Drucksache - 0251/3
Wir fragen das Bezirksamt: 1. Wie groß
ist die Zahl der ausländischen Mitbürger
im Bezirk (absolut und prozentual zur Gesamtbevölkerung) unterteilt nach
Nationalitäten und Altersgruppen? 2. Wie
viele Ausländer sind in den letzten zehn Jahren im Bezirk eingebürgert worden
und wie viele von diesen haben an der Einbürgerungsfeier teilgenommen? 3. Wie
viele Schülerinnen und Schüler nicht deutscher Herkunftssprache besuchen im
Schuljahr 2006/07 die Schulen im Bezirk, unterteilt nach Schularten und in
Relation zur Gesamtschülerzahl? 4. Wie
viele Ausländer sind im Bezirk arbeitslos gemeldet; wie viele davon Jugendliche
und Langzeitarbeitslose? 5. Wie
viele ausländische Mitbürger befinden sich im Rentenalter und wie viele von
diesen leben in Seniorenheimen oder werden anderweitig sozial betreut? Sehr geehrte Frau Bezirksverordnetenvorsteherin, die Große Anfrage beantworte ich für das Bezirksamt wie folgt: 1. Wie groß ist die Zahl der ausländischen Mitbürger im
Bezirk (absolut und prozentual zur Gesamtbevölkerung) unterteilt nach
Nationalitäten und Altersgruppen?
Charlottenburg–Wilmersdorf
gehört zu den Bezirken mit überdurchschnittlich hohem Anteil von Bürgerinnen
und Bürgern mit ausländischen Pass. Am 31. Dezember 2006 waren 57807
nichtdeutsche Personen melderechtlich registriert, was einem Anteil von 18,7%
an der Gesamtbevölkerung entspricht. Der Landesdurchschnittswert beträgt 14%. Was die einzelnen Nationalitäten betrifft, liegt mir eine
detaillierte Auflistung des Statistischen Landesamtes vom Jahresende 2005 vor.
In meiner mündlichen Antwort möchte ich nur auf die Staaten bzw.
Staatengruppierungen eingehen, die im Bezirk am stärksten vertreten sind. Mehr als ein Viertel (27%) der ausländischen Bürgerinnen und
Bürger kommen aus Staaten der europäischen Union, darunter vor allem aus Polen (4863),
Italien (2389), Frankreich (2024), Großbritannien (1741) und Östereich (1534). Je eine große Gruppe bilden auch die Bürgerinnen und Bürger
aus Staaten der ehemaligen Sowjetunion und ihren (europäischen)
Nachfolgestaaten (5869 Personen) sowie aus dem ehemaligen Jugoslawien und
seinen Nachfolgestaaten (5436 Personen). Weiterhin kommen 3299 Menschen aus
arabischen Staaten[1].
Ebenso leben 2641 US-Amerikaner in Charlottenburg-Wilmersdorf. Als
Einzelnation ist die Türkei mit 7256 Staatsangehörigen am stärksten im Bezirk
vertreten.In der Altersstruktur unterscheiden sich die deutsche und die
ausländische Bevölkerung deutlich voneinander, z. B. beim Durchschnittsalter,
das bei den Deutschen 46,3 Jahre, unter den Ausländerinnen und Ausländern
hingegen nur 38,6 Jahre beträgt. Bei ihnen ist besonders die Altersgruppe der
jungen Erwachsenen im Alter von 18 bis 35 Jahre sehr viel stärker repräsentiert
mit 31,4% gegenüber nur 17,3% bei den Deutschen. Dagegen sind Seniorinnen und
Senioren im ausländischen Bevölkerungsteil eher unterrepräsentiert; ihr Anteil
beträgt 9,1%; bei “Deutschsenioren” 22,4%.
2.
Wie viele
Ausländer sind in den letzten zehn Jahren im Bezirk eingebürgert worden und wie
viele von diesen haben an der Einbürgerungsfeier teilgenommen? Im
Jahr 2003 wurden 1024, im Jahr 2004 wurden 1022; im Jahr 2005 1020 und im Jahr
2006 wurden 928 Ausländerinnen und Ausländer im Bezirk
Charlottenburg–Wilmersdorf eingebürgert. Die Angabe der Anzahl der
eingebürgerten Mitbürgerinnen und Mitbürger in den Jahren 1996-2002 ist ohne
unverhältnismäßigen Verwaltungsaufwand nicht möglich. Seit
2001 haben im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf bisher 17 Einbürgerungsfeiern
stattgefunden, an denen insgesamt ca. 1100 neue Deutsche teilgenommen haben. 3. Wie viele Schülerinnen und Schüler nicht deutscher
Herkunftssprache besuchen im Schuljahr 2006/07 die Schulen im Bezirk,
unterteilt nach Schularten und in Relation zur Gesamtschülerzahl?
