Drucksache - 0719/3
Die Bezirksverordnetenversammlung hat in ihrer Sitzung am
13. März 2008 folgenden Beschluss gefasst: Das Bezirksamt wird aufgefordert zu prüfen, wie vom
Heimatmuseum Charlottenburg-Wilmersdorf eine Wanderausstellung sowie eine
Internetdarstellung für den Bezirk (z.B. in Rathäusern, Schulen, Bibliotheken)
gestaltet werden kann, die mit Hinweis auf die entsprechenden Orte im Bezirk
auf die Vergangenheit öffentlicher Institutionen und Einrichtungen während der
NS-Zeit und ihre Folgen aufmerksam macht. Hier kommen z.B. in Frage die Justiz
mit dem Reichskriegsgericht, die Wehrmacht mit den Erschießungen in der
Murellenschlucht, die Reichsbahn mit den Transporten vom Bahnhof Grunewald aus. Zugleich sollen Organisationen und Orte des Widerstands in
Charlottenburg-Wilmers-dorf aufgezeigt werden. Der BVV ist bis zum 30. Juni 2008 zu berichten. Das Bezirksamt teilt dazu Folgendes mit: Das Museum Charlottenburg-Wilmersdorf wird im Rahmen eines
umfangreichen Forschungsprojektes eine Dokumentation erstellen. Sie trägt den
Titel: “Gedenkstätten für die Opfer des
Nationalsozialismus” (Erstellung von Schautafeln für eine Wanderausstellung über
Orte nationalsozialistischer Gewaltherrschaft im Bezirk und Orte des
Widerstandes) Inhaltlich werden die folgenden
Schwerpunkte gesetzt: Die als Wanderausstellung geplante Dokumentation wird einen
Überblick über Orte nationalsozialistischer Gewaltherrschaft im Bezirk bieten
und zugleich über den Widerstand gegen das nationalsozialistische Regime
unterrichten. Gegenwärtig wird nur an vielen einzelnen Stellen durch
Gedenktafeln und Denkmale auf die NS-Vergangenheit und ihre furchtbaren Folgen
hingewiesen. Durch die Wanderausstellung sollen junge Menschen, vor allem
Schülerinnen und Schüler, aber auch die interessierte Öffentlichkeit im
komprimierten Überblick einen anschaulichen Eindruck davon erhalten, was einst
“vor ihrer Haustür” geschehen ist. Die Wanderausstellung soll insbesondere über die Rolle
öffentlicher Institutionen aufklären. Hier ist u.a. auf das Wirken der Justiz
im Reichskriegsgericht, über die Rolle der Wehrmacht mit den Erschießungen in
der Murellenschlucht und die der Reichsbahn mit den Transporten vom Bahnhof
Grunewald aus zu verweisen. Die Übersicht soll auch über den vielfältigen Widerstand gegen die nationalsozialistische Willkürherrschaft in Charlottenburg und Wilmersdorf aufklären. In Charlottenburg etwa lebten führende Mitglieder der Schulze-Boysen/Harnack-Organisation, die von der Gestapo als “Rote Kapelle” bezeichnet wurde, sowie Vertreter der Bekennenden Kirche (z.B. Pfarrer Jacobi von der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche). In Wilmersdorf organisierten sich u.a. Mitglieder der “Künstlerkolonie Wilmersdorf” im Widerstand. Das Projekt stellt sich das Ziel, eine Übersicht über
ausgewählte Orte, die auf die Vergangenheit öffentlicher Institutionen und
Einrichtungen während der NS-Zeit und ihre Folgen verweisen, unter
Berücksichtigung vorhandener Arbeiten und in direkter Zusammenarbeit mit dem
Bezirksmuseum zu erstellen und für eine Wanderausstellung aufzubereiten, die
eine besonders für junge Menschen anschauliche Darstellung bietet. Die Forschungsarbeit soll ab der 2. Jahreshälfte 2008 mit
einer Laufzeit von ca. 12 Monaten beginnen. Das Bezirksamt wird die Ergebnisse
zum gegebenen Zeitpunkt im Ausschuss für Kultur und Weiterbildung vorstellen. Das Bezirksamt bittet, den Beschluss als erledigt zu
betrachten. Monika Thiemen |
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