Drucksache - 1470/3  

 
 
Betreff: Eine Amtssprache - zwei Servicesprachen
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:SPD-Fraktion 
Verfasser:Verrycken/Wuttig 
Drucksache-Art:AntragVorlage zur Kenntnisnahme
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
15.10.2009 
35. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Bürgerdienste, Ausbildungsförderung und Personal Beratung
20.11.2009 
30. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Bürgerdienste, Ausbildungsförderung und Personal ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Ausschuss für Kultur und Weiterbildung Beratung
16.12.2009 
34. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Kultur und Weiterbildung ohne Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
21.01.2010 
38. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
Antrag
Beschlussempfehlung
Beschluss
Vorlage zur Kenntnisnahme

Die BVV möge beschließen:

Die BVV hat in ihrer Sitzung vom 21.01.2010 beschlossen:

 

Das Bezirksamt wird aufgefordert zu prüfen, bei welchen kommunalen Anlaufstellen mit Publikumsverkehr und wo beim bezirklichen Internetauftritt entsprechende Kompetenzen und Darstellungen in englischer Sprache sinnvoll wären, um den im Bezirk lebenden und arbeitenden Mitbürgerinnen und Mitbürgern aus anderen EU-Staaten (und Nicht-EU-Staaten) das Zurechtfinden in unserem Bezirk zu erleichtern.

 

Hierzu nimmt das Bezirksamt wie folgt Stellung:

 

 

Abteilung Bürgerdienste, Ausbildungsförderung und Personal

 

Einleitend ist festzustellen, dass die Bürgerämter sehr häufig erster Anlaufpunkt für Mitbürgerinnen und Mitbürger nicht nur aus den übrigen EU-Staaten sondern auch aus anderen Staaten der Erde sind. Um eine umfassende Information über Verwaltungsleistungen im Land Berlin und im Bezirk zu geben, wird ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern das Informationspaket „Willkommen in Berlin“ (Herausgeber und für die Aktualisierung zuständig ist der Beauftrage des Senats für Integration und Migration) in englischer Sprache (aber auch in arabisch, polnisch, französisch, russisch, spanisch und türkisch) übergeben. Die Willkommensbroschüre des Bezirks liegt nur in deutscher Sprache vor, anderssprachige Ausgaben sind derzeit nicht finanzierbar.

Den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Bürgerämter sind Schulungen im fachbezogenen Englisch im Laufe der Jahre 2005 bis 2007 angeboten worden, die von 37 Teilnehmerinnen und Teilnehmern besucht wurden. Die Inhalte stehen auf der CD für weitere Interessenten aus der Mitarbeiterschaft zur Verfügung.

Weitere Angebote im Rahmen der Fortbildung sind (nach Maßgabe der zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel) kurzfristig möglich.

Darüber hinausgehende Aktivitäten im Bereich der Bürgerdienste sind – wegen der äußerst geringen Nachfrage nach Kommunikation in anderen Sprachen – derzeit nicht geplant.

 

 

Für die Abteilung Wirtschaft, Ordnungsangelegenheiten und Weiterbildung teilt Herr Schulte mit:

 

„In der Stadtbibliothek sind Ansätze für eine zweite Servicesprache Englisch bereits realisiert: So kann der OPAC, der elektronische Katalog, in dem die Nutzerinnen und Nutzer selbständig nach Medien recherchieren, bereits auf eine englischsprachige Menüführung und Benutzeroberfläche individuell per „Knopfdruck“ umgestellt werden. Ebenso liegen die „Benutzerbedingungen für die Öffentlichen Bibliotheken des Landes Berlin (BÖBB)“ in englischer Sprache vor. Zur Unterstützung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der direkten Kommunikation mit Nutzerinnen und Nutzern besteht an allen Auskunftsplätzen der Stadtbibliothek Zugriff auf einen deutsch-englischen Bibliothekssprachführer, der typische Abläufe und Anfragen zweisprachig abbildet. Auf der Internetseite der Musikschule ist ein englischsprachiger Willkommenstext hinterlegt, der auch Informationen zur Anmeldung und Kontaktmöglichkeiten beinhaltet. Für die Volkshochschule ist ein entsprechendes Angebot in Vorbereitung.

 

Sowohl für die Wirtschaftsförderung als auch für das Ordnungsamt ist eine Übersetzung gedruckter und virtueller Formulare und Informationen in die englische Sprache wünschenswert. Ebenso wäre es aber auch wichtig, insbesondere türkische und russische Angebote vorzuhalten.

Allerdings ist aufgrund der rechtlichen Relevanz vieler Informationen großer Wert auf die Professionalität der Übersetzungen zu legen, die mit eigenem Personal nicht zu gewährleisten ist. Für die Basisinformationen im Ordnungsamt, wie Öffnungszeiten und Überblick über die Aufgaben, ist eine englische Version im Internet geplant.“

 

 

Für die Abteilung Soziales, Umwelt und Verkehr teilt Frau Schmiedhofer Folgendes mit:

 

„Im Rahmen der Interkulturellen Öffnung des Bezirksamtes halte ich die Darstellung der Angebote und Informationen in mehreren Sprachen für generell wünschenswert, die eng­lische Sprache als eine der Weltsprachen wäre ein guter Beginn.

 

Derzeit wird in meiner Abteilung z.B. das Vorwort des Seniorenprogramms bereits in mehrere Sprachen übersetzt und es gibt eine regelmäßige Gesprächsrunde englischsprachiger Seniorinnen und Senioren im Rahmen der internationalen Begegnungen.

