Drucksache - 0719/3  

 
 
Betreff: Erinnerungskultur im Bezirk insbesondere für junge Menschen stärken
Status:öffentlich  
 Ursprungaktuell
Initiator:Grüne/SPD/Linke (fraktionslos) 
Verfasser:Centgraf/Dr.Hess/Verrycken/Dr.Timper/Riedel 
Drucksache-Art:Vorlage zur KenntnisnahmeAntrag
Beratungsfolge:
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
21.02.2008 
17. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin überwiesen   
Ausschuss für Kultur und Weiterbildung Beratung
28.02.2008 
15. Öffentliche Sitzung des Ausschusses für Kultur und Weiterbildung mit Änderungen im Ausschuss beschlossen   
Bezirksverordnetenversammlung Beratung
13.03.2008 
18. Öffentliche Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin ohne Änderungen in der BVV beschlossen   

Sachverhalt
Anlage/n
Anlagen:
1. Version vom 03.03.2008
2. Version vom 18.03.2008
3. Version vom 11.06.2008
4. Version vom 11.06.2008
5. Version vom 12.06.2008

Die BVV möge beschließen:

 

Die Bezirksverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung am 13. März 2008 folgenden Beschluss gefasst:

 

Das Bezirksamt wird aufgefordert zu prüfen, wie vom Heimatmuseum Charlottenburg-Wilmersdorf eine Wanderausstellung sowie eine Internetdarstellung für den Bezirk (z.B. in Rathäusern, Schulen, Bibliotheken) gestaltet werden kann, die mit Hinweis auf die entsprechenden Orte im Bezirk auf die Vergangenheit öffentlicher Institutionen und Einrichtungen während der NS-Zeit und ihre Folgen aufmerksam macht. Hier kommen z.B. in Frage die Justiz mit dem Reichskriegsgericht, die Wehrmacht mit den Erschießungen in der Murellenschlucht, die Reichsbahn mit den Transporten vom Bahnhof Grunewald aus.

 

Zugleich sollen Organisationen und Orte des Widerstands in Charlottenburg-Wilmers-dorf aufgezeigt werden.

 

Der BVV ist bis zum 30. Juni 2008 zu berichten.

 

Das Bezirksamt teilt dazu Folgendes mit:

 

Das Museum Charlottenburg-Wilmersdorf wird im Rahmen eines umfangreichen Forschungsprojektes eine Dokumentation erstellen. Sie trägt den Titel:

 

“Gedenkstätten für die Opfer des Nationalsozialismus”

(Erstellung von Schautafeln für eine Wanderausstellung über Orte nationalsozialistischer Gewaltherrschaft im Bezirk und Orte des Widerstandes)


 

 

Inhaltlich werden die folgenden Schwerpunkte gesetzt:

Die als Wanderausstellung geplante Dokumentation wird einen Überblick über Orte nationalsozialistischer Gewaltherrschaft im Bezirk bieten und zugleich über den Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime unterrichten.

 

Gegenwärtig wird nur an vielen einzelnen Stellen durch Gedenktafeln und Denkmale auf die NS-Vergangenheit und ihre furchtbaren Folgen hingewiesen. Durch die Wanderausstellung sollen junge Menschen, vor allem Schülerinnen und Schüler, aber auch die interessierte Öffentlichkeit im komprimierten Überblick einen anschaulichen Eindruck davon erhalten, was einst “vor ihrer Haustür” geschehen ist.

 

Die Wanderausstellung soll insbesondere über die Rolle öffentlicher Institutionen aufklären. Hier ist u.a. auf das Wirken der Justiz im Reichskriegsgericht, über die Rolle der Wehrmacht mit den Erschießungen in der Murellenschlucht und die der Reichsbahn mit den Transporten vom Bahnhof Grunewald aus zu verweisen.

 

Die Übersicht soll auch über den vielfältigen Widerstand gegen die nationalsozialistische Willkürherrschaft in Charlottenburg und Wilmersdorf aufklären. In Charlottenburg etwa lebten führende Mitglieder der Schulze-Boysen/Harnack-Organisation, die von der Gestapo als “Rote Kapelle” bezeichnet wurde, sowie Vertreter der Bekennenden Kirche (z.B. Pfarrer Jacobi von der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche). In Wilmersdorf organisierten sich u.a. Mitglieder der “Künstlerkolonie Wilmersdorf” im Widerstand.

 

Das Projekt stellt sich das Ziel, eine Übersicht über ausgewählte Orte, die auf die Vergangenheit öffentlicher Institutionen und Einrichtungen während der NS-Zeit und ihre Folgen verweisen, unter Berücksichtigung vorhandener Arbeiten und in direkter Zusammenarbeit mit dem Bezirksmuseum zu erstellen und für eine Wanderausstellung aufzubereiten, die eine besonders für junge Menschen anschauliche Darstellung bietet.

 

Die Forschungsarbeit soll ab der 2. Jahreshälfte 2008 mit einer Laufzeit von ca. 12 Monaten beginnen. Das Bezirksamt wird die Ergebnisse zum gegebenen Zeitpunkt im Ausschuss für Kultur und Weiterbildung vorstellen.

 

Das Bezirksamt bittet, den Beschluss als erledigt zu betrachten.

 

Monika Thiemen

 


 

 
 

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