Drucksache - 0477/3
Die BVV Charlottenburg hat in ihrer Sitzung am 25.08.1995 (Drucksache Nr. 1130) folgenden Beschluss gefasst: “Das Bezirksamt wird
aufgefordert, der BVV künftig jährliche Arbeitsberichte jeweils der
Ausländerbeauftragten und der Frauenbeauftragten vorzulegen.” Das Bezirksamt bittet die Bezirksverordnetenversammlung, den beigefügten Arbeitsbericht 2006 der Frauenbeauftragten zur Kenntnis zu nehmen Monika Thiemen Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf von Berlin 1 4. Arbeitsbericht der
Frauenbeauftragten 1.
Januar bis 31. Dezember 2006 Christine Rabe frauenbeauftragte@charlottenburg-wilmersdorf.de www.charlottenburg-wilmersdorf.de Otto-Suhr-Allee 100 in 10585 Berlin T: 030 902912690 F: 030 902912055 Zusammenfassung Der vorliegende Bericht ist mein vierter Arbeitsbericht in
der Bezirksverwaltung von Charlottenburg-Wilmersdorf. Die Arbeitsberichte der
Frauenbeauftragten sind auf einen Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung
(BVV) Charlottenburgs aus dem Jahr 1995 zurückzuführen. Da in diesem Jahr
bereits der dritte Gleichstellungsbericht zur Umsetzung von Gender Mainstreaming (GM)
erstellt und der BVV zur Kenntnis gegeben wurde,[1] werde
ich im vorliegenden Bericht den Arbeitsanteil zu GM nicht weiter ausführen. Wie
in den Arbeitsberichten eins bis drei beschrieben, habe ich als
Genderbeauftragte den Prozess gesteuert, die Fachabteilungen beraten, das
Konzept weiterentwickelt und externe Beratungen koordiniert. Institutionen,
Einrichtungen im Bezirk und die Ausschüsse der BVV wurden durch Vorträge
regelmäßig über den Umsetzungsstand informiert. Alle Gleichstellungsthemen, bzw. “Frauenfragen”
waren im Jahr 2006 wieder auf der täglichen Arbeitsliste. Frauen fordern nach
wie vor Zeit für Beratung ein. Die Themen sind nach wie vor vielfältig und
umfassend. Zum Teil sind sie nur bedingt gleichstellungsrelevant, oft werden
telefonisch alltägliche Informationen zu den verschiedensten Themen abgefragt.
Hier leisten meine Mitarbeiterinnen oft Schwerstarbeit und ich möchte ihnen an
dieser Stelle besonderen Dank für die im Jahr 2006 geleistete Arbeit sagen:
Sigrid Galesky, Gabriele Lehmann und Silvia von Malotky. Themen in der Beratung
betrafen alle Lebensbereiche (der Frauen): -
Hilfe
bei Arbeitssuche: Information über bekannte freie Stellen -
Renten-
und Krankenversicherungsrecht -
diskriminierende
Werbung -
allgemeine
Beratung u. Unterbreitung von Hilfsangeboten und Bennennung von Beratungsstellen
im Bezirk -
diverse
Beschwerden gegen das Jobcenter z. B. bei Leistungskürzungen oder wegen der
Angemessenheit der Miete -
Beschwerden
wegen Diskriminierung von arbeitssuchenden Frauen durch die Agentur für Arbeit -
Beratung
von durch Gewalt bedrohte und betroffene Frauen: Vermittlung von Hilfe, Benennung von Frauenhäusern und
Zufluchtswohnungen -
Scheidungsprobleme
und damit verbundene Wohnungsprobleme -
Einschaltung
des LKA wegen des Verdachts einer Vergewaltigung einer jungen Frau im Volkspark
Jungfernheide -
Vermittlung
juristischer Hilfe (z. B. Schuldnerberatungsstellen) -
Menschen-
und frauenunwürdige Arbeitsbedingungen z. B. im Hotelgewerbe Die
Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Charlottenburg-Wilmersdorf entwickelt sich
positiv. Besonders erfreulich ist die Berufung einer Beauftragten für
Chancengleichheit am Arbeitsmarkt. Ein Schwerpunkt der Arbeit im Jahr 2006 war die
Verstetigung des Projektes UCW –
Unternehmerinnen- und Gründerinnenzentrum Charlottenburg-Wilmersdorf. Sehr erfolgreich gestaltet sich
die Zusammenarbeit mit der Hausverwaltung, der GSE gGmbH – Gesellschaft für soziale
Stadtentwicklung. Da am 13. September 2005 die erste Mieterin ins UCW