 

Im Umweltbereich sind die Informationen zur Umweltzone in zur Zeit acht Sprachen abrufbar, die mit den entsprechenden Landesflaggen gekennzeichnet sind.

 

Für folgende weitere Bereiche meiner Abteilung sollte eine Umsetzung zügig erfolgen:

 

Im Gesundheitsamt sollte der Internetauftritt des Fachbereich 1, der die Gesundheitsförde­rung, Prävention und Gesundheitshilfe für Kinder und Jugendliche zur Aufgabe hat, auch in englischer Sprache zu lesen sein. Die Eltern könnten sowohl die Angebote des Fachbe­reichs  als auch gesetzlich vorgeschriebene Pflichtuntersuchungen wie beispielsweise schulzahnärztliche Untersuchungen besser verstehen und ggf. wahrnehmen.

 

Global lebende Eltern mit geringen Deutschkenntnissen sind zunehmend im Bezirk ver­treten, die neben anderen Sprachen meist gut Englisch sprechen.

Die Sozialarbeiterinnen und der Sozialarbeiter im Kinder- und Jugendgesundheitsdienst machen nach Geburt eines Kindes den sog. Ersthausbesuch, um Hilfen und Angebote zu unterbreiten. Dazu wird u.a. ein Flyer ausgegeben, der diesbezüglich informiert. Ein Flyer in englischer Sprache würde das Zurechtfinden englischsprachiger Eltern in unserem Be­zirk sehr erleichtern.

 

Auch für das Zentrum für Sexuelle Gesundheit und Familienplanung wäre ein baldiges Angebot des Internetauftritts in Englisch sehr wünschenswert.“

 

 

Für die Abteilung Jugend, Familie, Schule und Sport teilt Herr Naumann Folgendes mit:

 

Jugendamt

 

„Nach Meinung des Jugendamtes wäre es sicher sinnvoll, den Internet-Auftritt des Bezirksamtes mehrsprachig zu gestalten, indem auf der Startseite die jeweilige Landesflagge ausgewählt werden kann. Allerdings wird weniger englisch als eher türkisch, russisch o. ä. als notwenige Verbesserung angesehen.

Für das Schulamt wird folgendes mitgeteilt:

 

Mitarbeiter/innen im Bereich Schulorganisation sind an Sprachkursen Englisch sehr interessiert.

 

Die ,Hinweise zum Anmeldeverfahren Grund- und Oberschulen’ könnten in englischer sowie türkischer, russischer Sprache o. ä. ins Internet gestellt werden.“

 

Sportamt:

 

„Zu den von hier betreuten förderungswürdigen Sportorganisationen kann festgestellt werden, dass diese im Rahmen der ordnungsgemäßen Geschäftsführung alle in der Lage sind, zielorientiert die deutsche Sprache zu nutzen.

 

Im Bereich der vereinsungebundenen Sportinteressierten ist den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Fachbereichs kein Einzelfall bekannt, in dem eine Informationsfindung oder Problemlösung an Verständigungsschwierigkeiten gescheitert wäre.“

 

 

Für die Abteilung Bauwesen teilt Herr Gröhler Folgendes mit:

 

„Für den Bereich der kommunalen Anlaufstellen mit Publikumsverkehr sowie für den bezirklichen Internetauftritt melde ich Fehlanzeige.

 

Über die eigentliche Fragestellung hinaus weise ich darauf hin, dass im Bereich des Grünflächenamtes mehrsprachige Informationstafeln im Preußenpark mit Hinweis auf das Grünanlagengesetz installiert sind. Diese sollen verhindern, dass es aufgrund von sprachlichen Barrieren unbewusst zu rechtwidrigem Verhalten (insbesondere Müllablagerungen) kommt.“

 

 

Für die Abteilung Finanzen und Kultur teilt Frau Thiemen Folgendes mit:

 

„Im Kulturamt wird die Veröffentlichung von Informationen zu Ausstellung und Veranstaltungen teilweise bereits zweisprachig gehandhabt, z.B. bei Ausstellungstexten oder der Beschilderung von Exponaten. Die Broschüre ,Altstadttour Charlottenburg’ ist ebenfalls in Deutsch/Englisch verfasst.

 

Selbstverständlich wäre es sinnvoll und wünschenswert, möglichst große Teile des bezirklichen Internetauftritts mehrsprachig, insbesondere auch in Englisch, anbieten zu können. Das gilt sowohl für die Angebote der einzelnen Ämter und Einrichtungen als auch für viele Informationen über den Bezirk, die unsere Website enthält und die ständig erweitert und aktualisiert werden.

Leider gibt es weder die personelle Kapazität noch die finanziellen Möglichkeiten, um ein solches Vorhaben zu realisieren. Entsprechende Übersetzungen müssten nicht nur einmal kompetent angefertigt, sondern auch regelmäßig aktualisiert werden.

Deshalb bieten wir seit Februar 2008 einen ca. zweiseitigen Text mit Grundinformationen über Charlottenburg-Wilmersdorf in den Sprachen unserer Partnerstädte (englisch, französisch, italienisch, dänisch, niederländisch, kroatisch, polnisch, ungarisch, ukrainisch und hebräisch) an. Die Übersetzungen haben ca. 2.000.- € gekostet, die aus dem Etat für Veröffentlichungen und Dokumentation finanziert werden konnten. Mehr ist derzeit leider nicht möglich.“

 

 

Das Bezirksamt bittet hiermit den Beschluss als erledigt zu betrachten.

 

 

 

 

 

Thiemen                                                                                             Krüger

Bezirksbürgermeisterin                                                                    Bezirksstadtrat

 


 

 
 

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