhalte stehen auf der CD für weitere Interessenten aus der
Mitarbeiterschaft zur Verfügung. Weitere Angebote im Rahmen
der Fortbildung sind (nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden finanziellen
Mittel) kurzfristig möglich. Darüber hinausgehende
Aktivitäten im Bereich der Bürgerdienste sind – wegen der äußerst
geringen Nachfrage nach Kommunikation in anderen Sprachen – derzeit nicht
geplant. Für die Abteilung Wirtschaft, Ordnungsangelegenheiten und
Weiterbildung teilt Herr Schulte mit: „In der
Stadtbibliothek sind Ansätze für eine zweite Servicesprache Englisch bereits
realisiert: So kann der OPAC, der elektronische Katalog, in dem die Nutzerinnen
und Nutzer selbständig nach Medien recherchieren, bereits auf eine
englischsprachige Menüführung und Benutzeroberfläche individuell per
„Knopfdruck“ umgestellt werden. Ebenso liegen die
„Benutzerbedingungen für die Öffentlichen Bibliotheken des Landes Berlin
(BÖBB)“ in englischer Sprache vor. Zur Unterstützung der Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter in der direkten Kommunikation mit Nutzerinnen und Nutzern
besteht an allen Auskunftsplätzen der Stadtbibliothek Zugriff auf einen
deutsch-englischen Bibliothekssprachführer, der typische Abläufe und Anfragen
zweisprachig abbildet. Auf der Internetseite der Musikschule ist ein
englischsprachiger Willkommenstext hinterlegt, der auch Informationen zur
Anmeldung und Kontaktmöglichkeiten beinhaltet. Für die Volkshochschule ist ein
entsprechendes Angebot in Vorbereitung. Sowohl für die
Wirtschaftsförderung als auch für das Ordnungsamt ist eine Übersetzung
gedruckter und virtueller Formulare und Informationen in die englische Sprache
wünschenswert. Ebenso wäre es aber auch wichtig, insbesondere türkische und
russische Angebote vorzuhalten. Allerdings ist aufgrund der
rechtlichen Relevanz vieler Informationen großer Wert auf die Professionalität
der Übersetzungen zu legen, die mit eigenem Personal nicht zu gewährleisten
ist. Für die Basisinformationen im Ordnungsamt, wie Öffnungszeiten und
Überblick über die Aufgaben, ist eine englische Version im Internet geplant.“ Für die Abteilung Soziales, Umwelt und Verkehr teilt Frau
Schmiedhofer Folgendes mit: „Im Rahmen der
Interkulturellen Öffnung des Bezirksamtes halte ich die Darstellung der
Angebote und Informationen in mehreren Sprachen für generell wünschenswert, die
englische Sprache als eine der Weltsprachen wäre ein guter Beginn. Derzeit wird in meiner
Abteilung z.B. das Vorwort des Seniorenprogramms bereits in mehrere Sprachen
übersetzt und es gibt eine regelmäßige Gesprächsrunde englischsprachiger
Seniorinnen und Senioren im Rahmen der internationalen Begegnungen. Im Umweltbereich sind die
Informationen zur Umweltzone in zur Zeit acht Sprachen abrufbar, die mit den
entsprechenden Landesflaggen gekennzeichnet sind. Für folgende weitere
Bereiche meiner Abteilung sollte eine Umsetzung zügig erfolgen: Im Gesundheitsamt sollte der
Internetauftritt des Fachbereich 1, der die Gesundheitsförderung, Prävention
und Gesundheitshilfe für Kinder und Jugendliche zur Aufgabe hat, auch in
englischer Sprache zu lesen sein. Die Eltern könnten sowohl die Angebote des
Fachbereichs als auch gesetzlich
vorgeschriebene Pflichtuntersuchungen wie beispielsweise schulzahnärztliche
Untersuchungen besser verstehen und ggf. wahrnehmen. Global lebende Eltern mit
geringen Deutschkenntnissen sind zunehmend im Bezirk vertreten, die neben
anderen Sprachen meist gut Englisch sprechen. Die Sozialarbeiterinnen und
der Sozialarbeiter im Kinder- und Jugendgesundheitsdienst machen nach Geburt
eines Kindes den sog. Ersthausbesuch, um Hilfen und Angebote zu unterbreiten.