eingezogen war, haben wir am 13. September 2006 den ersten Geburtstag des
Hauses gefeiert. Die zahlreichen Veranstaltungen rund um den 8. März, dem
internationalen Frauentag, standen im Jahr 2006 unter dem Thema Frauen – Freiheit – Religionen. Erstmals ist diese
Veranstaltungsreihe – der Frauenfrühling – vom FrauenForum
Charlottenburg-Wilmersdorf geplant und veranstaltet worden. Das FrauenForum ist ein offenes Netzwerk frauenpolitischer Institutionen
und Akteurinnen des Bezirks. Es finden regelmäßige Arbeitstreffen statt mit dem
Ziel frauenpolitische Programme zu erarbeiten, Informationen auszutauschen und
aktuelle Probleme zu diskutieren und
Lösungsansätze zu erarbeiten. Gleichstellungspolitische Arbeit leiste ich weiterhin in
folgenden Gremien: Kommission der Frauenbeauftragten
des Deutschen Städtetages, im berlinweiten Gremium der Bezirksämter zum Abbau
und zur Verhinderung häuslicher Gewalt, in der Landesarbeitsgemeinschaft der
Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten Berlins, im ESF-Gender Beirat bei der
Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen, in der AG Mädchen und
junge Frauen des Bezirkes, der Steuerungsgruppe des BBWA – Bezirkliches
Bündnis für Wirtschaft und Arbeit. Ich brachte mich in die Sitzungen des
Frauenausschusses der BVV ein, ich bin Geschäftsführerin des UCW-Beirates und
der Jury zur Auslobung des frauenfreundlichsten Betriebes. Ich habe darüber
hinaus die Gelegenheit bekommen, in verschiedenen Städtepartnerschaften des
Bezirkes Fragen der Gleichstellungspolitik zu thematisieren. So konnte ich zum
Beispiel in Mannheim Erfahrungen zum Aufbau eines Unternehmerinnenzentrums
austauschen, in Frankfurt am Main zum Thema Gender Mainstreaming und in Gagny habe ich erfahren können, wie
flexibel und kreativ eine Verwaltung die Kinderbetreuung organisiert. Neu entstanden im Jahr 2006 ist FiV – Frau in Verantwortung, ein neuer Preis, der den Preis Frauenfreundlichster Betrieb im Jahr 2007 erstmals ablöste.
Dazu wurden gemeinsam mit den Mitgliedern der Jury und der
Bezirksbürgermeisterin das Konzept, Auswahlkriterien und die
Ausschreibungsunterlagen erstellt. Veranstaltungen und Öffentlichkeitsarbeit zum internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen wurden ebenso in 2006
weitergeführt. Die Bezirksbürgermeisterin und zwei Bezirksamtsmitglieder haben
sich an der Aktion “Gewalt kommt nicht in die Tüte” beteiligt und
am 25. November in Kaisers Backstopfilialen hinterm Ladentisch gestanden. Auch hatten wir wieder die Freude, ausbilden zu dürfen:
Jana Jablinski, Cassandra Sturm und Antonia Bennewitz, zukünftige
Fachangestellte für Bürokommunikation, haben unsere Arbeit sehr unterstützt und
manche neue Idee eingebracht. Die Struktur meines Berichtes folgt – wie im
vergangenen Berichtszeitraum – der Aufgabenbeschreibung für die Frauen-
und Gleichstellungsbeauftragten, wie sie im § 21 des LGG beschrieben ist. Die fünf
Absätze des § 21 sind jeweils im Wortlaut den einzelnen Abschnitten
vorangestellt. Arbeitsbericht Berliner
Landesgleichstellungsgesetz § 21 in der Fassung vom 26.09.2002: (1)
Der Verfassungsauftrag der Gleichstellung und der gleichberechtigten
Teilhabe von Frauen und Männern ist bei der Wahrnehmung von Aufgaben und der
Planung von Vorhaben in der Verwaltung zu beachten und gehört zu den Aufgaben
der Berliner Bezirksverwaltungen. Dazu bestellen die Bezirksämter eine
hauptamtlich tätige Frauen- oder Gleichstellungsbeauftragte. Die Dienstaufsicht
über die Frauen- oder Gleichstellungsbeauftragte übt die Bezirksbürgermeisterin
oder der Bezirksbürgermeister aus. Zur Erfüllung ihrer Aufgaben ist die Frauen-
oder Gleichstellungsbeauftragte mit den notwendigen personellen und sachlichen
Mitteln auszustatten.