Nach
der offiziellen Schulstatistik der Senatsverwaltung für Bildung und
Wissenschaft und Forschung stellen sich die Zahlen wie folgt dar:
4. Wie viele Ausländer sind im Bezirk arbeitslos
gemeldet, wie viele davon Jugendliche und Langzeitarbeitslose?
Fast
ein Viertel aller im Bezirk registrierten Arbeitslosen hat keinen deutschen
Pass. Aktuell werden von der Bundesagentur für Arbeit 5944 Ausländerinnen und
Ausländer als beschäftigungslos gemeldet. Darunter befinden sich 394
Jugendliche unter 25 Jahren sowie 2658 Menschen, die länger als ein Jahr ohne
Beschäftigung sind und so in die formale Kategorie des Langzeitarbeitslosen
fallen. Frage 5: Wie viele
ausländische Mitbürger befinden sich im Rentenalter und wie viele von diesen
leben in Seniorenheimen oder werden anderweitig sozial betreut?
Am Jahresende 2006 hatten in unserem Bezirk 5.250
Mitbürgerinnen und Mitbürger im Alter von 65 Jahren und älter einen
ausländischen Pass. Informationen darüber, wie viele davon in Seniorenwohnheimen
leben, stehen uns nicht zur Verfügung, da diese Daten nicht erhoben werden. Dennoch können Angaben zu den Heimbewohnerinnen und
Heimbewohnern gemacht werden, die eine nichtdeutsche Muttersprache haben. Dem
Bericht ”Pflegeangebote in Berlin” der Senatsverwaltung für Gesundheit,
Soziales und Verbraucherschutz zufolge, befanden sich 2003 in den
vollstationären Pflegeeinrichtungen des Bezirks 63 Bewohnerinnen und Bewohner
dieses Personenkreis. Dies entspricht einem Anteil von rund 2 % der belegten
Heimplätze (3274 Heimplätze, davon 2938 belegt) und 1,2% der ausländischen
Bevölkerung im Bezirk (absolut: 5250 > 65 Jahre). Zum Vergleich: Die Gruppe
der > 65 jährigen Deutschen ist zu 5,1 % in vollstationären Einrichtungen
des Bezirks untergebracht. Mit 2 % der nicht muttersprachlich Deutsch
sprechenden Bürgerinnen und Bürger liegt der Bezirk über dem mit 1,1 %
errechneten Landesdurchschnitt. Von der Senatsverwaltung wurde für die
ehemaligen Westbezirke ein Durchschnitt von 1,4 % und für die ehemaligen
Ost-Bezirke von 0,6 % ermittelt (von den Einzelbezirken wurden nur CW mit 1,9%
und Mitte mit 2,3 % extra benannt). Rund die Hälfte der Migrantinnen und Migranten in diesen
Einrichtungen stammen aus der ehemaligen Sowjetunion. Außerhalb von Heimen wird soziale Betreuung im Rahmen der
Hauspflege durch ambulante Pflegedienste geleistet. Meine Abteilung unterstützt
aktuell 332 ausländische Mitbürgrinnen und Mitbürger der hier in Rede stehenden
Altersgruppe bei der Finanzierung der ambulanten Pflege. Bezogen auf die 5250
ausländischen Einwohner im Rentenalter entspricht dies einem Anteil von 6,3%. M.
Schmiedhofer Bezirksstadträtin [1] Das Statistische Landesamt (neu: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg) trifft eine Auswahl arabischer Staaten. Gemeint sind Staatsangehörige aus Ägypten, Algerien, Bahrain, Dschibuti, Irak, Jemen, Jordanien, Katar, Komoren, Kuwait, Libanon, Libyen, Marokko, Mauretanien, Oman, Saudi-Arabien, Somalia, Sudan, Syrien, Tunesien, den Vereinigten Arabische Emiraten sowie Einwohner mit ungeklärter Staatsangehörigkeit (fast ausschließlich Palestinenser). |
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