Dazu wird u.a. ein Flyer ausgegeben, der diesbezüglich informiert. Ein Flyer in
englischer Sprache würde das Zurechtfinden englischsprachiger Eltern in unserem
Bezirk sehr erleichtern. Auch für das Zentrum für
Sexuelle Gesundheit und Familienplanung wäre ein baldiges Angebot des
Internetauftritts in Englisch sehr wünschenswert.“ Für die Abteilung Jugend, Familie, Schule und Sport teilt Herr
Naumann Folgendes mit: Jugendamt „Nach Meinung des
Jugendamtes wäre es sicher sinnvoll, den Internet-Auftritt des Bezirksamtes
mehrsprachig zu gestalten, indem auf der Startseite die jeweilige Landesflagge
ausgewählt werden kann. Allerdings wird weniger englisch als eher türkisch,
russisch o. ä. als notwenige Verbesserung angesehen. Für das Schulamt wird
folgendes mitgeteilt: Mitarbeiter/innen im Bereich
Schulorganisation sind an Sprachkursen Englisch sehr interessiert. Die ,Hinweise zum
Anmeldeverfahren Grund- und Oberschulen’ könnten in englischer sowie
türkischer, russischer Sprache o. ä. ins Internet gestellt werden.“ Sportamt: „Zu den von hier
betreuten förderungswürdigen Sportorganisationen kann festgestellt werden, dass
diese im Rahmen der ordnungsgemäßen Geschäftsführung alle in der Lage sind,
zielorientiert die deutsche Sprache zu nutzen. Im Bereich der
vereinsungebundenen Sportinteressierten ist den Mitarbeiterinnen und
Mitarbeitern des Fachbereichs kein Einzelfall bekannt, in dem eine
Informationsfindung oder Problemlösung an Verständigungsschwierigkeiten
gescheitert wäre.“ Für die Abteilung Bauwesen teilt Herr Gröhler Folgendes mit: „Für den Bereich der
kommunalen Anlaufstellen mit Publikumsverkehr sowie für den bezirklichen
Internetauftritt melde ich Fehlanzeige. Über die eigentliche
Fragestellung hinaus weise ich darauf hin, dass im Bereich des Grünflächenamtes
mehrsprachige Informationstafeln im Preußenpark mit Hinweis auf das
Grünanlagengesetz installiert sind. Diese sollen verhindern, dass es aufgrund
von sprachlichen Barrieren unbewusst zu rechtwidrigem Verhalten (insbesondere
Müllablagerungen) kommt.“ Für die Abteilung Finanzen und Kultur teilt Frau Thiemen Folgendes
mit: „Im Kulturamt wird die
Veröffentlichung von Informationen zu Ausstellung und Veranstaltungen teilweise
bereits zweisprachig gehandhabt, z.B. bei Ausstellungstexten oder der
Beschilderung von Exponaten. Die Broschüre ,Altstadttour Charlottenburg’
ist ebenfalls in Deutsch/Englisch verfasst. Selbstverständlich wäre es
sinnvoll und wünschenswert, möglichst große Teile des bezirklichen
Internetauftritts mehrsprachig, insbesondere auch in Englisch, anbieten zu
können. Das gilt sowohl für die Angebote der einzelnen Ämter und Einrichtungen
als auch für viele Informationen über den Bezirk, die unsere Website enthält
und die ständig erweitert und aktualisiert werden. Leider gibt es weder die
personelle Kapazität noch die finanziellen Möglichkeiten, um ein solches
Vorhaben zu realisieren. Entsprechende Übersetzungen müssten nicht nur einmal
kompetent angefertigt, sondern auch regelmäßig aktualisiert werden. Deshalb bieten wir seit
Februar 2008 einen ca. zweiseitigen Text mit Grundinformationen über
Charlottenburg-Wilmersdorf in den Sprachen unserer Partnerstädte (englisch,
französisch, italienisch, dänisch, niederländisch, kroatisch, polnisch,
ungarisch, ukrainisch und hebräisch) an. Die Übersetzungen haben ca. 2.000.-
€ gekostet, die aus dem Etat für Veröffentlichungen und Dokumentation
finanziert werden konnten. Mehr ist derzeit leider nicht möglich.“ Das Bezirksamt bittet hiermit den Beschluss als erledigt zu betrachten. Thiemen Krüger Bezirksbürgermeisterin Bezirksstadtrat |
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