Im Berichtszeitraum wurden folgende Stellungnahmen
abgegeben: ·
zur
RdB[2]-Vorlage
Nr. 894/06 – Bericht über Berliner Aktionsplan zur Bekämpfung von häuslicher
Gewalt ·
zur
RdB-Vorlage Nr. 894/06 – Dritter Bericht über Gender Mainstreaming und Gender Budgeting in der Berliner Politik ·
Mitwirkung
bei der Erstellung des Aktionsplanes für das Bezirkliche Bündnis für Wirtschaft
und Arbeit ·
Bewertung
von LSK[3]-Vorschlägen
in der Steuerungsrunde des Bezirklichen Bündnisses für Wirtschaft und Arbeit ·
Mitarbeit
bei der Leitbildentwicklung Charlottenburg-Wilmersdorf in der Arbeitsgruppe
Agenda 21
Folgende Vorhaben und Maßnahmen hat die Frauenbeauftragte im
Berichtszeitraum angeregt, mit initiiert und unterstützt: ·
UCW:
Geschäftsführung des Beirates: Vor- und Nachbereitung von 10 Beiratssitzungen
und zahlreichen Arbeitsgruppensitzungen, Begleitung der Geschäftsstelle,
koordinierende und konzeptionelle Tätigkeiten, Öffentlichkeitsarbeit,
Herausgabe einer UCW-Broschüre ·
KommMode –
Kommunale Mode, ein Projekt von sozialarbeit.com in Zusammenarbeit mit der
Migrantenbeauftragten, dem Jobcenter u. a. unter der Schirmherrschaft der
Bezirksbürgermeisterin für 24 Migrantinnen ·
Gender
Mainstreaming: Erarbeitung des 2. Gleichstellungsberichtes, Anregungen zu
weiteren Maßnahmen in allen Abteilungen, Anregung zum geschlechtssensiblen
Gesundheitsmanagement im Bezirksamt, Konzipierung und Durchführung der
Fachkonferenz GM am 9. März 2006, Erstellung einer Dokumentation der
Fachkonferenz GM, Erarbeitung einer Präsentation der Ergebnisse für den
Fachkongress “Verwaltung gendern – im Mainstream” der
Senatsverwaltung für Wirtschaft, Technologie und Frauen, Beratung und Betreuung
der externen Beratungsfirmen, Erarbeitung einer Checkliste für den zweiten
Bericht
Öffentlichkeitsarbeit
·
In
Zusammenarbeit mit der Pressestelle des Bezirksamtes konnten im
Berichtszeitraum zu allen relevanten Themen Artikel für die Presse und eine große
Zahl von Pressemitteilungen herausgegeben werden (siehe Anlage). ·
Die
berlinweite Aktion der Landesarbeitsgemeinschaft der bezirklichen Frauen- und
Gleichstellungsbeauftragten zum internationalen Tag “Nein zu Gewalt an
Frauen” wurde vom Büro der Frauenbeauftragten
Charlottenburg-Wilmersdorf ganz wesentlich getragen. Im Jahr 2006 konnten
wieder zahlreiche Berliner Firmen zur Unterstützung gewonnen werden. In unserem
Bezirk wurden am 25. November an beiden Rathäusern die Fahnen “frei leben
– ohne Gewalt” von TERREDES FEMMES gehisst, in drei Backstop
Kaisers Filialen tüteten die Bezirksbürgermeisterin und Bezirksstadträte
Backwaren mit dem Slogan “Gewalt kommt nicht in die Tüte” ein. Am
23.11.06 fand die zentrale Pressekonferenz aller an der Kampagne Teilnehmenden
im Galeria Kaufhaus am Alexanderplatz statt. In der Zeit vom 15. bis 30.
November wurde im Rathaus Charlottenburg die Ausstellung “25 Jahre
Frauenhäuser” des FFBIZ[4]
gezeigt. ·
Präsentation des UCW auf verschiedenen bezirklichen und überbezirklichen Veranstaltungen ·
Präsentationen zu Gender Mainstreaming
und Gender Budgeting – Umsetzungskonzept und Stand in Charlottenburg-Wilmersdorf auf
bezirklichen und überregionalen Veranstaltungen ·
Gemeinsame
Broschüre der LAG:[5]
Erfolgreich zwischen allen Stühlen – 20 Jahre bezirkliche Frauen-
und Gleichstellungsbeauftragte in Berlin ·
Veranstaltungen: 18.01.06
Neujahrsempfang
der Bezirksbürgermeisterin für die Unternehmerinnen 22.02.06
Unternehmerinnenstammtisch
in der Galerie Remise zum Thema: 23.02.06
Weiberfastnacht
im Ratskeller Schmargendorf März 06 22 Veranstaltungen im Rahmen des internationalen
Frauentages zum Durchführung
der Frauenmesse, Veranstaltung zur Preisverleihung “Frauenfreundlichster
Betrieb in Charlottenburg-Wilmersdorf” und eine Fachkonferenz
zu Gender Mainstreaming 30.04.06 Walpurgisnacht im Park-Café am Fehrbelliner Platz 03.05.06
Unternehmerinnenstammtisch
im ProÄsthetik Zentrum und ProGelenk sanfte Ästhetikbehandlungen als
Kombinationsmöglichkeiten zur Diät und “Pulsierende Signal
Therapie” bei Gelenk- und Rückenschmerzen 11.06.06 Tag
der Offenen Tür im UCW 19.06.06 Veranstaltung
20 Jahre Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte in Berlin 21.06.06 Unternehmerinnenstammtisch im UCW
– Unternehmerinnen- und
Gründerinnenzentrum Charlottenburg-Wilmersdorf: Vorstellung des Hauses 30.08.06
Unternehmerinnenstammtisch
im Salon Berlin-Geflüster 13.09.06 Erster
Geburtstag im UCW 01.11.06 Unternehmerinnenstammtisch in der Pension Gabi Turner zum
Thema 15.11.06
Ausstellungseröffnung
zum Thema Gewalt “Du machst den ersten Schritt, wenn Du anrufst? – 30 Jahre erfolgreiche
Politik gegen Gewalt an Frauen und Mädchen
in Berlin” in Kooperation mit dem FFBIZ 23.11.06 Pressekonferenz
zum internationalen Tag “Nein zu Gewalt an Frauen”
Folgende
Themen sind hier zu benennen, die zum Teil bereits an anderer Stelle im Bericht
erläutert sind: ·
Empfehlungen,
die im Zusammenhang mit der Einführung und Weiterentwicklung von Gender
Mainstreaming stehen ·
Empfehlung
zur Befassung mit dem AGG – Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz ·
Umsetzung
des Projektes UCW – Unternehmerinnen- und Gründerinnenzentrum
Charlottenburg-Wilmersdorf ·
Aktionen
zum internationalen Tag “Nein zu Gewalt an Frauen” ·
Mitarbeit
am Aktionsplan zum Bezirklichen Bündnis für Wirtschaft und Arbeit Zu diesen
Empfehlungen und Aktionen der Frauenbeauftragten positionierte sich das
Bezirksamt positiv und unterstützend.
Folgende Vorlagen wurden im Berichtszeitraum erarbeitet und
über das Bezirksamt an die Bezirksverordnetenversammlung gegeben:
Folgende
Mündliche Anfragen der BVV wurden bearbeitet:
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